Politischer Aschermittwoch 2023 des BUND Naturschutz
Erstmals nach der Corona-Zwangspause fand 2023 wieder der Politische Aschermittwoch des BUN Naturschutz in Bayern statt, ausgerichtet wie immer von der Kreisgruppe Deggendorf. Aus Landshut waren einige Teilnehmer angereist. Hier kommen Sie zum Bericht mit Fotos.
Dokumentarfilm über das Thema Agrarwende
Die Transition Town Initiative „Landshut im Wandel“ sowie Markus Roos vom Landesmediendienste Bayern e.V. laden zu einer moderierten Filmveranstaltung ein.
Webinar: Lichtimmissionen, Artenschutz und Bürgerbelange





Anforderungen an den Nachtschutz in Kommunen und im privaten Bereich am Beispiel der Erfahrungen des Sternenparks im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön und der Sternenstadt Fulda
Webinar am 22.2.2022 um 19 Uhr.
Lange Zeit wurde der Schutz der Nacht vernachlässigt: in der Stadt- und Landschaftsplanung, beim Habitatsschutz, in der Ortsgestaltung, beim Energiesparen und insbesondere Erhalt der Biodiversität.
Zitat von Sabine Frank: „Eine gute Lampe ist nicht heller, als sie sein muss. Sie leuchtet ausschließlich nach unten, strahlt mit geringem Blauanteil und ohne ultraviolettes Licht. Die beste Lampe ist jene, die gar nicht aufgestellt wird. In Deutschland gibt es keine allgemeine Beleuchtungspflicht!"
Durch die gestiegene Leistungsfähigkeit der Leuchtmittel (LED) wurden in kurzer Zeit unsere Nächte immer heller. Dies bleibt nicht ohne Folgen. Schließlich bestimmt der Wechsel von Hell und Dunkel den Rhythmus allen Lebens und Unterbrechungen dieses Rhythmus haben vielfältige Auswirkungen. Insbesondere die sehr lichtempfindlichen Arten, die die Mehrheit aller Arten stellen, sind durch das Übermaß an Licht – die sog. Lichtverschmutzung, bedroht. Nicht umsonst wurden in das 2021 vom Bundestag verabschiedete Insektenschutzgesetz Vorschriften zur Verringerung von Lichtverschmutzung aufgenommen.
Aber auch der Mensch ist visuell und gesundheitlich betroffen von einem Übermaß an Licht.
Das Thema Lichtverschmutzung ist vor dem Hintergrund hochaktuell, dass bei der schnell fortschreitenden Umstellung von Beleuchtungen auf LED leider oft nur die Stromeinsparung im Vordergrund steht, nicht aber die Auswahl der richtigen Leuchtmittel.
An die Umwelt angepasste Beleuchtung läuft nicht dem Artenschutz zuwider und bezieht gesundheitliche Belange des Menschen mit ein.
Die Veranstaltung soll die Teilnehmer auf die Nacht als schutzbedürftigen „Raum“ aufmerksam machen. Es werden neben den Auswirkungen des Verlusts der Nacht auch die Anforderungen an umweltverträglichere Beleuchtung sowie Handlungsebenen mit Best-practice-Beispielen im technischen, planerischen und gestalterischen Bereich vorgestellt. Auf die rechtlichen Anforderungen und Möglichkeiten im Bereich der Genehmigungsverfahren wird ebenfalls eingegangen. Bei der öffentlichen Planung von Beleuchtungen dürfen die Belange der Natur genauso wenig vernachlässigt werden wie Bürgerinteressen.
Referentin des Webinars ist Frau Sabine Frank vom Sternenpark im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, Landkreis Fulda, Sternenführerin im Verein Sternenpark Rhön e.V.
Im Webinar werden folgende Themen behandelt:
Vom Wert der Nacht
Definition Lichtverschmutzung und Auswirkungen auf Mensch, Arten und Umwelt
Objektive und subjektive Sicherheit
Anforderungen an umweltverträglichere Beleuchtung
Handlungsmaßnahmen, Bebauungspläne, Bauvorhaben, Lichtleitlinie und Best-practice-Beispiele
Rechtliches (Beleuchtungspflichten, Normen, Vermeidungspflichten und Schutzbestimmungen)
Das Webinar wird gut eine Stunde dauern, anschließend werden Fragen beantwortet.
Anmeldungen zum Webinar bitte bis spätestens 21.02.2022 mittels der Mailadresse: LVS@fn.de
Die Anmeldedaten zur Videopattform Zoom werden kurz vor der Veranstaltung zugestellt.
Vielfältiger Einsatz für Natur und Umwelt
Herbsttreffen der Bund-Naturschutz-Ortsgruppen - Aktive Mitglieder geehrt
Landshut. Gut besucht war das Herbsttreffen der Bund-Naturschutz-Ortsgruppen am 12. Oktober 2017 im Gasthof „Zur Insel“ in Landshut zum Austausch über Naturschutzthemen und Aktivitäten im Landkreis Landshut. Nach einer kurzen Begrüßung und Hinweisen zu aktuellen Themen durch die Kreisgruppenvorsitzende Kathy Mühlebach-Sturm berichteten die Anwesenden aus ihrer Arbeit vor Ort. Den Beginn machte stellvertretende OG-Vorsitzende Barbara Engelhardt, die vom Besuch der OG Altdorf in einer Recyclinganlage berichtete: Vor bald 30 Jahren seien wir angetreten, um mit dem "Besseren Müllkonzept" Plastikmüll zu vermeiden. Heute müssen wir feststellen, dass die Menge an Verpackungsmüll auf ein unerträgliches Maß angewachsen ist: So wiegen beispielsweise ein paar Scheiben geräucherter Schinken, appetitlich präsentiert auf einem Plastikteller, hygienisch überzogen mit einer glasklaren Folie, weniger als deren Verpackung, die nach kurzem Genuss im gelben Sack landet, millionenfach, Tag für Tag, stellte Engelhardt fest. Sie war erschüttert darüber, was den Menschen, die die gelben Säcke von Hand aussortieren, auf Grund von Fehlwürfen und verschmutzten Verpackungen zugemutet werde. Die an sich gute Idee, Verpackungen zu sammeln und dem Recycling zuzuführen und so Energie und Rohstoffe zu sparen, habe sich durch den Verpackungswahn im Sortiment der Lebensmittelanbieter ins Gegenteil verkehrt, meinte die engagierte Umweltschützerin.
Über die Aktivitäten der OG Vilsbiburg berichtete Vorsitzender Stefan Englbrecht und zeigte Bilder vom Winterspaziergang der Ortsgruppe zur Quelle der Großen Vils bei Lengdorf, von den Aktivitäten im Amphibienschutz im März, von der Exkursion in die Rosenau, vom Bau eines Fußtastpfades in der Realschule und von Heckenpflanzungen. Um den Schutz von Amphibien und ihren Lebensräumen ging es auch beim Bericht von Ingrid Großmann, der Vorsitzenden der OG Bruckberg/Gündlkofen, die beim diesjährigen Sommerfest ihr 30-jähriges Jubiläum feiern konnte. Die Ortsgruppe habe seit ihrem Bestehen eine „Amphibien-Statistik“ geführt, aus der man ersehen könne, ob eine bestimmte Art tendenziell zu- oder abnehme oder gar gefährdet sei, so dass sich daraus Handlungsbedarf ableiten lasse. Nebst dem Amphibienschutz zieht sich die Arbeit mit Kindern wie ein roter Faden durch das Programm der Naturschützer. Der Schwerpunkt der OG Oberes Binatal/Rottquelle lag nach den Ausführungen des Vorsitzenden Hans Winter in der Anlage eines wertvollen Biotops entlang der Bahnlinie, in der Aufwertung der Biodiversität auf einem Golfplatz und in der Pflanzung von Hecken.
Zu Letzterem bemerkte Dr. Herbert Jans, Vorsitzender der OG Geisenhausen, dass man sich nach der Anlage von Hecken darum kümmern müsse, wie und von wem diese später gepflegt werden. Man dürfe hier den Grundbesitzer nicht im Stich lassen, ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Hecken wieder entfernt werden. Birgit Sammet, Kindergruppenleiterin der OG Geisenhausen berichtete von den Aktionen und Aktivitäten mit einer Gruppe von etwa 10-jährigen Kindern, so von der Teilnahme am Geisenhausener Ostermarkt mit Gebasteltem aus Naturmaterialien und einem Glücksrad. Franz Gumplinger, Vorsitzender der OG Rottenburg, erzählte vom erfolgreichen Einsatz eines Hackstriegels auf verschiedenen Äckern, mit dem bis zu 80 % Spritzmittel eingespart werden könne. Er erwähnte auch, dass die Pflege einer Streuobstwiese mit 150 Bäumen über Patenschaften nicht immer einfach sei aber eine Möglichkeit biete, mit den Paten über Artenschutz ins Gespräch zu kommen und Artenschutz konkret zu praktizieren. In der Ortsgruppe Essenbach sind nach Aussage des Vorsitzenden Herbert Parusel sechs bis zwölf Leute aktiv, die sich unter anderem um neun Teiche kümmern. Führungen mit Kindern wären ebenso Teil des Jahresprogramms wie eine Winterwanderung mit Spurensuche im Wald und eine Ramadama-Aktion.
Im Anschluss an seine Ausführungen erhielt Herbert Parusel, der durch Wohnortswechsel aus der BN-Kreisgruppe ausscheidet, zum Dank für seine fast 30-jährige vorbildliche und umfangreiche Tätigkeit in der Ortsgruppe als auch in der Kreisgruppe vom Ehrenvorsitzenden Paul Riederer eine Keramiktafel mit Lindenmotiv, ebenso Bertram Peters, der stellvertretende Ortsgruppenvorsitzende der BN-OG Tiefenbach-Ast für die über viele Jahre durchgeführten gewässerkundlichen Exkursionen und seine fachkundige Hilfe beim Thema Gewässerschutz. Schließlich überreichte die Vorsitzende im Namen des BN-Landesverbandes eine Ehrenurkunde und die Silberne Vereinsnadel an Helmut Auer für seine langjährige Tätigkeit als Bildungsreferent in der Kreisgruppe, an Martin Lackermeier als Biobauernpionier und BN-Fachbeirat für den Ökolandbau und an Hans Winter für sein langjähriges Engagement als 2. bzw. 1. Vorsitzender der OG „Oberes Binatal/Rottquelle“.
Abschließend meinte Mühlebach-Sturm angesichts der vielen Beiträge aus den verschiedenen Ortsgruppen: „Wir sind als Naturschutzverband im Landkreis Landshut gut aufgestellt und als Ansprechpartner zu Naturschutz- und Umweltthemen vor Ort sichtbar." Sie bedankte sich bei den Anwesenden für ihren Einsatz im praktischen Natur- und Umweltschutz und in der Bildungsarbeit und äußerte die Hoffnung, dass die Anliegen des Bundes Naturschutz im Arten-, Biotop-, Landschafts- und Klimaschutz immer mehr Gehör in der Bevölkerung und in der Politik fänden, um als Gesellschaft zu einer zukunftsfähigen Lebens- und Wirtschaftsweise zu gelangen.