"Energiewende kein wirkliches Problem"
Die Kreisgruppe Landshut veranstaltete am 13. Januar 2022 einen Online-Vortrag mit dem Titel „Energiewende, kein wirkliches Problem“ Der ehemalige Further Bürgermeister Dieter Gewies berichtete, wie eine Energiewende vor Ort gelingen kann und ließ die Teilnehmer an seinen Erfahrungen aus dem erfolgreichen Furth teilhaben.
Der ehemalige Further Bürgermeister Dieter Gewies berichtete in seinem Vortag wie eine Energiewende vor Ort gelingen kann, ohne auf eine Lösung von „Oben“ warten zu müssen. Hatte er es doch in seiner Amtszeit als Bürgermeister geschafft, die Gemeinde Furth so zu verändern, dass der im Ort regenerativ erzeugte Strom den örtlichen Bedarf schon jetzt bilanziell übersteigt. Dazu kommen etwa 70% erneuerbare Wärme.
In der nachfolgenden Fragerunde konnte Herr Gewies viele Fragen beantworten und Tipps geben, wie eine Umsetzung der Energiewende vor Orte gelingen kann. Eine der wichtigsten Hinweise war, dass man nur zum Ziel kommt, wenn Gespräche über alle Ebenen im Konsens geführt werden. Alles andere führe zu tiefen Gräben in der Gesellschaft, die nicht mehr überwunden werden können. Das gelte für beide Parteien.
Hier können Sie die Video-Aufzeichnung des Webinars verfolgen:
Fukushima – 10 Jahre leben mit der Katastrophe
Zum Gedenken an die vor 10 Jahren entstandene Atomkatastrophe in Fukushima berichtete Dr. Alex Rosen, Co-Vorsitzender der IPPNW, bei einem Webinar von „ausgestrahlt“ am 11. 03. 2021 über die Auswirkungen der atomaren Katastrophe im durch die Atomkatastrophe von Fukushima – Dai-ichi betroffenen Gebiet. Mit einem Auszug aus diesem Webinar und ein paar Informationen zur Situation der Atomkraft in Deutschland möchte die BN - Kreisgruppe Landshut den Leser daran teilhaben lassen.
„Im März 2011 kam es nach einem von einem Seebeben ausgelösten Tsunamie in drei von sechs Atomreaktoren in Fukushima – Dai-ichi zu Kernschmelzen und einer massiven Freisetzung von radioaktiven Stoffen. Bis heute, also seit zehn Jahren, setzen die zerstörten Reaktoren Radioaktivität ins Grundwasser und in den Ozean frei. Das waldige Bergland, das einen Großteil der Präfektur ausmacht, kann nicht dekontaminiert werden. So gelangen durch Wind und Regen, durch Waldbrände und Überschwemmungen immer wieder radioaktive Partikel in die eigentlich dekontaminierten und für Rückkehrer freigegebenen Regionen. Dabei können unbemerkt Hotspots entstehen, auch auf Spielplätzen und Schulhöfen.
Wie Herr Dr. Rosen bei einem Videovortrag ausführte, liegt nach einer offiziellen Studie der Fukushima Medical University (FMU) – Stand Januar 2021 - die Zahl der diagnostizierten Schilddrüsenkrebsfälle pro Jahr unter den 218.000 Kindern aus Fukushima 20 mal höher als statistisch zu erwarten wäre.
Die Lagerbecken der havarierten Reaktoren sind bis heute weitgehend ungeschützt und noch immer lagern dort 1.139 hochradioaktive abgebrannte Brennelemente (Stand November 2020). Nur 434 Brennelemente - etwas mehr als ein Viertel - konnten bisher geborgen werden.
Fast 39.000 Menschen aus der Gegend um Fukushima zählten im April 2020 noch als „Evakuierte“, durften also wegen hoher Strahlenwerte auch neun Jahre nach dem Super-GAU noch nicht in ihre Heimatdörfer zurückkehren. Die offiziell als „dekontaminiert“ und damit wieder bewohnbar deklarierten Orte in der Präfektur Fukushima sind noch weitgehend verwaist. Die meisten Menschen möchten ihre Kinder davor bewahren, sie der unsichtbaren Gefahr immer wieder von Neuem erhöhter Radioaktivität auszusetzen.“
In Deutschland führte die Katastrophe von Fukushima zum zweiten Atomausstieg. Seither - also verglichen mit 2010 - hat sich die Atomstromproduktion in Deutschland mehr als halbiert. Die fossile Stromerzeugung ging im selben Zeitraum um ein Drittel zurück, die Ökostromproduktion hingegen hat sich weit mehr als verdoppelt. Deutschland ist weiterhin Stromexportland. Verglichen mit 2010 nahm der Exportüberschuss sogar leicht zu.
Die von der Atomkraft ausgehende Gefahr der radioaktiven Verseuchung ganzer Landstriche ist noch lange nicht gestoppt, sei es beim Uranabbau, sei es beim Reaktorbetrieb samt der oberirdischen Zwischenlagerung abgebrannter Brennelemente und schließlich wegen der fehlenden sicheren Entsorgung für den jahrtausendelang strahlenden Atommüll.
Der Bau neuer AKW ist wirtschaftlich nicht mehr darstellbar und kann nur über massive Subventionen oder anderen Wettbewerbsverzerrungen erfolgen, aber niemals gewinnbringend für unsere Umwelt. Tausende von nachfolgenden Generationen werden für die Lagerung der hochradioaktiven Abfälle bezahlen müssen. Trotzdem gibt es – jetzt, in einer Zeit, in der der Klimaschutz im Vordergrund steht – starke Atomkraftverfechter, die mit bunten Werbefilmchen neue Sorglos-Reaktoren versprechen und sich dabei als Klimaretter aufspielen.
Dieser Tag, der 11. März, der Jahrestag einer Katastrophe, die fortdauert und viel Leid über unzählige Familien gebracht hat und noch bringt, sollte uns eine Mahnung sein und die Welt veranlassen, ganz aus diese Hochrisikotechnologie auszusteigen.
Spektakuläre Klimaschutz-Aktion
Mit einer spektakulären Aktion wies die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe am Freitag, 18. September 2009, im Rahmen des Aktionstags „Mobil ohne Auto“ auf die Folgen des hohen Energieverbrauchs hin. Mit der „Klimafahne“ machte der BN in der Landshuter Altstadt vor dem Rathaus auf den enormen Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland aufmerksam. Kohlendioxid (CO2) ist ein unsichtbares Gas, schwerer als Atemluft. Es kommt in riesigen Mengen aus Kaminen, Auspuffrohren etc. und ist Hauptschuldiger am Klimawandel. In den letzten zwanzig Jahren hat Deutschland rund 18 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus fossilen Brennstoffen in die Luft geblasen. 28 Meter tief wäre über ganz Deutschland der CO2-See, wenn der Wind die Abgase nicht über die Grenzen hinaus in andere Länder blasen würde. Jedes Jahr kommen weitere 1,20 Meter hinzu.
Um diese Luftverschmutzung der letzten 20 Jahre sichtbar zu machen, hat das Energiereferat des Bundes Naturschutz eine 28 Meter lange „Klimafahne“ hergestellt, und zwar farbig aufgegliedert nach den Verursachern: Kraftwerke (schwarz) 11,20 m, Verkehr (rot) 5,60 m, Industrie (gelb) 5,25 m, Haushalte (weiß) 4,20 m und Kleinverbraucher (blau) 1,75 m. Diese Klimafahne, die in dankenswerter Weise mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Landshut an der 30 Meter hohen Feuerwehrleiter gehisst wurde, war der absolute und weithin sichtbare Blickfang am Aktionstag „Mobil ohne Auto“.
Den Stromverbrauch halbieren
Vortrag beim Bund Naturschutz über Stromsparen ohne Komfortverlust
Zu einem Vortrag im Rahmen der Veranstaltungs- und Informationsreihe „Energie sparen schont Klima und Geldbeutel“, veranstaltet vom Bund Naturschutz (BN) und der Landshuter Energie-Agentur (LEA), konnte der Energie-Fachbeirat der BN-Kreisgruppe, Professor Dr. Herbert Jans, viele Besucher im Gasthof Zur Insel begrüßen. Der stellvertretende Vorsitzende der Solarfreunde Moosburg und Energieberater Gerhard Scholz stellte zu Beginn seines Vortrags die Behauptung auf, dass in vielen Haushalten der Stromverbrauch halbiert werden könne, wenn Strom sparende Geräte eingesetzt würden und die ganze Familie sich energiebewusst verhalten würde. Neben dem wertvollen Beitrag gegen den Klimawandel freue sich auch der Geldbeutel. Stromsparen heißt nicht, dass man etwa nur bei Kerzenschein lesen dürfe, so Scholz. Wenn man ein paar Anregungen beachte, könne man eine Menge Strom sparen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.
Scholz veranschaulichte, wo Strom im Haushalt verbraucht wird. So würden durchschnittlich 13 Prozent für Beleuchtung, 13 Prozent für Kochen, 18 Prozent für Waschen und Trocknen, 24 Prozent für Kühlen und Gefrieren, 10 Prozent für Audio, TV, PC und Sonstiges, 7 Prozent für Heizungs- und Warmwasserpumpen und beachtliche 15 Prozent für Standby beziehungsweise Schein-Aus verbraucht. Es sei wichtig, den Verbrauch von Strom monatlich mit einem Messgerät zu kontrollieren. Der Königsweg beim Stromsparen sei, weniger zu verbrauchen. Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Tag und Haushalt liege bei rund zehn Kilowattstunden, damit könne man etwa 50 Stunden Fernsehen oder eine 100 Watt Glühbirne 100 Stunden brennen lassen. Strom sei die Energie, die beim heutigen Strommix immer noch am meisten CO2 pro Kilowattstunde erzeuge, betonte Scholz.
Schalte man zum Beispiel die Umwälzpumpe bei der Heizung um eine Stufe zurück, dann spare man etwa 20 Euro im Jahr. Besser wäre es jedoch, die alten Pumpen gegen neue Hocheffizienzpumpen auszutauschen. Würden in Deutschland alle Pumpen ausgetauscht, so könnte man zwei Atomkraftwerke wie Isar 1 abschalten. Scholz erläuterte anschließend viele weitere Möglichkeiten, Strom zu sparen, etwa durch die Verwendung von Energiesparlampen, die bei gleicher Lichtleistung nur ein Fünftel an Strom verbrauchen, beim Kochen die richtige Topfgröße oder einen Schnellkochtopf zu verwenden, den Herd rechtzeitig abzuschalten, um die Restwärme zu nutzen oder die Verwendung moderner Leuchtstoffröhren mit elektronischen Vorschaltgeräten.
Die Standby-Schaltung verurteilte der Energieexperte als „verschwendeter Strom“. Er mache drei Prozent des Gesamtstromverbrauchs in Deutschland aus, was wiederum etwa der Jahresproduktion von zwei Großkraftwerken entspreche und völlig unnötig gigantische Mengen an CO2 freisetze. Pro Jahr und Haushalt ließen sich bei Verzicht auf den Standby-Modus rund 120 Euro einsparen. Dazu müssen Geräte ganz ausgeschaltet oder der Netzstecker gezogen werden. Eine einfache Lösung sei die abschaltbare Steckerleiste für wenige Euro, so Scholz.
Entscheidend für den eigenen Erfolg sei, dass man es wirklich wolle, die ganze Familie mitmache, man sich von ein paar Gewohnheiten verabschiede und man die getroffenen Maßnahmen auch konsequent beibehalte. Es seien viele kleine Maßnahmen nötig, die aber in Summe eine beträchtliche Einsparung bringen, betonte Scholz zum Schluss seines Vortrags, an dem sich eine rege Diskussion anschloss.
Mit erneuerbarer Kraft voraus
Ludwig Trautmann-Popp sprach bei der „Solarzeit“ über die Windkraft
Im Rahmen der Aktionswoche „Solarzeit in Landshut“ in der Staatlichen Berufsschule Landshut, die vom Bund Naturschutz mit organisiert wurde, ging der Energiereferent des Bundes Naturschutz in Bayern, Dr. Ludwig Trautmann-Popp, bei seinem Referat über die Windkraft in Bayern zuerst auf die Rahmenbedingungen ein, unter denen Energiepolitik in Zukunft ablaufen muss. Das Klima befinde sich in einem derart rasanten Wandel, wie es noch nie in der Menschheitsgeschichte der Fall war, stellte er fest. Deshalb fordere der UN-Klimarat, dass die Industriestaaten ihren Kohlendioxidausstoß um mehr als 85 Prozent bis zum Jahr 2050 reduzieren müssen. Anhand der Energieposition des Bundes Naturschutz zeigte Trautmann-Popp, dass diese auf den ersten Blick sehr harte Forderung rechtzeitig erfüllt werden könne, wenn alle umweltfreundlichen Techniken, die es heute bereits gibt, in den nächsten Jahrzehnten auch flächendeckend zum Einsatz kommen.
Dann ging der Physiker auf den kleineren Teil der Energieversorgung, nämlich die Stromversorgung, ein. Diese sei auch der delikateste Teil, denn im Gegensatz zu anderen Energieträgern, wie beispielsweise für Heizung oder Verkehr, müsse der Strom immer genau zu der Zeit produziert werden, in der er auch verbraucht wird. Folgerichtig sei die Windkraft, so Trautmann-Popp, gerade auch deshalb eine wichtige Stromquelle, weil sie die ideale Ergänzung zum Solarstrom ist. Wenn die Sonne scheint, weht oft kein Wind und umgekehrt. In den nächsten Jahrzehnten, in denen die herkömmlichen Energieträger Öl, Uran und Erdgas zur Neige gehen und Kohle wegen des Klimawandels nicht mehr verbrannt werden darf, sei der Energiemix aus erneuerbaren Energien unumgänglich.
Trautmann-Popp zeigte die unterschiedlichen Rollen, die Solar- und Windstrom im jahreszeitlichen Ablauf spielen. Bayern sei zwar Weltmeister beim Solarstrom – und hier bilden insbesondere Niederbayern sowie Stadt und Landkreis Landshut eine Vorreiterrolle – hinke aber bedauerlicherweise beim Windstrom weit hinter allen anderen Binnenländern her. Nach einer Flächenplanung, die auf scharfen Natur- und Landschaftsauswahlkriterien beruht, wären in Bayern etwa 3000 Standorte für Windkraftanlagen konfliktfrei zu finden. Der Referent ging ausführlich auf die lange Liste von Auswahlkriterien ein, die vom Naturschutzgebiet über den Abstand zur Wohnbebauung bis hin zum Schutz des Landschaftsbildes reicht.
In seiner Energieposition hält der Bund Naturschutz 1500 Windräder in ganz Bayern für ausreichend, um knapp 20 Prozent des zukünftigen Strombedarfs Bayerns zu decken. Derzeit sind es aber nur 360 Windräder, weshalb Bayern einen großen Nachholbedarf habe. Trautmann-Popp verwies auf die zum Teil schlechte Genehmigungspraxis hin, die mittlerweile an mehreren Urteilen des Verwaltungsgerichtshofes auch gescheitert ist. Der Energiereferent empfahl Kommunen und Landkreis, sich rechtzeitig über die möglichen Standorte von Windkraftwerken Klarheit zu verschaffen. Einzelfallprüfung für die Errichtung von Windkraftwerken sei jedoch nötig. Dies sei der nach aller Erfahrung konfliktfreieste Weg zum Ausbau dieser wünschenswerten Energiequelle. An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an, an der sich insbesondere auch ein Landshuter Bürger beteiligte, der im Stadtgebiet den Bau einer Windkraftanlage geplant hat.
Das Holz-Passivhaus
Vortrag beim Bund Naturschutz über energiesparende Bauweise
Auf reges Interesse stieß der am 17. November 2009 im Gasthaus „Zur Insel“ in Landshut gehaltene Vortrag über Passivhäuser aus Holz, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Energien, Ressourcen und Klima“ – veranstaltet vom Bund Naturschutz (BN) und der Landshuter Energie-Agentur (LEA) – stattfand. So konnte der Solarkoordinator der BN-Kreisgruppe Dr. Herbert Jans viele Teilnehmer begrüßen, bevor Diplomingenieur (FH) und Holzfachmann Robert Bergmüller die Anforderungen an ein Holz-Passivhaus, dessen praktische Ausführung und die staatlichen Förderungen detailliert vorstellte.
Der Referent begann seinen Vortrag mit der Vision, dass ein Wohn(t)raum als Kraftwerk ohne Stromanschluss, ohne Wasseranschluss und ohne Kanalanschluss möglich sein sollte, so wie es bei der Internationalen Raumstation oder der Forschungsstation in der Arktis realisiert ist. Bis dahin sei jedoch noch ein weiter Weg. Danach erläuterte er die Bewertungskriterien für ein Passivhaus. Passivhäuser sind Gebäude, in denen eine behagliche Temperatur sowohl im Winter als auch im Sommer mit extrem geringem Energieaufwand zu erreichen ist, wobei beispielsweise der maximal zulässige Jahresheizwärmebedarf nur 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr betragen darf (entspricht umgerechnet einem Heizölverbrauch von etwa 1,5 Liter pro Quadratmeter und Jahr). Dies setze die Einbeziehung der Sonneneinstrahlung im Wandel der Jahreszeiten und eine dafür maßgeschneiderte Planung und praktische Ausführung insbesondere der dichten, hochgekämmten und dennoch atmungsaktiven Gebäudehülle aus Holz in höchster Qualität für behagliches Wohnen voraus, betonte Bergmüller mit Nachdruck.
Im Anschluss zeigte Bergmüller, der in seinem Holzverarbeitungsbetrieb Passivhäuser fertigt, Fotos realisierter Neubauprojekte als Ein- und Mehrfamilienhäuser bis hin zu einer ganzen Solarsiedlung in Freiburg aus Passivhäusern und er wies darauf hin, dass auch Altbauten mit dem Werkstoff Holz zu Passivhäusern saniert werden können. Der Referent machte schließlich auf die vielfältigen staatlichen Fördermöglichkeiten mit Darlehen und/oder Zuschüssen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufmerksam, die im Zinssatz oder der Zuschusshöhe an den Dämmstandard gekoppelt und beispielsweise im Internet unter www.zhm.com (Infocenter, Förderrechner) abrufbar sind. Eine sehr rege Diskussion schloss sich an.
Passivhaus in Ziegelbauweise
Vortrag beim Bund Naturschutz über energiesparende Bauweise
Auf reges Interesse stieß der im Gasthaus „Zur Insel“ gehaltene Vortrag über Passivhäuser in Ziegelbauweise, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Energien, Ressourcen und Klima“ – veranstaltet vom Bund Naturschutz (BN) und der Landshuter Energie-Agentur (LEA) – stattfand. Nach einleitenden Worten durch Veranstaltungsleiter Dr. Herbert Jans, Energie-Fachbeirat der BN-Kreisgruppe, stellte Diplomingenieur (FH) Michael Priller die Anforderungen an ein Ziegel-Passivhaus sowie die praktische Ausführung detailliert vor.
Der Referent begann seinen Vortrag mit der Definition eines Passivhauses: „Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in dem durch eine optimierte Dämmung, bestmögliche Verglasung und eine Komfort-Wohnraumlüftung ein komfortables Innenklima ohne konventionelles aktives Heizungs- und Klimatisierungssystem erreicht werden kann, das Haus „heizt und kühlt“ sich eben rein passiv. Dazu müssen jedoch einige Grundsätze beim Bau von Passivhäusern eingehalten werden wie guter Wärmeschutz und Kompaktheit, Südorientierung und Verschattungsfreiheit, Luftdichtigkeit, Wärmerückgewinnung aus der Abluft, Energiespargeräte und die Brauchwassererwärmung mit Solarkollektoren, so Priller.
Für die 49 Zentimeter starke Außenwand muss ein mit Dämmmaterial gefüllter Ziegel verwendet werden, um den geforderten U-Wert einzuhalten. Für die Luftdichtigkeit ist innen eine geschlossene Putzschicht erforderlich, die insbesondere bei Installationen zu beachten ist. Hinzu kommen entsprechende Dämmstärken unter der Bodenplatte, der Kellerdecke und im Dachbereich. Die dreifach verglasten Fenster müssen anschlussdicht in die Fensterlaibung eingebaut werden. Die Grundregeln des wärmebrückenfreien Konstruierens sind einzuhalten, dabei sollte die dämmende Hülle wenn möglich gar nicht unterbrochen werden. Dies zeigte Priller an diversen Ausführungsbeispielen wie etwa beim Übergang zwischen Kellerdecke und Bodenplatte oder bei der Einbindung einer Zwischendecke aus Beton.
Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist zwingend erforderlich, wobei die Frischluft über einen Erdwärmetauscher angesaugt wird. Dazu stehen moderne Passiv-Kompakt-Geräte zur Verfügung, bei denen Lüftung, Heizung und die Warmwasserbereitung integriert sind. Geht man von einem Haustyp aus, der gerade die Energieeinspar-Verordnung einhält, so betrage der finanzielle Mehraufwand etwa zehn Prozent, der sich jedoch langfristig wegen der geringen Energiekosten bezahlt macht, hob Priller hervor. Mit einer Auflistung der Vorteile eines Passivhauses in Ziegelbauweise schloss Priller seine interessanten Ausführungen ab, gefolgt von einer regen Diskussion mit vielen Detailfragen der Zuhörer.
Wärmeverluste am Haus kosten Geld
Thermografie-Aktion 2009 des BN stieß auf großes Interesse
An der im Frühjahr und Herbst in diesem Jahr in Altdorf, Ergolding, Essenbach, Geisenhausen, Vilsbiburg, Rottenburg, Mallersdorf und Landshut durchgeführten insgesamt neun Informationsveranstaltungen im Rahmen der von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe (BN) initiierten und vom Landkreis, der Stadt und der Sparkasse Landshut unterstützten „Themografie-Aktion 2009“ haben insgesamt mehr als 550 Hausbesitzer teilgenommen. In den Wintermonaten am Anfang des Jahres wurden von den beiden Thermografieexperten Prof. Dr. Josef Dollinger und Diplomingenieur (FH) Siegfried Kirner über 100 Häuser thermografisch untersucht. Der Bund Naturschutz geht davon aus, dass mindestens die gleiche Anzahl an Untersuchungen in diesem Winter folgen werden.
Die Thermografie ist eine effektive Möglichkeit, vor einer Sanierung Schwachstellen am Haus aufzuspüren, stellt Veranstaltungsleiter Professor Dr. Herbert Jans vom Bund Naturschutz fest. Mit einer Infrarotkamera wird dazu die Wärmestrahlung der Aussenhülle des Hauses erfasst und Wärmelecks am Haus aufgespürt. Wie aussagekräftig die Thermografie ist, lasse sich genau an den Bildern erkennen. Selbst Details wie etwa Wärmeverluste über Decken, Heizkörpernischen, Rollladenkästen, Balkonplatten oder sogar Mörtelfugen werden durch die Wärmebildkamera deutlich sichtbar gemacht. Um an die erforderlichen Mittel unter sehr günstigen Konditionen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Form von Darlehen und/oder Zuschüssen für energetische Sanierungsmaßnahmen heranzukommen, sei eine Beratung bei der Bank unumgänglich, so Jans. Besonders interessant sei hier das KfW-CO2-Gebäudesanierungsprogramm, bei dem man Darlehen zu einem Effektivzinssatz von gerade einmal 1,41 Prozent und zusätzlich sogar noch einen Tilgungszuschuss erhält.
Die Thermografie-Aktion läuft noch bis 31. März 2010. Wer sein Haus thermografisch untersuchen lassen möchte, kann bei allen Sparkassen ein entsprechendes Anmeldeformular ausfüllen oder vom Bund Naturschutz unter Telefon 0871/23748 oder 22390 ein Formular anfordern.
Geld sparen und Klima schonen
Start der BN-Aktion „Tausch alter Heizungs-Umwälzpumpen“
Die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut startet ab sofort gemeinsam mit der Innung „Sanitär, Heizung, Klimatechnik Landshut“ eine Austauschaktion „alter“ Heizungs-Umwälzpumpen gegen moderne Hocheffizienz-Umwälzpumpen. In Geisenhausen fand unter der Organisation der dortigen BN-Ortsgruppe bereits ein „Probelauf“ dieser Klimaschutz-Aktion statt. Das Ergebnis war überwältigend: In kurzer Zeit wurden über 100 Pumpen ausgetauscht, berichtete BN-Energiefachbeirat Professor Dr. Herbert Jans bei der Vorstellung der Austauschaktion im Gasthof „Zur Insel“ in Landshut, an der auch Innungsobermeister Max Riedlhammer, sein Stellvertreter Helmut Ingerl und stellvertretender BN-Kreisgruppenvorsitzender Paul Riederer teilnahmen.
Heizungs-Umwälzpumpen sind bis zu 6000 Stunden im Jahr in Betrieb, haben – je nach eingestellter Stufe – eine Leistungsaufnahme zwischen 40 und 100 Watt und verursachen damit jährliche Stromkosten von 48 bis 120 Euro, stellte Professor Jans fest. Der Verbrauch moderner Hocheffizienz-Umwälzpumpen liege dagegen im Mittel bei etwa 15 Watt, die jährlichen Stromkosten somit bei nur 18 Euro. Dies werde dadurch erreicht, dass die Pumpleistung automatisch in Abhängigkeit vom aktuellen Wärmebedarf des Gebäudes geregelt wird. Weniger Wärmebedarf bedeute dabei weniger Stromverbrauch. Damit ergibt sich, so Jans, beim Austausch einer durchaus noch funktionierenden Heizungs-Umwälzpumpe gegen eine Hocheffizienz-Umwälzpumpe ein Einsparpotenzial von 30 bis 102 Euro pro Jahr.
Im Rahmen dieser BN-Aktion tauschen viele Heizungs- und Sanitärfirmen im Innungsgebiet bestehende Heizungs-Umwälzpumpen gegen Hocheffizienz-Umwälzpumpen vom Typ 25-40 der Energieeffizienzklasse A zum Brutto-Festpreis von 275 Euro aus, inklusive einer Gewährleistung von fünf Jahren, informierte Max Riedlhammer. Über ein KfW-Förderprogramm bekomme man auf Antrag nach dem Einbau einen Zuschuss von 100 Euro. Wichtig sei, dass der Einbau der Heizungsumwälzpumpe durch einen Fachbetrieb erfolgt. Dies muss bei Antragstellung durch die beigefügte Rechnung nachgewiesen werden. Die Antragstellung erfolgt nach der Durchführung der Maßnahme durch den Eigentümer der Immobilie. Der Antrag muss bis spätestens sechs Monate nach Abschluss bei der KfW gestellt werden. Gefördert werden nur Maßnahmen, die nach dem 31. März 2009 abgeschlossen wurden. Der Eigenanteil von 175 Euro sei in wenigen Jahren Betriebsdauer aufgrund der geringeren Stromkosten wieder eingespart, hob Riedlhammer hervor.
Professor Jans wies darauf hin, dass der Austausch auch noch funktionierender Heizungs-Umwälzpumpen nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch sinnvoll sei. Rechnet man mit einer Lebensdauer der neuen Pumpe von 15 Jahren, so werde durch deutlicher Stromeinsparung nicht nur der Geldbeutel geschont, sondern auch das Klima durch eine CO2-Einsparung zwischen 1,35 und 4,5 Tonnen. Durch einen hydraulischen Abgleich des Heizungssystems könne die Effektivität noch gesteigert werden, stellte Helmut Ingerl fest. Unter Umständen ist nach dem Pumpentausch auch eine andere Einstellung am Heizkörperventil erforderlich, um die gewünschte Raumtemperatur wieder zu erreichen. Dies führe jedoch nicht zu einem höheren Öl- oder Gasverbrauch, selbst dann nicht, wenn der Heizungskessel längere Einschaltzeiten hat. Eine fachliche Beratung sei dazu unerlässlich.
Paul Riederer zeigte sich zusammen mit den weiteren Organisatoren von Bund Naturschutz und Innung zuversichtlich, dass viele Hausbesitzer im Landkreis und in der Stadt Landshut diese gemeinsame Klimaschutz-Aktion in Anspruch nehmen und ihre stromfressenden Heizungspumpen gegen stromsparende Pumpen austauschen werden. Listen mit den Anschriften der an dieser Aktion teilnehmenden Heizungsfirmen liegen, so Riederer, in der BN-Geschäftsstelle (Landshut, Altstadt 105, Nähe Narrenbrunnen, geöffnet Dienstag, Mittwoch und Donnerstag 14.30 bis 17.00 Uhr) auf oder können dort unter 0871/23748 angefordert werden. Die Liste kann auch unter info@khs-landshut.de oder Telefon 0871/4307139157 bestellt werden. Nähere Auskunft zu stromsparenden Heizungsumwälzpumpen erteilt BN-Energiefachbeirat Professor Dr. Herbert Jans unter 08743/1593.
Biomassetechnik aus der Region
Bund Naturschutz organisierte Werksbesichtigung zur Holzvergasertechnik
Dass die Holzvergasertechnik eine Renaissance erlebt, zeigte das große Interesse bei der Werksbesichtigung der Firma Spanner RE2 in Neufahrn/NB, die von der Bund-Naturschutz- Kreisgruppe Landshut und der Landshuter Energie-Agentur im Rahmen der Informationsreihe „Energien Ressourcen und Klima“ organisiert und von BN-Energiefachbeirat Professor Dr. Herbert Jans geleitet wurde. Für Besichtigungsteilnehmer von der Kriegs- und Nachkriegsgeneration war die Holzvergasertechnik nichts Neues, wurden doch in den damaligen Notzeiten Lastwägen und sogar Personenautos mit Holzgas angetrieben.
Holz-Kraft-Anlagen zählen zu den jüngsten Produkten der Firma Spanner RE2. Etwa 20 derartige Anlagen wurden bisher produziert. Bis Ende des Jahres sollen monatlich zwei Anlagen ausgeliefert werden, so der Geschäftsführer Dipl.-Ing. (FH) Thomas Bleuel. Die relativ kompakte Anlage kann auch in einem Container untergebracht werden, ist für die dezentrale Energieversorgung gedacht und wird mit trockenen Hackschnitzeln befeuert. Es handelt es sich also um ein Block-Heiz-Kraftwerk (BHKW), bei dem ein Verbrennungsmotor mit Holzgas betrieben wird, der einen Generator mit einer elektrischen Leistung von 30 bis 50 kW antreibt. Die Abwärme des Motors mit einer thermischen Leistung von 70 bis 110 kW kann vielseitig genutzt werden, etwa für Trocknungszwecke oder zur Beheizung von Betriebsgebäuden oder mehreren Häusern.
An einer komplett aufgebauten und in Betrieb befindlichen Anlage erläuterte Bleuel alle Komponenten der Holzvergaseranlage, beginnend bei der Förderschnecke für die Hackschnitzel, der Joos-Vergaseranlage, dem Ottomotor mit angeflanschtem Generator bis hin zur Nutzung der Abwärme aus der Auspuffanlage. Der Entwicklungsaufwand bis zur Serienfertigung und einen zuverlässigen Betrieb der Anlagen war sehr aufwändig. Bis das Gas aus dem so genannten Reaktor die optimale Zusammensetzung aufwies und die Anlage teer- und rußfrei arbeitete, waren viele Probleme zu lösen, gab Bleuel zu bedenken.
Spanner RE² fertigt auch komplette Pellet- und Hackschnitzelheizsysteme. Eine Neuentwicklung, die sich den Unternehmensangaben zufolge gerade im Feldtest befindet, sind Feinstaubfilter für Biomasseheizungen. Zudem werde in einem Entwicklungszentrum in Sulzbach-Rosenberg an einer Wirbelfeuerung gearbeitet: Ein Brennsystem, das in einem Leistungsbereich von 200 bis 1000 kW den Einsatz einer breiten Palette von Brennstoffen wie Gärreste aus Biogasanlagen, Klärschlamm und unterschiedlichen Arten von Stroh ermöglicht, betonte Bleuel. Seit Kurzem beliefert Spanner RE² ein neu gegründetes Unternehmen mit Pelletheizungen, die dann den Kunden in einem kompletten Heizungspaket zu einem günstigen Preis angeboten werden können..
Jeden ersten Montag im Monat besteht die Möglichkeit, zwischen 15 und 19 Uhr ohne Anmeldung vor Ort in Neufahrn Anlagen in Betrieb zu besichtigen und Erfahrungen auszutauschen, um die praktische Nutzung von Holzvergaseranlagen voranzutreiben.
Das Passivhaus in Holzbauweise
Informationsveranstaltung des Bundes Naturschutz über energiesparendes Bauen
Auf reges Interesse stieß die in Bayerbach bei Ergoldsbach von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe und der Landshuter Energieagentur organisierte Informationsveranstaltung zum energiesparenden Bauen und Klimaschutz mit Schwerpunkt Passivhaus in Holzständerbauweise. So konnte stellvertretender BN-Kreisgruppenvorsitzender Paul Riederer zahlreiche Teilnehmer in der Fertigungshalle von Bergmüller-Holzbau begrüßen, bevor Diplomingenieur (FH) Robert Bergmüller die Anforderungen an ein Holz-Passivhaus, dessen praktische Ausführung und die staatlichen Förderungen bei seinem Referat vorstellte.
Der Holzfachmann erläuterte die Bewertungskriterien für ein Passivhaus. Passivhäuser sind Gebäude, in denen eine behagliche Temperatur sowohl im Winter als auch im Sommer mit extrem geringem Energieaufwand zu erreichen ist, wobei beispielsweise der maximal zulässige Jahresheizwärmebedarf nur 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr betragen darf . Dies setze die Einbeziehung der Sonneneinstrahlung im Wandel der Jahreszeiten und eine dafür maßgeschneiderte Planung und praktische Ausführung insbesondere der dichten, hochgedämmten und dennoch atmungsaktiven Gebäudehülle aus Holz in höchster Qualität für behagliches Wohnen voraus, betonte Bergmüller mit Nachdruck. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sorge Tag und Nacht für gesunde, schadstofffreie Luft zum Atmen. Je nach Belieben und eventuell bedingt durch natürliche Pollenbelastung sei es den Bewohnern überlassen, ob Frischluft über die Öffnungen oder durch die mechanische Lüftung ins Haus gelangt. Der Referent wies ausdrücklich darauf hin, dass auch Altbauten mit dem Werkstoff Holz zu Passivhäusern saniert werden können.
Im Anschluss an den Vortrag führte Bergmüller die Teilnehmer zu einem erst vor kurzem fertiggestellten und bereits bewohnten Haus in Holzständerbauweise, das alle Kriterien an ein Holz-Passivhaus erfüllt. So sorgt unter anderem die Nutzung der passiven und aktiven Sonnenenergie durch große, dem Sonnenverlauf ausgerichtete Fenster sowie durch eine Solarthermie- und Photovoltaikanlage auf dem Dach nicht nur für Wärme und Strom sondern leiste auch einen nicht unbedeutenden Beitrag zur Entlastung der Umwelt. Bergmüller erläuterte Planungsphase, Technik, Wohnraumaufteilung, Baukosten und Unterhaltskosten des Passivhauses. Abschließend konnte die Wohnraumlüftungsanlage sowie die Holzpelletsheizung, die für einen eventuellen Restwärmebedarf sorgt, im Keller des Hauses besichtigt werden.
Amoklauf gegen die Solarenergie
Bund Naturschutz gegen die geplante drastische Kürzung der Solarvergütungen
Mit der hektisch für März geplanten drastischen weiteren Kürzung der Solarvergütungen will die Bundesregierung den weiteren Ausbau der dezentralen Erneuerbaren Energien stoppen, ist Professor Dr. Herbert Jans, der Energiefachbeirat der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut, überzeugt. Als Folge der Katastrophe von Fukushima sei gerade vor einmal neun Monaten von der Bundesregierung feierlich die Energiewende beschlossen worden, doch leider ohne die Ausbauziele für Erneuerbare Energien nach oben zu korrigieren. Dabei habe Photovoltaik verglichen mit anderen Erneuerbaren Energien schon in den letzten Jahren die höchste Reduzierung der Einspeisevergütung verkraften müssen, gibt der BN-Vertreter zu bedenken. Trotzdem habe sich über Jahre ein ganzer Zweig im Handwerk etabliert, der in Deutschland im vergangenen Jahr die stolze Leistung von 7500 Megawatt auf die Dächer gebracht hat. Eine Spitzenposition bei Photovoltaikstrom nehme dabei der Landkreis Landshut ein.
Die nun vorgesehene noch drakonischere Kürzung soll diesmal mit einer Vorwarnzeit von nur zwei Wochen erfolgen. Waren schon die vorherigen Kürzungsschritte hektisch, so hat dieser mit einer plan- und berechenbaren Politik rein gar nichts mehr zu tun. Nach Bekanntgabe der neuen Pläne von Umwelt- und Wirtschaftsministerium muss man wohl davon ausgehen, dass reihenweise Bestellungen für neue Anlagen storniert werden, wahrscheinlich Installateure auf bestellten Waren sitzen bleiben und viele Pleite gehen werden, befürchtet Professor Jans. Der Branche stehe jetzt durch den „Amoklauf der Regierung gegen die Solarenergie“ ein schlimmer Aderlass bevor. Die Stromkunden, die über die EEG-Umlage jahrelang den Ausbau der Erneuerbaren Energien mitgetragen haben, sähen, wie der mit ihren Geldern entstandene Handwerkszweig vernichtet wird.
Mit den Preissenkungen der letzten Jahre für Solarmodule, so Professor Jans, sei auch das letzte Argument gegen einen weiteren ambitionierten Ausbau der Photovoltaik weggefallen. Die Tatsache, dass die Regierung trotzdem drakonisch weiter kürzen will, zeigt, dass es ihr nicht auf die Kosten für die Stromverbraucher sondern auf den Schutz der bestehenden Stromwirtschaft ankomme, die weiter auf fossile und atomare Energien setzt. Ehrlich gemeinter Umwelt- und Klimaschutz sieht anders aus, stellt Professor Jans stellvertretend für den Bund Naturschutz fest. Es sei schon traurig, dass die Bundesregierung mit der Photovoltaik die bürgerfreundlichste Form der Stromerzeugung abwürgen möchte und dabei den Ruin eines ganzen Handwerkszweigs in Kauf nimmt, zumal die Technik bei maßvoller Reduzierung der Vergütung in wenigen Jahren keine Förderung mehr benötigen würde.
Statt sich auf die noch ungelösten Aufgaben der Energieversorgung, wie etwa die Markteinführung von Speichern, zu konzentrieren, macht sich die Regierung mit ihren Plänen zur Kürzung und Beschneidung der Solarförderung zum Erfüllungsgehilfen der etablierten Stromwirtschaft, moniert BN-Energiefachbeirat Professor Jans. Es bleibe nur zu hoffen und gemeinsam darauf hinzuarbeiten, dass diesem rückwärtsgewandten Konzept im Bundestag die Mehrheit versagt bleibt.
Quelle: Landshuter Zeitung/Vilsbiburger Zeitung 1. März 2012
Geld sparen und Klima schonen
BN-Aktion „Tausch alter Heizungspumpen“ – Mitmach-Geldpreise zu gewinnen
Eine Aktion zum Austausch „alter“ Heizungs-Umwälzpumpen gegen moderne Hocheffizienz-Umwälzpumpen haben die Kreisgruppe Landshut des Bundes Naturschutz (BN) und die Kaminkehrerinnung organisiert. Im Rahmen dieser Aktion, die bis zum 31. März 2013 läuft, verteilen die Kaminkehrer an ihre Kunden eine Gewinn-Postkarte, mit der für den Pumpenumtausch geworben wird. Schicken die Heizungsanlagen-Betreiber die Postkarte bis spätestens 15. April 2013 an die BN-Kreisgruppe zurück, nehmen sie dann an einer Verlosung von Geldpreisen teil, vorausgesetzt der Pumpentausch wurde von einer Fachfirma durchgeführt. Gewinn-Postkarten liegen auch in der Landshuter BN-Geschäftsstelle, Altstadt 105, Dienstag bis Donnerstag, 14.30 bis 17 Uhr, auf.
Heizungs-Umwälzpumpen sind bis zu 6000 Stunden im Jahr in Betrieb, haben – je nach eingestellter Stufe – eine Leistungsaufnahme zwischen 40 und 100 Watt und verursachen damit jährliche Stromkosten bis zu 150 Euro. Der Verbrauch moderner Hocheffizienz-Umwälzpumpen liege dagegen im Mittel bei etwa 15 Watt, die jährlichen Stromkosten somit bei weniger als 25 Euro. Dies werde dadurch erreicht, dass die Pumpleistung automatisch in Abhängigkeit des aktuellen Wärmebedarfs des Gebäudes geregelt wird. Weniger Wärmebedarf bedeutet dabei weniger Stromverbrauch. Damit ergebe sich beim Austausch einer durchaus noch funktionierenden Heizungs-Umwälzpumpe gegen eine Hocheffizienz-Umwälzpumpe ein erhebliches Einsparpotenzial pro Jahr. Der Austausch auch noch funktionierender Heizungs-Umwälzpumpen sei, so BN-Energiefachbeirat Professor Dr. Herbert Jans, nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch sinnvoll. Rechnet man mit einer Lebensdauer der neuen Pumpe von 15 Jahren, so werde nicht nur der Geldbeutel geschont, sondern auch das Klima, denn es ergibt sich eine CO2-Einsparung in diesem Zeitraum von bis zu 4,5 Tonnen. Deshalb hofft der Bund Naturschutz, dass viele Hausbesitzer alte Strom fressende Heizungspumpen gegen Strom sparende Pumpen austauschen, um so auch einen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz zu leisten.
Mit Windkraft zur Energiewende
Sebastian Bauer und Dr. Herbert Barthel informierten beim Bund Naturschutz über landschaftsverträgliche Windkraftnutzung
Im Rahmen ihrer Veranstaltungs- und Informationsreihe „Pfade in eine erfolgreiche Energiewende“ organisierten die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe (BN) und die Landshuter Energie-Agentur (LEA) eine Informationsveranstaltung über Windkraft und Landschaftsschutz. Dazu konnte der Energie-Fachbeirat der BN-Kreisgruppe, Dr. Herbert Jans, am 11. Dezember 2012 im Gasthof zur „Insel“ in Landshut neben zahlreichen Gästen als Referenten Sebastian Bauer und Dr. Herbert Barthel begrüßen.
Sebastian Bauer von der Regierung von Niederbayern, zuständig für Raumordnung, Landes- und Regionalplanung, erklärte zu Beginn, dass Bayern bis 2021 den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch verdoppeln wolle. Derzeit betrage er am Gesamtverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland sowie in Bayern 17 Prozent, in Niederbayern bereits 32 Prozent, wobei die Photovoltaik den größten Anteil beitrage. Ziele der Steuerung auf regionaler Ebene seien, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, die Nutzung der Windkraft auf „gute Standorte“ zu lenken mit möglichst geringen Beeinträchtigungen für Mensch, Natur und Landschaft. Durch eine Konzentration auf Windparks soll eine „Verspargelung“ der Landschaft verhindert werden. Eine einheitliche Herangehensweise bringe Rechtssicherheit und diene der Verwaltungsvereinfachung. Wichtig bei der Windkraftnutzung seien Wirtschaftlichkeit, Akzeptanz und Raumverträglichkeit, betonte Bauer.
Ausgehend vom Bayerischen Windatlas mit Gebieten, die in 140 Meter Höhe (Nabenhöhe geeigneter Windkraftanlagen) eine mittlere Windgeschwindigkeit von 5,5 Meter pro Sekunde aufweisen und unter Berücksichtigung der Ausschluss- und Restriktionskriterien wie Siedlungsgebiete, Verkehr und Infrastruktur, Wasserwirtschaft, Natur- und Artenschutz, Landschafts- und Denkmalschutz, Tourismus, Bodenschätze sowie sonstiger Belange sind in der Region Landshut nach intensiven Untersuchungen etwa 0,8 Prozent als potentielle Vorrang- und Vorbehaltsgebiete sowie etwa sieben Prozent als unbeplante Gebiete („weiße Flächen“) geeignet. Gemeinden können die im Regionalplan unbeplanten Gebiete durch Flächennutzungsplanungen für die Windkraftnutzung weiter entwickeln. Mit dem Hinweis, dass sich auf Grund neuer Erkenntnisse beziehungsweise Rahmenbedingungen noch Änderungen im Anhörungsverfahren zum Regionalplan ergeben können, beendete Bauer seine Ausführungen.
Dr. Herbert Barthel, Energiereferent des BN in Bayern, stellte zu Beginn seiner Ausführungen klar, dass man neben Energiesparen und Energieeffizienz (Einsparpotential 40 Prozent in den nächsten 20 Jahren) alle Möglichkeiten regenerativer Energien nutzen müsse, wobei die Windkraft auf dem Land und gerade auch in Bayern im Hinblick auf eine dezentrale Stromerzeugung eine wichtige Rolle spiele. Der erzeugbare Strom pro Hektar Fläche liege bei Windkraft etwa um den Faktor drei höher verglichen zur Fotovoltaik und sogar um den Faktor 100 höher im Vergleich zur Agrargasverstromung. Windkraftanlagen haben eine gute energetische Amortisationszeit (etwa fünf Monate), sind leicht rückbaubar, haben einen geringen ökologischen Fußabdruck und bedrohen nach vorliegenden Daten keine Populationen von Arten in Deutschland. Barthel verwies auf eine Studie, nach der durch Windkraftanlagen in Deutschland etwa 1000 Vögel, jedoch 10 Millionen im Straßenverkehr oder durch Stromleitungen sterben.
Der Bund Naturschutz fordert, den Windstromanteil in Bayern um mindestens den Faktor zehn zu steigern, das heißt die Anzahl von derzeit etwa 600 meist kleinen Windrädern auf über 2000 bis 2500 große Windräder zu erhöhen. Das seien im Mittel etwa 30 bis 40 Windräder pro Landkreis, betonte Barthel. Dabei seien entsprechende Abstandsflächen zu Tabuzonen wie etwa Nationalparke, Naturschutzgebiete oder ornithologisch relevante Gebiete (Flugkorridore von Zugvögeln, Wiesenbrütergebiete oder Brutstätten gefährdeter Arten) aber auch zu Fledermaus-Populationen sowie natürlich ein ausreichender Abstand von mindestens 800 Metern zur nächsten Wohnbebauung frei zu halten. Würden alle regionalen Potentiale regenerativer Energien konsequent genutzt, sei der gigantische Netzausbau von Norden nach Süden im derzeit diskutierten Umfang gar nicht erforderlich, so Barthel abschließend. Eine rege Diskussion schloss sich den Ausführungen der Referenten an.
Landshuter protestieren gegen rückwärtsgewandte Energiewende
Anläßlich der jährlich stattfindenden Winterklausur der CSU-Fraktion demonstrierten am 14. Januar 2014 mehrere Hundert Bürger, Unternehmer, Investoren und zahlreiche Verbände gegen eine rückwärtsgewandte Energiepolitik der bayerischen Staatsregierung vor dem Tagungsort in Wildbad Kreuth. Unter den aus ganz Bayern angereisten Demonstranten befanden sich auch Landshuter BN-Mitglieder.
Der Protest richtete sich vor allem gegen Pläne der Staatsregierung den Ausbau der erneuerbaren Energien in Bayern zu bremsen, u. a. durch die 10 H Abstandsregelung von Windkraftanlagen und die Reduzierung der heutigen Einspeisevergütung um 15 - 20 %.
Obwohl die Notwendigkeit einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung für die Bürger Bayerns und der bayerischen Industrie umumstritten ist, forderten die Demonstranten, dass die von einer breiten Zustimmung der Bürger getragenen Energiewende nicht ausgebremst, sondern durch sinnvolle Maßnahmen stetig fortgesetzt wird.
Dazu gehört das vorzeitige Abschalten von Atomkraftwerken genauso wie der zügige Ausbau der Windkraftanlagen ohne "Verspargelung" der Landschaft. "Wir wollen die dezentrale Energieversorgung in Bayern und bis auf weiteres Gaskraftwerke zur Grundsicherung des Energiebedarfes!" so der Tenor der Demonstraten. Sie forderten die bayerische Staatsregierung auf, unverzüglich im Sinne der Bürger zu handeln.
Einblick in die Windkrafttechnik
Moosthann 12.12.2015. Tausende Menschen gingen am Samstag, 12. Dezember, weltweit auf die Straße, um anlässlich der in Paris tagenden Weltklimakonferenz (COP21) für Klimaschutz und einen starken Weltklimavertrag zu demonstrieren. Auch die von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe und der Landshuter Energieagentur organisierte Besichtigung der Windkraftanlage (WKA) bei Moosthann, zu der fast 100 Besucher gekommen waren, sollte auf die Bedeutung der Klimakonferenz aufmerksam machen. Die COP21 sei nicht das Ende, Klimaschutz, Kohleausstieg und Energiewende lägen in unserer Hand und müssen richtig angepackt werden, hob Professor Dr. Herbert Jans, BN-Energie-Fachbeirat, als Veranstaltungsleiter bei der Besichtigung der im Jahr 2014 von den Stadtwerken Vilsbiburg errichteten Windkraftanlage mit dem Tenor: „Raus aus Atom, Kohle, Öl und Gas! Klimaschutz jetzt!“ hervor. Die Folgen des Klimawandels seien unter anderem Anstieg des Meeresspiegels, Zunahme von Stürmen und Dürren oder Gletscherrückgängen.
Der Leiter der Stadtwerke Vilsbiburg, Wolfgang Schmid, betrachtete die Investition in die Windkraftanlage auch als einen wichtigen Schritt hinsichtlich einer langfristigen Existenzsicherung der Stadtwerke, da die Wertschöpfung im Hause und damit letztlich bei den Bürgern der Stadt stattfinde und man unabhängiger von Preisvorgaben der großen Energieversorgungsunternehmen werde. Die Bürger würden somit von einer gesicherten Stromversorgung und letztlich von stabilen Preisen profitieren. Schmid stellte dann die wichtigsten Daten der WKA vor: Nabenhöhe 135 Meter, Rotordurchmesser circa 100 Meter, maximale Leistung drei Megawatt, prognostizierter Jahresertrag 5,2 Millionen kWh und erläuterte den Bau von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Er stellte fest, dass sich die anfänglich geäußerten Bedenken bezüglich Lärm, Schatten oder Infraschall zwischenzeitlich gelegt hätten und es praktisch keine Beschwerden aus der Nachbarschaft der Anlage gebe. Ziel der Stadtwerke Vilsbiburg sei der Ausbau Erneuerbarer Energien mit Photovoltaik, Windkraft möglichst in der Region und der Betrieb von Gas betriebenen Blockheizkraftwerken zur Strom- und Wärmeproduktion. Energie- und Mobilitätswende mit der Feststellung „ Kinder haften für ihre Eltern!“ sei der Slogan der Stadtwerke, so Schmid.
Professor Dr. Jans erklärte, dass der Bund Naturschutz die Windkraftnutzung unter Beachtung naturschutzrechtlicher Belange und bei Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften – etwa Lärmbelastung oder Schattenwurf – ausdrücklich begrüßt, da sie zu einer Stromversorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien und zu einer dezentralen Energieversorgung unerlässlich ist, zumal sich Photovoltaik (PV) und Windkraft gut ergänzen. Etwa 70 Prozent des PV-Stromes werden im Frühjahr und Sommer produziert, während Strom aus Windkraft zu etwa 60 Prozent im Herbst und Winter erzeugt wird. Wenn man die Auswirkungen von Windkraftanlagen kennt, könne man sie immer so platzieren, dass keine nachteiligen Wirkungen für Mensch und Umwelt auftreten, ist Jans überzeugt.
Bayern müsste die Nutzung der Windenergie ohnehin stark ausbauen, um das selbst gesteckte Ziel zu erreichen, den Anteil erneuerbarer Energie deutlich zu erhöhen. Doch stattdessen werden durch Verschlechterungen wie der 10H-Regelung, Absenkungen der EEG-Vergütung oder den Ausschreibungsverfahren für PV-Freiflächenanlagen und Windkraftanlagen die großen vier Energieversorger begünstigt und der Energiewende von unten, etwa durch Bürgerenergie-Genossenschaften, die Grundlage entzogen. Umso erfreulicher sei die Tatsache, dass die Stadtwerke Landshut in diesem Jahr ebenfalls eine 3-Megawatt-Windkraftanlage in Stadtnähe errichtet haben. Die Regionalplanung hat zwar in jahrelanger vorbildlicher Arbeit viele Vorranggebiete in der Region für die Windkraftnutzung ausgewiesen, die praktische Realisierung scheitere aber leider an den schon genannten schlechten Bedingungen in Bayern, stellte Jans abschließend fest.
„Was wäre wenn...?“
Landshut 27.09.2015. Eine Foto-Ausstellung über drohende Gefahren der Atomenergie im Landshuter Rathausfoyer.
„Was wäre wenn...?“ lautet der Titel der Ausstellung, die die BI Isartal e.V. in Kooperation mit dem Bündnis für Atomausstieg Landshut (BüfA) eröffnette.
Die BUND-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut ist Mitbegründerin des Bündnis für Atomausstieg Landshut. In diesem Bündnis haben sich im Jahr 2009 örtliche Anti-AKW-Akteure zusammengeschlossen, um gegen den sich damals abzeichnenden Ausstieg aus dem Atomausstieg vorzugehen. Die dann von der schwarz-gelben Regierung beschlossene Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke im Jahr 2010 konnte zwar nicht verhindert werden. Die deutschlandweit aktive Anti-Atom-Bewegung hat dennoch dazu beigetragen, dass nach der Katastrophe von Fukushima 2011 in Deutschland zum zweiten Mal eine Verkürzung der Laufzeiten und der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen worden ist.
Ja, was wäre, wenn...... wie es dann im Untertitel heißt ….ein Reaktorunfall ganze Landstriche in Europa entvölkern würde?“
Wir wissen es nicht! Und wir hoffen inständig, dass diese rhethorische Frage immer als „wäre“ gestellt werden kann und niemals in den „ist“-Zustand übergeht.
Aber wir sollten uns nicht davor verschließen, dass atomare Katastrophen – wie in Tschernobyl 1986 und 25 Jahre später in Fukushima – eintreten können, solange Atomkraftwerke in Betrieb sind und leider sogar darüber hinaus, denn mit dem Abschalten der AKW ist die Gefahr, dass hochradioaktives Material freigesetzt wird, das Land verseucht und Menschen bedroht, nicht gebannt.
Und weil es so ist, ist das Bündnis für Atomausstieg Landshut weiterhin aktiv und versteht sich als Weckruf an die Bevölkerung, um auf die Gefährdungen aufmerksam zu machen, die am Atomstandort Landshut von einem laufenden AKW, einem stillgelegten AKW und einem Atommüll-Zwischenlager ausgehen. Wir fordern mehr Sicherheit an diesem Standort jetzt und für kommende Generationen und brauchen dafür Ihre Unterstützung und die Unterstützung großer Teile der Bevölkerung.
Die Fotografien von Alexander Neureuter, die Sie in dieser Ausstellung sehen können, dokumentieren verlassene Orte in Tschernobyl und stellen diesen belebte Orte in der Nähe des Atomkraftwerks Brokdorf gegenüber: Sei dies eine Schule, eine Neugeborenen-station, ein Schwimmbad oder eine Sporthalle oder seien es einfach Plätze, die Menschen gerne zur Erholung aufsuchen oder wo sie sich im Alltag gerne aufhalten.
In Europa sind noch immer 90 Atomkraftwerke am Netz, in Bayern sind es, nach Abschaltung des AKW Grafenrheinfeld im vergangenen Juni, noch drei, zusätzlich ein Forschungsreaktor mit hochangereichertem Uran.
Direkt vor der Haustür befindet sich das AKW Isar 2, welches erst in gut sieben Jahren am 31. Dezember 2022 den Betrieb einstellen muss. Es befindet sich hier zudem das zum Rückbau anstehende AKW Isar 1 mit einem ungenügend geschützten Nasslager unter der Decke, in welchem sich zur Zeit 1734 abgebrannte, teilweise verbogene oder zerbrochene Brennstäbe befinden. Schließlich befindet sich hier ein Zwischenlager, ausgelegt für über 100 Castoren. Ein Castor beinhaltet dabei mehr Radioaktivität, als der gesamte Abfall in der Schachtanlage Asse aufweist. So steht es in den Informationen über die Schacht-anlage Asse II Nr. 27, herausgegeben vom Bundesamt für Strahlenschutz. Das Zwischen-lager in Niederaichbach wird zudem weit über die genehmigten 40 Jahre hinaus betrieben werden müssen, da es in Deutschland noch länger dauern wird, bis der hochradioaktive Müll in ein sicheres Endlager verbracht werden kann. Alle genannten Anlagen vor unserer Haustüre könnten einem Absturz eines großen Jumbo nicht stadhalten.
Ein Reaktorunfall in Ohu oder Temelin wäre auf jeden Fall keine lokale Angelegenheit: Es würden große Flächen radioaktiv kontaminiert und dauerhaft unbewohnbar sein. 100.000e von Menschen verlören Heimat und Lebensgrundlage, wären plötzlich Flüchtlinge im eigenen Land.
Die Strahlenschutzkommission in Deutschland hat als Folge der Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Fukushima den Katastrophenschutz für den Fall eines schweren Unglücks reformiert:
War die Zentralzone bisher als 2 km – Umkreis eines Atomkraftwerks definiert, ist diese jetzt auf 5 km ausgeweitet worden. Die Mittelzone hat nun einen Radius von 20 km, zuvor waren es 10 km und die Fernzone ist von 25 km auf 100 km im Umkreis ausgeweitet worden.
Die Zentralzone müsste im Katastrophenfall innerhalb von sechs Stunden vollständig evakuiert werden. Die Mittelzone ist in zwölf Sektoren aufgeteilt. Man geht davon aus, dass sich die Evakuierung in der Mittelzone in Abhängigkeit von der Windrichtung im Katastrophenfall auf zwei bis drei Sektoren beschränken würde.
Auf acht Tafeln dieser Ausstellung werden Berechnungen visualisiert, wie sich das Radionuklid Cäsium 137 14 Tage nach der Freisetzung im AKW Brokdorf ausbreiten und abhängig von den Wetterverhältnissen Städte wie Hamburg, Paris oder Rom radioaktiv verseuchen würde, so dass die Bewohner der betroffenen Stadt diese verlassen müssten.
Solches könnte auch für München gelten, und das nicht nur wegen der näher gelegenen Atomreaktoren in Landshut, Gundremmingen oder Temelin.
Die Würde eines Menschen, der durch die Schädigung seiner Eltern auf Grund der radioaktiven Verseuchung nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl als Krüppel geboren wurde, seine Würde verbietet es, sein Leid zur Schau zu stellen, ihn abzubilden und zu benutzen, um die Gefahr der „friedlichen Nutzung der Atomkraft“ eindrücklich sichtbar zu machen.
Darum bleibt die Darstellung dessen, was ist, wenn eine radioaktive Verseuchung ganze Ländereien unbewohnbar macht, beschränkt auf verlassene Orte. Die Angabe der im Jahr 2012 gemessenen Radioaktivität an den fotografierten Orten und ein Vergleich mit der Hintergrundstrahlung in Brokdorf oder am Atomkraftwerksstandort Ohu gibt einen leisen Hinweis darauf, warum die Orte verlassen und verloren sind. In Weißrussland haben 135.000 Menschen, in der Ukraine und in Russland je 350.000 Menschen ihre Heimat verloren.
Zur Eindämmung der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl wurden 830.000 meist junge und gesunde Männer als sogenannte Liquidatoren eingesetzt. Der Vizepräsident der Vereinigung der Liquidatoren von Tschernobyl, Prof. Georgiy F. Lepin aus Minsk, erklärte schon im September 1992 - also sechs Jahre nach der Explosion eines Kernreaktors in Tschernobyl - auf der Zweiten Weltkonferenz der Strahlenopfer in Berlin, dass 70.000 Liquidatoren invalide und 13.000 gestorben seien.
Die Professorin Abgelina Nyago, ehemalige Direktorin des National Health Registry sagte im Gespräch mit den Autoren dieser Ausstellung im April 2011: : „Heute müssen 94% der Liquidatoren, 89% der Umsiedler aus der Sperrzone, 85% der Einwohner in den leicht verstrahlten Gebieten und 79% aller Kinder nach den Kriterien des Nationalen Gesund-heitsregisters der Ukraine als chronisch krank bezeichnet werden.“
Prof.Dr. med. Dr. h.c. Edmund Lengfelder, habilitiert im Fachgebiet Strahlenbiologie und berufen 1983 an das Strahlenbiologische Institut durch die Medizinische Fakultät der LMU München, errichtete nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ein Schilddrüsenzentrum in Gomel (Weißrussland) und untersuchte mit Mitarbeitern seines Institutes und Ärzten vor Ort über 100.000 an der Schilddrüse und an Schilddrüsenkrebs erkrankte Menschen.
Tabelle: Anzahl jährlicher Neuerkrankungen verschiedener Altersstufen in den Beobachtungszeiträumen 13 Jahre vor und 13 Jahre nach dem Reaktorunfall.
Alter | 1973-1985 | 1986-1998 | Zunahme |
0-18 | 7 | 407 | 58-fach |
19-34 | 40 | 211 | 5,3-fach |
35-59 | 54 | 326 | 6-fach |
60-64 | 63 | 314 | 5-fach |
> 64 | 56 | 146 | 2,6-fach |
Auch in Fukushima werden nur 3 ½ Jahre nach der Atomkatastrophe von der IPPNW besorgniserregende Zahlen neuer Schilddrüsenerkrankungen veröffentlicht:
...So lag die Inzidenz für Schilddrüsenkrebs lag in Japan vor der Atomkatastrophe von Fukushima bei 0,3 Fällen pro Jahr pro 100.000 Kinder. Jetzt dreieinhalb Jahre nach Beginn der Atomkatastrophe ist diese Inzidenz auf knapp 2 Fälle pro Jahr und pro 100.000 Kinder gestiegen. Das entspricht einer Versechsfachung der Neuerkrankungen an der Schilddrüsenkrebs von Kindern in Fukushima.
Was wäre also, wenn..... es in unserer Umgebung zu einer atomaren Katastrophe käme, zum Beispiel durch einen Flugzeugabsturz oder durch einen terroristischen Akt?
Das Leid, welches 1986 über Hunderttausende von Menschen in Weißrußland, in der Ukraine und in Russland und 2011 über die Menschen in Fukushima gekommen ist, ist schwer darstellbar und geht weit über das hinaus, was wir uns vorzustellen vermögen.
Sich diesem Leid der Hunderttausenden zu stellen, heißt aber in der Konsequenz, weltweit so schnell wie irgendwie möglich aus dieser Technologie auszusteigen und die Mittel nicht zu scheuen, die notwendig sind, um die atomaren Altlasten sicher zu verwahren.
Ansprache von Kathy Mühlebach-Sturm, 1. Vorsitzende der BUND Naturschutz Kreisgruppe Landshut anlässlich der Ausstellungseröffnung "Was wäre, wenn ...?" am 21. Sept. 2015
Höhere Sicherheitsstandards für Zwischenlager gefordert!
Zur aktuell diskutierten Verbringung von Castoren aus Großbritannien und Frankreich in das Zwischenlager am Atomstandort Ohu.
Seit im Jahr 2003 das Zwischenlager am Atomstandort Ohu mit 152 Standplätzen für Castoren genehmigt worden ist, wurden dort - von der Öffentlichkeit fast unbemerkt - 31 Castoren (Stand: Ende 2013) mit jeweils 50 hochradioaktiven abgebrannten Brennelementen eingelagert. Das über mehrere hunderttausend Jahre strahlende atomare Inventar stammt aus den Atomkraftwerken Isar I und Isar II. Zusätzlich befinden sich im Nasslager unter der Gebäudedecke von Isar I weitere 1700 hochradioaktive Brennstäbe, die zum Teil noch soviel Wärme abgeben, dass sie ständig vom sie umströmenden Wasser gekühlt werden müssen. Käme es beispielseise zu einer terroristischen Attacke auf das Nasslager, könnten in der Folge einer unterbleibenden Kühlung über eine Wasserstoffexplosion große Mengen des radioaktiven Inventars in die Luft geschleudert werden und die Umgebung auf unbestimmte Zeit verseuchen. Manche Brennstäbe sind gebrochen oder verbogen, es gibt bisher kein Konzept, wie dieses Material, welches dem Inhalt von ca. 34 Castoren (!) entspricht, sicher aus dem Nasslager entfernt, gelagert oder (weg-)transportiert werden kann. Das Atomkraftwerk Isar II produziert weiterhin Tag für Tag hochradioaktiven Müll und wird - wenn es Ende 2022 endlich abgeschaltet wird - weitere 50 Castoren mit dem bis dahin abgebrannten Brennelementen füllen.
Der Bund Naturschutz (BN) weist seit Jahren auf die Gefahren hin, die schon jetzt durch die Lagerung von hochradioaktivem Müll am Atomstandort Ohu für die Bevölkerung in Ohu und weit darüber hinaus bestehen. Beim Genehmigungsverfahren für das Zwischenlager wurden Einwendungen des BN, das Lager sei u. a. nicht gegen einen Flugzeugabsturz gesichert, abgetan mit den Worten, ein solcher gehöre in das Reich der Fabeln. Zur gleichen Zeit – also während der Anhörung – rasten am 11. September 2001 zwei große Passagierflugzeuge in die Twintowers in New York.
Mit dem Endlagersuchgesetz (Altmaier 2013) hat die Bundesrepublik einen Neuanfang zur Endlagersuche gemacht, verknüpft mit der Bedingung, dass am Standort Gorleben, wo ein politisch vorangetriebenes, nach naturwissenschaftlichen Kriterien aber nicht geeignetes Endlager hätte entstehen sollen, kein Atommüll mehr zwischengelagert werden darf. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die Arbeit der Endlagersuchkommission, die valide wissenschaftliche Suchkriterien erarbeiten soll, wegen einer Vorfestlegung auf Gorleben zur Alibiveranstaltung wird.
Seither wurden alle Bundesländer, vor allem jene, die Atomkraftwerke betreiben, gebeten, Plätze für Castoren - gefüllt mit radioaktivem Müll, der in deutschen Atomkraftwerken produziert worden ist und jetzt aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und England zurückgenommen werden muss - zur Verfügung zu stellen. Dabei war vorgesehen, dass sich mindestens drei Standorte freiwillig melden müssten, ansonsten würde die Standortnennung per Weisung erfolgen.
Da wir gegenüber nachfolgenden Generationen in der Verantwortung stehen und in Deutschland schließlich ein Endlager brauchen, sollte der im Jahr 2014 neu gestartete Prozess der Suche nach dem sichersten Standort ein Erfolgsprojekt werden. Vor allem die Politik und die Energiekonzerne müssen sich der Verantwortung stellen und ihren Beitrag leisten, damit der Suchprozess erfolgreich zu Ende geführt werden kann. Fest steht allerdings schon heute, dass die Zwischenlager an den Atomstandorten über die genehmigten 40 Jahre hinaus betrieben werden müssen, weil es länger dauern wird, bis es in Deutschland ein Endlager gibt. Das heißt, im Zwischenlager am Atomstandort Ohu werden mit oder ohne neun (nicht 21!) zusätzliche Castoren am Ende mehr als 100 Castoren mit hochradioaktiven, abgebrannten Brennstäben von den AKW Isar I und Isar II vielleicht 70 vielleicht 100 Jahre verbleiben müssen.
Vielleicht bewirkt ja gerade die gegenwärtige Diskussion um die Rücknahme und Lagerung von „altem“ Atommüll, dass die vom Bund Naturschutz erhobenen Forderungen nach höheren Sicherheitsstandards der Zwischenlager, als auch die Forderung, Konzepte zu erarbeiten, wie Zwischenlager über die genehmigte Zeit von 40 Jahren sicher (!) betrieben werden können, nachgekommen wird.
Es ist auf jeden Fall beschämend, warum erst jetzt der große Aufschrei kommt und sich dieser Aufschrei nur auf einen eher kleinen Teil des Problems bezieht. Denn: Auch ohne neun zusätzliche Castoren haben wir hier ein Problem, auch ohne neun zusätzliche Castoren ist dieses Problem schon lange bekannt: Die Bevölkerung wurde seit Jahren und wird weiterhin durch den hier bereits vorhandenen hochradioaktiven Müll im Zwischenlager, vor allem aber durch das hochradioaktive Inventar im Nasslager des AKW Isar I und im noch laufenden AKW Isar II dem Risiko einer atomaren Verseuchung ausgesetzt. Da die bayerische Staatsregierung zusätzlich die Energiewende blockiert (die 10H-Regelung hat den Ausbau der Windkraft zum Erliegen gebracht), wird am Ende Isar II länger laufen müssen und damit noch mehr hoch radioaktiven Müll produzieren, der weitere Castoren füllen wird, die dann auf unbestimmte Zeit im unsicheren Zwischenlager Ohu verbleiben.
Jetzt, wo sich allmählich auch die Verfechter der Atomkraft bewusst werden, dass mit dem billigen Atomstrom eine über Jahrhunderte hinaus dauernde und teure Entsorgung von hochradioaktivem Müll einhergeht, müsste sich auch die Erkenntnis durchsetzen, dass der Ausstieg aus dieser Energieerzeugung so schnell wie irgendwie möglich vollzogen werden sollte.
4. Jahrestag der Katastrophe von Fukushima
Landshut 11.03.2015. Atomgegner und Befürworter eines schnelleren Atomaustieges demonstrierten am 11. März 2015, dem vierten Jahrestag der Katastrphe von Fukushima vor dem Landshuter Rathaus. Gemeinsam mit der Landshuter Gruppierung "Bürger für Landshut" (BÜFA) beteiligten sich Naturschutzmitglieder aus Stadt und Landkreis Landshut an dieser Demonstration.
Im Anschluß daran informierte Dipl.-Physiker Dr. Wilfried Attenberger, Vorstandsmitglied der BN Kreisgruppe Landshut, über die aktuelle Situation in Fukushima sowie den Folgen aus der Atomkatastrophe für die dortige Bevölkerung.
Demonstration und Vortrag wurden begleitet vom Fotografen Heinrich Inkoferer >> zur Fotostrecke
Energiewende retten - Sonne und Wind statt Fracking, Kohle und Atom!
München 22.03.2014. Die neue Bundesregierung plant einen Frontalangriff auf die Energiewende. Nach der Photovoltaik soll es jetzt der Windkraft an den Kragen gehen. Naturschützer der Kreisgruppe Landshut demonstrierten am 22. März in München-Fröttmaning für die Energiewende und gegen Fracking, Kohle- und Atomkraft.
Heinrich Inkoferer, BN-Mitglied der Kreisgruppe Landshut, berichtet fotografisch von der Demonstration, welche zeitgleich auch in sieben weiteren Landeshaupstädten mit mehr als 30.000 Teilnehmern stattfand, unter https://www.flickr.com/photos/114961713@N07/sets/72157642696821904/
Atommüll - ein offenes Problem
Landshut 28.02.2014. Die Wissenschaftlerin Ursula Schönberger stellte ihre Atommüll-Bestandsaufname vor
Das Landshuter Bündnis für Atomausstieg (BüfA), in dem auch die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut aktiv mitarbeitet, organisierte am 28. Februar 2014 eine Informationsveranstaltung zum Thema „Atommüll – das Risiko bleibt“. Im gut besuchten Vortragssaal der Volkshochschule referierte Ursula Schönberger, Politikwissenschaftlerin und ehemalige Bundestagsabgeordnete aus Braunschweig, über ihre Bestandsaufnahme an über 90 deutschen Atommüllstandorten, die den Untertitel „Sorgenbericht der Atommüllkonferenz“ trägt. Die Referentin mahnte vor dem Hintergrund einer bereits jahrzehntelangen Debatte über die besten Konzepte der Atommülllagerung einen grundsätzlichen Wechsel der Perspektive an. Die vielen negativen Erfahrungen bei den bisherigen Einlagermethoden hätten gezeigt, dass radioaktive Stoffe sich nicht auf Dauer von der Umwelt isolieren lassen und daher ein für eine Million Jahre sicheres Endlager nicht zu verwirklichen sei. Außerdem sei ihr aufgefallen, dass Experten für Salzstöcke oder Ton oder Granit jeweils ihr eigenes Lieblingsgestein für das beste Einlagerungsmedium halten. Auch die bisher fehlgeschlagenen Endlagerversuche (Asse II, Morsleben) seien von hochkarätigen Fachleuten konzipiert und überwacht worden.
Während die öffentlich geführte Diskussion sich fast ausschließlich um den Verbleib der hochradioaktiven abgebrannten Brennelemente aus Atomkraftwerken dreht, schlummern weitgehend unbeachtet riesige Volumina radioaktiver Erblasten an 53 mehr oder weniger gut abgeschirmten Standorten in der Bundesrepublik, stellte Schönberger fest. Darunter befänden sich sieben verseuchte Abraumberge und Schlammdeponien des Uranbergbaus der Wismut in Sachsen und Thüringen sowie zehntausende Tonnen abgereichertes Uran der Anreicherungsanlage in Gronau (Westfalen).
Im Abklingbecken des abgeschalteten Reaktors Isar 1, das außerhalb der Reaktorschutzzone liegt, seien noch 1744 Brennelementen gelagert, so die Referentin. Bis zum Ende der vorgesehenen Laufzeit von Isar 2 im Jahr 2022 werden insgesamt 1670 Tonnen hochradioaktive Brennelemente anfallen, für die eine Endlagerlösung zu suchen sei, nachdem die Betriebsgenehmigung des Atommüll-Zwischenlagers in Niederaichbach im Jahr 2047 auslaufe, erinnerte Schönberger. Nach Schließung der Atomkraftwerke obliege die Lösung dieses Problems der öffentlichen Hand. Da jede radioaktive Strahlung, auch die schwache, gesundheitsgefährdend sei, empfahl die Wissenschaftlerin, die Gefahren wenigstens zu minimieren und im Rahmen der Standortsuche für ein Endlager das vorhandene strahlende Material genau zu erfassen und die Erfahrungen aus den bisher gescheiterten Projekten aufzuarbeiten. Auch hob sie hervor, wie wichtig das Engagement von Bürgern und Initiativen sei, die immer wieder auf das offene Problem Atommüll und dessen Gefahren für Mensch und Umwelt aufmerksam machen.
Im Anschluss an das Referat schloss sich eine rege Diskussion an, die von Kathy Mühlebach-Sturm, der Vorsitzenden der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe, geleitet wurde.
Energiewende nicht Konzernen überlassen
Landshut 03.02.2014. Im Gasthaus „Zur Insel“ in Landshut hat der Bund Naturschutz (BN) am 3. Februar 2014 Bilanz über ein besonders ereignisreiches Jahr gezogen. Wie Landesvorsitzender Prof. Dr. Hubert Weiger sagte, ist der Umweltverband deutlich gestärkt aus dem 100. Jahr seines Bestehens hervorgegangen. Dies schlägt sich auch in den Mitgliederzahlen nieder: Mit dem höchsten Neuzugang seit Bestehen summierten sie sich Ende des Jahres auf mehr als 208 000.
Als größten Erfolg nach fast 40-jährigem Kampf gegen die Kanalisierung wertete Weiger es als politisch wichtige Entscheidung, dass die frei fließende Donau ohne Staustufe erhalten bleibt. Gerade nach der Hochwasserkatastrophe im Juni vergangenen Jahres sei es jedoch umso bedeutender, die „Donau-Arbeit“ des Verbands fortzuführen. Der hohe Flächenverbrauch, die Versiegelung der Landschaft und die fehlenden Verdrängungsgebiete seien ein ständiges Risiko. So plädierte Dieter Scherf vom BN-Landesvorstand dafür, auch die Isar „freizulassen“, in dem beispielsweise Uferversteifungen abgebaut werden. „Jeder zubetonierte Quadratmeter kann kein Hochwasser mehr aufnehmen“, sagte Regionalreferent Kurt Schmid. Der Schutz und die Renaturierung von freien Flüssen haben laut Landesbeauftragtem Richard Mergner Vorrang, auch vor der Wasserkraft >> Weiter
16.000 Menschen fordern: Energiewende retten!
Am Samstag, den 30. November 2013 haben in Berlin 16.000 Menschen für die Energiewende demonstriert und gegen den Versuch der Großen Koalition, die Erneuerbaren zu deckeln und so Atom- und Kohlekraftwerken sicheren Absatz zu verschaffen. Auch Mitglieder der BN-Kreisgruppe Landshut beteiligten sich an dieser Demonstration wie unser BN-Mitglied Heinrich Inkoferer mit seinen Fotos aufzeigt.
"Atomausstieg jetzt"
Grafenrheinfeld. Gemeinsam mit rund 2.500 AKW-Gegnern beteiligte sich die BUND Kreisgruppe Landshut an einer Großdemonstration bei Grafenrheinfeld vor der Kulisse des Atomkraftwerkes, welche unter dem Motto "Atomausstieg jetzt" stand. Wir wollen das atomare Restrisiko keinen Tag länger hinnehmen und fordern, dass die Atomkraft sofort abgeschaltet wird. Wir wollen nicht warten, bis Ende 2015 das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld (KKG) vom Netz genommen werden soll – und bis 2022 schließlich der letzte Atommeiler.
Mit der Demo wurde gleichzeitig auf den baldigen 27. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 hingewiesen. Der BUND Naturschutz fordert einen schnelleren Ausstieg aus der Atomkraft und die raschere Umsetzung der Energiewende.
Von zwei Richtungen aus sind sie zum Kundgebungsort marschiert: vom Lidl-Markt in Bergrheinfeld durch den Ort über die Brücke in den AKW-Standort sowie vom östlichen Rand Grafenrheinfelds aus.
Der größte Teil der AKW-Gegner kam aus der näheren Umgebung von Grafenrheinfeld. Mit mehreren Bussen waren Atomkraftgegner aus München, Freising, Landshut, Regensburg, dem Bayerischen Wald und anderen Bundesländern angereist.
Mahnwache vor den AKW Isar I + II
Neben 190 zeitgleichen Veranstaltungen in Deutschland beteiligten sich zahlreiche Mitglieder der BUND Naturschutz Kreisgruppe Landshut am 11. März 2013 an einer Mahnwache in Niederaichbach (Ohu) vor den Toren von Isar I + II. Die Samba-Rhythmen von Pan Tao begleiten ca. 300 Gegner der Atomkraft zum Tor 13. Es sprachen: Prof. Dr. Klaus Buchner, Dr. Christian Magerl und Rosi Steinberger. Armin Reiseck unterstützte mit seinen kritischen Liedern (u.a. "Wir sind doch nicht blöd") den Protest.
Gedenken an Fukushima
Gemeinsam mit rund 3.000 Atomkraftgegner erinnerten 20 Landshuter Naturschützer am Samstag, den 9. März 2013 in Günzburg nahe den Atomkraftwerken Grundremmingen an die Reaktorkatastrophe von Fukushima, welche sich vor knapp zwei Jahren in Japan ereignete.
Die Demonstranten forderten, dass das nahe gelegene Kernkraftwerk Gundremmingen so schnell wie möglich abgeschaltet wird, da es sich um baugleiche Reaktoren handelt wie in Fukushima.
Redner betonten, dass die Katastrophe in Fukushima - wie auch in Tschernobyl, Harrisburg oder Sellafield - alle durch unvorhergesehene Ereignisse verursacht wurden, welche durch das Bedienpersonal nicht mehr beherrscht wurden. Um die Region um Grundremmingen, Bayern und Deutschland vor einem Gau zu schützen, forderten die Teilnehmer die sofortige Abschaltung weiterer AKW`s in Deutschland und forderten ein sofortiges Ende der Produktion von weiterem Atommüll.
Auf dieser zentralen Kundgebung in Bayern warnte der Vorsitzende des Bundes Naturschutzes, Hubert Weiger, vor den Gefahren des Kernkraftwerks Gundremmingen und sprach über die Chancen der Energiewende.
Paul Riederer, stellvertreteder Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Landshut, wurde für sein mehr als 30-jähriges Engagement gegen die Atomkraft gewürdigt.
Atomgefahren und Energiewende
Bündnis für Atomausstieg organisierte Anti-Atom-Kundgebung
Landshut. Das Landshuter Bündnis für Atomausstieg (BüfA) organisierte am Samstag, 24. November 2012, in der Landshuter Altstadt eine Anti-Atom-Kundgebung, an der sich rund 250 Menschen beteiligten. Auf Transparenten forderten sie unter anderem das Ende der Atommüllproduktion durch einen schnellen Atomausstieg. Am Bund-Naturschutz-Stand wurden zahlreiche Unterschriften für den Weiterbestand des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes abgegeben. Begleitet wurde die Veranstaltung von der Sambagruppe "Pan Tao Orchester" mit fetzigen Rhythmen. Eine Schauspielergruppe setzte zusammen mit Atomkraftgegnern eine mögliche Notfallschutz-Situation nach einem Reaktorstörfall eindrucksvoll in Szene. Louis Herrmann vom Bürgerforum gegen Atomkraftwerke und Robert Grashei von der IG Metall waren die Kundgebungsredner. Darüber hinaus wurde das Programm von Armin Reißeck vom Bündnis für Atomausstieg mit Protestliedern bereichert.
Louis Herrmann wies in seinem Statement auf den kürzlich veröffentlichten Stresstest der EU-Kommission hin, der gezeigt habe, dass europäische Atomkraftwerke (AKW) erschreckende Sicherheitsmängel aufweisen. Bei den Tests sei aber nicht einmal die Gefahr eines Terroranschlags oder Flugzeugabsturzes auf ein Atomkraftwerk in die Untersuchungen mit einbezogen worden. Das treffe auch für das AKW Isar 2 zu. Ein erhebliches Risiko bestehe zudem für das bereits abgeschaltete AKW Isar 1 dadurch, dass das Lagerbecken mit den hochradioaktiven Brennelementen sich außerhalb des Sicherheitsbehälters befinde und nur durch eine relativ dünne Decke geschützt ist. Ähnliches gelte für das Dach der Lagerhalle am AKW-Standort Ohu/Niederaichbach, in der der Atommüll aus Isar 1 und 2 gelagert wird, gab Herrmann zu bedenken. Hart ins Gericht ging er mit den kürzlich von Dr. Erwin Fischer, dem Leiter des KKI, geäußerten Aussagen zur Photovoltaik. Diese sei laut Fischer gegenüber der Atomkraft aufgrund ihres energetischen Nutzens und ihrer Umweltrückwirkungen „eher eine Fata Morgana der Nachhaltigkeit“. Energetischer Nutzen, Umweltrückwirkung, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung seien aber gerade die herausragenden Vorteile der Erneuerbaren Energien und speziell auch der Photovoltaik, jedoch wahrlich nicht der Atomenergie, stellte Herrmann fest.
Ganz bewusst werde von verschiedenen Seiten das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schlecht geredet und Horrorszenarien über den Anstieg des Strompreises würden verbreitet. Man wolle offensichtlich die Energiewende zu Gunsten des Weiterbetriebs der Atomkraftwerke bremsen, kritisierte Robert Grashei in seiner Rede. Das EEG sei jedoch aktive Industriepolitik, die mittlerweile 300 000 Arbeitsplätze geschaffen habe. Dieses Gesetz sei gut für die Umwelt, für die Arbeitsplätze und die Verbraucher. „Wir schaffen die Energiewende – es bleibt beim Atomausstieg“, betonte Grashei unter großem Beifall der Kundgebungsteilnehmer. Ausbau und Förderung der Erneuerbaren Energien haben zusammen mit effizientem Energieeinsatz und konsequentem Energiesparen absoluten Vorrang. Die Kosten müssen gerecht geteilt werden. Regierung, Wirtschaft und private Verbraucher müssen in einem transparenten und nachvollziehbaren Prozess an der Festlegung und Verteilung der Preise und Umlagen beteiligt werden. Grashei forderte deshalb ein Strompreis-Monitoring.
Mit Windkraft zur Energiewende
Sebastian Bauer und Dr. Herbert Barthel informierten beim Bund Naturschutz über landschaftsverträgliche Windkraftnutzung
Im Rahmen ihrer Veranstaltungs- und Informationsreihe „Pfade in eine erfolgreiche Energiewende“ organisierten die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe (BN) und die Landshuter Energie-Agentur (LEA) eine Informationsveranstaltung über Windkraft und Landschaftsschutz. Dazu konnte der Energie-Fachbeirat der BN-Kreisgruppe, Dr. Herbert Jans, am 11. Dezember 2012 im Gasthof zur „Insel“ in Landshut neben zahlreichen Gästen als Referenten Sebastian Bauer und Dr. Herbert Barthel begrüßen.
Sebastian Bauer von der Regierung von Niederbayern, zuständig für Raumordnung, Landes- und Regionalplanung, erklärte zu Beginn, dass Bayern bis 2021 den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch verdoppeln wolle. Derzeit betrage er am Gesamtverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland sowie in Bayern 17 Prozent, in Niederbayern bereits 32 Prozent, wobei die Photovoltaik den größten Anteil beitrage. Ziele der Steuerung auf regionaler Ebene seien, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, die Nutzung der Windkraft auf „gute Standorte“ zu lenken mit möglichst geringen Beeinträchtigungen für Mensch, Natur und Landschaft. Durch eine Konzentration auf Windparks soll eine „Verspargelung“ der Landschaft verhindert werden. Eine einheitliche Herangehensweise bringe Rechtssicherheit und diene der Verwaltungsvereinfachung. Wichtig bei der Windkraftnutzung seien Wirtschaftlichkeit, Akzeptanz und Raumverträglichkeit, betonte Bauer.
Ausgehend vom Bayerischen Windatlas mit Gebieten, die in 140 Meter Höhe (Nabenhöhe geeigneter Windkraftanlagen) eine mittlere Windgeschwindigkeit von 5,5 Meter pro Sekunde aufweisen und unter Berücksichtigung der Ausschluss- und Restriktionskriterien wie Siedlungsgebiete, Verkehr und Infrastruktur, Wasserwirtschaft, Natur- und Artenschutz, Landschafts- und Denkmalschutz, Tourismus, Bodenschätze sowie sonstiger Belange sind in der Region Landshut nach intensiven Untersuchungen etwa 0,8 Prozent als potentielle Vorrang- und Vorbehaltsgebiete sowie etwa sieben Prozent als unbeplante Gebiete („weiße Flächen“) geeignet. Gemeinden können die im Regionalplan unbeplanten Gebiete durch Flächennutzungsplanungen für die Windkraftnutzung weiter entwickeln. Mit dem Hinweis, dass sich auf Grund neuer Erkenntnisse beziehungsweise Rahmenbedingungen noch Änderungen im Anhörungsverfahren zum Regionalplan ergeben können, beendete Bauer seine Ausführungen.
Dr. Herbert Barthel, Energiereferent des BN in Bayern, stellte zu Beginn seiner Ausführungen klar, dass man neben Energiesparen und Energieeffizienz (Einsparpotential 40 Prozent in den nächsten 20 Jahren) alle Möglichkeiten regenerativer Energien nutzen müsse, wobei die Windkraft auf dem Land und gerade auch in Bayern im Hinblick auf eine dezentrale Stromerzeugung eine wichtige Rolle spiele. Der erzeugbare Strom pro Hektar Fläche liege bei Windkraft etwa um den Faktor drei höher verglichen zur Fotovoltaik und sogar um den Faktor 100 höher im Vergleich zur Agrargasverstromung. Windkraftanlagen haben eine gute energetische Amortisationszeit (etwa fünf Monate), sind leicht rückbaubar, haben einen geringen ökologischen Fußabdruck und bedrohen nach vorliegenden Daten keine Populationen von Arten in Deutschland. Barthel verwies auf eine Studie, nach der durch Windkraftanlagen in Deutschland etwa 1000 Vögel, jedoch 10 Millionen im Straßenverkehr oder durch Stromleitungen sterben.
Der Bund Naturschutz fordert, den Windstromanteil in Bayern um mindestens den Faktor zehn zu steigern, das heißt die Anzahl von derzeit etwa 600 meist kleinen Windrädern auf über 2000 bis 2500 große Windräder zu erhöhen. Das seien im Mittel etwa 30 bis 40 Windräder pro Landkreis, betonte Barthel. Dabei seien entsprechende Abstandsflächen zu Tabuzonen wie etwa Nationalparke, Naturschutzgebiete oder ornithologisch relevante Gebiete (Flugkorridore von Zugvögeln, Wiesenbrütergebiete oder Brutstätten gefährdeter Arten) aber auch zu Fledermaus-Populationen sowie natürlich ein ausreichender Abstand von mindestens 800 Metern zur nächsten Wohnbebauung frei zu halten. Würden alle regionalen Potentiale regenerativer Energien konsequent genutzt, sei der gigantische Netzausbau von Norden nach Süden im derzeit diskutierten Umfang gar nicht erforderlich, so Barthel abschließend. Eine rege Diskussion schloss sich den Ausführungen der Referenten an.
Blockheizkraftwerk im Wohnhaus
Gerhard Scholz stellte Einsatzmöglichkeiten, Kosten und Amortisationszeiten von Mikro-BHKW vor
Landshut. Auf sehr großes Interesse stieß der am 27. November 2012 im Kompetenzzentrum der Firma Mann in Landshut gehaltene Vortrag über Blockheizkraftwerke (BHKW) im Wohnhaus, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wege in eine erfolgreiche Energiewende“, veranstaltet vom Bund Naturschutz (BN) und der Landshuter Energie-Agentur (LEA), stattfand. So konnte der Energie-Fachbeirat der BN-Kreisgruppe Dr. Herbert Jans mehr als 150 Teilnehmer begrüßen, bevor der Referent Gerhard Scholz, Energieberater und Mitbegründer der LEA, die Einsatzmöglichkeiten, Kosten und Amortisationszeiten so genannter Mikro-BHKW’s aufzeigte.
Am Anfang befasste sich der Referent mit der Energiepreisentwicklung sowie Fragen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Einsatzmöglichkeiten sowie technischen Voraussetzungen für den Einsatz von KWK. KWK-Anlagen (z. B. Blockheizkraftwerke) gibt es schon seit über 100 Jahren und wurden bis vor wenigen Jahren in erster Linie in der Industrie und in großen Fernwärmenetzen betrieben. Sie sind erst seit dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auch in kleineren Objekten rentabel. Durch die Entwicklung von Mikro-BHKW’s sind sie nun auch in Ein- und Zweifamilienhäusern einsetzbar.
Weitere Vorteile sind: Darlehen und Zuschüsse für Anschaffung und Einbau der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw), Zuschüsse von Gasversorgern, Befreiung von der Energiesteuer (0,0055 €/kWh) und die Reduzierung des Primärenergiebedarf eines Gebäudes (wichtig für die Einstufung im Energieausweis). Für jede Kilowattstunde (kWh) erzeugten Strom (egal ob selbst genutzt oder ins Netz eingespeist) gibt es einen Bonus von 5,41 Cent über einen Zeitraum von 10 Jahren so der Referent.
Obwohl BHKW’s mit unterschiedlichen Brennstoffen betrieben werden können, beschränkten sich die weiteren Ausführungen auf Erdgas- oder Flüssiggas betriebene Anlagen. Die technischen Voraussetzungen zum Einsatz von BHKW‘s bei der Gebäudeheizung entsprächen im Wesentlichen denjenigen einer modernen Gasheizung, wobei ein Pufferspeicher (typ. 1.000 Liter) unbedingt erforderlich sei, um ein zu häufiges Ein- bzw. Ausschalten (Taktung) zu verhindern. Hinzu komme die Netzeinspeisung, damit der bei der Wärmeerzeugung produzierte Strom, der nicht gerade selbst verbraucht wird, ins Netz eingespeist werden kann, betonte Scholz. Denn BHKW’s werden Wärme geführt, dass heißt das BHKW läuft nur dann, wenn Wärme gebraucht wird. Der Strom ist ein „Abfallprodukt“. Er wird im Gebäude verbraucht und nur der Überschuss wird ins Netz eingespeist.
Scholz zeigte im Anschluss eine Marktübersicht derzeit verfügbarer Anlagen. Für Einfamilienhäuser besonders geeignet seien Mikro-BHKW’s mit typischerweise 1 kW elektrischer und circa 6 kW thermischer Leistung sowie einer integrierten Gastherme mit 20 kW um den Spitzenbedarf an Wärme decken zu können. Statt eines klassischen Verbrennungsmotors verfügen sie über einen Stirlingmotor, der bereits 1816 von Robert und James Stirling erfunden wurde. Alle BHKWs seien mit einer modernen Regelung erhältlich, die in der Regel das komplette Heizsystem eines Hauses steuern könne, so Scholz.
Bei der Auslegung von BHKWs (welches BHKW passt für mein Haus?) komme es auf den Wärme- und Warmwasserverbrauch (kWh/Jahr) und den Stromverbrauch pro Jahr (kWh/Jahr) an. Weitere Faktoren seinen Nutzergewohnheiten, Besonderheiten des Gebäudes (Schwimmbad, Sauna) und ob Sanierungsarbeiten zur Reduzierung des Energieverbrauchs innerhalb der nächsten zehn Jahre geplant seinen (Verbesserung der thermischen Hülle, solarthermische Anlage, Kachelofen usw.). Die wesentlichen Kriterien für die Wirtschaftlichkeit von Wärme geführten BHKW’s seien: Betriebsstunden pro Jahr, Vergütung für die Stromeinspeisung, der Anteil der Eigenstromnutzung, die Brennstoff-, Investitions- und Wartungskosten, die richtige Dimensionierung des Pufferspeichers sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen, gab Scholz zu bedenken.
In einem anschließenden Beispiel verglich Scholz den Austausch einer bestehenden Ölheizung gegen ein Mikro-BHKW in einem Einfamilienhaus mit 150 Quadratmeter Wohnfläche. Der jährliche Überschuss im Vergleich hänge vom Eigenstromanteil ab und liege bei einem Anteil von 50 Prozent bei circa 1.800 Euro. Dem stünden jedoch in etwa 15.000 Euro höhere Kosten bei der Installation sowie die höheren laufenden Wartungskosten gegenüber. Im Vergleich zu einer Gastherme reduziere sich der jährliche Überschuss eines BHKWs auf etwa 700 Euro, stellte Scholz fest. Deshalb würden jährlich in der BRD ungefähr 650.000 Heizkessel eingebaut aber nur 4000 BHKW’s.
Ein BHKW, eine Photovoltaik- und eine Solarthermie-Anlage in Kombination seien jedoch der Königsweg in Richtung Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und ein wichtiger Beitrag zur Energiewende und bei weiter steigenden Energiepreisen auch Kostendeckend zu betreiben. „Fragen Sie nicht was es kostet, fragen sie lieber was es bringt. Ein Heizkessel generiere jährlich Kosten, so lange er laufe. Ein BHKW spare jährlich Kosten- bei steigenden Energiepreisen umso mehr“, stellte Scholz abschließend fest.
Ideen für Erneuerbare Energien geholt
Japanische Delegation auf Exkursion in Furth – Besonderes Interesse am Hackschnitzelheizwerk
Furth. Über die Möglichkeiten erneuerbarer Energien wollte sich am Mittwoch, 23. November, eine japanische Delegation erkundigen, die auf Vermittlung des Bundes Naturschutz die Gemeinde Furth besuchte. In einem längeren Gespräch berichteten die japanischen Gäste zuerst von der Lebenssituation in ihrer Heimat nach dem Atomunglück in Fukushima. Masako Hasginoto aus der Region Fukushima erzählte vom völligen Versagen des Staates nach der Katastrophe, den Manipulationen mit den Grenzwerten und den Unwahrheiten von so genannten Experten.
Von ihrer Arbeit berichtete anschließend Akito Yoshida, die, wie ihre Kollegin, sehr gut deutsch spricht. Sie arbeitet für die Organisation „Freunde der Erde“ in Japan, einer Partnerorganisation des Bundes Naturschutz. Ihr Anliegen ist besonders der Schutz der von der Strahlung betroffenen Bevölkerung. So müsse unbedingt die 20-Kilometer-Sperrzone ausgeweitet werden, da die Belastungen für mindestens zwei Städte mit etwa 600 000 Einwohnern viel zu hoch seien. Die dringendste Forderung der „Friends of the Earth“ in Japan sei deshalb, Kinder und Jugendliche auf jedem Fall in sichere Gebiete zu bringen. Angesichts der Reaktorkatastrophe noch von „Glück im Unglück“ zu sprechen, mute makaber an. In der Tat hätten aber die Folgen noch viel dramatischer ausfallen können. Radioaktive Wolken waren nämlich auch über das nur 250 Kilometer entfernte Tokio gezogen, regneten dort aber nicht ab. Akiho Yoshida berichtete aber auch vom Meinungsumschwung in der japanischen Bevölkerung. Während vor Fukushima die Atomkraftwerke weites gehend akzeptiert waren, möchten jetzt über 60 Prozent der Japaner aus der Atomenergie aussteigen. Als erster Schritt dazu wurde – nach deutschem Vorbild – ein eigenes „Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG)“ erlassen. Es tritt ab 2012 in Kraft.
Schließlich erzählte Kenichi Hasegawa, Bezirksbürgermeister und Milchbauer aus der Region Fukushima von seinem Schicksal. Er musste seinen Hof aufgeben, die Kühe wurden getötet, landwirtschaftliche Produkte dürfen nicht mehr verkauft werden. Mit Leib und Seele sei er Bauer gewesen, jetzt seien ihm und seiner Familie die Lebensgrundlagen entzogen. Er forderte ein Umdenken, den Einsatz erneuerbarer Energien und das Abschalten aller Atomkraftwerke.
Nach seinem Bericht und vor der Besichtigung verschiedener Energieerzeugungsanlgen bei einem Spaziergang durch Furth trug er sich noch in das Gästebuch der Gemeinde Furth ein. Besonderes Interesse fand bei der Delegation das Hackschnitzelheizwerk, das große Teile der Gemeinde umweltfreundlich mit Heizwärme und demnächst auch mit Strom versorgen wird. Diese Weiterentwicklung sei, so Bürgermeister Dieter Gewies, ein neuer Mosaikstein auf dem Weg zu einer Gemeinde mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien. Gerade über dieses 100-Prozent-Ziel diskutierten die Teilnehmer auf deutscher Seite, Kathy Mühlebach-Sturm und Paul Riederer vom Bund Naturschutz Landshut sowie BN-Energieexperte Dr. Herbert Barthel noch ausführlich mit ihren japanischen Gästen. Man war sich dabei einig, dass gerade Japan und Deutschland mit ihrer innovativen und hoch entwickelten Industrie, ihrer demokratischen Staatsform und motivierten Bevölkerung besonders gut in der Lage wären, den Atomausstieg schnell und planvoll schaffen können.
Quelle: Landshuter Zeitung, -bac-, 1. Dezember 2011
Japan auf dem Weg zum Solar-Staat
Bürgermeister aus Fukushima besichtigt Photovoltaikanlage in Ergolding
Ergolding. Ergoldings Bürgermeister Josef Heckner konnte seinen Amtskollegen Kenichi Hasegawa aus dem Bezirk Maeda in Präfektur Fukushima in Japan am Mittwoch, 23. November 2011 in Ergolding begrüßen. Die japanische Delegation, die von den Vertretern der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut – Kathy Mühlebach-Sturm und Paul Riederer und von Dr. Herbert Barthel, Energiereferent Bund Naturschutz Bayern, begleitet wurde, zeigte großes Interesse an der Ergoldinger Photovoltaikanlage, zumal nach der Atomkatastrophe auch in Japan regenerative Energien in Zkunft eine Rolle spielen sollen. Geschäftsleitender Beamter Günther Pogodda erläuterte die technischen Daten, die von Hasegawas Begleiterinnen Masako Hashimoto und Akiko Yoshika eifrig notiert wurden. Danach hat die Anlage eine Gesamtmodulzahl von 7050, eine Leistung von 1304 kWp und liefert einen jährlichen Ertrag von rund 1,2 MWh. Mit dem erzeugten Strom werden 354 Dreipersonenhaushalte mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3500 kWh im Jahr versorgt. Der Markt Ergolding schaffte hierzu das Baurecht im Rahmen der Bauleitplanung innerhalb von etwa vier Monaten. Auch die CO2-Bilanz kann sich sehen lassen. Die jährliche Einsparung an CO2 beläuft sich auf 804 Tonnen. Nachdem die Anlage für mindestens 20 Jahre betrieben werden soll, ergibt sich in diesem Zeitraum eine CO2-Einsparung von etwa 16 000 Tonnen. Seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima dokumentiert Bezirksbürgermeister Kenichi Hasegawa die Situation in Fukushima per Video, um der Bevölkerung davon zu berichten.
Der Wohnort Iitate des japanischen Bürgermeisters wurde als geplante Evakuierungszone festgelegt; fast alle Bewohner verließen das Dorf. Hasegawa kehrt täglich in das Dorf zurück. Er ist eine der Wachen, die dort 24 Stunden tätig sind. Während seines Besuches in Deutschland hält er in verschiedenen Orten Vorträge über seine Erfahrungen und den Zustand in Fukushima.
Quelle: Landshuter Zeitung, 26. 11. 2011
„Atomausstieg so wie in Deutschland“
Delegation aus Japan berichtete beim Bund Naturschutz über Fukushima- Katastrophe
Landshut. „Atomausstieg so schnell wie möglich“ – diese Forderung hat der Bund Naturschutz am Mittwoch, 23. November, bei einem Pressegespräch im Gasthaus zur Insel mit den Berichten einer Delegation aus Fukushima unterstrichen. Masako Hashimoto und Kenichi Hasegawa gehören zu den Menschen, die durch die Atom-Katastrophe im März alles verloren haben. Mit ihnen unterwegs ist Akiko Yoshida von Friends of the Earth (FoE), einer japanischen Umweltorganisation, die sich dort für den Atomausstieg einsetzt. Die drei Japaner weilten auf Einladung des Bundes Naturschutz in Landshut.
Hashimoto lebte mit ihrem Mann und der heute 13-jährigen Tochter rund 15 Jahre in der Präfektur Fukushima. Erst vor drei Jahren hatten sie begonnen, ein neues Haus zu bauen – aus Holz und möglichst umweltfreundlich. „Wir konnten nicht einmal zwei Jahre darin wohnen“, sagt Hashimoto. Trotz des Unfalls mussten sie zunächst aber bleiben, da die Schulen schon Anfang April den regulären Betrieb wieder aufnahmen. Um das trotz der Strahlung zu ermöglichen, wurde der Grenzwert der erlaubten Strahlenbelastung für die Bevölkerung um das Zwanzigfache hochgesetzt, sagt Hashimoto. Obwohl später auf den Protest der Eltern hin in der gesamten Region Schulen geschlossen wurden, haben von 330 000 Kindern bis heute gerade mal 16 000 das verstrahlte Gebiet verlassen.
Auch Hasegawa hat durch den Gau alles verloren. Fukushima ist eine Agrarregion, er selbst war Milch-Bauer. Er musste seine Kühe schlachten, sein Land ist verseucht, seine Familie in Japan verstreut. Wo er lebt, betrug die Strahlenbelastung im März das Hundertfache dessen, was in Deutschland erlaubt ist. „Und das Schlimme ist, dass Japan derzeit die Wiederinbetriebnahme mehrerer alter AKW diskutiert, ja sogar Atomenergie exportieren will.“ Diese Haltung ist für ihn und Hashimoto völlig unverständlich – genauso wie für Yoshida, die sich mit FoE intensiv für den Ausstieg aus der Atomkraft, mehr Entschädigung für die Opfer des Atomunfalls und eine Herabsetzung der Grenzwerte für Evakuierung einsetzt. Bisher bekommen nur Bewohner in 20 Kilometern Umkreis des Reaktors Entschädigungen bezahlt. Menschen wie Hashimoto und Hasegawa, die circa 50 Kilometer entfernt wohnen, bekommen nichts, obwohl sie dort nicht mehr leben können.
Die drei Japaner sind sich einig: „Besonders am Herzen liegen uns aber die Kinder.“ Für sie und für Schwangere müssten die Grenzwerte unbedingt so weit es geht herabgesetzt werden. Und das wichtigste Ziel: „Wir möchten einen Atomausstieg, genauso wie Deutschland ihn beschlossen hat“, sagte Yoshida. Auch in Deutschland müsse der Atomausstieg weiter verfolgt werden, sagte Kathy Mühlebach-Sturm, Vorsitzende der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe. Sie, ihr Stellvertreter Paul Riederer und Dr. Herbert Barthel, BN-Referent für Energie und Klimaschutz, sind sich einig: „Wenn man nicht weiterhin darüber wacht, gerät das alles wieder in Vergessenheit.“ Bereits werde das in Japan Geschehene verharmlost. „Auch wir in Landshut sind vor einer solchen Katastrophe nicht so sicher, wie wir meinen“, sagte Mühlebach-Sturm. Man bedenke nur, was passieren könnte, wenn ein Flugzeug in das Atomkraftwerk in Ohu stürze.
Japan soll indes durch eine weltweite Petition unterstützt werden: Zehn Millionen Unterschriften für den Atomausstieg werden gesammelt, um sie Japans Premier zu überreichen. Für Hasegawa und Hashimoto ein guter Anfang, aber nur ein schwacher Trost. „Ich möchte gerne wieder heim“, sagte Hasegawa, „Aber wie soll das möglich sein – ohne Beruf, ohne Familie und in einem Dorf ohne Kinder und Jugend?“
(Quelle: Landshuter Zeitung, Veronika Maucher, 28. 11. 2011)
Erlebnisberichte in der VHS
Am Mittwochabend (23. November) berichteten die drei japanischen Gäste auch im großen Vortragssaal der Volkshochschule Landshut bei einer öffentlichen Veranstaltung der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe vor rund 100 Zuhörern eindrucksvoll über die schrecklichen Auswirkungen der Reaktorkatastrophe in Fukushima auf ihr Leben und ihre Heimat. Auch informierten sie über den nach dem Reaktorunfall auch in Japan wachsenden Widerstand gegen die Atomkraft. So fanden in letzter Zeit in japanischen Städten Demonstrationen mit jeweils großer Teilnehmerzahl statt, auf denen der Ausstieg aus der Atomkraft gefordert wurde. Allein in Tokio nahmen über 60000 Menschen an einer Demonstration und Kundgebung teil, auf der BN- und BUND-Vorsitzender Professor Dr. Hubert Weiger als einziger nicht japanischer Redner auftrat und viel Beifall für seine Worte bekam.
Bund Naturschutz bei Anti-Atomkraft-Demo in Landshut
Bei der Groß-Demo gegen die Atomkraft am 28. Mai 2011 in der Landshuter Altstadt vertraten stellvertretender Landesvorsitzender Sebastian Schönauer und stellvertretender Kreisgruppenvorsitzender Paul Riederer als Redner den Bund Naturschutz in Bayern beziehungsweise die BN-Kreisgruppe Landshut. Paul Riederer erinnerte daran, dass schon seit Mitte der 70-ger Jahre in Landshut die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe in der Anti-Atom-Bewegung aktiv ist. Der BN hat schon sowohl gegen den Bau von Isar 1 als auch von Isar 2 gekämpft. Ab dem Jahre 1980 bekam der BN große Unterstützung vom Landshuter Bürgerforum gegen Atomkraftwerke. Schon 1977 habe der BN auf die katastrophalen Auswirkungen eines Flugzeugabsturzes auf Isar 1 hingewiesen. Ist doch das Lagerbecken für die abgebrannten, aber nach wie vor hochradioaktiven Brennelemente oberhalb des Sicherheitsbehälters installiert, also gewissermaßen auf dem Dachboden des Reaktorgebäudes. Ein Flugzeugabsturz oder ein terroristischer Anschlag hätte die Freisetzung radioaktiver Stoffe über weite Teile unserer Heimat zur Folge. Das habe auch der Unfall in Fukushima gezeigt: Hier wurden die Brennelementelagerbecken beschädigt. Radioaktive Stoffe gelangen ins Freie und machen das Land in einem weiten Umkreis unbewohnbar, stellte Riederer fest.
Aus einer Reklamebroschüre zu Isar 1 vom Jahr 1979 zitierte Riederer: „Die Absturzwahrscheinlichkeit von Flugzeugen über dem Kernkraftwerk ist gering, da es weder in Einflugschneisen noch in der Nähe von Militär- und Zivilflughäfen liegt.“ Außerdem wurde von den Betreibern damals behauptet, dass das Reaktorgebäude gegen den Absturz eines Starfighters geschützt sei. Der Starfighter war zu dieser Zeit der modernste Kampfjet. Beide Aussagen, so Riederer, haben schon lange keine Gültigkeit mehr, denn Isar 1 liegt in einer Einflugschneise, in der Einflugschneise des Münchner Großflughafens, und der Starfighter fliegt seit 1991 nicht mehr. Inzwischen gibt es wesentlich schwerere und schnellere Militärmaschinen, wie beispielsweise den Tornado. Täglich fliegen viele Großflugzeuge in Richtung Großflughafen über Isar 1 und Isar 2 hinweg. Und gegen diese Flugzeuge ist weder Isar 1 noch Isar 2 geschützt – das stellte auch die Reaktorsicherheitskommission in ihrem jüngsten Bericht fest, betonte Riederer.
Eine weitere große atomare Gefahrenquelle, das sogenannte Brennelementezwischenlager auf dem Reaktorgelände in Niederaichbach, sprach Riederer auch an. In einer einfachen Halle, die ebenfalls nicht gegen einen Flugzeugabsturz gesichert ist, sind bereits 22 Castoren mit hochradioaktivem Atommüll abgestellt. Platz ist für 152 Castoren! Das Zwischenlager wiederum liegt in der Nähe zu einem Nachttiefflugkorridor der Bundeswehr.
Unter großem Beifall von mehreren Tausend Demoteilnehmern forderte Riederer: Das abgeschaltete Atomkraftwerk Isar 1 muss für immer abgeschaltet bleiben, und die Stilllegung von Isar 2 und den weiteren Atomkraftwerken in Bayern und Deutschland muss sofort beginnen. Die Atommüll-Produktion muss endlich beendet werden! Es ist moralisch nicht verantwortbar, nachfolgende Generationen mit den hochgiftigen radioaktiven Abfällen über Tausende von Jahren zu belasten!
Größte Anti-Atom-Demonstration Deutschlands
Am 26. März gingen im mehreren deutschen Großstädten rund 250.000 Menschen gegen die Atomkraft auf die Straße - es waren die größten Anti-Atom-Proteste, die es in Deutschland bislang gegeben hat. In München forderten circa 40.000 Menschen, die AKW abzuschalten. Die Bund Naturschutz Kreisgruppe Landshut beteiligte sich mit vielen Aktiven an der Anti-Atomdemonstration in München.
Unter dem Motto "Fukushima mahnt: Alle AKWs abschalten" protestierten die Menschen zeitgleich in Berlin, Hamburg, Köln und München. Um 14.15 Uhr gedachten die Teilnehmer mit einer Schweigeminute der Opfer von Erdbeben und Tsunami in Japan.
In München war die Stimmung trotz schlechten Wetters mit starkem Regen bestens. Immer wieder riefen die Demonstranten: "Abschalten! Abschalten!". Die Menschen waren aus ganz Bayern nach München gekommen, um klarzumachen, dass endlich Schluss sein muss mit der gefährlichen Atomkraft. Vor 40.000 Zuhörern forderte Kathy Mühlebach-Sturm, 1. Vorsitzende der BN Kreisgruppe Landshut, die Bundes- und Bayer. Landesregierung zum Umdenken in der Energiepolitik und zur sofortigen Stilllegung des Atommeilers ISAR 1 auf.
Ein Fotostream von der Anti-Atom-Demonstration ist zu sehen unter http://www.flickr.com/photos/anti-atom-demo/page3/
Konsequenzen ziehen - AKW abschalten
Als Konsequenz aus der Atomkatastrophe in Japan fordert der Bund Naturschutz den Sofortausstieg aus der unverantwortbaren Atomenergie. „Neben der Sofortabschaltung von alten Atommeilern aus den siebziger Jahren wie Isar 1 bei Landshut, Grafenrheinfeld oder Gundremmingen müssen spätestens in zwei Jahren alle deutschen Atomkraftwerke stillgelegt sein“, fordert der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger.
Bundesregierung und der Staatsregierung müssen Initiativen starten für drastische Energieeinspargesetze, eine Abwrackprämie für Strom fressende Elektrogeräte, die Fortführung der ökologischen Steuerreform mit Kappung der Ausnahmen für bestimmte Industriebranchen und den massiven Ausbau der Stromerzeugung mit Kraft-Wärme-Kopplung und Blockheizkraftwerken.
Mulmiges Gefühl in der AKW-Nachbarschaft
Essenbach - Am Montag wird es vor dem Kernkraftwerk Isar I wieder Proteste von Atomkraftgegnerngeben.Die Gefahr sitzt den Anwohnern im Nacken.
Paul Riederer macht vor allem der alte Reaktor Isar I Sorgen Jeden Montag versammelt sich ein kleines Häuflein von 150 bis 300 Atomkraftgegnern vor dem Tor 13 desbetagten Kernkraftwerkes Isar I, das seit 1977 Strom liefert. Dahinter speit der mächtige Kühlturm des elf Jahrejüngeren Reaktors Isar II eine mächtige Dampfsäule in den Himmel. „Diesen Montag werden wir sicher vielmehr sein“, hofft Paul Riederer (81). „Die Reaktorkatastrophe von Fukushima ist ein Menetekel. Ich hoffe, dasshier die Leute aufgerüttelt werden.“Sorgen bereitet Riederer vor allem das alte Kraftwerk, ein Siedewasser-Reaktor wie in Fukushima: „Wenn hierein Flugzeug draufstürzt, dann ist die Hölle los. Isar II ist zwar ein bisschen besser geschützt. Aber was ist beieinem Sabotageakt oder einem Terrorangriff?“
Neben dem Reaktorgebäude von Isar I befindet sich eine unscheinbare Halle, doch die hat es laut Riederer insich: „Das ist ein Lager für 152 Castor-Behälter. In einem befindet sich so viel radioaktives Material, wie inTschernobyl freigesetzt worden ist. Der Betrieb ist für 40 Jahre genehmigt, aber es gibt nirgends auf der Weltein Endlager. Man stelle sich vor, die alten Ägypter hätten Kernkraftwerke gehabt, man müsste noch heute auf den radioaktiven Müll aufpassen!“
In Niederaichbach und Essenbach sagen nur wenige ihre Meinung. Viele arbeiten im Kraftwerk, sie haben sichan die Dampfschwaden gewöhnt, die ihnen oft die Sonne nehmen. „Wir verdienen unser Geld damit“, sagt Peter Reißner, Chef der Gaststätte Kirchenwirt. Das Unglück von Japan stimmt ihn nachdenklich: „Wenn es eine vernünftige Alternative gäbe, wäre ich fürs Abschalten.“Wenn Lydia Wolf (62) aus ihrem Fenster schaut, sieht sie beide Reaktoren. „Man braucht ja den Strom. Aber mir wäre wohler, wenn ich die nicht vor der Nase hätte“, sagt sie. „Ich hoffe doch, dass unsere Atomkraftwerke sicherer sind als die in Japan.“„Die Diskussion wird noch heiß werden aufgrund der Geschehnisse in Japan.“ Die Eheleute Alois und AnnaBummer (beide 47) hoffen darauf, dass zumindest Isar I rasch abgeschaltet wird: „Das ganze Maschinenhaus ist kontaminiert“, sagt Alois Bummer. „Man muss alles versuchen, dass man so rasch wie möglich von derKernenergie wegkommt. Aber die Stromkonzerne bemühen sich noch, den Stromverbrauch zu fördern.,
Quelle: http://www.tz-online.de/aktuelles/bayern/mulmiges-gefuehl-akw-nachbarschaft-1159372.html vom 14.03.2011
Count Down für Isar 1
Der Bund Naturschutz jetzt sich mit allen Mitgliedern aktiv für die Abschaltung der Atomkraftwerke gemäß dem politischen Konsens von 2002 ein. Eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, wie sie von der derzeitigen Bundesregierung angestrebt wird, lehnt der Bund Naturschutz ab.
Da insbesonders bei Siedewasserreaktoren der Baureihe 69 (u. a. ISAR 1) erhebliche Sicherheitsrisiken bestehen, fordert der Bund Naturschutz die Abschaltung dieser Kraftwerke zum ursprünglich vereinbarten Termin.
Die BN Kreisgruppe Landshut unterstützt daher die Initiative "Cont Down für Isar 1".
Nachfolgend eine Auswahl von Bildern der Demonstration von 18. November 2010 in Landshut:
Anti-Atom-Demo in München am 9. Okt. 2010
Bis zu 50.000 Menschen - darunter viele BürgerInnen aus Stadt und Landkreis Landshut - bildeten am 9. Oktober auf einer Länge von zehn Kilometern eine Menschenkette quer durch die Münchner Innenstadt. Damit ist die Protestaktion für den Atomausstieg und für Erneuerbare Energien die größte Anti-Atom-Demo in Bayern seit Wackersdorf Mitte der 80er Jahre.
Die zehn Kilometer lange Menschenkette reichte von der CSU-Parteizentrale im Westen der Stadt über die e.on-Zentrale bis zum Umweltministerium im Osten Münchens und war oft mehrere Reihen stark. Die Menschen waren mit Sonderzügen und -bussen aus ganz Bayern angereist, auch aus Österreich kamen viele Bürger, die sich gegen die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke wandten.
Die Aktion startete am Mittag an den drei Sammelpunkten Staatskanzlei, Königsplatz und Prinzregentenplatz. Anschließend reihten sich die mehreren Zehntausend Bürger zur Menschenkette aneinander. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Odeonsplatz sprach als Hauptredner der Vorsitzende des Bundes Naturschutz in Bayern (BN) und Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Hubert Weiger. Die Menschen seien enttäuscht, erklärte Weiger, dass sie sich in den Gräben der 80er Jahre pro oder contra Atomenergie wiederfänden – obwohl längst klar sei, dass wir die Atomkraft nicht brauchten. Eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten bedeute mehr Risiken, mehr Giftmüll und weniger erneuerbare Energien. Mit der Atomkraft müsse jetzt Schluss sein, forderte Weiger.
„Müssen viele Jahre mit dem atomaren Risiko leben“
Bund-Naturschutz-Kreisgruppe gegen Laufzeitverlängerung von Isar 1
Der Bund Naturschutz (BN) kritisiert die Beschlüsse der schwarz-gelben Bundesregierung zur Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken. Diese Beschlüsse seien ein trauriges Dokument für die Abhängigkeit dieser Regierung von den Gewinninteressen einiger weniger Atomkonzerne zu Lasten zukunftsfähiger regionaler und mittelständischer Unternehmen im Energiebereich sowie auch selbständiger Stadtwerke, stellt Kathy Mühlebach-Sturm, die Vorsitzende der BN-Kreisgruppe, fest. Noch nie habe sich eine Bundesregierung so den Interessen einer bestimmten Branche der Wirtschaft unterworfen. Die Entscheidung, Atommeiler im Durchschnitt zwölf Jahre länger laufen zu lassen als bisher vorgesehen, sei ein Milliardengeschäft für die vier großen Energieunternehmen, die 80 Prozent des deutschen Strommarktes beherrschen. Die Mehrheit der Bevölkerung lehne die Atomenergie ab. Das werde sich auch nicht ändern, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel und Politiker von CDU/CSU und FDP jetzt versuchen, ihre fragwürdigen energiepolitischen Entscheidungen vom Wochenende schön zu reden, so Mühlebach-Sturm.
Nachdem sogar für die älteren Atommeiler, wie Isar 1, eine Verlängerung der Laufzeit von acht Jahren vorgesehen sei und dafür nicht einmal mehr eine Nachrüstung verlangt werde, hätten die Betreiber einen hohen finanziellen Profit, die Bevölkerung müßte jedoch über Jahre hinaus mit dem atomaren Risiko leben, betont stellvertretender BN-Kreisgruppenvorsitzender Paul Riederer. Die Verlängerung der AKW-Laufzeiten bedeute nicht nur mehr Risiko, sondern auch immer noch mehr Atommüll, der tausende nachfolgende Generationen belasten wird. Dieses Problem sei in Berlin genauso wenig ein Thema gewesen wie die Bauweise der alten Atomkraftwerke. Es sei kein Geheimniss, dass das Reaktorgebäude von Isar 1 weder gegen einen Absturz einer Militärmaschine noch schon gar nicht gegen den Absturz eines Verkehrsflugzeugs geschützt ist. Beim Absturz eines Flugzeugs auf Isar 1 komme es zur katastrophalen Freisetzung radioaktiver Stoffe. Ebenso wenig sei das Atommüllzwischenlager auf dem Werksgelände gegen Einwirkungen von außen geschützt, gibt Riederer zu bedenken.
Der Bund Naturschutz werde mit seinem Widerstand gegen die Atomkraft nicht nachlassen und ruft zur Beteiligung an den Großdemonstrationen am 18. September in Berlin und am 9. Oktober in München gegen die längeren Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke, insbesondere von Isar 1, auf. Jeden Montag findet in Ohu vor Isar 1 und 2 eine Mahnwache statt. Treffen ist jeweils um 18 Uhr beim Rathaus in Niederaichbach, gegenüber der Kirche.
KettenreAktion: BN-Kreisgruppe-Landshut fordert "Atomkraft abschalten!"
Mit einer 120 Kilometer langen Aktions- und Menschenkette vom AKW Krümmel quer durch Hamburg bis zum AKW Brunsbüttel demonstrierten am Samstag, den 24. April 2010 BN-Aktive der Kreisgruppe Landshut gemeinsam mit über 120.000 Menschen gegen die geplante Verlängerung der Atomlaufzeiten.
"Atomkraft abschalten . . . Klimaschutz einschalten"
Mit einem großen Modell einer Steckerleiste mit Kippschalter demonstrierten Naturschützer – auch von der BN-Kreisgruppe Landshut – am 9. Februar in Plattling beim Halbjahrestreffen der niederbayerischen Kreis- und Ortsgruppen des Bundes Naturschutz (BN), wie es möglich ist, sowohl den Atomausstieg als auch den Klimaschutz voranzubringen.
„Standby ausschalten“ heißt Atomkraft abschalten und den Klimaschutz einschalten. Das sei in jedem Haushalt schnell umsetzbar, stellte BN-Landesvorsitzender Professor Dr. Hubert Weiger fest. Immerhin laufen von den 17 gefährlichen Atommeilern allein in Deutschland zwei ausschließlich wegen des unnötigen Standby-Betriebes von Fernsehern, HiFi-Anlagen, DVD-Playern und anderen Haushaltsgeräten. In Bayern seien allein fünf Atomkraftwerke in Betrieb, unter ihnen der Altreaktor Isar 1. Kein Mensch wisse, wo der Atommüll für mindestens eine Million Jahre sicher gelagert werden kann. Derzeit werde die hochradioaktive Hinterlassenschaft auf dem Reaktorgelände in einer einfachen Halle gelagert, so auch in Ohu bei Landshut. Die Atommüllproduktion müsse in Verantwortung vieler nachfolgender Generationen gegenüber sofort beendet werden. Die Atomkraft stehe aber auch dem Ausbau der alternativen Energien und dem Marktzugang von Solarstrom und Windkraft entgegen und hemme somit maßgeblich den Klimaschutz. Auch mit ein Grund, das AKW Isar 1 sofort, spätestens aber wie beschlossen im Jahr 2011, abzuschalten, betonte Kathy Mühlebach-Sturm, die Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Landshut.
Die niederbayerischen Naturschützer appellieren an die umweltbewussten Verbraucher, den Atomausstieg und den Klimaschutz selber in die Hand zu nehmen. Mit einer einfachen Steckerleiste mit Kippschalter ab fünf Euro aus jedem Elektroladen ließen sich die Geräte nach der Nutzung vollständig abschalten und damit Geld und Atomstrom sparen.
Konsequenzen aus Tschernobyl
Bund Naturschutz fordert Ende der Atommüllproduktion
Am 26. April 1986 zerreißt um 1.23 Uhr eine gewaltige Explosion den Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine. Eine große Menge an Radioaktivität wurde durch die Reaktorkatastrophe freigesetzt. Tausende Menschen sind bis heute durch die Auswirkungen des Unfalls in der Ukraine und Weißrussland gestorben. Tausende – insbesondere Kinder – erkrankten an Krebs. Der radioaktive Staub wurde vom Wind aber auch über weite Gebiete Europas verteilt. Noch heute seien die Folgen in Bayern zu spüren: Wildfleisch und Pilze sind in manchen Regionen noch hoch radioaktiv belastet. Darauf weist der Bund Naturschutz (BN) in einer Pressemitteilung anlässlich des Atomunfalls in der Ukraine vor 23 Jahren hin.
Dass ein atomarer Unfall auch in Deutschland stattfinden kann, sei keinesfalls unwahrscheinlich, betont Kathy Mühlebach-Sturm, die Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Landshut. Berichtet doch die „Risikostudie Kernkraftwerke“ der Bundesregierung von 14000 Soforttoten und Hunderttausenden so genannter Langzeittoten bei einer nicht auszuschließenden Reaktorkatastrophe. Der Schadensumfang würde mehr als 5000 Milliarden Euro betragen. Diese Summe werde von keiner Haftpflichtversicherung abgedeckt. Die Risikostudie gebe nur die Wahrscheinlichkeit einer Reaktorkatastrophe an, über deren Eintrittsdatum mache sie keine Aussage. Ein Reaktorunfall könne schon morgen passieren, gibt Mühlebach-Sturm am Tchernobyl-Gedenktag zu bedenken.
Für den Bund Naturschutz sei es völlig unverantwortlich, den beschlossenen Atomausstieg wieder rückgängig zu machen und den Atommüllberg durch Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke weiter wachsen zu lassen, obwohl die Entsorgung des hochgiftigen Atommülls völlig ungelöst sei. Das Atommüll-Zwischenlager in Niederaichbach würde damit als „provisorisches Endlager“ weiter bestehen, betont stellvertretender BN-Kreisgruppenvorsitzender Paul Riederer. Der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke blockiere auch den Ausbau der Erneuerbaren Energien und unterlaufe die Bemühungen, den Energieverbrauch effektiver zu gestalten. Damit würden auch Hunderttausende zukunftsträchtige Arbeitsplätze gefährdet, die Deutschland als Vorreiter bei den modernen Energietechnologien bieten könnte, meint Riederer. Als Konsequenz aus Tschernobyl und insbesondere aus Gründen der moralischen Verantwortung gegenüber den vielen nachfolgenden Generationen, die die enorme Last der Atommüllendlagerung über viele tausend Jahre zu tragen haben, fordert der Bund Naturschutz das Ende der Atommüllproduktion.
Atomenergie - Veto gegen Temelin
Im Vorverfahren zur grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zum Ausbau des tschechischen Atomkraftwerks Temelin um zwei weitere Reaktorblöcke hat die Kreisgruppe Landshut des Bundes Naturschutz in Bayern (BN) Einwendungen erhoben. In ihrem Brief an den tschechischen Umweltminister begründen die Naturschützer die Möglichkeit, am grenzüberschreitenden UVP-Verfahren teilnehmen zu können, da schließlich die Auswirkungen eines Atomunfalls grenzüberschreitend seien. Das von zahlreichen Pannen begleitete Atomkraftwerk Temelin mit derzeit zwei im Betrieb befindlichen Reaktorblöcken ist nur 170 Kilometer von Landshut entfernt. Die „Bekanntmachung des Vorhabens“ durch das tschechische Elektrizitätsunternehmen CEZ ist aus Sicht des Bundes Naturschutz, der den Bau weiterer Reaktoren ablehnt, nicht ausreichend. >> mehr
Kinderkrebsrisiko um Atomkraftwerke
Karin Wurzbacher informierte über Studie zum Krebsrisiko für Kinder in Reaktornähe
Bei einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des Bundes Naturschutz im Gasthof „Zur Insel, stellte Karin Wurzbacher vom Umweltinstitut München die Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) über Kinderkrebs in der Umgebung von Atomkraftwerken (KIKK-Studie) vor. Die Diplom-Physikerin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Auswirkungen von Radioaktivität auf den Menschen. Sie wurde deshalb vom Bundesamt für Strahlenschutz in das Expertengremium berufen, das die KIKK-Studie wissenschaftlich begleitete. Als Veranstaltungsleiter führte Diplom-Physiker Dr. Wilfried Attenberger, Fachbeirat der BN-Kreisgruppe Landshut, vor zahlreichen Zuhörern in das Vortragsthema ein.
Zuerst erinnerte Karin Wurzbacher an Vorgängerstudien in mehreren Ländern, die alle ein signifikant erhöhtes Krebsrisiko für Kleinkinder, die in der Umgebung von Kernkraftwerken wohnen, gezeigt hatten. Dies habe das Bundesamt für Strahlenschutz bewogen, die KIKK-Studie, die weltweit aufwändigste und genaueste Untersuchung zu diesem Thema, in Auftrag zu geben. Beauftragt war das Kinderkrebsregister in Mainz. Das Ergebnis dieser Studie sei leider ernüchternd, so Wurzbacher. Die Studie beweise, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Kind an Leukämie oder Krebs zu erkranken, um so höher sei, je geringer der Abstand seines Wohnortes von einem in Betrieb befindlichen Atomkraftwerk ist. Im Nahbereich bis fünf Kilometer verdopple sich das Leukämierisiko. Auch außerhalb der fünf Kilometerzone sei das Risiko im Untersuchungsgebiet erhöht. Dieser Effekt sei bei Standorten mit alten Siedewasserreaktoren, wie beispielsweise Isar 1 in Ohu, stärker ausgeprägt als bei Standorten mit neueren Druckwasserreaktoren (Grafenrheinfeld).
Die gesetzlichen Grenzwerte für Radioaktivität seien in der Umgebung der Atomkraftwerke nicht überschritten worden, gab die Referentin zu verstehen. Dies sorge bei Fachleuten für die Diskussion, ob die Grenzwerte überdacht werden müssen. Zum einen gehen die Schädigungsmodelle auf Untersuchungen in Hiroschima und Nagasaki zurück, die aber nur für Erwachsene gelten und erst ab etwa dem Jahr 1950 begonnen wurden. Effekte einer dauerhaften Belastung mit einer niedrigen Dosis seien hierbei nicht erfasst. Zum anderen basieren die Modelle auf einer direkten Strahleneinwirkung von außen und betrachten nicht die Aufnahme von radioaktiven Isotopen wie Tritium in den Körper, zum Beispiel durch Nahrungsaufnahme oder Einatmen. Neue Untersuchungen zeigen, dass unser Wissen über die Reaktion von Körperzellen auf radioaktive Strahlung bei geringen Dosen unvollständig sei, meinte abschließend die Physikerin.
Dem Referat schloss sich unter der Leitung von Dr. Attenberger eine rege, sachliche Diskussion an. Insbesondere wurde die Forderung nach einer schnellen Abschaltung der älteren Reaktoren laut.
Klimaschutz plus Artenschutz
Bund Naturschutz organisierte die Besichtigung des Solarfeldes Oberndorf
Landkreis. Über 60 Besucher informierten sich beim Solarfeld Oberndorf in der Gemeinde Bodenkirchen über die Energiewende und wie sie im Einklang mit der Natur umgesetzt werden kann. Auch Bürgermeisterin Monika Maier sowie die Landtagsabgeordneten Dr. Petra Loibl und Rosi Steinberger nahmen an der Veranstaltung teil. Als Vertreter der BN-Kreisgruppe begrüßte Vorstandsmitglied Michael Raum die Besucher der Solarfeld-Führung im Rahmen der naturkundlichen Exkursionen 2019 "Natur kennen lernen, erleben und schützen". Als Naturschutzverband vertrete der Bund Naturschutz in Bayern nicht nur die Belange der Umwelt, wie Tiere und Pflanzen, er setze sich auch sehr für die Umsetzung der Energiewende ein. Wie die Kombination aus Artenschutz und Klimaschutz im Sinne einer doppelten Flächennutzung funktionieren kann, das beweise Andreas Engl eindrucksvoll auf seinem Solarfeld, stellte Michael Raum eingangs fest.
Andreas Engl informierte die Besucher zu Beginn der Führung, dass die Energiewende zu langsam voranschreitet, da die weltweite Temperatur bereits um 1,4 °C gestiegen sei und das CO2-Budget für Deutschland demnach nur noch für zehn Jahre reiche. „Falls es aber noch Zweifler am vom Menschen gemachten Klimawandel gäbe, dann hat eine dezentrale Bürgerenergiewende noch weitere Vorteile, die für eine rasche Umsetzung sprechen würden, denn Energie und Daten sind die Währungen der Zukunft und könnten den ländlichen Raum stärken“, stellte Engl fest, Laut Engl sollte sich die Bevölkerung der Region aus diesen Gründen stärker für den weiteren Ausbau einsetzen, nicht zuletzt aufgrund der regionalen Wertschöpfung und der Energieunabhängigkeit. Wichtig ist Engl aber auch die soziale und ökologische Integration der Energieerzeugung, beispielsweise von Solarparks oder Biogasanlagen, damit die Akzeptanz vor Ort der Projekte wächst. Aus diesem Grund entwickelte Engl mit der Erzeugergemeinschaft für Energie in Bayern eG, einem Zusammenschluss von dezentralen Energieerzeugern, ein entsprechendes Umweltaudit für Erneuerbare Energien-Anlagen. Mit dieser Bewertungsmethode soll der Mehrwert einer Energieerzeugungsanlage für Mensch und Natur festgestellt werden. Das Ergebnis will er zukünftig digital, über einen Art „Eier-Code“, auf die erzeugte Kilowattstunde stempeln, als Qualitätsnachweis für die Verbraucher.
Mit der Unterstützung zahlreicher Artenexperten konnte Andreas Engl im Laufe der Jahre auf seinem Solarfeld den Mehrwert der doppelten Flächennutzung bereits dokumentieren, das er als Energieproduktions-Standort und Trittsteinbiotop bezeichnet. Nachgewiesen wurden neben den Pflanzenarten auch zahlreiche Tierarten, so zum Beispiel die Ameisen-, Wildbienen-, Spinnen- und Nachtfalter-Arten. Letztere konnten mit über 140 verschiedenen Vertretern die größte Artenanzahl aufweisen. Insgesamt sind derzeit über 500 Tier- und Pflanzenarten am Solarfeld dokumentiert, wobei Engl die Gesamtzahl auf über 1000 schätzt. „Leider sterben nicht nur die Tier- und Pflanzenarten aus, auch die Artenexperten werden immer seltener“, fasste Engl es mit etwas Humor zusammen. Aus diesem Grund sei er ständig auf der Suche nach Menschen mit entsprechendem Fachwissen, beispielsweise auf dem Gebiet der Käfer.
Zwei dieser Experten begleiteten die Besucher anschließend während der Führung. Helma Denk erklärte beispielsweise anhand eines Nestes die Lebensweise des Zilpzalp und als Biologin stellte Hanna Eierkaufer die Wilde Möhre als wichtige Pflanze für Tag- und Nachtfalter vor. Die hohe Artenvielfalt schafft Engl mit einer möglichst hohen Strukturvielfalt, in dem er mit ingenieurbiologischen Maßnahmen, wie einer Trockenmauer, Totholz oder unterschiedlichen Mahdzeitpunkten, für eine hohe Abwechslung auf der Fläche sorgt. Dadurch entstehen Nischen für die verschiedenen Ansprüche der jeweiligen Arten, die erfreulicherweise auch umgehend besetzt werden.
Im Anschluss an den Rundgang erläuterte Engl den Besuchern noch, dass es sich zwar laut einer Fernsehberichterstattung um die umweltfreundlichste Solaranlage Bayerns handeln soll, er das aber nicht hundertprozentig weiß. „Aber ich sage es trotzdem, denn vielleicht ist das ein Ansporn für andere Solarfeldbetreiber, diesem Beispiel zu folgen“, meinte Andreas Engl.
Kostenlose Energie von der Sonne
Bund Naturschutz organisierte Besichtigung einer Kollektor- und Speicherfertigung
Im Rahmen ihrer Veranstaltungs- und Informationsreihe „Wege in eine erfolgreiche Energiewende“ organisierten die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut und die Landshuter Energie-Agentur am 29. November 2013 einen Besuch bei der Firma CitrinSolar in Moosburg, um hier die Fertigung von Solarspeichern und Solarkollektoren zur Brauchwassererwärmung und zur Heizungsunterstützung kennen zu lernen.
Nach der Begrüßung durch Reinhard Graf, Mitbegründer der Firma CitrinSolar mit derzeit etwa 70 Mitarbeitern, wurden die Möglichkeiten und Vorzüge der Solarenergienutzung aufgezeigt. So sei es heute Standard, mit zwei hochwertigen Kollektoren den Jahresenergieverbrauch für das warme Wasser im Haushalt zu etwa 65 bis 70 Prozent zu decken. Bei der Heizungsunterstützung sei es zwingend erforderlich, die Kollektoren unter einem Winkel von mindestens 45 Grad zu montieren, wenn nötig auch durch Aufständerung. Dadurch könne ein wesentlicher Anteil der Heizenergie im Frühjahr und im Herbst ebenfalls solar gedeckt werden. Voraussetzung sei jedoch ein guter Wärmestandard des Hauses und eine Niedertemperaturheizung wie Fußboden- oder Wandheizung. Bei einer Entscheidung für eine Solaranlage solle man nicht nur an die Kosten denken, sondern die Nutzung der Sonne mache einfach Spaß und man erspare der Umwelt bereits mit fünf Quadratmetern Kollektorfläche etwa eine Tonne Kohlendioxid, klärte der Referent auf. Ein Film zeigte anschließend die durch Roboter unterstützte Fertigung von Kollektoren und Pufferspeichern, wodurch eine sehr hohe Qualität garantiert werden kann. Nur durch diesen hohen Grad an Automatisierung könnten die Arbeitsplätze in der Region gehalten und eine gleich bleibende hohe Qualität gesichert werden, worauf man sehr stolz sei, stellte Graf fest.
Anschließend wurden die zahlreichen Besucher durch das Werk geführt und die Fertigung der verschiedenen Speicher wurde genauer erklärt. Dabei unterscheidet man zwischen reinen Warmwasserspeichern, Pufferspeichern mit und ohne Schichtbeladung und den so genannten Kombispeichern. Durch die eigene Fertigung könne man ohne großen Aufwand auf besondere Kundenwünsche eingehen wie etwa Sondergrößen im Durchmesser und in der Bauhöhe, betonte Reinhard Graf. Nach einer regen Diskussion bedankte sich Professor Dr. Herbert Jans, Energie-Fachbeirat der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe, für die Besichtigungsmöglichkeit und die interessanten Informationen zur Nutzung der kostenlosen Energie von der Sonne. Er wies auch darauf hin, dass die BN/LEA-Energiereihe am 28. Januar 2014 um 20 Uhr im Gasthof zur Insel mit dem Vortrag „Energieeinsparverordnung aktuell“ fortgesetzt wird.
Wärme und Strom aus Holz erzeugen
Bund Naturschutz organisierte Besichtigung einer Holzvergaseranlage
Im Rahmen ihrer Veranstaltungs- und Informationsreihe „Energie sparen schont Klima und Geldbeutel“ organisierten die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut und die Landshuter Energie-Agentur in Zusammenarbeit mit der BN-Ortsgruppe Ergoldsbach-Neufahrn und der BN-Ökostation für Niederbayern die Besichtigung der alternativen Energieerzeugungsanlagen der Familie Pritscher in Schaltdorf bei Neufahrn, zu der der Energie-Fachbeirat der BN-Kreisgruppe, Professor Dr. Herbert Jans, über 100 Besucher begrüßen konnte.
Wie sich ein Landwirt zum Energiewirt entwickelt, zeigt der Hof der Familie Pritscher sehr eindrucksvoll. In beeindruckender Pionierarbeit hat der Bauer Josef Pritscher mit seinen beiden Söhne (Elekrtiker und Mechaniker) eine Biogas- und eine Holzvergaseranlage zur Strom- und Wärmeerzeugung, ein sogenanntes Blockheizkraftwerk oder kurz BHKW, realisiert. Im Jahr 2008 kam dann noch eine Photovoltaikanlage mit 70 Kilowatt Leistung hinzu, wovon 30 Kilowatt auf einem sich drehenden Geräteschuppen montiert sind. Die „Solardrehhalle“ folgt während des Tagesverlaufs automatisch dem jeweiligen Sonnenstand.
Das Herzblut des „Energiewirts“ steckt zweifelsfrei in der Holzvergaseranlge mit 30 Kilowatt elektrischer Leistung, deren Entwicklung im Jahr 1996 begann. Insgesamt war die Anlage bisher etwa 8000 Stunden in Betrieb und wurde kontinuierlich verbessert und optimiert. Die einwandfreie Funktion einer Holzvergaseranlage hängt wesentlich von der Stückigkeit des zu vergasenden Holzes ab, ideal wären butterstückgroße Holzstücke, so Pritscher. Die Hackschnitzel aus dem eigenen Wald werden mit einem Schneckenhacker hergestellt. Mit etwa drei Raummeter Hackschnitzel können täglich etwa 66o Kilowattstunden Strom produziert und ins Netz eingespeist werden. Die bei der Verbrennung entstehende Kleinkohle kann zur Düngung etwa im Wald und als Graberde oder Grillbriketts verwendet werden.
Während das BHKW bei voller Leistung Strom und Wärme produzierte, erläuterte Pritscher alle Komponenten der Holzvergaseranlage beginnend beim Förderband für die Hackschnitzel, der Gleichstromvergaseranlage, dem Ottomoter mit angeflanschtem Generator bis zur Nutzung der Abwärme aus der Auspuffanlage, die zur Trocknung der Hackschnitzel und zur Heizung der Werkhalle verwendet wird. In Zukunft soll damit ein Stirlingmoter zur Stromerzeugung betrieben werden, an deren Entwicklung derzeit gearbeitet wird. Bis das Gas die optimale Zusammensetzung aufwies und die Anlage teer- und rußfrei arbeitete, waren viele Probleme zu lösen gab Pritscher zu bedenken.
Wenn die regenerativen Energien Fuß fassen sollen, sei in erster Linie Sparen angesagt und die Nutzung aller Möglichkeiten zur Nutzung regenerativer Energien erforderlich, ist Pritscher überzeugt. Ähnlich wie in der Biogasszene seien dazu auch in der Holzgasszene individuelle Lösungen notwendig, machen doch die Praktiker – die „Pioniere“ – die Erfindungen, die dann von den Fachleuten verfeinert und verbreitet werden. Die wahlweise Verwendung von Bio- und Holzgas biete beim Betrieb eines BHKW erhebliche Vorteile, wobei Biogas die Grundlast abdecken könne, erklärte der Referent am Schluss der Besichtigung.
Da die Familie Pritscher auch noch eine Gastwirtschaft betreibt, fanden hier im Anschluss an die Besichtigung noch rege Diskussionen statt, bei der die Pionierarbeit und der ausdauernde finanzielle und zeitliche Aufwand viel Anerkennung fanden. Josef Pritscher machte noch darauf aufmerksam, dass jeden ersten Samstag im Monat ab 19 Uhr die Möglichkeit besteht, das Holzgas-BHKW zu besichtigen und Erfahrungen auszutauschen, um die praktische Nutzung von Holzvergaseranlagen voranzutreiben.
Solartechnik aus der Region
Bund Naturschutz organisierte Besichtigung einer Kollektorfertigung
Im Rahmen ihrer Veranstaltungs- und Informationsreihe „Energien, Ressourcen und Klima“ organisierten die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut und die Landshuter Energie-Agentur einen Besuch bei der Firma Nau in Pfrombach bei Moosburg, um hier die Fertigung von Solarspeichern und Kollektoren zur Warmwassererwärmung und zur Heizungsunterstützung kennen zu lernen. Das Unternehmen stellt zukunftsweisende und qualitativ hochwertige Produkte her, die dazu beitragen, die laufend steigenden Energiekosten zu senken und durch die Nutzung der Solarenergie die CO2-Emissionen zu senken.
Nach der Begrüßung durch den technischen Leiter Diplomingenieur (FH) Peter Hofstetter wurden die zahlreichen Besucher durch das Werk geführt. Highlight der Besichtigung war sicher die roboterunterstützte Fertigung von Flachkollektoren. Nur durch diesen hohen Grad an Automatisierung könne eine gleich bleibende Qualität gesichert werden, worauf man sehr stolz sei., so der Referent. Anschließend wurde zunächst die Fertigung der verschiedenen Speicherbehälter für Öl, Pellets und Regenwasser gezeigt und schließlich die Speicherfertigung erklärt. Dabei unterscheidet man zwischen reinen Brauchwasser- und Pufferspeichern mit und ohne Schichtbeladung sowie Kombispeichern als ideale Lösung bei geringem Platzbedarf. „Als Speicherspezialist fertigen wir Sonderspeicher maßgenau und bieten somit Flexibilität und verbesserte Einsatzmöglichkeiten“, informierte Hofstetter. Durch die eigene Fertigung könne man ohne großen Aufwand auf besondere Kundenwünsche eingehen wie etwa Sondergrößen im Durchmesser und in der Bauhöhe.
Im Anschluss an die Führung erläuterte Hofstetter die Möglichkeiten und Vorzüge der Solarenergienutzung, die auch noch mit einem Zuschuss von bis zu 105 Euro pro angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche gefördert werde. So sei es heute Standard, mit hochwertigen Kollektoren den Jahresenergieverbrauch für das warme Wasser im Haushalt zu etwa 65 bis 70 Prozent durch die Sonne decken zu können insbesondere dann, wenn neben der Spülmaschine auch noch die Waschmaschine mit solarerwärmten Wasser betrieben wird. Bei der Heizungsunterstützung sei es zwingend erforderlich, die Kollektoren unter einem Winkel von mindestens 45 Grad zu montieren, notfalls durch Aufständerung. Dadurch könne ein wesentlicher Anteil der Heizenergie im Frühjahr und im Herbst ebenfalls solar gedeckt werden. Voraussetzung sei jedoch ein guter Wärmestandard des Hauses und eine Niedertemperaturheizung wie Fußboden oder Wandheizung, empfahl der Solarexperte.
Nach einer regen Diskussion verwies Veranstaltungsleiter Professor Dr. Herbert Jans vom Bund Naturschutz darauf, dass eine Solarthermieanlage, mit der man einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne, für jedes Haus ein Standard sein sollte.
Modernste Solartechnik aus der Region
Bund Naturschutz organisierte Besichtigung einer Kollektor- und Speicherfertigung
Im Rahmen ihrer Veranstaltungs- und Informationsreihe „Energie sparen schont Klima und Geldbeutel“ organisierten die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut und die Landshuter Energie-Agentur unter der Leitung von BN-Solarkoordinator Professor Dr. Herbert Jans eine Besichtigung der Firma Citrin-Solar in Moosburg, um hier die Fertigung von Solarspeichern und Kollektoren zur Warmwassererwärmung und zur Heizungsunterstützung kennen zu lernen. Das Informationsangebot wurde von sehr vielen Interessenten genutzt.
Nach der Begrüßung durch Werksleiter Hanns Koller und Verkaufsleiter Reinhard Graf wurden die etwa 50 Besucher in zwei Gruppen aufgeteilt und durch das Werk geführt. So wurde zunächst die Fertigung der verschiedenen Speicher genau erklärt. Dabei unterscheidet man zwischen reinen Warmwasserspeichern, Pufferspeichern mit und ohne Schichtbeladung und so genannten Kombispeichern. Durch die eigene Fertigung könne man ohne großen Aufwand auf besondere Kundenwünsche eingehen wie etwa Sondergrößen im Durchmesser und in der Bauhöhe, betonten die Firmenvertreter. Highlight der Besichtigung war sicher die roboterunterstützte Fertigung von Flachkollektoren. Nur durch diesen hohen Grad an Automatisierung könnten die Arbeitsplätze in der Region gehalten und eine gleich bleibende hohe Qualität gesichert werden, worauf man sehr stolz sei.
Im Anschluss an die Führung erläuterte Reinhard Graf die Möglichkeiten und Vorzüge der Solarenergienutzung, die auch noch mit einem Zuschuss von bis zu 105 Euro pro angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche gefördert werde. So sei es heute Standard, mit hochwertigen Kollektoren den Jahresenergieverbrauch für das warme Wasser im Haushalt zu etwa 65 bis 70 Prozent durch die Sonne decken zu können, insbesondere dann, wenn neben der Spülmaschine auch noch die Waschmaschine mit solar erwärmten Wasser betrieben werde, betonte Graf. Bei der Heizungsunterstützung sei es zwingend erforderlich, die Kollektoren unter einem Winkel von mindestens 45 Grad zu montieren, notfalls durch Aufständerung. Dadurch könne ein wesentlicher Anteil der Heizenergie im Frühjahr und im Herbst ebenfalls solar gedeckt werden. Voraussetzung sei jedoch ein guter Wärmestandard des Hauses und eine Niedertemperaturheizung wie Fußboden oder Wandheizung. Bei seiner Entscheidung für eine Solaranlage solle man nicht nur an die Kosten denken, sondern die Nutzung der Sonne soll einfach Spaß machen und man erspare der Umwelt bereits mit sechs Quadratmeter Kollektorfläche etwa eine Tonne Kohlendioxid, betonte Graf abschließend. Eine rege Diskussion schloss sich an, viele Fachfragen wurden beantwortet.
Sonnenstrom vom Acker
Bund-Naturschutz-Kreisgruppe organisierte die Besichtigung eines „Solarfeldes“ bei Pfeffenhausen
Trotz regnerischer kühler Witterung konnte Prof. Dr. Herbert Jans, der Energiefachbeirat der Kreisgruppe Landshut des Bundes Naturschutz in Bayern (BN), eine große Schar interessierter Besucher anlässlich der Besichtigung eines „Solarfeldes“ bei Egglhausen in der Gemeinde Pfeffenhausen begrüßen. Mit 5,4 Megawatt, die auf rund 18 Hektar installiert und von sechs Grundstücksbesitzern gepachtet sind, ist diese Freiflächen-Photovoltaikanlage eine der größten des Landkreises und kann rein rechnerisch alle Haushalte im Gemeindegebiet mit Strom versorgen.
Der Referent der Veranstaltung, Landschaftsarchitekt Dipl. Ing. Helmut Wartner aus Landshut, war 2008 im Auftrag des Projektträgers verantwortlich für das Begrünungs- und Ausgleichskonzept und erläuterte vor Ort anhand von Plänen die wesentlichen Schritte bis zur Genehmigung derartiger Anlagen. Dabei betonte er, dass neben der Klärung der Grundstücksverfügbarkeit für einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren und der Netzverträglichkeitsprüfung mit Einspeisemöglichkeit durch den Stromabnehmer vor allem eine transparente Öffentlichkeitsarbeit wichtig ist, um die ortsansässige Bevölkerung für diese dezentrale erneuerbare Energieversorgung zu gewinnen. Im Genehmigungsprozess mit Flächennutzungsplanänderung und Bebauungsplanaufstellung ist auch wichtig, über eine sorgfältige Alternativenprüfung nachzuweisen, dass der gefundene Standort der geeigneteste unter den untersuchten ist. Durch eine geschickte Anordnung der Eingrünungs- und erforderlichen Ausgleichsflächen lassen sich „Solarfelder“ durchaus so in die bestehende Kulturlandschaft einbinden, dass sie keine Verschandelung darstellen. Durch die positiven Effekte auf Boden, Pflanzen, Tiere und den Wasserhaushalt bedeuten „Solarfelder“ auch für die Natur einen Gewinn, stellte Wartner fest. Dies zeige am Beispiel Egglhausen auch ein Imker, der die Bienenhäuser für seinen Biohonig innerhalb der neu angesäten Wiese der Streuobstanlage an einer der Ausgleichsflächen aufgestellt hat.
Viele Teilnehmer begrüßten bei der Besichtigung der Anlage auch die Vorteile des Stromes vom Acker gegenüber Biogasanlagen, die einseitig mit Mais gefüttert werden. Doch die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energien könne auch nur gelingen, wenn eine Mischung aller verfügbaren alternativen Energieerzeugungen mit einer intelligenten Ausschöpfung aller Möglichkeiten zum Energiesparen genutzt wird, bekräftigte stellvertretender BN-Kreisgruppenvorsitzender Paul Riederer. Deshalb unterstütze der Bund Naturschutz auch die Anlage von „Solarfeldern“, wenn sie wie in Egglhausen sorgfältig geplant und die genehmigte Planung auch professionell umgesetzt wird. Bezogen auf den heutigen Energieverbrauch würden zum Beispiel weniger als ein Prozent der Ackerflächen im Landkreis Freising ausreichen, um 30 Prozent des derzeitigen Stromverbrauchs zu decken, erläuterte Professor Jans. Er betonte auch, dass sich die Bürger eher auf bewährte Produkte und Fachfirmen verlassen sollten, als unbedingt nur das billigste zu kaufen mit allem später verbundenen Ärger. Jeder, der ein unternehmerisches Risiko eingehe, müsse auch Unterhalts- und Wartungskosten einkalkulieren. Es sei deshalb auch wichtig, sich den Ertrag immer kritisch mit Hilfe der modernen Kontrollmöglichkeiten anzuschauen, um Schwachstellen und Probleme zeitnah beheben zu können.
In der sehr sachlich und kompetent geführten Diskussion konnten alle aufgeworfenen Fragen von anwesenden Vertretern eines Energieunternehmens, eines Solarprojektbüros und den beiden Referenten beantwortet werden. Professor Jans informierte, dass die bayerische Staatsregierung am 24. Mai ein neues Energiekonzept beschlossen habe. So will sich die Staatsregierung für die erneute Förderung von „Solarfeldern“ auf Ackerflächen einzusetzen. So könnten möglicherweise schon bald viele der Mitte 2010 abrupt durch die Einstellung der Förderung abgebrochenen Genehmigungsverfahren wieder neu beginnen.
Die naturnahe Pflege der Wiesenflächen innerhalb der drei von einander getrennten Teilflächen übernehmen in Egglhausen wie in vielen anderen Anlagen Schafe. Um seine langjährigen Erfahrungen beim Bau und der Pflege von „Solarfeldern“ zu dokumentieren, hat Landschaftsarchitekt Wartner deshalb mit dem Landshuter Künstler Thomas Weyh den ersten Solarcomic „Sunny“ herausgebracht, der bei den Teilnehmern Interesse fand. Das Schaf Sunny zeigt darin mit seiner Geschichte auf, dass Freiflächen-Photovoltaikanlagen durchaus ein Gewinn für die moderne Kulturlandschaft sind, wenn sie wie in Egglhausen kompetent geplant und gut in die umgebende Landschaft eingebunden sind.
Der Landschaftsbauer
Bund-Naturschutz-Vortrag: Das neue Gesicht der Landschaft um Vilsheim
In den letzten 50 Jahren wurde unsere vielfältige Kulturlandschaft gnadenlos ausgeräumt und großmaschinengerecht „flurbereinigt“. Die Folgen seien nicht nur eine gigantische Verarmung fürs Auge und Gemüt, sondern auch ein galoppierender Artenschwund. Es gibt in der freien Feldflur kaum mehr Blütenpflanzen, Eidechsen und Blindschleichen sowie nur noch wenige Vögel und Schmetterlinge. In den Dörfern lohne es sich fast nicht mehr, einen Bienenstock aufzustellen, weil die Bienen im Umkreis zu wenig Nahrung finden, stellte Veranstaltungsleiter Helmut Auer in seinen Einführungsworten zur Fortsetzung der Bund-Naturschutz-Reihe „Natur vor der Haustür“ im Gasthof zur Insel fest. Viele Menschen fänden sich resignierend damit ab, dass die Flur weitestgehend aus großflächigen, öden Feldern besteht, meist auch noch mit dem ökologisch höchst problematischen Mais bebaut. Einer zumindest kämpfe freilich tatkräftig dagegen an, und das seit über 30 Jahren: Johannes Selmansberger, der BN-Vorsitzende der Ortsgruppe „Kleines Vilstal“, so Auer. In seinem engagierten, Mut machenden Vortrag „Natur pur - statt ausgeräumter Flur“ brachte der Referent zum einen alarmierende Fakten, zum anderen höchst beeindruckende Vorher-Nachher-Bilder der von ihm initiierten Landschaftsumgestaltung.
So gibt es heute nur noch halb so viele Vögel auf den europäischen Feldern wie vor 30 Jahren: Seit 1980 sind 300 Millionen Feldvögel verschwunden – zusammen mit Hecken, Kleingehölzen und Feldrainen, hob Selmansberger einleitend hervor. Und die letzten, eh schon artenarmen Wiesen werden auch noch umgebrochen und intensivst bewirtschaftet. Moderate Pläne der EU, wenigstens sieben Prozent der Flächen aus der Intensivnutzung zu nehmen, werden von den hierzulande herrschenden Politikern bekämpft und diskreditiert. Selmansberger geht dagegen nicht nur in Briefen und e-Mails an, sondern auch in konkreten Aktionen, die für alle sichtbar sind. Seit fast 30 Jahren werden, zunächst am Ziegelberg bei Vilsheim, dann auch an vielen anderen Stellen der Gemeinde großartige Hecken- und Baumpflanzungen vorgenommen. Wie der Referent sagte, müssen erst einmal die Grundstückseigentümer mitziehen und Flächen zur Verfügung stellen, was in Vilsheim beispielhaft gelang. Anlieger, Bauern, Jäger, selbst die Kirche zogen mit. Vorher war natürlich beharrliche Überzeugungsarbeit nötig, auch im Gemeinderat. Mit BN-Mitgliedern sowie mit der Unterstützung von Insassen der JVA Landshut wurden an nassen, kalten Winterwochenenden über die Jahre Tausende von Büschen und Bäumen gepflanzt. Äcker wurden in Wiesen verwandelt und ausgemagert, bestehende Gehölzgruppen erweitert und vernetzt, Streuobstwiesen angelegt und Kleinlebensräume für Tiere und Pflanzen beschaffen. Die Ortsgruppe „Kleines Vilstal“ hat allein in den letzten 30 Jahren mehr als 100 Linden gepflanzt, den Symbolbaum des BN.
Das Ergebnis ist erstaunlich, wovon sich die zahlreichen Zuhörer im vollbesetzten Saal des Gasthofes „Zur Insel“ selbst überzeugen konnten: Hecken und Bäume sind inzwischen groß und dicht und wimmeln vor Leben. Selmansberger zeigte brillante Aufnahmen von Schachbrettfaltern, Ringelnattern, Neuntötern, Rebhühnern – um nur einige Arten zu nennen. Sie wurden allesamt in ihrem neu aufgewerteten Lebensraum um Vilsheim entdeckt und fotografiert. Luftbilder zeigen die Schönheit von oben: durchgrünte, abwechslungsreiche, kleinräumige Kulturlandschaft, die sonst mittlerweile nur noch in der Sehnsucht oder auf idyllischen Kalenderbildern existiert. Und das alles haben die Vilsheimer direkt vor ihrer Haustür, in Spaziergehentfernung.
Aufgelockert wurde Selmansbergers Vortrag von lustigen Anekdoten, lebhaften Appellen und auch zornigen Einlassungen gegen die politische Großwetterlage. Viele Naturschützer seien – zurecht – gefrustet, sie sollten sich aber nicht in die Opferrolle drängen lassen oder vor der Übermacht kapitulieren, meinte Selansberger. Zum Schluss weitete der Referent seine Ausführungen und Gedanken philosophisch aus und sprach vom Verlust des Maßes, vom Verlust der Seele und den allenthalben grassierenden Symptomen der Unzufriedenheit, Rastlosigkeit und Missstimmung. Als Credo könne man sich zu eigen machen, dass der Mensch für sich das Schöne entdecken muss, um Hoffnung in Energie umzusetzen. „Landschaftsbauer“ Selmansberger selbst ist das beste Beispiel dafür.
Mit Solarfeldern zur Energiewende
Dr. Ernst Schrimpff und Helmut Wartner informierten beim BN über Photovoltaik-Freiflächenanlagen
Landshut. Im Rahmen ihrer Informationsreihe „Pfade in ein neues Energiezeitalter“ organisierten am 31. Januar 2012 die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe (BN) Landshut und die Landshuter Energie-Agentur (LEA) zwei Vorträge über Photovoltaik(PV)-Freiflächenanlagen, sogenannte Solarfelder. BN-Energiefachbeirat Professor Dr. Herbert Jans konnte dazu neben den beiden Referenten, Professor em. Dr. Ernst Schrimpff und Helmut Wartner, viele interessierte Teilnehmer im Gasthof „Zur Insel“ in Landshut begrüßen.
Professor Schrimpff, viele Jahre Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer So-lar-Initiativen, stellte fest, dass es jedem klar sein müsse, dass die fossil-/nukleare Energiewirtschaft rohstoffabhängig (Kohle, Erdöl, Erdgas, Uran sind endlich) und klima-unverträglich (hohe CO2- Emissionen) sei, auch sei ihre Struktur zentral-diktatorisch mit der Folge einer hohen Versorgungsabhängigkeit. Kriege um Rohstoffe wird es letztlich geben, gab Prof. Schrimpff zu bedenken. Durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2000 sei das Ende der Stromdiktatur in Sicht, dezentral werde Strom mit Photovoltaik erzeugt. Die solare Energiewirtschaft habe so gut wie keine Versorgungsabhängigkeit, sei naturverträglich, lebensfreundlich und Frieden stiftend. Flächenbezogen leiste die solare Strahlung das 38-fache der Windenergie, das 575-fache der Bioenergien und mehr als das 1000-fache der Wasserkraft und Geothermie. Photovoltaik sei die eleganteste Form der Stromerzeugung. Sie müsse deshalb weiter zügig ausgebaut werden, so Schrimpff.
Wenn die Energiewende bis 2020 im Strombereich erreicht werden soll, sei eine Generation an PV-Freiflächenanlagen zwingend erforderlich, da Dachflächen in der kurzen Zeit nicht ausreichend zur Verfügung stünden, ist Prof. Schrimpff überzeugt. Für den Bau von Solafeldern reiche bereits maximal ein Prozent der jeweiligen Gemeindefläche, wobei die Gemeinden entscheiden, wo und wie groß die PV-Freiflächenanlagen sein dürften. Nach 30 bis 40 Jahren können die PV-Freiflächenanlagen wieder zurückgebaut werden, da dann das Potenzial an Dach- und Fassadenflächen voll erschlossen sein könnte, stellte Schrimpff fest.
Der Landesvorsitzende der Bayerischen Landschaftsarchitekten, Helmut Wartner, präsentierte im zweiten Teil seine aktuellen Gedanken und Anregungen zum Thema Energiewende mit Solarfeldern. Seit 2002 hat er weltweit größere Projekte begleitet, wobei Bayern als Vorreiter bei der Nutzung der Sonnenenergie den Schwerepunkt seiner Arbeit bildet. Er berichtete von seinen Erfahrungen und den positiven Auswirkungen der großflächigen Solarfelder auf Natur und Umwelt. Wartner zeigte auf, dass Solarfelder die Landschaft nicht verschandeln müssen, sondern auch bereichern können, wenn sie vorausschauend und anspruchsvoll geplant sind. Das zeigen gelungene Beispiele entlang von Autobahnböschungen und Lärmschutzwällen, wo Flächenpotentiale verfügbar sind. Weiterhin sollten Kommunen und Investoren über die neuartige Nutzung ehemaliger Ackerstandorte, Konversionsflächen und sonstiger Sondergebiete nachdenken. Völlig unfair sei es in diesem Zusammenhang, von einem „Flächenverbrauch“ oder dem „Zupflastern mit Modulen“ zu sprechen, da im Gegensatz zum Straßenbau oder zu Gewerbegebieten durch die aktuellen Bauweisen für Solarfelder fast keine Bodenversiegelung und kein Verbrauch des Bodens stattfindet, so Wartner. Auch die weitere landwirtschaftliche Nutzung der Flächen sei bei entsprechender Planung ohne weiteres möglich. Der Landshuter Landschaftsarchitekt demonstrierte mit Lichtbildern, dass gut geplante und gebaute Solarfelder trotz ihrer Eigenart durchaus zur Schönheit und Vielfalt der modernen bayerischen Kulturlandschaft in Zeiten des Klimawandels beitragen können.
Pfade in ein neues Energiezeitalter
Willkommen auf der Webseite mit den Berichten zur Vortragsreihe "Pfade in ein neues Energiezeitalter" der Bund Naturschutz Kreisgruppe Landshut. Die Vortragsreihe des Bildungswerks Bund Naturschutz (BN) und der Landshuter Energieagentur (LEA) informiert über alternative Energien, Energiesparen und gesundes Wohnen.
Optimierung bestehender Heizungsanlagen
Im Rahmen ihrer Veranstaltungs- und Informationsreihe „Pfade in ein neues Energiezeitalter“ organisierten am 29. November 2011 die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut und die Landshuter Energie-Agentur (LEA) einen Vortrag im Kempetenzzentrum der Firma Mann in Landshut über Optimierungsmöglichkeiten bestehender Heizungsanlagen.
So konnte der Energie-Fachbeirat der BN-Kreisgruppe, Dr. Herbert Jans, etwa 100 Teilnehmer begrüßen. Nach einer kurzen Vorstellung der Firma Mann durch den Geschäftsführer Martin Röckenschuß referierte zunächst Heike Ziegler, Mitbegründerin und Vorstandsmitglied der LEA, über die Nachrüstpflicht bei der Dämmung von Heizungsrohren und Armaturen, über das Stromeinsparpotential beim Tausch bestehender Heizungspumpen gegen sogenannte Hocheffizienzpumpen und über die Vorteile eines „Hydraulischen Abgleichs“, um Energie und Strom einzusparen. Der Hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizkörper an einem Strang gleichmäßig mit Heizungswasser versorgt werden.
Als zweiter Referent zeigte Hans Neumayr, Heizungsbauer und ebenfalls Vorstandsmitglied der LEA, dann an vielen Beispielen die praktische Umsetzung der zuvor aufgezeigten Maßnahmen. Dass das Thema auf großes Interesse stieß, bewiesen auch die vielen konkreten Fragen der Zuhörer, zumal die Heizkosten aufgrund der Preise für Öl und Gas tendenziell weiter ansteigen. Abschließend bedankte sich Dr. Jans bei der Firma Mann für die Gastfreundschaft und verwies auf die nächsten Veranstaltungen im Rahmen der Reihe „Pfade in ein neues Energiezeitalter“.
Modernste Solartechnik aus der Region
Bund Naturschutz organisierte Besichtigung einer Kollektor- und Speicherfertigung
Moosburg. Im Rahmen ihrer Veranstaltungs- und Informationsreihe „Pfade in ein neues Energiezeitalter“ organisierten die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut und die Landshuter Energie-Agentur am 11. November einen Besuch bei der Firma CitrinSolar in Moosburg, um hier die Fertigung von Solarspeichern und Kollektoren zur Warmwassererwärmung und zur Heizungsunterstützung kennen zu lernen.
Nach der Begrüßung durch Reinhard Graf, Mitbegründer der Firma CitrinSolar, wurden die über 50 Besucher in zwei Gruppen aufgeteilt und durch das Werk geführt. So wurde die Fertigung der verschiedenen Speicher genau erklärt. Dabei unterscheidet man zwischen reinen Warmwasserspeichern, Pufferspeichern mit und ohne Schichtbeladung und sogenannten Kombispeichern. Durch die eigene Fertigung könne man ohne großen Aufwand auf besondere Kundenwünsche eingehen wie etwa Sondergrößen im Durchmesser und in der Bauhöhe, betonten die Firmenvertreter. Highlight der Besichtigung war sicher die roboterunterstützte Fertigung von Flachkollektoren. Nur durch diesen hohen Grad an Automatisierung könnten die Arbeitsplätze in der Region gehalten und eine gleichbleibende hohe Qualität gesichert werden, worauf man sehr stolz sei, stellte Reinhard Graf fest.
Im Anschluss an die Führung erläuterte Reinhard Graf die Möglichkeiten und Vorzüge der Solarenergienutzung. So sei es heute Standard, mit hochwertigen Kollektoren den Jahresenergieverbrauch für das warme Wasser im Haushalt zu etwa 65 bis 70 Prozent durch die Sonne decken zu können insbesondere dann, wenn neben der Spülmaschine auch noch die Waschmaschine mit solarerwärmtem Wasser betrieben werde, versicherte Graf. Bei der Heizungsunterstützung sei es zwingend erforderlich, die Kollektoren unter einem Winkel von mindestens 45 Grad zu montieren, wenn nötig auch durch Aufständerung. Dadurch könne ein wesentlicher Anteil der Heizenergie im Frühjahr und im Herbst ebenfalls solar gedeckt werden. Voraussetzung sei jedoch ein guter Wärmestandard des Hauses und eine Niedertemperaturheizung wie Fußboden oder Wandheizung. Bei seiner Entscheidung für eine Solaranlage solle man nicht nur an die Kosten denken, sondern die Nutzung der Sonne mache einfach Spaß und man erspare der Umwelt bereits mit sechs Quadratmeter Kollektorfläche etwa eine Tonne Kohlendioxid, klärte Graf abschließend auf.
Nach einer regen Diskussion bedankte sich Professor Dr. Herbert Jans, Energie-Fachbeirat der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe, für die Besichtigungsmöglichkeit und verwies auf die nächste Veranstaltung in der Reihe „Pfade in ein neues Energiezeitalter“ hin: Am 29. November 2011 findet um 20 Uhr im Kompetenzzentrum der Firma. Mann in Landshut ein Vortrag zum Thema „Optimierung bestehender Heizungsanlagen“ statt.
Gesunder Boden - gesunde Lebensmittel
Willkommen auf der Webseite mit den Berichten zur Vortragsreihe "Gesunder Boden - gesunde Lebensmittel" der Bund Naturschutz Kreisgruppe Landshut. Die Vortragsreihe des Bildungswerks Bund Naturschutz und der Fachschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung ökologischer Landbau, Landshut-Schönbrunn, zeigt berichtet in einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe zum ökologischen Landbau und zu Ökoprodukten.