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Newsletter / Naturschutznachrichten

Naturschutznachrichten Nr. 45 - September 2011

Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde des Bundes Naturschutz

Fukushima steht für eine Zeitenwende. Das Ausmaß und die Ausdehnung der radioaktiven Belastung von Boden, Luft und Wasser ist gewaltig. Ein Ende der weiteren radioaktiven Verseuchung der Biosphäre ist auch ein halbes Jahr nach den durch Erdbeben und nachfolgendem Tsunami ausgelösten Kernschmelzen in drei Reaktoren nicht abzusehen. Das Schicksal jener, die alles verloren haben und nie mehr in ihre Dörfer zurückkehren können, ist unbeschreiblich. Deutsch-land hat – diesmal hoffentlich endgültig – beschlossen, bis zum Jahr 2022 aus der Atomkraft auszusteigen. Stadtwerken kommt beim Umbau in eine atom-energiefreie, klimafreundliche Energiewirtschaft eine große Rolle zu. Ihr Auftrag ist es, den Anteil an dezentraler Energieerzeugung kostendeckend zu steigern und nicht wie börsennotierte Unternehmen Maximalrenditen aus der Stromwirt-schaft abzuführen. Wir müssen aber auch unseren Lebensstil überdenken und unseren ökologischen Fußabdruck vermindern. Das Handeln muss davon bestimmt sein, wie man „gut leben“ und dabei Energie und Ressourcen sparen kann. Mehr denn je ist der Bund Naturschutz gefordert, sich in gesellschaftliche Themen einzumischen, weil aus vermeintlich wirtschaftlichen Zwängen dem Energie- und Ressourcenschutz nicht die tragende Rolle zuerkannt wird, die nötig ist, um unsere Lebensgrundlagen weltweit und für zukünftige Generationen zu erhalten. Mit Ihrer Treue ermöglichen Sie dem Bund Naturschutz –  unbeeinflusst von Geldgebern – sich fachlich hervorragend für die Belange von Umwelt und Natur einzusetzen. Dafür danken wir Ihnen, liebe Mitglieder und Förderer, von Herzen. Was ehrenamtlich auf der Ebene der BN-Kreisgruppe Landshut geleistet wird, erfahren Sie in diesen Naturschutznachrichten und immer aktuell auf unserer Webseite: http://www.landshut.bund-naturschutz.de/. Falls Sie im Natur- und Umweltschutz mehr tun möchten, nehmen Sie einfach mit unserer Geschäftsstellenleiterin Frau Brigitte Englbrecht Verbindung auf (0871-23748). Sie kann Sie entsprechend Ihrem Wohnort und Ihrem Anliegen an den richtigen Ansprechpartner weiterleiten.

Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten

Für die langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Arten-, Natur- und Umweltschutz und für den engagierten Einsatz als Vorsitzende der Bund-Naturschutz- Ortsgruppe Bruckberg/Gündlkofen wurden Elisabeth und Kurth Seewaldt am   18. Januar 2011 mit dem Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Insbesondere haben sich Frau und Herr Seewaldt schon vor vielen Jahren um den Amphibienschutz verdient gemacht. Erstellten sie doch den ersten „Krötenschutzzaun“ im Landkreis Landshut.

Es ist soweit: Das Atomkraftwerk „Isar I“ ist abgeschaltet!

An alle ein herzliches Dankeschön, die an den wöchentlichen Mahnwachen in Niederaichbach, an den monatlichen Count-Down-Veranstaltungen vor dem Landshuter Rathaus und an Großdemonstrationen teilgenommen haben und so den Protest gegen die Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk Isar I stark und sichtbar gemacht haben. Es ist allerdings unerträglich, dass die Regierung erst durch die Geschehnisse in Japan zu der Einsicht gelangt ist, dass die von uns Atomkraftgegnern immer wieder aufgeführten Risiken dieser Technologie nicht ins Reich der Fabel gehören. Jetzt gilt es, den Umbau in eine dezentrale Energiewirtschaft naturverträglich und klimafreundlich zu gestalten. Jeder kann und muss dazu einen Beitrag leisten, sei es durch den bewussten und sparsamen Umgang mit Energie und Ressourcen, sei es durch energetische Gebäudesanierung, sei es, indem man sich für (Bürger-)Windkraftanlagen einsetzt oder die Solarenergie für Strom und Wärme auf dem privaten oder dem gewerblichen Dach nutzt oder sei es, indem man den Strom so einkauft, dass der Strombezug garantiert dazu beiträgt, dass in neue Anlagen mit „Erneuer-baren Energien“ investiert wird. Der Ökomaxtarif der Stadtwerke Landshut z. B. ist mit dem „Grüner Strom Label“ in Gold ausgestattet und wird von uns als Baustein zum Umbau hin zu einer dezentralen, regenerativen Energieerzeugung empfohlen.

 

Veranstaltungshinweise für das Winterhalbjahr 2011/2012

Mit dem Projekt „Z'ammsteh!“ bietet das Netzwerk BN 2.0 – ein Zusammen-schluss junger Aktiver im BN – zusammen mit der BN-KG am 17./18. September Aktivitäten für jung und alt mit dem Ziel an, sich auszutauschen und gemein-same Formen des Einsatzes für Natur und Umwelt zu finden. Am Samstag, den 24. September bietet der Bund Naturschutz im Rahmen der „1. Nacht der Um-welt“ der Stadt Landshut zwei Wanderungen „Quer durch Landshut“, eine gewässerkundliche Exkursion, eine Biberführung und eine Sternenbeobachtung an. Im Rahmen der UN-Dekade "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung", die das Jahr 2012 der Ernährung widmet, wird Folgendes angeboten: Referat von Benedikt Haerlin, Mitverfasser des Weltagrarberichtes über„Wege aus der Hungerkrise“am 18. Oktober; Vortrag von Josef Feilmeier, Landwirt und Landhändler über „Keine Gentechnik auf Acker und Teller!“ am 18. Januar 2012; Vortrag und Podiumsdiskussion am 1. März 2012 mit  Lutz Ribbe, Mitglied des Wirtschafts- und Sozialausschusses der EU und Direktor der Naturschutzpoliti-schen Abteilung von EuroNatur, zur anstehenden „Reform der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik“. Die Vortragsreihe „Natur vor der Haustür erleben und genießen“ lenkt den Blick auf die verborgenen Schönheiten unserer heimischen Natur. In der Reihe „Pfade in ein neues Energiezeitalter“ zeigen wir Ihnen konkrete Wege zur Nutzung regenerativer Energie und zum Energiesparen ohne Komfortverlust auf. In der Reihe „Gesunder Boden – gesunde Lebensmittel“ werden Vorträge und Betriebsbesichtigungen zum Ökolandbau angeboten. Bitte beachten Sie auch unser ausführliches Veranstaltungsprogramm, erhältlich in der BN-Geschäftsstelle oder immer aktuell auf unserer Webseite.

 

Altmühltal und Donauried

Wacholderheiden, Naturwald und Riedwiesen

Die 2-Tage-Exkursion für BN-Mitglieder führt am Wochenende vom 05./06. Mai 2012 zu Bund-Naturschutz-Projekten im Altmühltal und im Donauried. Abfahrt: 7.00 Uhr von der Grieserwiese in Landshut. Wir fahren nach Kipfenberg und genießen bei einer Wanderung an der Arnsberger Leite den schönen Blick ins Altmühltal. Gestärkt von der mitgebrachten Brotzeit wandern wir weiter durch die Wacholderheide in Gungolding, wo wir mit etwas Glück den Neuntöter ent-decken. Nach kurzer Busfahrt zur Eichstätter Willibaldsburg besteigen wir dort den Burgturm und lassen uns im Jura-Museum durch die Erdgeschichte führen. Für die Unermüdlichen gibt es nach dem Abendessen in Eichstätt – wo wir übernachten – eine Führung durch das nächtliche Eichstätt. Anderntags fahren wir weiter entlang der Altmühl und wandern bei Dollnstein durch einen märchen-haften Naturwald. Nach dem Mittagessen in Dollnstein fahren wir weiter ins Donauried, wo wir von BN-Aktiven durch die Mertinger Höll geführt werden. Dieses ursprüngliche Wiesengebiet konnte durch den größten Flächenkauf des Bundes Naturschutz vor dem Zugriff verschiedenster Interessenten bewahrt werden. Bei der Rückkehr nach Landshut machen wir Halt zur freien Verfügung in der Renaissancestadt Neuburg a. d. Donau. Wir erreichen Landshut gegen 20.00 Uhr. Anmeldung für die 2-Tage-Exkursion ab sofort bei Kathy Mühlebach-Sturm (0871-50154). Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt.

 

„Ehemaliger Standortübungsplatz Landshut mit Isarleite“

10-Jahre-Jubiläumsfeier für das Naturschutzgebiet am 11. 11.  2011

Auf dem Standortübungsplatz der Bundeswehr im Osten der Stadt Landshut wurden durch langjährige Zusammenarbeit von Bundeswehr und BN-Kreisgrup-pe optimale Voraussetzungen geschaffen, dass sich dort eine Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen und ein außergewöhnlicher Artenreichtum ent-wickeln konnten. Nach Auflösung der Bundeswehrgarnison wurde auf Antrag des Bundes Naturschutz im September 2001 durch die Regierung von Nieder-bayern das Gebiet mit einer Fläche von 278,5 Hektar zum Naturschutzgebiet „Ehemaliger Standortübungsplatz mit Isarleite“ ausgewiesen. Mit einem Festakt und der Ausstellung „terra incognita“ fand im Januar 2002 eine würdige Feier zur Unterschutzstellung statt, an der die Stadt Landshut, der Bund Naturschutz und 25 Landshuter Künstlerinnen und Künstler beteiligt waren. Zehn Jahre sind nun seit Ausweisung des Naturschutzgebietes vergangen. Und dieses Jubiläum wollen der Bund Naturschutz und die Stadt Landshut feiern. Als Jubiläums-geschenk stiftet die BN-Kreisgruppe 10 Winterlinden, die im oberen Bereich des NSG, beginnend bei der „Schäferstation“, gepflanzt werden. Am 11. November 2011 wird um 15 Uhr bei einer gemeinsamen Feier von Stadt und BN die Abschlusslinde der Baumreihe gepflanzt. Zur Teilnahme an dem kleinen Festakt laden Stadt und Bund Naturschutz herzlich ein. Mit dem Stadtbus (Linie 14 Wolfsteinerau, Haltestelle Duniwang) kann der östliche Zugang zum NSG an der Straße nach Stallwang erreicht werden. Dort besteht auch Parkmöglichkeit.


Keine Westanbindung durch die „Obere Au“!

Der Stadtrat von Landshut hat Ende Juli beschlossen, als Verbindungsstraße zwischen der Staatsstraße 2045 und der B 11 (äußere Westanbindung) die Variante 7 planerisch weiter zu verfolgen. Diese Trasse würde auf einer Länge von ca. 800 Metern eine breite Schneise durch den Auwald schlagen. In Deutschland haben Flussregulierungen im großen Stil dazu geführt, dass Auen als „bedrohte Lebensräume“ gelten. Auenlebensräume leisten mit ihrem Strukturreichtum einen großen Beitrag zur Biodiversität, wirken also dem Artenschwund entgegen. Daher sind Auen besonders schützenswert! – Mit sol-chen Pfründen ausgestattet hat die Stadt Landshut im Wettbewerb „Bundes-hauptstadt der Biodiversität“ für die Städte zwischen 10.000 und 100.000 Einwohnern den dritten Platz erreicht. Erwächst daraus nicht eine Verpflichtung?  Wird die für die „Obere Au“ im gültigen Flächennutzungs- und Landschaftsplan der Stadt Landshut vorgeschlagene „Ausweisung zum Naturschutzgebiet“ nicht obsolet, wenn die Grundlage für eine solche Ausweisung durch Straßenbau zerstört wird? Wir meinen ja! Darum setzen wir uns für den Erhalt eines intakten Auwaldes und eines wertvollen Naherholungsgebiets und gegen den Bau einer Westanbindung durch die „Obere Au“ ein.


Keine weitere Bebauung im Tal Josaphat!

Seit 1978 kann man dem Flächennutzungsplan der Stadt Landshut entnehmen, dass das Tal Josaphat einen Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet bekom-men und so der Nachwelt als ein unbebauter Naturraumerhalten werden soll. Damit es den Status „Landschaftsschutzgebiet“ aber erhält, muss der Stadtrat beschließen, das dafür notwendige Verfahren einzuleiten. Dies ist bis heute nicht geschehen. Im Gegenteil: Der idyllische Naturraum ist seit 1978 durch rege Bautätigkeit erheblich geschrumpft. Dem Ansinnen, weitere große Bereiche des Talraumes aus dem Status „geplantes Landschaftsschutzgebiet“ herauszuneh-men, konnte mit einem vom Bund Naturschutz durchgeführten Bürgerbegehren im Jahr 2005 Einhalt geboten werden. Um aber das stadtnahe Grün als solches für die Nachwelt erhalten zu können, darf es nicht durch weitere Bebauung verkleinert werden, weil dies den naturräumlichen Wert des Talraums erheblich schmälert und damit einer möglichen Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet entgegensteht. Eine Bürgerinitiative und der BN setzen sich dafür ein, dass im Tal Josaphat keine weitere Bebauung stattfindet. Diese einmalige Landschaft muss für die Lebensqualität und Attraktivität unserer Stadt bewahrt bleiben!

 

Bund Naturschutz in Bayern, Kreisgruppe Landshut, Altstadt 105, 84028 Landshut, Telefon 0871/23748, 50154 und 22390, Telefax 0871/274207. E-mail: bnkgla@landshut.org, Homepage: http://www.landshut. bund-naturschutz.de- Geschäftsstelle (Altstadt 105) geöffnet: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag 14.30 bis 17 Uhr. Spendenkonto: VR-Bank Landshut, BLZ 74390000, Konto-Nr. 1840185. – Ortsgruppen: „Aichbach-tal“, Altdorf, Bruckberg-Gündlkofen, Ergolding, Ergoldsbach-Neufahrn, Essenbach, Geisenhausen, „Holledauer Eck“, „Kleines Vilstal“, „Oberes Binatal/Rottquelle“, „Oberes Vilstal“, Pfeffenhausen, Rottenburg, Tiefenbach-Ast, Vilsbiburg. - Jugendgruppen: Essenbach-Landshut, Vilsheim. - Müpfegruppe: Vilsheim. -  Kindergruppen: Bruckberg, Geisenhausen, Landshut, Oberes Binatal, Pfeffenhausen, Pfettrach/Arth, Rottenburg, Vilsbiburg, Vilsheim, Weihmichl. - Redaktion „Naturschutznachrichten“ (NN) der KG Landshut: Kathy Mühlebach-Sturm (Vors.), Paul Riederer (stellv. Vors.), Brigitte Englbrecht (Geschäftsstellenleiterin)