Naturschutz Nachrichten Nr. 41 - September 2009
Der folgende Text gibt den Wortlaut unserer "Naturschutznachrichten" wieder, die alle Bund-Naturschutz-Mitglieder der Kreisgruppe Landshut in gedruckter Form erhalten haben. Dieses Mitteilungsblatt mit Kurznachrichten erscheint zweimal im Jahr jeweils im Februar und im September.
An unsere Mitglieder und Fördermitglieder
Mit den Naturschutznachrichten Nr. 41 senden wir Ihnen unser neu gestaltetes Veranstaltungsprogamm. Neben Vorträgen und Filmen zum Thema Fließgewässer / Wasser stellen wir Ihnen die Herbst-Exkursionen zur Ökologie, Artenkenntnis und Landschaftskunde vor. Außerdem finden Sie im neuen Programm wieder aktuelle Vorträge und Besichtigungen zu den Themen Heimatkunde, Ökologischer Landbau, erneuerbare Energien und Klimaschutz. Wir hoffen, dass für Sie auch diesmal wieder Interessantes dabei ist und laden Sie zu den Veranstaltungen herzlich ein. Wir bitten Sie um Ihre weitere treue Unterstützung als Mitglied bzw. Fördermitglied beim BN.
Atomkraft abwählen – Sie haben die Wahl!
Bei der im Herbst stattfindenden Bundestagswahl wird es sich entscheiden, ob sich Deutschland zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung bekennt oder eine schwarz-gelbe Regierungsmehrheit den gesetzlich vereinbarten Ausstieg aus der Atomenergie rückgängig macht und die Laufzeiten von Deutschlands ältesten Reaktoren verlängert. Letzteres bedeutet einen herben Rückschlag auf dem Weg zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Energiewirtschaft, eine Erhöhung des Risikos eines atomaren Unfalls auf Grund des Alters der Atomkraftwerke und die weitere Erzeugung von atomarem Abfall, für den es keine geordnete Entsorgung gibt und für dessen Bewachung über zigtausende von Jahren niemand die Verantwortung übernehmen kann. Darum mischen wir uns jetzt ein: Die BN-Kreisgruppe Landshut organisierte einen Bus nach Berlin und rief zur Teilnahme an der Großdemonstration gegen den Ausstieg aus dem Ausstieg auf. In einer Podiumsdiskussion zum selben Thema am 10. September haben die Wahlkreiskandidatinnen und -kandidaten der verschiedenen Parteien ihre Position darlegen und mit den Teilnehmern diskutieren können. Am 27. September haben Sie die Wahl! Wählen Sie die Atomkraft ab! Beachten Sie den BN-Kandidatencheck zur Bundestagswahl unter www.bund-naturschutz.de
Strom sparen mit effizienten Heizungspumpen
Mit einem Zuschuss von 100 Euro unterstützt die KfW-Förderbank seit April 2009 den Austausch alter Heizungspumpen gegen Energiesparpumpen. Auf Initiative der BN-Ortsgruppe Geisenhausen fördert die Gemeinde Geisenhausen den Austausch mit einer Umweltprämie von 20 Euro. Weiterhin bieten die ortsansässigen Installationsbetriebe den Austausch zu einem Sonderpreis an, so dass für den Bauherrn ein Festpreis von 175 Euro verbleibt. Durch die Stromeinsparung in den Folgejahren amortisiert sich der Austausch schon in weniger als fünf Jahren.
BN und BI fordern: Autobahn B 15 neu muss an der A 92 enden
Der Abschnitt der B 15 neu von Saalhaupt nach Neufahrn ist im Bau, für den Abschnitt Neufahrn-Ergoldsbach erfolgte kürzlich der Spatenstich. Die Autobahn B 15 neu soll eine Fernverkehrsverbindung zwischen den Räumen nördlich von Regensburg und südlich von Rosenheim sein und in erster Linie den Raum München entlasten. Es muss mit einer Verkehrsbelastung von über 30.000 Kfz täglich gerechnet werden. Wir Naturschützer sehen im Bau dieser Autobahn eine Vernichtung großer Natur- und Landwirtschaftsflächen, eine radikale Zerschneidung zusammenhängender Landschaftsräume, eine Belastung durch Lärm, Feinstaub und Abgase sowie eine enorme Geldverschwendung. Nicht entlastet werden durch die B 15 neu die betroffenen Orte vom Ziel- und Quellverkehr. Der Bevölkerung wird weisgemacht, man müsse die B 15 neu über die A 92 hinaus nach Süden weiterführen, um die örtlichen Verkehrsprobleme von Landshut zu lösen. Das ist ein Wunschdenken von Politikern, denn noch keine Autobahn hat innerörtliche Verkehrsprobleme gelöst. Altdorf ist dafür ein typisches Beispiel: die Autobahn A 92 sollte auch den Ort entlasten, das Gegenteil war der Fall, eine ortsnahe Umfahrung soll nun gebaut werden! Der Verkehr von einer Autobahn wie der geplanten B 15 neu kann nur von einer anderen Autobahn aufgenommen werden. In Frage kommen hierfür die A 92 bei Essenbach und die (dort noch gar nicht existierende) A 94 bei Schwindegg. Für den Bereich südlich der A 94 gibt es weder einen festgestellten Bedarf noch irgendwelche Planungen. Verkehrlich betrachtet würde die B 15 neu an der A 94 im Nichts enden. Das ganz abgesehen davon, dass bei einer abschnittsweisen Realisierung der B 15 neu zwischen der A 92 und der A 94 sich der Verkehr vom jeweiligen Autobahnende aus ins Umland ergießen würde – zunächst bei Geisenhausen, dann bei Vilsbiburg, dann bei Velden! Der Bund Naturschutz fordert daher mit Nachdruck, dass die B 15 neu an der A 92 bei Essenbach endet und der weitere Planungsabschnitt nach Süden aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen wird. Für die Planungen bis Essenbach fordert der BN einen reduzierten Ausbau mit Anschlüssen für Neufahrn und Ergoldsbach, die den betroffenen Anwohnern nützen und nicht nur dem Fernverkehr. Gegen eine Weiterführung der B 15 neu nach Süden über die A 92 hinaus formiert sich derzeit ein starker Widerstand in der Bevölkerung. Das zeigte sich schon bei einer Informationsveranstaltung des BN in Geisenhausen im Juli dieses Jahres mit über 350 Teilnehmern, fast ausnahmslos Gegnern der B 15 neu. Mit Unterstützung der BN-Kreisgruppe und der BN-Ortsgruppe Geisenhausen gründeten sich unter dem Motto „Stop B 15 neu“ bereits Bürgerinitiativen in Geisenhausen und Adlkofen. Die BN-Ortsgruppen Vilsbiburg und Velden bereiten weitere BIGründungen vor. Zusammen mit den Bürgerinitiativen und der „Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der B 15 neu“, ein Zusammenschluss von betroffenen Grundstücksbesitzern, wird der Bund Naturschutz sich weiterhin gegen die Autobahn B 15 neu wehren und sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen von Mensch, Tier und Pflanze einsetzen. Aktuelle Informationen zur B 15 neu erhalten Sie unter www.stop-b15-neu.de und zu weiteren Naturschutzthemen der Kreisgruppe unter www.landshut.bund-naturschutz.de. Hier werden auch Programmänderungen oder spontan organisierte Veranstaltungen, z. B. Vorträge, Aktionen, Demos etc. angekündigt. Ebenso finden Sie hier Infodienste für praktische Artenschutzmaßnahmen.
Vortragsreihe „Fließgewässer - Lebensadern“
Die Vortragsreihe „Fließgewässer – Lebensadern“ im Veranstaltungsprogramm 2009 / II setzt mit sechs Vorträgen die Thematik um unsere Fließgewässer und unser Trinkwasser in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit. Quellen sind besondere Orte: Dort beginnt das „Wasserlebewesen“, das sich später zum landschaftsbestimmenden Fluss auswächst. Fließgewässer bilden Lebensräume mit einer großen Biodiversität. Auch der Mensch hat die Flüsse schon früh genutzt als Nahrungsquelle und als Möglichkeit der Fortbewegung. Im industriellen Zeitalter wurden Fließgewässer degradiert zu Wasserstraßen und Energielieferanten. Die Durchgängigkeit wurde zerstört und Auen trockengelegt, was zu einem massiven Artenverlust führte. Die Vortragsreihe zeigt Aktuelles zur Schönheit, Gefährdung und Wiederherstellung von Fluss(natur)räumen auf, berichtet über ökologischen Hochwasserschutz, über unser Trinkwasser, über Flussgebietsmanagement und darüber wie Kleingewässer im Rahmen der Gewässerunterhaltung wieder durchgängig gemacht werden können.
Gründungsjubiläen bei BN-Ortsgruppen
Ein würdiger Rahmen für das 20-jährige Jubiläum der Ortsgruppe Tiefenbach-Ast war das gut besuchte BN-Sommerfest am 2. August auf dem Biohof Beck in Obergolding. Bei flotter Musik des Carossa-Jazzquartetts, vielfältigen Spiel- und Infoangeboten für jung und alt und Ökoschmankerln feierten sehr viele Mitglieder und Freunde ein schönes Fest. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der BN-Ortsgruppe „Kleines Vilstal“ fand am 20. Juni ein Konzert auf Schloss Kapfing mit „DEN KAMMERVIRTUOSEN“ statt. Mit Stücken von Mozart, Haydn, Boccherini, Danzi und Beethoven spielten sie sich in die Herzen der zahlreichen Konzertbesucher. Bei einem Festabend „25 Jahre im Zeichen der Linde“ am 14. November 2009 erhalten Besucher mit einer Bilderschau Einblick in die Tätigkeiten der Ortsgruppe in den 25 Jahren ihres Bestehens und einen Ausblick in die Zukunft.
Ehrenamtliche Helfer gesucht: Hornissenexperte werden!
Hornissen leiden an Nistplatzmangel, weil nicht mehr genügend natürliche Nistplätze wie z.B. hohle Bäume vorhanden sind. Auf der Suche nach geeigneten Nistplätzen besiedeln sie oft Dachböden oder Rollokästen. Hornissennester in Dachböden sind meist unproblematisch, da eine dicke Schicht aus Zeitungspapier unter dem Nest die geruchsintensiven Ausscheidungen auffangen kann. In Rollokästen aber können sie nicht bleiben, weil sie Bauschäden und eine unzumutbare Geruchsbelästigung erzeugen. Johannes Selmansberger ärgert sich darüber, dass Rollokästen nicht hornissensicher angeboten werden. Mit einer Bürste, die die Öffnung zwischen Rollo und Kasten abschließt, wäre das Problem kostengünstig gelöst. Dank der guten Aufklärung - vor allem durch den Bund Naturschutz - wollen Leute mit einem Hornissenproblem nicht, dass die Hornissen vergiftet werden. Das heißt: Hornissenvölker müssen sachgerecht umgesiedelt werden. Zur Zeit werden die Umsiedlungsaktionen von Franz Gumplinger aus Rottenburg und Johannes Selmansberger aus Vilsheim durchgeführt. Die beiden brauchen aber dringend Verstärkung, um die Arbeit des Umsetzens weiterhin bewältigen zu können, und sind bereit, Imker oder interessierte Laien für diese Tätigkeit zu schulen. Interesse? Dann melden Sie sich bitte bei Brigitte Englbrecht in der BN-Geschäftsstelle (0871/23748).