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Newsletter / Naturschutznachrichten

Naturschutznachrichten Nr. 46 - Januar 2012

Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde des Bundes Naturschutz

Vor gut einem Jahr war trotz starkem Widerstand aus allen Bevölkerungs-schichten die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke besiegelt worden. Und dann kam nach der atomaren Katastrophe in Japan die politische Kehrt-wende und der erneute Atom-Ausstieg. Ob wir in den Jahren 2021/22 innerhalb von nur einem Jahr die dann letzten sechs AKW abschalten und Deutschland klimafreundlich mit Strom versorgen können, hängt wesentlich davon ab, wie und wie schnell in den kommenden Jahren der Umbau der Energieerzeugung vorangetrieben wird und ob private Nutzer, Gewerbe und Industrie alle Mög-lichkeiten zum Energiesparen und zum effektiven Einsatz von Energie aus-schöpfen. Der BN unterstützt die Bildung von Bürger-Energiegenossenschaften (siehe S. 2), startet weiterhin Aktionen zur Energieeinsparung (z.B. Heizungs-pumpenwechsel) und informiert mit Vorträgen und auf der Webseite über Möglichkeiten, wie jede/r an der „Energiewende“ mitwirken kann.

Unser Einsatz für den Erhalt der Lebensgrundlagen ist stärker denn je und die finanzielle Unabhängigkeit von Geldgebern aus der Wirtschaft verschafft dem Verband Glaubwürdigkeit. Damit dies so bleibt, führt der BN jährlich eine Haus- und Straßensammlung (HUS) durch. Im Jahr 2012 wird vom 23. - 29. April  ge-sammelt. Machen Sie mit: Bei der Haus- und Straßensammlung können Sie sich für eine begrenzte Zeit aktiv für Ihren Umweltverband einsetzen. Sammeln Sie für den Bund Naturschutz in Ihrem häuslichen Umfeld oder an Ihrem  Arbeitsplatz. Für weitere Informationen steht Ihnen unsere Geschäftsstellen-leiterin Frau Brigitte Englbrecht  (0871-23748) gerne zur Verfügung.

EINLADUNG

Der Vorstand der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut lädt alle Mitglieder, Förderer und Freunde/innen aus Stadt und Landkreis ein zur

Jahresmitgliederversammlung der BN-Kreisgruppe

mit Neuwahl des Vorstandesam Dienstag, 15. Mai 2012 um 20.00 Uhr im Gasthof „Zur Insel“ Landshut  

Nach Tätigkeits- und Kassenbericht, Aussprache und Entlastung des Vorstandes wird entsprechend der Satzung der Kreisgruppenvorstand neu gewählt. Wahlvorschläge können an die 1. Vorsitzende Kathy Mühlebach-Sturm schriftlich eingereicht werden. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme

Kathy Mühlebach-Sturm          Dr. Uli Kaltenegger                    Paul Riederer       1.Vorsitzende                             stellv. Vorsitzender                     stellv. Vorsitzender

 

Grünland statt Maisacker – BN pachtet wertvolle Flächen
Der ehemalige Standortübungsplatz Landshut besitzt dank der vorausgegan-genen, jahrzehntelangen kleinbäuerlichen und schließlich militärischen Nutzung eine ausgesprochen hohe Lebensraumvielfalt mit kulturhistorischer Bedeutung und eine beeindruckend artenreiche Tierwelt mit z. T. vom Aussterben bedroh-ten Arten. Eine jahrelange enge Zuammenarbeit von Bundeswehr und Bund Naturschutz trug ebenfalls zur Artenvielfalt des Gebiets bei. 1994 wurde der militärische Übungsbetrieb eingestellt. Um die große Bedeutung des Gebiets für den Arten- und Biotopschutz zu erhalten, erfolgte im Jahre 2001 auf Initiative der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut die Ausweisung der wertvollsten Bereiche als Naturschutzgebiet (NSG). Das NSG und die beiden südlich angrenzenden Landschaftsschutzgebiete stellen das rund 500 Hektar große BayernNetz-Natur-Projektgebiet dar, dessen Träger die BN-Kreisgruppe Lands-hut ist. Aktuell bestand jedoch akuter Handlungsbedarf, da ein Biogas-anlagenbetreiber an den bisher als Schafweide genutzten, direkt an das Naturschutzgebiet angrenzenden Grünflächen großes Interesse zeigte. Als Energiepflanze sollte auf diesen Extensivgrünländern Mais angebaut werden. Um diese Gefahr und die gravierende Beeinträchtigung des BayernNetz-Natur-Projektgebiets aus naturschutzfachlicher und kulturhistorischer Sicht abzuwen-den, war es für die BN-Kreisgruppe dringend erforderlich, diese Flächen für den Natur- und Artenschutz sowie für das Landschaftsbild zu sichern. Verhand-lungen mit dem Eigentümer, die von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Landshut unterstützt wurden, ergaben schließlich, dass der Grundstücksbesitzer neun zusammenhängende Grundstücke von insgesamt fast 14 Hektar für zunächst 10 Jahre an die BN-Kreisgruppe Landshut verpachtet. Diese Arten- und Biotopschutz-Maßnahme wird vom Bayerischen Naturschutz-fonds gefördert. Die BN-Kreisgruppe will die bisherige extensive Schaf-beweidung der Grünflächen grundsätzlich weiterführen und die Flächen unter enger Abstimmung mit der Höheren und Unteren Naturschutzbehörde aus naturschutzfachlicher Sicht optimieren.

BN ist Mitbegründer einer Bürger-Energie-Genossenschaft
Unter dem Motto "Erneuerbare Energien brauchen keine Brücken" startete die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Geisenhausen im Herbst 2010 ein 8-Punkte-Programm, um einen Energiewechsel der Markgemeinde Geisenhausen mit ihren 6500 Einwohnern vom Atomstrom hin zu erneuerbaren Energien einzu-leiten. Diese Initiative, eingebracht von den BN-Vorstandsmitgliedern Professor Dr. Herbert Jans und Reinhold König, wurde vom Marktgemeinderat positiv aufgenommen und in der Folge tatkräftig unterstützt. Ein fraktionsübergreifender Arbeitskreis, besetzt mit 11 Experten aus Wirtschaft, Banken, Rechtsberatung, Waldbesitzervereinigung, Bauernverband und Bund Naturschutz, erarbeiteten ein Konzept für eine Energiewende in Geisenhausen bis 2020. Der Reaktorunfall von Fukushima am 11. März 2011 beschleunigte das Vorhaben und führte am 19. Dezember 2011 zur Gründungsversammlung einer Bürger-Energie-Genos-senschaft Geisenhausen und Umgebung eG. Über 230 Bürger aus Geisen-hausen und dem weiten Umland der Marktgemeinde beteiligten sich an der Gründung dieser Bürger-Energie-Genossenschaft. Als Vorsitzender des Auf-sichtsrats wurde BN-Ortsgruppenvorsitzender Dr. Herbert Jans gewählt.

Landshut: Bürgerbegehren contra Westtangente
Im Januar übergibt die „Bürgerinitiative contra Westtangente“ die Unterschriften im Bürgerbegehren gegen den Bau einer Verbindungsstraße zwischen der Staatsstraße 2045 (Verlängerung Rennweg) und der B 11. Die unterdessen vom Stadtrat zur weiteren Planung vorgesehene Variante 7 kann weder die Luitpold- noch für die Veldener Straße spürbar entlasten, zerschneidet aber den Isar-Auwald in einem Bereich, der entsprechend dem gültigen Flächennutzungsplan der Stadt Landshut als Naturschutzgebiet vorgesehen ist. Wir vom BN stellen uns wörtlich und sprichwörtlich vor den Auwald, der als Lebensraum mit hoher Artenvielfalt des unbedingten Schutzes bedarf. Wir rufen Sie als Landshuter BN-Mitglied oder Förderer auf, beim bevorstehenden Bürgerentscheid mit Ihrer Stimme dem Bürgerbegehren gegen den Bau der Westtangente zum Erfolg zu verhelfen und damit den Bau dieser Straße zu verhindern.

Landshut - Tal Josaphat: Ende gut – alles gut!
Das Tal Josaphat in Landshut wird Landschaftsschutzgebiet! Die dort drohende weitere Bebauung konnte abgewendet werden. Die BN-Kreisgruppe bedankt sich bei allen Mitgliedern und Freunden, die durch ihre Unterschrift das von einer Bürgerinitiative initiierte Bürgerbegehren zum Schutz des Tal Josaphat unter-stützt und durch ihren persönlichen Einsatz dazu beigetragen haben, dass immer mehr Landshuter die Bedeutung des Tal Josaphat als schützenswerter, städtischer Naherholungsraum erkannt haben und die Stadtratsmehrheit sich schließlich entschieden hat, das gesamte Gebiet in ein Landschaftsschutzgebiet zu überführen.

Quer durch Landshut – Transekt zur Landshuter StadtNatur
Ja, es gibt sie die StadtNatur. Und der im Alltag umgeben von einer komplexen technisierten  Lebenswelt erholungssuchende Mensch kann diese Erholung und die Begegnung mit der Natur auch mitten in der Stadt finden.
Mit dem vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale geför-derten Projekt  „Transekt – quer durch Landshut“ macht die BN-Kreisgruppe Landshut auf diese StadtNatur aufmerksam. Der Transekt ist ein (gedachter) Korridor von ca. 800 m Breite quer zur Isar. Auf einer Wegeführung innerhalb dieses Korridors soll der Blick auf die Vielfalt und Schönheit der Natur in der Stadt gelenkt werden. An den beiden Endpunkten (Maria Bründl / Altdorfer Hochterrasse) informieren Tafeln über den Verlauf des Transekt mit Fotos von 20 charakteristischen Stadtbiotopen. In der Begleitbroschüre werden diese und die dort vorhandenen typischen und teilweise seltenen Tier- und Pflanzenarten vorgestellt. Die Broschüre ist in der BN-Geschäftsstelle und in der Stadtinfor-mation im Rathaus kostenlos erhältlich.

Ehrung mit dem Verfassungsorden in Silber
Für das unermüdliche Engagement für Natur und Umwelt über mehrere Jahrzehnte und die kritische Auseinandersetzung mit modernen Umwelt-problemen wurde das Ehepaar Paul und Margarete Riederer am 1. Dezember 2011 mit der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber ausgezeichnet.

Natur- und Umweltschutz in den BN-Ortsgruppen im Landkreis Landshut
Im Landkreis Landshut sind in 15 verschiedenen Ortsgruppen BN-Mitglieder Jahr für Jahr ehrenamtlich aktiv im Natur- und Umweltschutz. Die Tätigkeiten sind vielfältig und einerseits geprägt von aktuellen überörtlichen Themen (z.B. Ausstieg aus der Atomenergie, gentechnikfreie Landwirtschaft) und andererseits abhängig von örtlichen Rahmenbedingungen und den Personen, die sich an den verschiedenen Orten zu einem gemeinsamen Engagement zusammengefunden haben. Mit den Naturschutz-Nachrichten erhalten Sie einen Einblick, in die verschiedenen Aktivitäten einzelner Ortsgruppen, jetzt z.B. die                       

BN-Ortsgruppe Bruckberg/Gündlkofen
Die Ortsgruppe hat 10 Anteile am „Grünen Band“ gekauft und dies zum Anlass genommen, im Jahr 2011 den ehemaligen Grenzstreifen bei einer eintägigen Busreise aufzusuchen. Die Reiseteilnehmer waren begeistert, mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben, wie sich die Todeszone des Kalten Kriegs zu einer Lebensader entwickelt. Es lohnt sich also, die weitere Sicherung des „Grünen Bandes“ finanziell zu unterstützen. – Erfreulich erfolgreich war im vergangenen Jahr die Betreuung von Amphibien am aufgestellten Zaun an der Kreisstraße Gündlkofen-Landshut: Auf einer Länge von ca. 700 m wurden 695 Amphibien über die Straße getragen, davon drei Bergmolche und zwei Teichmolche. Trotz der Verkürzung der betreuten Strecke sind das mehr Tiere als in den Jahren zuvor. – Seit nunmehr zehn Jahren bringt die Ortsgruppe etwa 100 Arbeitsstunden pro Jahr in die Pflege des ehemaligen Klärteichs in Gündlkofen ein, so dass sich dort ein wunderbares Biotop entwickeln konnte, das zur Heimat zahlreicher Pflanzen- und Tierarten geworden ist. – Auch eine BN-Kindergruppe ist in Bruckberg aktiv. Bei monatlichen Treffen lernen Kinder spielerisch die sie umgebende Natur kennen. – Außerdem beteiligte sich die Bruckberger Ortsgruppe im vergangenen Jahr nicht nur regelmäßig an den montäglichen Mahnwachen beim AKW Isar I  und den monatlichen Count Down für Isar I - Veranstaltungen beim Landshuter Rathaus sondern war auch bei Anti-Atom-Demonstrationen in München und Stuttgart als auch bei Demonstrationen gegen die 3. Start- und Landebahn in München vertreten. Um dies alles auszuhecken und zu koordinieren, trifft sich die BN-Ortsgruppe  monatlich beim Stammtisch im Gasthaus Sirtl in Bruckbergerau. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann kommen Sie einfach mal zum Stammtisch. Mehr Informationen erhalten Sie von der Ortsgruppenvorsitzenden Elisabeth Seewaldt (08765/920158).