Weidemilch ist gut fürs Klima
Osterwind, 27.01.2023 Gut für Mensch, Tier und Klima: Der BN besuchte im Rahmen des Projekts „Unser Essen – unsere Landwirtschaft“ den Naturlandhof Osterwind der Familie Mießlinger. Auf dem Biobetrieb erlebt die ursprüngliche Form der Nutztierhaltung ein Comeback: die Weidehaltung von
Milchkühen. Das Bild weidender Tiere auf grünen Wiesen ist in unserer Gegend selten geworden, denn obwohl die Weidehaltung dem Wunsch vieler Verbraucher entspricht und einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Artenschutz leistet, ist sie finanziell oftmals schlechter gestellt als die Stallhaltung. Die gute Nachricht ist: es gibt sie dennoch. Landwirtinnen und Landwirte, die einen Weg finden, die Weidehaltung ökonomisch erfolgreich zu betreiben.
Angefangen hat es im Jahr 2012. Der Junglandwirt Christian Mießlinger wandelte seine hofnahen Ackerflächen in Dauergrünland um. Seitdem grasen seine Kühe von April bis Oktober auf der Weide.
Christian Mießlinger erinnert sich gut: „Mein Vater war anfangs skeptisch, als ich von Stallhaltung auf Weidehaltung umgestellt habe, jetzt überwiegen für uns beide die Vorteile des Systems.“ Mit einem ausgeklügelten Weidemanagement, der sogenannten Kurzrasenweide, bei der Grasaufwuchs und Futterverzehr der Tiere übereinstimmen, kann Kraftfutter eingespart werden, wodurch der Einsatz importierter Futtermittel reduziert wird. Gleichzeitig wird Energie und Arbeit eingespart. Außerdem seien die Tiere wesentlich ausgeglichener und gesünder. Und wie bei jedem System, gibt es auch hier
Stärken und Schwächen. Christian Mießlinger betont zum Beispiel, dass die Weidehaltung nicht für jeden Milchviehhalter praktikabel ist. Voraussetzung sind ausreichend arrondierte und weidefähige Flächen rund um den Hof. Ein Glücksfall für den Landwirt, denn anders wäre es auch hier nicht umsetzbar.
Auch mit dem schlechten Image der Kühe als „Klimakiller“ räumte der Biobauer auf. Bei grasbasierter Fütterung sei die Kuh keineswegs schlecht fürs Klima. Werden Ackerflächen in Weiden umgewandelt, führt dies zu einer Kohlenstoffanreicherung im Boden. Über das Wurzelwerk des Weidelands wird Kohlendioxid in den Boden zurückgeführt. Das ist ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz. Auch tragen weidende Rinder durch ihren Tritt zur Erhöhung der Biodiversität bei und die Exkremente von Weidetieren sind Nahrungsquelle für viele Insekten und Kleinstlebewesen und außerdem ein guter Dünger für die Wiese. Zusätzlich schützen die Wurzeln der Weidegräser den Boden vor Erosion.
Weidehaltung bedeutet also weit mehr als nur „Türe auf und Kühe raus“.
Die Weidemilch seiner Kühe vermarktet Christian Mießlinger über eine Biomolkerei. Auch die Kälber, die nicht zur Nachzucht gebraucht werden, verbleiben auf dem Hof. Sie werden als Ochsen und Färsen über ein Regionalprogramm vermarktet. Solche Vermarktungsstrukturen sind wichtig, weil das gesunde und ökologisch produzierte Bio-Rindfleisch oft ein Schattendasein fristet. Aber wo Milch gemolken wird, werden auch Kälber geboren. Kälber, die auf den Weiden des Naturlandhofs Osterwind grasen, dürfen zu einem weiteren Genussprodukt heranwachsen.
Auch wir als Verbraucher können durch unser Konsumverhalten den Erhalt von Weidehaltung und Grünland unterstützen, indem wir zu lokal erzeugten Milchprodukten sowie Biofleisch aus Weidehaltung greifen. Denn eines muss uns klar sein: die Wirtschaftlichkeit ist die Basis für unsere Landwirtinnen und Landwirte. Nur mit deutlichen Mehrerlösen können sie auch in Zukunft die hohen gesellschaftlichen Leistungen erbringen, die mit dieser Haltungsform verbunden sind. Ein guter Weg kann der Einkauf in Hofläden, Märkten und direkt beim Landwirt aus der Region sein. Viele nachhaltig wirtschaftende Betriebe, wie der Naturlandhof Osterwind, sind in der Landshuter Direktvermarkter-Broschüre sowie im Bio-Einkaufsführer „Bio? Wo? Her damit!“ der BN-Kreisgruppe Landshut zu finden. Diese sind im Landratsamt Landshut bzw. in der Geschäftsstelle der BN-Kreisgruppe erhältlich, aber auch online verfügbar.
Streuobstwiesen – Paradiese aus Menschenhand
Die BN Kreisgruppe Landshut war auf der Niederbayernschau 2022 vertreten
Mit der BN-Ausstellung „Streuobstwiesen – Paradiese aus Menschenhand“ und einer großen Streuobst-Aktionsfläche konnte die BUND Naturschutz-Kreisgruppe Landshut viele Messebesucher anlocken. Auch der BN-Infostand mit Exponaten zu Hornissennestern und Informationen zu Wild- und Honigbienen – wurde rege aufgesucht.
Auf der Aktionsfläche „Streuobst“ in der Halle 1 durften die Messebesucher frisch gepressten Apfelsaft aus Streuobst und Genießer und Feinschmecker mehrere Streuobst-Mischsäfte und feine Streuobst-Edelbrände verkosten. Man konnte echten Geschichten rund um das Thema Streuobst zuhören und Menschen, die hinter den Erzeugnissen stehen, kennen lernen. Bei einem Apfelquiz konnten die Besucher ihr Sortenwissen testen und heimische Äpfel aus der Apfelausstellung probieren. An drei Tagen vermittelten zwei Streuobstwiesenexperten Wissenswertes zu Pflanzung, Sortenwahl, Schnitt- und Pflege von Streuobstwiesen.
Ziel der Aktion Streuobst - welche im Rahmen des Bildungsprojektes „Unser Essen – unsere Landwirtschaft“ von der BN-Projektleiterin Laura Butz organisiert wurde - war, die Vielfalt heimischer Streuobstprodukte darzustellen und die Bedeutung der Vernetzung aller Akteure der Wertschöpfungskette – vom Erzeuger über den Verarbeiter und die Vermarktung bis zum Endverbraucher – darzulegen. Im Rahmen des vom BN mit initiierten „Bayerischen Streuobstpakt“ sollen zudem die heimischen Streuobstwiesen in ihrer Bedeutung für unsere Kulturlandschaft und als artenreicher Lebensraum wieder ins Bewusstsein gerückt werden.
Dieser Aktion sollen weitere Veranstaltungen folgen, die einem breiten Publikum Zusammenhänge aufzeigen zwischen unseren täglichen Konsumentscheidungen, der Nahrungsmittelproduktion und dem Natur- und Umweltschutz.
Die Wertschätzung und Nutzung von Streuobstprodukten in der Bevölkerung der eigenen Region nehmen eine Schlüsselrolle für die Umsetzung des Streuobstpaktes ein: Nur wenn Erzeugnisse von Streuobstwiesen möglichst direkt vor Ort gut vermarktet werden, können vorhandene Streuobstwiesen erhalten und mit weiteren Anpflanzungen schließlich der Streuobstpakt mit Leben erfüllt werden. Daran gilt es zu arbeiten!
Beim BN-Infostand stellten sich die Hornissenexperten – Rudi Stauner und Johannes Selmansberger (Vorsitzender der BN-OG „Kleines Vilstal“) an zwei Tagen den Fragen der Messebesucher. Sie erläuterten Biologie und Lebensgewohnheiten und konnten mit ihrem Wissen die „Gefährlichkeit“ der von manchen sehr gefürchteten Insekten relativieren. Ein besonderes Highlight war ein riesiges Hornissennest in einer Vitrine. Und dass sich Hornissen in einem aufgehängten Rucksack eine Bleibe gesucht und darin ihr Nest gebaut haben, das über den Rucksack hinaus quillt, amüsierte und erstaunte die Besucher. Auch konnten sich Interessierte anhand von Infotafeln rund um das Thema Wildbienen, Hornissen und Honigbienen informieren und von den Standbetreuern beraten lassen. Nicht zuletzt gab es Anleitungen zum Bau eines Wildbienenhotels und Gelegenheit lokal erzeugten Honig zu kaufen.
Auf der Aktionsfläche bot der BN auch eine Kinderecke mit Fühlkasten und Malmöglichkeiten an.











