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Newsletter / Naturschutznachrichten

Wo Zugvögel rasten

Vogelkundliche Wanderung des BN und LBV am Echinger Stausee

01.10.2023 Anlässlich des Europäisch weiten Aktionstages „European Birdwatch“, Beobachtung von Zugvögeln, organisierte die BUND Naturschutz Kreisgruppe (BN) gemeinsam mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) eine vogelkundliche Wanderung am Echinger Stausee. Die Veranstaltung fand in der Reihe „Natur kennen lernen, erleben und schützen“ des BN statt. Christian Brummer, Kreisgruppenvorsitzender des LBV führte bei schönstem Wetter eine große Gruppe von Interessierten entlang des Stausees und wusste eine Menge zu erzählen.

Welch enorme Streckenleistungen Vögel auf ihren jährlichen Zugwegen zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet unternehmen, verdeutlichte Brummer zu Beginn der Exkursion am Beispiel einer Pfuhlschnepfe, die aktuell den „Vogelzug-Weltrekord“ halte. Der erst fünf Monate alte Vogel sei im Vorjahr innerhalb von elf Tagen nonstop 13.000 Kilometer von Alaska bis ins südlich von Australien gelegene Tasmanien geflogen. Pfuhlschnepfen seien hochnordische brütende Watvögel, die manchmal auch am Echinger Stausee beobachtet werden könnten. Vor allem bei Schlechtwettereinbrüchen seien sie und viele andere Arten am Echinger Stausee zur Rast bzw. Zugunterbrechungen gezwungen, bei guten Zugbedingungen zögen viele Arten dagegen über Südbayern einfach hinweg, ohne dass man von ihnen Notiz nehme.

Trotz des schönen Wetters waren am See aber natürlich etliche hier rastende Vögel zu sehen. Mit ihren Ferngläsern und Fernrohren konnten die Anwesenden Höckerschwäne, Graureiher, Tafelenten, Haubentaucher und Reiherenten beobachten. Auch Krickenten, zurzeit wie viele Wasservögel im Schlichtkleid, und Nilgänse waren zu sehen. Ein Eisvogel flog mehrmals am Uferrand nahe der Gruppe mit seinem schrillen Pfeifen vorbei. Kurz war der Grünspecht mit seinem kecken Lachen zu hören, und Kiebitze und Bekassine konnten gesichtet werden.

Vögel hätten von Natur aus keine Angst vor Menschen, verdeutlichte Brummer. Das sehe man beispielsweise an Jungvögeln aus hochnordischen Regionen, die noch keinen Kontakt mit Menschen gehabt, und daher keine Scheu hätten. Erst schlechte Erfahrungen mit dem Menschen, beispielsweise durch Bejagung, erhöhten die Fluchtdistanzen. Der Echinger Stausee wurde 1982 zum Naturschutzgebiet erklärt, die Bejagung der Wasservögel aber erst 1995 durch das Umweltministerium und nach Anstrengungen durch den BN und LBV verboten.

Die Flussseeschwalben liegen gerade dem LBV besonders am Herzen. Anfang der 1980er Jahre waren sie in Bayern beinahe ausgestorben. Die am Echinger Stausee seit Jahrzehnten durchgeführten Artenhilfsmaßnahmen waren sehr erfolgreich und für die landesweite Bestandserholung wesentlich. 50 bis 60 Brutpaare brüteten in Eching in den letzten Jahren regelmäßig, und dies mit gutem Bruterfolg. Wie Brummer berichtete, wurde die Brutkolonie aber im Juni 2022 von einem Hagelsturm getroffen, bei dem mindestens zwei Drittel aller Altvögel getötet wurden. Und weil der Restbestand durch die im Frühjahr 2023 wütende Vogelgrippe schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, brüteten in diesem Jahr nur noch fünf Paare. Man hoffe nun, dass sich die Population durch Jungvögel der Jahrgänge 2020 und 2021 – diese kommen im kommenden Jahr erstmalig nach Eching zurück - wieder erholen wird.


Brachvogel, Kiebitz und Rotschenkel

Bund-Naturschutz-Exkursion im Isarmoos bei Grießenbach

01.05.2023. Bei der traditionellen 1.-Mai-Vogelexkursion der BUND-Naturschutz-Kreisgruppe führte Manfred Röslmair in seiner Funktion als Gebietsbetreuer beim Landschaftspflegeverband (LPV) ins Isarmoos, in das europaweit bedeutende Wiesenbrütergebiet bei Grießenbach und Mettenbach. Zu Beginn informierte Röslmair, dass durch Renaturierungsmaßnahmen im Auftrag des Landkreises in dem Gebiet für Bodenbrüter und Wasservögel Futter-, Ruhe- und Brutplätze angelegt wurden und werden.

Im Moos sei absolutes Wegegebot, Hunde müssen an die Leine und weitere Vorgaben schützen die dort brütenden Vögel vor Störung.

Der Großteil des Mooses werde landwirtschaftlich genutzt, ausgesteckte Kiebitznester umfährt der jeweilige Landwirt nach Absprache mit dem Gebietsbetreuer.

Der Moorboden gibt jedoch, besonders durch die Entwässerung und intensiver landwirtschaftlicher Nutzung, aber auch durch andauernde Trockenheit viel CO2 in die Atmosphäre ab.

Deshalb kauft der Landkreis immer wieder Flächen für den Naturschutz auf, legt Seigen an und pflegt sie. Heuer seien die Seigen gut mit Wasser gefüllt durch das regenreiche Frühjahr, verdeutlichte der Vogelexperte.

Der größte der hier vorkommenden Bodenbrüter, der Große Brachvogel, brauche einen „stocherfähigen“ Boden, sagte der Referent.

Mit seinem sehr langen und gebogenen Schnabel stochert er in nassem und feuchten Untergrund nach Nahrung. Seine gemusterten Eier sind größer als die von Hühnern und laufen spitzförmig zu. Dadurch können sie nicht aus den Nestern rollen.

Zu Beginn der Exkursion war das „Trillern“ eines fliegenden Brachvogels zu hören. Damit steckt er sein Revier ab. Etwa 20 Brutpaare dieses geschützten Vogels gibt es noch im Grießenbacher und Mettenbacher Moos. Bayernweit ca. 460 Paare.

Während der Exkursion waren zahlreiche Kiebitze bei ihrem gaukelnden Flug zu sehen und zu hören.

Jedoch sei in den letzten 30 Jahren die Population in Deutschland um 88 Prozent gesunken. Außerhalb der Schutzgebiete ist er nur noch selten zu sehen.

Der Kiebitz ist ein sogenannter Wiesenbrüter, aber auch ein „Ackervogel“. Er legt in der Regel vier Eier in sein Nest auf dem Boden, oft im Acker ab und bebrütet sie.

Deshalb sei die Zusammenarbeit und das Naturverständnis der Landwirte sehr wichtig, machte Röslmair klar.

Die durch ihr braun gemustertes Gefieder getarnten Jungen sind Nestflüchter, werden aber von den Elterntieren noch „gehudert“ (gewärmt).

Am vom LPV gebauten Unterstand konnten die interessierten Teilnehmer noch einige zum Teil seltene Wasservögel mit ihren Ferngläsern beobachten.

So einen Bruchwasserläufer, einen Kampfläufer, der hier ein Durchzügler ist, Nil- und Brandgänse, aber auch Bläßrallen, Graugänse und einen Graureiher.

In Fernrohren waren die Vögel besonders schön zu sehen.

Röslmair hatte Exponate und anschauliche Fotos dabei und die Anwesenden, darunter einige Kinder, konnten weitere hier vorkommende Vögel wie die Bekassine, den Rotschenkel, Grünschenkel, Dunklen Wasserläufer, die Uferschnepfe und einen Flußregenpfeifer bestaunen beziehungsweise anfassen.


Dem Lachen des Grünspechts gelauscht

Bund-Naturschutz-Exkursion zum Vogel und Lurch des Jahres 2014

Landshut. Unter dem Motto "Welcher Vogel singt denn da?" führte am 22. Juni 2014 die letzte der vier diesjährigen Vogelstimmenexkursionen des Bundes Naturschutz in das Naturschutzgebiet "Ehemaliger Standortübungsplatz Landshut mit Isarleite". Stellvertretender BN-Kreisgruppenvorsitzender Paul Riederer stellte eingangs das über 100 Jahre als militärisches Übungsgelände genutzte Gebiet vor, das auf Initiative des Bundes Naturschutz im Jahr 2001 wegen seiner großen ökologischen Bedeutung zum Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Artenreiche Wiesen und naturnahe Wälder prägen das Landschaftsbild des knapp 300 Hektar großen Naturschutzgebietes im Osten der Stadt Landshut, zwischen Auloh, Schweinbach und Stallwang. Nicht nur die Pflanzenwelt mir ihren knapp 600 Arten sondern auch die Tierwelt sei hier zahlreich vertreten. Das Gebiet sei aber auch ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Menschen, informierte Gebietsbetreuer Philipp Herrmann. Er erzählte auch allerhand Wissenswertes über die gefiederte Welt und die Kunst, die einzelnen Vogelarten anhand ihrer Stimmen zu unterscheiden.

So gab es während der Vogelstimmenwanderung ständig etwas zu entdecken und zu hören, vom selten gewordenen Waldlaubsänger über den Grünspecht, den Vogel des Jahres 2014, bis hin zum allgegenwärtigen Zilpzalp. Wer mit der Vogelkunde beginnt und versucht, sich in die Vogelstimmen hineinzuhören, dürfe sich nicht überfordern, riet Vogelexperte Philipp Herrmann. Im Vogelstimmengewirr einzelne Arten herauszuhören, erfordere viel Übung. Am Anfang sollte man sich daher nacheinander einzelne, gängige Vogelstimmen einprägen und versuchen, diese danach bei einem Spaziergang festzustellen. Neben dem Kuckuck sei beispielsweise der Zilpzalp ein weiterer Vogel der seinen eigenen Namen ruft und so leicht zu erkennen ist, wie auch der Grünspecht an seinem typischen lauten „Lachen“, erläuterte Herrmann.

Exkursionsleiter Herrmann führten von der sogenannten "Ochsenau" bei Auloh durch die steile Isarleite bis hinauf zu den Streuobstwiesen im beginnenden Tertiären Hügelland. Im Leitenwald gibt es zahlreiche Abbrüche und Hohlwege mit überhängenden Wurzeln. Hier flicht der Zaunkönig geschickt sein kleines Kugelnest hinein. Das Zaunkönigmännchen baut in einem Frühjahr bis zu sieben Spielnester, erzählte der Vogelkundler an einer Abbruchkante. Alle diese Nester sind noch Rohbauten und im Inneren nicht fertig. Hat es das Männchen mit seinem Gesang geschafft, ein Weibchen anzulocken, so darf sich dieses ein Nest aussuchen, welches dann fertig gebaut wird.

Auf der Höhe angekommen zeigte Philipp Herrmann den interessierten Teilnehmern die neu angelegten Fahrspuren in denen sich die Gelbbauchunke, der Lurch des Jahres 2014, wohlfühlt. Die Gelbbauchunke stammt ursprünglich aus dem dynamischen Flusstal mit jährlichem Frühjahrshochwasser und laicht in kleine Überschwemmungstümpel. Mit der Kanalisierung der Flüsse habe sie weitestgehend ihren Lebensraum verloren. Rückzugsräume, welche für die Art dynamisch genug sind, seien heutzutage Kies- und Lehmgruben oder Übungsplätze des Militärs. So hat diese Art im Landshuter Naturschutzgebiet einen ihrer Verbreitungsschwerpunkte in Niederbayern, berichtete der Gebietsbetreuer.

Auf dem Rückweg staunten die Teilnehmer der Exkursion nicht schlecht, als ihnen Herrmann ein kleines Steinmosaik zeigte, welches ein Mann aus Litauen nach dem Ende des zweiten Weltkrieges als Dank für sein Überleben im Wald bei Kranzed geschaffen hatte. Und kurz vor Ende der Exkursion rief sogar noch die seltene, höhlenbrütende Hohltaube aus dem naturnahen Spitalwald „hu-ru-hu-ru“.


Großer Brachvogel und Kiebitz leben da

1. Mai 2019

BUND-Naturschutz-Exkursion im Natur- und Vogelschutzgebiet Grießenbacher Moos

Landkreis. Unter dem Motto „Natur kennen lernen, erleben und schützen“ fand die traditionelle vogelkundliche Maiwanderung der BUND-Naturschutz-Kreisgruppe ins Isarmoos bei Grießenbach statt. Zahlreiche Naturinteressierte trafen sich mit Gebietsbetreuer Adrian Wimmer vom Landschaftspflegeverband Landshut im Natur- und Vogelschutzgebiet Grießenbacher Moos, um die derzeit dort vorkommenden Vögel zu sehen und zu hören.

Der Exkursionsleiter berichtete zu Beginn Interessantes über das Grießenbacher Moos. Er kenne das Gebiet sehr gut, da er seit Ende 2018 als Gebietsbetreuer im Auftrag des Landschaftspflegeverbandes hier arbeite. Das Moos sei ein Niedermoor, welches vom Grundwasser gespeist werde. In den fünfziger Jahren wurde großflächig Torf abgebaut und das Gebiet entwässert. Heute ist es ein europaweit bedeutendes Vogelschutz- und FFH- Gebiet. Rund siebzig Prozent des Schutzgebietes werden von Landwirten nach dem Vertragsnaturschutzprogramm wiesenbrütergerecht gepflegt. Die Aufgabe von ihm, so der Experte, sei es unter anderem, die Bestände der Wiesenbrüter durch gezielte Förder- und Schutzmaßnahmen zu betreuen.

Zu Beginn der Wanderung ließ der Kuckuck auf einem Baum sitzend seinen Ruf hören. Bald darauf sichteten die Exkursionsteilnehmer einen Brachvogel, der aufflog und sein markantes Lied trillerte. Diese Vögel überwintern in Südfrankreich und Spanien, wusste der Referent zu berichten. Ein Turmfalkenpärchen balzte auf einem Baum. Links und rechts des Weges begrüßten immer wieder Feldlerchen in den Lüften die Interessierten mit ihrem Gesang. Lerchen seien Feldbrüter und grenzen mit ihrem Gesang ihr Revier ab, teilte der Experte mit. Eine Mönchsgrasmücke war im Gebüsch hörbar. Wimmer wusste nahe des Weges ein Brachvogelnest, das er mit dem Fernrohr zeigen wollte. Leider war das Gras schon zu hoch, als dass man es sehen konnte. Dafür erkannten die Vogelinteressierten in den Lüften ein Rohrweihenpärchen. Sie seien schlanker und schmalflügeliger als die Bussarde.

Adrian Wimmer wusste immer wieder allerlei über die Vögel zu berichten. Ein Turmfalke saß auf einer Stromleitung und im Moos stand in stolzer Haltung ein Graureiher. Der Vogelkenner machte auf einige Feldsperlinge aufmerksam, die in einem Strauch geschäftig herumflatterten.

Es dauerte nicht lange, bis einige Kiebitze gaukelnd durch die Lüfte flogen. Die Gelege der Kiebitze befinden sich ebenso wie beim Brachvogel in den extensiven Wiesen. Man versuche, mit Elektrozäunen ihre Gelege vor Fressfeinden wie Füchse, Marder und Dachse zu schützen, informierte der Vogelkenner. Bald wurden die Teilnehmer auf eine Schafstelze aufmerksam gemacht, die aufgeregt im Acker hin und herlief. Deutlich war ihr gelbes Gefieder erkennbar. Die interessierten Naturfreunde löcherten Wimmer entlang des Weges mit vielen Fragen zur Lebensweisen und zum Verhalten der Vögel, die dieser gerne beantwortete. Kurz vor Ende des Weges erreichte die Gruppe einige angelegten Teiche. Mehrere Vogelarten gab es hier zu beobachten. Ein Grauganspärchen wanderte mit achtzehn Jungtieren am Ufer entlang. Eine Rohrammer flog über den Teich, und einige Blässhühner schwammen im Wasser. Der Exkursionsleiter erkannte einen Bruchwasserläufer und auch ein Kampfläufer flog über das Wasser. Diese Vögel sind sehr selten und es ist schon etwas Besonderes, sie sehen zu können.

Auf dem Rückweg flog noch ein Rotmilan am Himmel und zu sehen waren auch Rauchschwalben. Brachvögel mit ihrem beeindruckendem „Trilili“ waren wieder zu hören.


Die Vogelwelt erlauschen

Der Bund Naturschutz organisierte eine vogelkundliche Exkursion

Landshut. In die Untere Isarau und an den Altheimer Stausee führte unter Leitung von Gerhard Donderer am Sonntag, 24. Juni 2018, eine vogelkundliche Wanderung des Bundes Naturschutz. Am frühen Morgen machte sich eine größere Gruppe von Vogelfreunden auf, die Vogelwelt in dem Landschaftsschutzgebiet östlich von Landshut zu erlauschen. So konnte man schon zu Beginn der Wanderung den Gesang des Gelbspötters aus der Vielzahl der Vogelstimmen heraushören. An die 30 verschiedene Vogelstimmen waren während der Exkursion zu hören und ihre Sänger auch zu sehen. So war es möglich, neben weiteren Singvogelarten den Gesang des Zaunkönigs, der Gartengrasmücke, des Zilpzalps, des Rotkehlchens und den dumpfen Ruf der Ringeltaube im Isarauwald mit Hilfe von Gerhard Donderer zu orten und zu bestimmen. Eine Wacholderdrossel zeigte sich hoch oben auf einem Baum.
 
Am Stausee angekommen waren dort eine Vielzahl von Wasservögeln zu sehen, so unter anderen Tafel-, Reiher-, Stock- und Kolbenenten. Ein Haubentaucher konnte beim Nestbau beobachtet werden. Sehr schön war es, mit einem Spektiv die Vögel im See in voller Größe betrachten zu können. Interessiert von den Teilnehmern aufgenommen wurden auch die von Vogelkundler Donderer während der Exkursion gegebenen fachkundigen Hinweise auf die Vogelwelt in der Isarau und im Isarstausee im allgemeinen als auch zur Lebensweise und zu den Lebensräumen der beobachteten Vogelarten im besonderen.


Bedeutender Rastplatz für Wasservögel

Bei Wanderung am Echinger Stausee erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes aus der Vogelwelt
Im Rahmen der naturkundlichen Exkursionen zur Ökologie, Artenkenntnis und Landschaftskunde organisierte die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe in Kooperation mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Pfingstmontag 2018 eine vogelkundliche Wanderung in das Naturschutz- und FFH-Gebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen". Dabei wies der Referent, LBV-Kreisgruppenvorsitzender Christian Brummer, die Besuchergruppe auf die Bedeutung der Isarstauseen hin, die vor allem in der Rastplatzfunktion für Wasservögel aus ganz Europa liege. Dieses Naturschutzgebiet umfasst auf einer Fläche von knapp sechs Quadratkilometern den Moosburger Stausee, den Auwald nördlich davon, den Echinger Stausee, sowie den Isarkanal und die Isar in diesen Bereichen. Grundsätzlich gelte ein Wegegebot, da viele der ortsfremden Vögel empfindlich auf Störungen reagieren. Das Jagdverbot für Wasservögel wurde erst 1995 lange nach Ausweisung des Naturschutzgebietes (1982) erlassen und sei für die Entwicklung zu einem europäisch bedeutsamen Rastplatz immens wichtig gewesen, betonte Brummer. Unterwegs auf dem Damm wies der Vogelkenner immer wieder auf Vogelstimmen hin, wie beispielsweise Buchfink, Goldammer, Grünspecht, Mönchsgrasmücke, Gelbspötter, Teichrohrsänger und Teichhuhn. Und sogar der seltene Pirol ließ sich mit seinem schönen Ruf hören.

Gemäß langfristiger, bundesweiter Trends sei festzustellen, so der Referent, dass die an Gewässer gebundenen Vogelarten eher zunehmen und die Waldvögel konstant bleiben, während die Arten in Siedlungsbereichen und besonders in der Agrarlandschaft dagegen stark rückläufig sind. Die Vogelwelt sei allgemein und besonders im Naturschutzgebiet wegen der überwiegenden Zugvögel sehr dynamisch. Die Anzahl der Schwimmvögel an den Isarstauseen könne im Jahresverlauf zwischen 1500 und 15 000 schwanken. Die Hauptzugrichtung der Vögel in Südbayern sei nicht Nord-Süd, sondern ganz überwiegend Nordost-Südwest. Zugrichtungen und Zugentfernungen haben sich in den letzten Jahren bei vielen Arten deutlich verändert. Störche beispielsweise  bleiben nun eher hier oder ziehen nur bis Südwesteuropa, statt die Sahara zu überfliegen.

An Brutvögeln könne man im Naturschutzgebiet derzeit Flussseeschwalben, Graureiher, Kormorane und Nachtreiher beobachten. Vom Nachtreiher, der in Bayern vom Aussterben bedroht ist, gibt es in Bayern nur drei Brutplätze und Kormorane brüten in Niederbayern ausschlie0lich hier am Echinger Stausee, informierte Brummer. Die Flussseeschwalben, die am Echinger See auf Nistflößen brüten, haben in ganz Bayern keine natürlichen Brutvorkommen mehr, da keine geeigneten Kiesbänke mehr zur Verfügung stünden. Nach einem Tiefstand in den 1980er Jahren von bayernweit nur noch 35 Brutpaaren gibt es im Freistaat aktuell wieder etwa 300 Paare, alle auf eigens für sie gebauten Nisthilfen. Dank dieser intensiven Artenschutzanstrengungen sei die Flussseeschwalbe aktuell nicht mehr vom Aussterben bedroht.

Während der kurzweiligen interessanten Wanderung konnten die teils vorgebildeten Exkursionsteilnehmer viele Fragen zu verschiedenen Themen stellen. Sie wurden von dem Vogelkundler sehr kompetent, plausibel und praxisnah erläutert.

Besuch bei Brachvogel und Kiebitz

Bund-Naturschutz-Kreisgruppe und BN-Ortsgruppe Essenbach organisierten im Rahmen der bayernweiten Aktion „BayernTourNatur 2017“ eine vogelkundliche Exkursion ins Isarmoos bei Grießenbach

Grießenbach 07.05.2017. Unter dem Motto „Natur kennen lernen, erleben und schätzen“ fand bei schönstem Sonnenwetter die traditionelle vogelkundliche 1.-Mai-Exkursion der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut  und der BN-Ortsgruppe Essenbach statt. Zahlreiche Naturinteressierte trafen sich mit dem Vogelexperten Gerhard Donderer im Vogelschutz- und FFH-Gebiet Grießenbacher Moos, um dort vorkommende Vogelarten zu beobachten und ihre Rufe zu hören. Gleich zu Beginn der etwa zweieinhalbstündigen Wanderung begrüßten links und rechts des öffentlichen Weges Feldlerchen im Flug hoch am Himmel die Exkursionsteilnehmer mit ihrem schönen Gesang. Dazu hörte man aus der Ferne einen Kuckuck rufen. Feldlerchen seien Bodenbrüter, so Donderer, die durch ihren trillernden Gesang ihr Revier von der Luft aus abstecken.

Bereits einige Schritte weiter war der bedeutsamste Vogel des Gebietes zu sehen und zu hören: der Große Brachvogel. Ein lautes Trillern war hörbar und mehrere dieser Vögel flogen in respektvoller Entfernung zur Wandergruppe vorbei. Dieser größte Watvogel kann mit seinem langen, gebogenen Schnabel im Boden nach Nahrung stochern und bis zu 30 Jahre alt werden, erklärte der Experte. Die Exkursionsteilnehmer entdeckten mit ihren Ferngläsern bald das äußerst seltene Braunkehlchen, das auf einem Pfahl saß. Dem Weg entlang erfreuten immer wieder Kiebitze mit ihrem gaukelnden Flug die Vogelfreunde. Kiebitze seien ebenso wie der Brachvogel schon sehr selten, gab Donderer zu verstehen, da außerhalb von Schutzgebieten ihr Lebensraum schwindet.

Ein Krächzen im Gebüsch machte auf eine Dorngrasmücke aufmerksam. Dazwischen sang ein Buchfink, der noch häufigste Vogel in Bayern. An seinen weißen Flügelbinden ist er gut erkennbar und sein Gesang endet mit einem unverwechselbaren Schnalzer. Donderer wies auf die Anwesenheit eines Blaukehlchens hin, welches er am Gesang erkannte. Am Himmel attackierten Krähen eine Rohrweihe, um sie aus ihrem Revier zu verscheuchen, und in einiger Entfernung flog ein Schwarm von Lachmöven. Die Exkursionsteilnehmer suchten mit ihren Ferngläsern und Fernrohren eifrig die Umgebung ab und sie entdeckten im nahen Schilf die Rohrammer. In einiger Entfernung standen an einem Teich ein Graureiher und ein Silberreiher in seinem weißen Federkleid. Diese Reihervögel bleiben wegen des durch den Klimawandels kürzeren Winters nun meist das ganze Jahr über am Sommerstandort, vermittelte der Vogelkundler. Während eine Knäckente an einem Teich im Fernrohr gut zu erkennbar war, sang in der Nähe ein Schilfrohrsänger seinen krächzenden Gesang. Beim Rückweg entdeckten die Teilnehmer, unter denen auch interessierte Kinder waren, noch eine Goldammer auf einem Baum und eine Schafstelze auf einer Ackerfläche. Zu guter Letzt machte Donderer auf eine im Gebüsch versteckte Heckenbraunelle aufmerksam.                                     

Alle Teilnehmer waren begeistert von der gefiederten Vielfalt, die im Vogelschutzgebiet Grießenbacher Moos noch vorzufinden ist. Es wäre aber sehr wünschenswert, wenn auch außerhalb von Schutzgebieten in der Kulturlandschaft die verschiedensten Tier- und Pflanzenarten genügend Lebensraum zur Verfügung hätten und den Menschen durch ihre Anwesenheit Freude bereiten könnten, meinten einige Exkursionsteilnehmer abschließend.

Zilp-zalp-zelp-zilp-zalp

Landshut.Dank einer „Vogelhotline“ lassen sich im Landshuter Hofgarten nun Singvögel bestimmen.

Philipp Herrmann steht am Prantlgarten-Eingang des Hofgartens, lauscht für Sekundenbruchteile und sagt dann: „Rabenkrähe. Mönchsgrasmücke. Blaumeise. Buchfink. Waldbaumläufer. Und ein Kleiber … Moment: Zwei Kleiber.“

Herrmann seines Zeichens Gebietsbetreuer Isartal in Stadt und Landkreis Landshut, kann alle deutschen Singvögel an ihrem Gesang erkennen. Und damit natürlich auch alle, die im Hofgarten tirilieren. Dort wurde jetzt ein Hinweisschild platziert, das auf einen WhatsApp-Service Herrmanns namens „Vogelhotline“ hinweist. Wer möchte, kann nun den ganzen April hindurch Vogelstimmen mit seinem Smartphone aufnehmen und den kurzen Mitschnitt an Philipp Herrmann schicken. Der Idee zum „Vogelstimmen-Butler“, wie Paul Riederer vom Bund Naturschutz den Service nennt, liegt der Gedanke Herrmanns zugrunde, Spaziergängern wieder ein Gefühl für die verschiedenen Vogelarten zu geben, von denen es allein im Hofgarten 40 gibt. „Als kleiner Junge war ich schon immer bei den Vogelführungen von Paul Riederer dabei“, sagt Herrmann. Er kaufte sich Vogelstimmen-CDs und wurde schließlich das, was er heute einen „ausgewachsenen Ornithologen“ nennt. Die Vogelstimmen-Aktion will er erstmal auf den April und auf Landshut begrenzen. „Mal schauen, wie das funktioniert.“ Paul Riederer und der Bund Naturschutz jedenfalls waren begeistert von der Aktion und sofort bereit, das Ganze zu unterstützen – wofür sich dann auch Johann Ritthaler, Leiter des Fachbereichs Naturschutz der Stadt Landshut, herzlich bedankte.

„Zilp-zalp-zelp-zilp-zalp“, tönt es plötzlich. „Ein Zilpzalp“, klärt Herrmann auf. Man hätte eigentlich selbst drauf kommen können. Herrmanns Lieblingsvogelgeräusch macht übrigens nicht der Zilpzalp, sondern: „Der Specht. Ich mag das Spechtgetrommel sehr gerne.“

Von der Vogelstimmenerkennung können im Übrigen nicht nur Hobby-Ornithologen profitieren. Wenn man morgens nämlich von einem besonders lästigen Gezwitscher geweckt wird, könnte das Ganze unter Umständen weniger ärgerlich sein, wenn man weiß, was für ein Kerlchen da so einen Radau macht.

Information:

Die „Vogelhotline“ funktioniert so: 0160/7020981 zu den Kontakten hinzufügen, Gezwitscher aufnehmen, Aufnahme (maximal zehn Sekunden) an die Nummer schicken. Wer kein WhatsApp benutzt, kann die Aufnahme auch an philipp.herrmann@landshut.de schicken.

 

Text-Quelle: Landshuter Zeitung, Uli Karg

Vogelfrei am Vogelherd

Archäologische und vogelkundliche Exkursion ins Tal Josaphat

„Vogelfrei am Vogelherd“ war das Motto einer frühmorgendlichen Exkursion des Bildungswerks Bund Naturschutz, die am Sonntag, den 9. Juli 2013 ins Tal Josaphat und auf den Sallmannsberg führte und an der mehr als 50 Archäologie-, Ornithologie- sowie Kulturinteressierte teilnahmen. Unter Leitung der Archäologin Dr. Isabella Denk, dem Ornithologen  Philipp Herrmann und dem stellvertretenden BN-Kreisgruppenvorsitzenden Paul Riederer sowie begleitet vom Vogelgesang führte die Wanderung zu einem mittelalterlichen Burgstall, zur ältesten Siedlung Landshuts und zu einem ehemaligen Vogelherd.

Zu Beginn der Wanderung wies Paul Riederer auf die lange Geschichte des Einsatzes des Bundes Naturschutz zur Ausweisung des Tal Josaphat als Landschaftsschutzgebiet hin. Schon große Teile dieser reizvollen Kulturlandschaft wären schon verbaut, wäre der nimmermüde Widerstand der Naturschützer nicht gewesen. Auch eine Bürgerinitiative habe dazu beigetragen, dass demnächst das Tal Josaphat endlich vom Stadtrat unter Schutz gestellt und vor weiterer Bebauung bewahrt werde, zeigte sich Riederer zuversichtlich. Mit seinem positiven Votum könne der Stadtrat der BN-Kreisgruppe auch ein besonderes Geschenk zu ihrem 40-jährigen Gründungsjubiläum machen. (siehe Nachtrag)

„Schön wie ein Arkadien!“ schwärmte der Landshuter Chronist Alois Staudenraus vom Sallmannsberg, von dem sich ein ungewohnter Blick über die Stadt eröffnet. Dass sich an dieser Stelle einst ein Burgstall befand, erklärte Dr. Isabella Denk. Der Burgstall Parn, auf einer Karte des Kartographen Philipp Apian im 16. Jahrhundert erstmals erwähnt, lag an einer strategisch ausgezeichneten Stelle: Ein damals angelegtes Plateau gewährte die Übersicht über das Tal Josaphat, ein etwas größeres, darüber liegendes Plateau ermöglichte die Aussicht in Richtung Hagrain und in das Isartal. Das Bodendenkmal, das derzeit von einer Baustelle beeinträchtigt ist, muss für die Öffentlichkeit allerdings erlebbar bleiben. Auf dem höchsten Punkt des Berges, mit Blick ins Salzdorfer Tal, erläuterte die Archäologin die Ausgrabungsergebnisse einer Untersuchung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Im Rahmen eines Bentonitabbaus wurde dort unter anderem die älteste Siedlung auf Landshuter Stadtgebiet entdeckt: Vor 7500 Jahren ließen sich die ersten Bauern dort nieder. Dass dieser Berg, fernab von den Hochwassern der Isar, eine beliebte Wohnlage war, zeigten auch die Besiedelungsspuren der kommenden Epochen: Zur Zeit der Altheimer Kultur (4. Jahrtausend v. Chr.) lebten dort Menschen, die unter anderem auch eine Gussform für Kupfer hinterließen. Ein besonderer Fund mit viel Aussagekraft, betonte Isabella Denk, denn dies lässt auf Verarbeitung dieses Metalls schließen und läutet gleichzeitig das Ende der Steinzeit ein. Aus der Latènezeit (450-15 v. Chr.), besser bekannt als die Zeit der Kelten , stammt ein Töpferofen.

Ein besondere Entdeckung waren im Rahmen dieser Ausgrabung die Spuren eines Vogelherdes. Mit Hilfe dieser Anlagen wurden seit dem Mittelalter Vögel gefangen. Sei es um billig an Fleisch zu kommen oder um Singvögel zu fangen, um diese weiter zu verkaufen. Wacholderdrosseln seien vor allem im Fokus der Vogelfänger gewesen, erklärte Archäologin Isabella Denk. Die Anlage bestand aus einem ovalen Plateau, das von einem kleinen Graben umgeben war. An den beiden schmalen Enden war jeweils ein Versteck für die Vogelfänger im Boden eingelassen. Die Vögel wurden mit Köder oder angebundenen Vögeln angelockt. Die Falle schnappte dann durch einen vom versteckten Vogelfänger ausgelösten Schnellmechanismus zu. Die Netze dieser Falle waren meist in dem Graben versteckt.

Der Vogelfang sei in Deutschland noch bis ins 19. Jahrhundert eine beliebte Freizeitbeschäftigung auch oberer Gesellschaftsschichten gewesen. In einigen europäischen Ländern sei Vogelfang noch heute aktuell, so würden allein in Frankreich bis zu 25 Millionen Zugvögel jährlich gefangen, führte Philipp Herrmann aus. Zum Vogelzug wusste Herrmann Interessantes zu berichten: So fliegt die Küstenseeschwalbe die längste Strecke, von der Antarktis in die Arktis und wieder zurück. Während ihres Zuges fliegen Mauersegler in einer Höhe bis zu 3000 Metern, Kraniche bis zu 7000 Metern und Wildgänse, die über den Himalaja ziehen, sogar bis zu 8000 Metern Höhe. Während der Wanderung durch die Feldflur und den schönen Laubwald machte der Ornithologe auf den Gesang verschiedener Vogelarten, unter anderen von Grünspecht, Dohle, Mönchsgrasmücke, Gartengrasmücke, Zilpzalp,  Gartenrotschwanz, Zaunkönig und Buchfink, hin. 

Nachtrag: Am Freitag, 21. Juni 2013, sprach sich das Landshuter Stadtratsplenum einstimmig für die Ausweisung des Tal Josaphat als Landschaftsschutzgebiet aus!

 

Maßhalten bei der Vogelfütterung

Naturnahe Gärten und artenreiche Feldflur nützen den Vögeln mehr

In der kalten Jahreszeit am Fenster zu sitzen und vom warmen Zimmer aus Vögel am Futterhäuschen zu beobachten, hat seinen besonderen Reiz. Besonders für Kinder kann es interessant sein, lernen sie auf diese Weise doch einige heimische Vogelarten kennen. Meisen, Kleiber, Buchfinken und Amseln, die zu den nicht gefährdeten Vogelarten zählen, nähmen den „gedeckten Tisch“ gerne in Anspruch. Viele Vogelarten, wie beispielsweise Zaunkönig, Eisvogel, Eulen, Greif- und Wasservögel, überleben die kalte Jahreszeit auch ohne menschliche Hilfe, gibt Paul Riederer, stellvertretender Vorsitzender der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe und Mitglied im BN-Landesarbeitskreis Artenschutz, zu bedenken. Zum Artenschutz trage deshalb die Vogelfütterung wenig bei.

Wer trotzdem Vögel füttern will, sollte das mit Maßen und nur bei wirklich winterlichen Verhältnissen tun. Da der starke Rückgang vieler Vogelarten nicht auf geringeres Nahrungsangebot im Winter sondern auf die Verschlechterung ihrer Lebensräume zurückzuführen ist, rät Riederer, Gärten naturnaher zu gestalten und zu pflegen. So sollte man beispielsweise einen Teil der Staudengewächse während der kalten Jahreszeit stehen und Laub liegen lassen. Außer an Sträuchern und Bäumen fänden Vögel auch hier im Winter natürliche Nahrung.

Tatsächlich stehe es laut Bundesamt für Naturschutz und aus eigenen Beobachtungen um viele Vogelarten schlecht, so Paul Riederer. Insbesondere seien bodenbrütende Arten wie Kiebitz, Feldlerche, Wachtel und Rebhuhn davon betroffen. Aber auch bislang häufige Arten wie der Star und der Bluthänfling seien rückläufig. Ihre Situation werde sich ohne ein entschiedenes Gegensteuern vor allem in der Agrarpolitik weiter verschärfen, gibt Riederer zu bedenken. Durch eine Wiedernutzung stillgelegter Flächen seien wertvolle Rückzugs- und Brutflächen in jüngster Zeit verloren gegangen. Da der Anbau nachwachsender Rohstoffe immer mehr Flächen beanspruchen und zu weiteren Monokulturen führen werde, werden die Lebensräume und Nahrungsquellen für Vögel der Feldflur wie Feldlerche, Grauammer und Stieglitz weiter zurückgehen.

Hier könne auch ein ganzjähriges Füttern der Vögel, wie es in letzter Zeit von einigen Vogelliebhabern immer wieder propagiert wird, keine Abhilfe schaffen. Das nütze zwar der Vogelfutterindustrie, nicht aber dem Arten- und Vogelschutz. Der größte Teil der im Sommer bei uns lebenden Singvogelarten brauche als Nahrung für sich und ihre Jungen Insekten. Deshalb sei es notwendig, dass die natürlichen Strukturen und die Lebensräume für Insekten in der freien Landschaft nicht weiter verschlechtert sondern verbessert werden, stellt Paul Riederer fest.

Der Falke ist frei

Peter Alzinger päppelt verletzte Greifvögel auf und setzt sie wieder aus  

Das Wanderfalkenweibchen zögert kurz, dann hebt es mit kräftigen Flügelschlägen vom Arm Peter Alzingers ab. Zwei Monate lang hat Alzinger das Tier hochgepäppelt, das er soeben auf der Weickmannshöhe in Freiheit entlassen hat. „Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn der Vogel dann fortfliegt“, sagt der Rentner, der schon als Junge die ersten Vögel mit nach Hause gebracht hat.  

Peter Alzinger hegt und pflegt auf seinem Grundstück vor allem Greifvögel. Es sind Tiere, die sich verletzt haben und ohne Hilfe wohl elend zugrunde gehen würden. Sperber zum Beispiel, die bei der Spatzenjagd Pech hatten. Alzinger: „Der Sperber fliegt einem Spatzen hinterher, der Spatz weicht aus, der Sperber knallt gegen die Windschutzscheibe.“ In Alzingers Garten landen meistens Tiere mit leichten Verletzungen. Mal hat sich ein Tier den Flügel verstaucht, mal steht es unter Schock. Den Wanderfalken, den der Tierfreund jetzt freigelassen hat, brachte die Polizei. Der Vogel war völlig abgemagert und litt unter einer Rückenverletzung. Sind die Tiere zu sehr verletzt, haben sie etwa einen offenen Flügelbruch, gibt es im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder Alzinger füttert sie irgendwie durch, oder sie müssen eingeschläfert werden.  

Alzinger hat im Laufe der Jahrzehnte außer Falken alle möglichen Vögel in seiner Obhut gehabt, etwa Bussarde, Falken, Sperber. Zu fressen bekommen sie Fleisch. Der Wanderfalke zum Beispiel verschlang täglich fünf Küken. Diese Eintagsküken kauft Alzinger für seine Vogelschar in großen Mengen ein und packt sie in die Tiefkühltruhe. Gelegentlich verfüttert er auch Putenschnitzel. Auf dem Wanderfalken-Speiseplan in freier Natur stehen unter anderem Elstern, Tauben und Dohlen. Der Wanderfalke ist die größte und schnellste Falkenart in der Region. Weibchen entwickeln eine Flügelspannweite von bis zu einem Meter. Im Sturzflug bringen es diese Tiere auf bis zu 290 Kilometer pro Stunde. „Das zweitschnellste Tier in der Gegend ist der Mauersegler, der 180 Kilometer pro Stunde schafft“, sagt Paul Riederer, der stellvertretende Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz. Wanderfalken waren Riederer zufolge in Mitteleuropa schon fast ausgestorben. Inzwischen habe sich der Bestand aber mehr oder weniger stabilisiert. Riederer und Alzinger freuen sich über den Bruterfolg in diesem Jahr: „Allein auf dem Turm der Martinskirche gab es vier Wanderfalken-Junge.“ Turmfalken, die kleiner sind als Wanderfalken, haben ihr Revier derzeit an der Jodokskirche.  

„Wir sind glücklich, dass es Menschen wie Peter Alzinger gibt“, sagt Paul Riederer. Und Rentner Alzinger ist glücklich, wenn er den Vögeln helfen kann. Solange er noch fit ist, will er sich weiter um Vögel kümmern, sagt er. Vielleicht setzt sich die Tradition in der Familie fort. Eine Enkelin hilft bei ihrem Großvater schon jetzt eifrig mit.  

Wer einen verletzten Greifvogel findet, kann dies dem Bund Naturschutz mitteilen.                        

(Bericht von Siegfried Rüdenauer, Landshuter Zeitung, 22. August 2011)

Storch durch Stromschlag getötet

Wiederum verunglückte ein Weißstorch an einem Strommasten

In der Nacht vom 5. auf 6. Mai 2008 verunglückte ein Weißstorch an einem ungesicherten Strommasten in der Nähe von Niedereulenbach. Dieser Storch hinterlässt einen Brutpartner mit Gelege, der damit gezwungen sein wird, die Brut aufzugeben, befürchten Franz Gumplinger und Bernd Jochen Lindner-Haag von der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Rottenburg. Seit drei Jahren hofften die Storchenfreunde des Laabertals, dass die vom Landkreis, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Bund Naturschutz auf dem Schornstein der ehemaligen Brauerei errichtete Nishilfe angenommen wird, nachdem die im Laabertalprojekt renaturierte Laabertalaue wieder für die Störche attraktiv geworden ist. Heuer nun nahm ein Storchenpaar zur Freude vieler Vogelfreunde den Horst in Besitz. Das Storchenglück endete jedoch jäh durch den Stromtod eines Partners. Bereits im vorigen Jahr verunglückte ein Storch bei Pfeffenhausen und ein weiterer bei Laaberberg auf die gleiche Weise. Nach dem Gesetz sind die Stromerzeuger jedoch verpflichtet, alle gefährlichen Strommasten umzurüsten, stellt der Bund Naturschutz fest. So sei auch der Stromkonzern E.on im vorigen Jahr von den Natur- und Vogelschützern aufgefordert worden, ihre Masten im Landkreis Landshut umzurüsten. Einige Masten seien zwar gesichert worden, jedoch weitaus nicht alle. Warum gerade in der Nähe von Storchennestern im Laabertal das nicht vollständig geschah, sei für den Bund Naturschutz unverständlich und grob fahrlässig, kritisiert Ortsgruppenvorsitzender Franz Gumplinger. Hier sei auch das bayerische Umweltministerium gefordert, massiven Druck auf die Stromerzeuger auszuüben, damit diese ihren Verpflichtungen gegenüber dem Vogel- und Naturschutz auf schnellstem Wege nachkommen, moniert Paul Riederer, stellv. Kreisgruppenvorsitzender und Beauftragter für den Natur- und Artenschutz.

"Fenster" für die Feldlerchen

Naturland-Bauern und Naturschützer tätig im praktischen Artenschutz

Die Feldlerche ist vielen Menschen als Frühlingsbote bekannt. Ihr Gesang ist einer der ersten, der im Frühjahr in der Feldflur zu hören ist. Vielerorts ist die Feldlerche jedoch inzwischen selten geworden. Seit den achtziger Jahren wird der Rückgang von Vogelschützern mit etwa 75 Prozent beziffert. Deshalb wurde die „Allerweltsart“ Feldlerche in die Rote Liste für bedrohte Arten aufgenommen. Es ist jetzt also höchste Zeit zum Handeln, um den Bestand der Feldlerchen zu sichern, stellt Johannes Selmansberger von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut fest. Um den Feldlerchen verbesserte Lebensbedingungen zu bieten, wurden in Großbritannien die sogenannten "Lerchenfenster" entwickelt. Ein „Lerchenfenster“ ist eine Fehlstelle im Acker. Wie ein richtiges Fenster soll es vor allem Licht auf und in die Fläche bringen, da die Feldlerchen eine offene, lückige und nicht zu hohe Vegetation bevorzugen, erklärt der Naturschützer. Die „Fenster“ verschaffen den Alttieren die Möglichkeit, in die Pflanzenbestände einzufliegen. In unmittelbarer Nähe der „Fenster“ legen sie dann ihre Nester im Getreide an. Hier finden sie einerseits genügend Deckung für die Jungvögel, andererseits fällt durch die „Fenster“ noch genügend Licht ein. Dies sei für die Feldlerche von besonderer Bedeutung, da sie bei guten Bedingungen bis zu dreimal im Jahr brüten kann.                                                           

Die Anlage der "Lerchenfenster" ist nach Angaben von Martin Lackermeier, Naturlandbauer und BN-Fachbeirat für Landwirtschaft, einfach: Durch kurzzeitiges Anheben der Sämaschine bei der Aussaat werden künstliche Freiflächen von mindestens 20 Quadratmetern geschaffen. Diese Freiflächen sollten mehr als 50 Meter von Hecken und 25 Meter vom Feldrand entfernt angelegt werden. Ansonsten werde das Feld in der gewohnten Weise bewirtschaftet. Untersuchungen hätten ergeben, dass der Bruterfolg der Lerchen auf diesen Flächen dreimal höher ist als auf Flächen ohne "Lerchenfenster". Neben den Feldlerchen würden auch andere Arten wie zum Beispiel Rebhuhn oder Feldhase von der Anlage der „Fenster“ profitieren. Aufgrund einer Initiative des Naturland-Verbandes haben bayernweit etwa 70 Naturland-Bauern rund 600 „Lerchenfenster“  angelegt. Im Landkreis Landshut waren neben Martin Lackermeier auch die Naturland-Bauern Josef Bauer, Seepoint, Bernhard Brunner, Unterschönbach, und Jakob Mießlinger, Osterwind, mit etwa 45 „Lerchenfenstern“ beteiligt.

Bei einem gemeinsamen Treffen der Landwirte mit Vorstandsmitgliedern der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe auf dem Betrieb von Bernhard Brunner in Unterschönbach konnten die Maßnahmen in Augenschein genommen werden. Gleich beim ersten „Lerchenfenster“ ist den Artenschützern die große Insektenvielfalt aufgefallen. Neben den zahlreichen Schwebfliegen, Bienen und Hummeln konnten sogar einige Große Heupferde, eine Heuschrecken-Art und eine Lieblingsbeute des Neuntöters, entdeckt werden. In der herbizid- und insektizidfreien Ackerfläche mit dem reichen Bestand an Ackerwildkräutern findet die Feldlerche Insekten wie Schnaken, Blattwespen und Schmetterlinge. Johannes Selmansberger wies darauf hin, dass auch konventionelle Landwirte diese „Lerchenfenster“ anlegen können und er hoffe, dass sich im nächsten Jahr diese sinnvolle Naturschutzmaßnahme noch ausweiten werde. Informationen zu „Lerchenfenstern“ könne man bei ihm unter Telefon 08706/513 einholen.

Wo der Brachvogel noch flötet

Eine erlebnisreiche Wanderung der Vogelfreunde ins Isarmoos bei Grießenbach

Zahlreich sind die Vogelfreunde am frühen Morgen auch zur diesjährigen traditionellen vogelkundlichen Wanderung ins Isarmoos bei Grießenbach erschienen. Organisiert wurde die Exkursion von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe im Rahmen ihres Umweltbildungsprogramms und der Aktion BayernTour Natur 2009. Geleitet wurde sie wie schon seit vielen Jahren von Paul Riederer, dem stellvertretenden Vorsitzenden und Artenschutzbeauftragten der Kreisgruppe. Mit dabei war auch der Biologe und Ornithologe Hans Schwaiger, der derzeit im Isarmoos die Kartierung der Wiesenbrüter durchführt.

Eingestimmt wurden die Vogelfreunde durch den hellen Gesang der Feldlerchen und die „Kie-wiet“-Rufe des Kiebitz während seines akrobatischen Fluges. Aber auch weitere Vögel wie Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Bachstelze, Schafstelze und Blaukehlchen ließen sich hören und mit dem Fernglas vom Feldweg aus beobachten. Ein besonderes Erlebnis für viele Teilnehmer war natürlich das immer wieder zu hörende Flöten des Großen Brachvogels. Mehrere dieser typischen Vögel des Isarmooses zeigten sich auch im Flug. Die Zahl der Brutpaare dieses größten heimischen Watvogels sei im Isarmoos zwischen Mettenbach und Postau jedoch in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen und der jährliche Bruterfolg sei sehr gering, informierte Hans Schwaiger. Neben anderen Faktoren würden auch frei laufende Hunde zur Beunruhigung und zu möglichen Brutverlusten dieser Bodenbrüter beitragen.

Paul Riederer hob lobend hervor, dass der Landkreis Landshut im „Grießenbacher Moos“ größere Flächen angekauft und unter Federführung der Unteren Naturschutzbehörde in wertvolle Lebensräume für unterschiedliche Vogelarten umgestaltet hat. So war es nicht ganz überraschend, dass neben Turmfalken auch Rohrweihen und sogar eine Wiesenweihe im Flug bewundert werden konnten. Und in Mulden mit Röhrichtgürtel und Wasserflächen zeigten sich außer Stock- und Schnatterenten auch vereinzelt Flussregenpfeifer, Grünschenkel, Kampfläufer, Bruchwasserläufer und Uferschnepfe. Außer den Flussregenpfeifern nutzten die anderen genannten Watvögel die Feuchtflächen als Rastplatz vor ihrem Weiterflug nach Norden. Kritisiert wurde von Riederer allerdings der in den vergangenen Jahren im Isarmoos stark zugenommene Umbruch von Wiesenflächen in Ackerflächen. Dadurch werde der schon arg geschrumpfte Lebensraum für Wiesenbrüter weiter enorm eingeschränkt.

Wo einst die Panzer fuhren . . .

. . . wird nun Umweltbildung praktiziert – BN organisierte vogelkundliche Wanderung

Mit zahlreichen naturkundlichen Exkursionen vermittelt der Bund Naturschutz (BN) alljährlich Artenkenntnis zu Tieren und Pflanzen. So führten im Rahmen der Umweltbildung in letzter Zeit Exkursionen zu Waldameisen, Schmetterlingen, Wildbienen und Pflanzen. Vogelkundliche Führungen brachten den Besuchern die "Gefiederten Freunde" näher. So führten die Vogelkundler Paul Riederer und Philipp Herrmann, der neue Gebietsbetreuer des Naturschutzgebietes „Ehemaliger Standortübungsplatz Landshut mit Isarleite“, auch zahlreiche naturinteressierte Teilnehmer durch das ehemalige Militärgelände und heutige Naturschutzgebiet im Osten der Stadt Landshut. Vom Gesang des Rotkehlchens bis zum Ruf des Grünspechtes und der Beobachtung des Neuntöters gab es auf der frühmorgendlichen Wanderung einiges zu hören und zu sehen.

Herrmann erklärte die Vogelstimmen und erzählte über das Geheimnis des Vogelzuges, das "Fremdgehen" bei Meisen und die sogenannten "Spielnester" des Zaunkönigs. Riederer wies während der Exkursion neben vogel- und naturkundlichen Aspekten auch auf die Geschichte und die frühere militärische Nutzung dieses Geländes hin. Die hervorragende jahrelange Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und dem Bund Naturschutz in Sachen Landschafts-, Natur- und Artenschutz seien nach Auflösung des Bundeswehrstandortes die Vorraussetzung gewesen, dass auf Initiative der BN-Kreisgruppe Landshut und mit Unterstützung der Stadt rund 280 Hektar des ehemaligen militärischen Übungsgeländes im Jahr 2001 von der Regierung von Niederbayern unter Schutz gestellt wurden, erinnerte Riederer. Seitdem ist in einer Verordnung geregelt, welche Nutzung im Schutzgebiet gestattet sei und was die Erholungssuchenden Besucher zu beachten hätten. Auch von der Stadt Landshut aufgestellte Schilder weisen darauf hin.

Um die Interessen des Naturschutzes im Gebiet kümmerte sich seit dem Jahr 2008 als Gebietsbetreuerin Viktoria Meysemeyer, seit März 2011 hat Philipp Herrmann diese Aufgabe übernommen. Er ist einer von bayernweit 35 Gebietsbetreuern die sich derzeit, gefördert von dem Europäischen Sozialfonds und dem Bayerischen Naturschutzfonds, um die Erhaltung von Naturschutz- und Natura 2000-Gebieten kümmern. Als Betreuer des Naturschutzgebietes führt Herrmann ganzjährig Umweltbildung in Form von Führungen auf dem Gelände durch.