„Tafelsilber nicht verkaufen“
Prantlgarten-Schützer pflanzten drei weitere Kirschbäume
Landshut. Unter Leitung des Initiators der Aktion „Anton Tschechow – der neue Kirschgarten im Prantlgarten“, des Landshuter Landschaftsarchitekten und Stadtplaners Helmut Wartner, wurden am Sonntag mit über 40 Gleichgesinnten drei weitere Kirschbäume im Prantlgarten gepflanzt. Das Stadtgartenamt hatte die Pflanzlöcher am Pflanzstandort bereits vorab ausgehoben, wofür sich Wartner öffentlich bedankte. Der prominenteste Spender einer der drei Kirschen sei Alt-Oberbürgermeister Josef Deimer, der damit dokumentiere, dass er die Bebauung mit einer nicht-öffentlichen Nutzung dieses städtischen Filetstückes ablehnt, so Wartner. Habe Deimer in einem Begleitbrief zur Baumspende an ihn auch geschrieben: “Wir haben das Grundstück seinerzeit erworben, um es zunächst zweckfrei für eine eventuelle spätere kommunale Aufgabe vorzuhalten. Auf dieser Basis konnte am Beginn des dritten Jahrtausends eine Museumsplanung ins Auge gefasst werden, die auch das Skulpturenmuseum Fritz und Maria König und das Kreuzgang-Museum funktionell einbezog. Dabei ist bedeutend, dass vor allem die rückwärtige Bebauungslinie eingehalten und die Dachlandschaft bei einer Bebauung nicht zerstört wird.“
Paul Riederer, der stellvertretende Vorsitzende der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe, freute sich als Mitinitiator der Pflanzaktion über die zahlreiche Anwesenheit von Teilnehmern mit weißen „Prantlgarten-Rettungsschirmen“, die die Vision eines blühenden Kirschhaines anstelle einer geplanten Luxuswohnbebauung symbolisieren. Es hätten sich, so Riederer, auch bereits zahlreiche weitere Spender für zusätzliche Kirschbäume bei den Initiatoren angemeldet. Abzuwarten bleibe, wie die Politik im Sommer über das Schicksal dieser wertvollen Fläche mitten in der Stadt entscheidet. Helmut Wartner hat inzwischen weitere 2000 Postkarten im Stadtgebiet verteilt, die dem Adressaten Oberbürgermeister Hans Rampf zeigen sollen, dass sich Teile der Landshuter Bürgerschaft nicht mit dem Ausverkauf des „Tafelsilbers Prantlgarten“ abfinden werden. Auch Rudolf Sturm vom Bund Naturschutz konnte bereits rund 500 Unterschriften gegen die Bebauung sammeln.
Ein Redakteur des Bayerischen Rundfunks wird am 15. April 2014 im Kulturjournal von BR 2 über seine Eindrücke von der Kirschbaum-Pflanzung berichten.
Kirschbäume für den Prantlgarten
Am Sonntag, 6. April, in Landshut wieder Baumpflanzung für die „Vision Kirschgarten statt Luxuswohnungen“
Der Initiator der „Aktion Tschechow: Der Kirschgarten“, der Landshuter Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Helmut Wartner, und der Mitinitiator Paul Riederer, stellvertretender Vorsitzender der BUND-Naturschutz-Kreisgruppe, pflanzen am Sonntag, 6. April, mit gleichgesinnten Unterstützern wieder Kirschbäume im Prantlgarten. Einer der prominenten Spender der drei Kirschbäume ist Alt-Oberbürgermeister Josef Deimer. Die Bevölkerung ist zu dieser öffentlichen Pflanzaktion herzlich eingeladen. Treffen ist um 11 Uhr vor dem Skulpturenmuseum im Hofberg, Kolpingstraße/Bindergasse. Die Organisatoren wünschen sich, dass die Teilnehmer den weißen „Prantlgarten-Rettungsschirm“ oder einen anderen möglichst weißen Schirm mitbringen. Die Schirme sollen blühende Kirschbäume statt Bebauung mit Luxuswohnungen im Prantlgarten symbolisieren.
Bei der Pflanzung der drei Kirschbäume besteht auch die Möglichkeit, die neuen Kartenmotive zur weiteren Verteilung und Werbung für die Vision Kirschgarten im Prantlgarten zu erhalten. Diese von Helmut Wartner vorbereiteten zwei neuen Postkarten können die Unterstützer der Vision eines Kirschgartens statt einer Bebauung mit Luxuswohnungen an Oberbürgermeister Hans Rampf schicken. Das eine Kartenmotiv zeigt das Blindenmodell am Ländtorplatz mit einem Kirschgarten unter dem Motto „Jetzt merkt es jede(r) Blinde: Der neue Prantlgarten soll ein Kirschgarten werden“. Und die andere Karte bildet den Standort der Pflanzaktion außerhalb der geplanten Bebauung ab, um die Verwaltung und den Stadtrat, der ab Sommer über die künftige Nutzung des Geländes abstimmen soll, nicht unnötig in Verlegenheit zu bringen, betonen die Organisatoren der Kirschbaumpflanzung.
Aufruf an den Stadtrat der Stadt Landshut
Der Prantlgarten als Ganzes ist kein Bauland! Er soll als Bürgergarten für ALLE zu neuem Leben erweckt werden!
Der Prantlgarten ist kein Grundstück, vergleichbar mit "vergilbendem Tafelsilber in der Schublade" (OB Rampf), sondern ein Ort, der mit erheblichen staatlichen Zuschüssen und mit Unterstützung des Stadtrates der 80er Jahre dafür bestimmt wurde, "für die dicht bebaute historische Innenstadt eine öffentliche Grünfläche (zu schaffen), sowie eine Verbesserung ihrer Wohnqualität zu erreichen" (Förderbegründung der Regierung von Niederbayern, Doku 24).
Wenn sich der Stadtrat auf die derzeitige Beschlusslage für den Verkauf beruft, so möge er dabei nicht vergessen, dass er damit eine frühere mutige und in die Zukunft gerichtete Entscheidung der Stadt - nämlich eine Grundstückssicherung für die Bürger im Prantlgarten - verwirft und dabei ist, Fördergelder genommen zu haben ohne den Förderzweck zu erfüllen.
Die nachfolgenden Argumente sollen Sie, als Oberbürgermeister, Bürgermeister, Stadträtin oder Stadtrat ermutigen, den Stadtratsbeschluss aus den 80er Jahren wieder aufzugreifen, zu unterstützen und sich nicht auf die derzeitige "Beschlusslage" zu berufen. Schließlich geht es um einen Ort vielfältiger Nutzung und um die Bereicherung des Stadtlebens. Für die Bürger ist der Prantlgarten
1. ein Ort der Stadtgeschichte und Stadtidentität
Das Alte Franziskanerkloster wurde mit seinem Klostergarten - also dem heutigen Prantlgarten - 76 Jahre nach der Stadtgründung 1280 gegründet und ist noch heute durch seine Klostermauer als Einheit erkennbar. Dieses Kulturdenkmal würde mit seinen Bodendenkmälern (Körpergräber ect.) durch eine Bebauung in seiner Bedeutung zerstört.
2. ein Ort der Erholung in der Natur
In nächster Nähe, durch die Königsfelder Gasse verbunden mit der dichtbebauten Kernstadt, nimmt besonders das derzeitige Tennisplatzgrundstück eine Schlüsselstellung für die Stadtentwicklung und Naherholung ein (siehe Förderbegründung zu Punkt 1). Parkartig gestaltet als Bürgergarten stellt es eine grüne Pforte zum Hofgarten dar. Durch seine ebene Fläche wird es dem gesellschaftlichen Leben der Stadt im besonderen Maße dienen und ist somit
3. ein Ort der Begegnung
für Kinder zum Spiel, zu Treffs mit Freunden oder zur Ruhe und Besinnung alleine. Die Kernstadt soll für Familien mit Kindern auch in der Zukunft bewohnbar bleiben. Eine bauliche Verdichtung wäre eine nicht wieder gut zu machende städtebauliche Fehlentwicklung.
4. ein Ort des kulturellen Lebens
Skulpturen- und Stadtmuseum in einem Park vereint als erweiterungsfähiges Museumszentrum - ein Magnet für Groß und Klein; für Kunstausstellungen und damit auch eine gemeinsame Heimat der Künstler im Landshuter Umkreis; für große und kleine Ausstellungen.
So hat die Stadt hier einen hohen Wert zu bewahren und zu gestalten. Der zu erzielende Grundstückspreis mag hoch sein aber der Wert dieses Ortes kann nicht mit Geld oder Tafelsilber aufgewogen werden. Ist dieses Grundstück erst einmal verkauft und zur Bebauung freigegeben, geht damit ein wesentliches Stück Lebensqualität in der Innenstadt für die Bürger für immer verloren! Bringen Sie also den Mut auf, die Beschlusslage im Sinne der Bürger zur korrigieren! <link file:85170 prantlgarten>>> zur Unterschriftsliste
<link file:83864 anlage-aufruf>>> Historische Bilder "Prantlgarten"
Tschechow im neuen Prantlgarten
Landshuter Bürger pflanzten zweiten Kirschbaum im künftigen Bürgergarten
Die Stadt Landshut plant, das städtische Gelände mit den Tennisplätzen am Prantlgarten großflächig zu bebauen. Die Wucht der hochpreisigen Bauträger-Architektur kann bereits hinterhalb der Klostermauer im ehemaligen Kolpinghausgelände besichtigt werden.
Schon seit längerer Zeit läuft eine von Landschaftsarchitekt Helmut Wartner initiierte und vom Bund Naturschutz (BN) unterstützte Postkarten-Aktion, die auf den Schutz des Geländes entlang der alten Klostermauer aufmerksam macht. Am Samstag, 4. Mai 2013, versammelten sich rund 30 Landshuterinnen und Landshuter vor dem Rathaus und begleiteten mit ihren weißen „Prantlgarten-Rettungschirmen“ einen stattlichen Kirschbaum, den Architekt Michael Nadler unter den neugierigen Blicken zahlreicher Altstadt-Besucher in einem Bollerwagerl Richtung Prantlgarten zog. Dort pflanzte Helmut Wartner die von ihm gespendete Tokyo-Kirsche nahe der Tennisplätze, um seiner Vision eines Kirschgartens wieder ein Stück näher zu kommen.
Zur großen Überraschung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauchten jetzt auch die Urgesteine des Kleinen Theaters Landshut, die Schauspielerin Léonie Thelen und ihr Kollege Matthias Kupfer, auf und mischten sich unter das Geschehen. Es war verblüffend wie aktuell die rezitierten Textstellen aus Anton Tschechows letztem Stück „Der Kirschgarten“ klangen. So sagt der aufstrebende Kaufmann Lopachin zum Beispiel zur verduzten Besitzerin: „Ihr Kirschgarten wird wegen der Schulden verkauft, aber seien Sie unbesorgt, meine Teure, schlafen Sie ruhig, es gibt einen Ausweg. Hier mein Plan. Hören Sie zu: wenn Sie den Kirschgarten und das Land entlang des Flusses in kleine Parzellen für Datschen aufteilen und Sie dann verpachten, brächte es Ihnen mindestens fünfundzwanzigtausend im Jahr . . . Man wird Ihnen alles aus den Händen reißen. Die Lage ist hervorragend . . . man wird ein bißchen aufräumen müssen . . . den Kirschgarten abholzen . . .“
Oberbürgermeister Hans Rampf hat den Prantlgarten, der vor 175 Jahren angelegt wurde, als „vergilbtes Tafelsilber in der Schublade“ bezeichnet. Mehrere Landshuter Kaufleute warten bereits auf ihre Gelegenheit zum Kauf des bisher öffentlichen Eigentums. Deshalb kämpfen die Freunde des Prantlgartens mit ihren bescheidenen Mitteln dagegen an: durch die Pflanzung von gespendeten Kirschbäumen. Helmut Wartner konnte berichten, dass bereits drei weitere Landshuter Bürger eine Spendenzusage gegeben haben.
BN-Fachberater Rudolf Sturm verteilte eine Unterschriftenliste an den Landshuter Stadtrat, in der er nochmals erläuterte, welche Bedeutung diese zentrale Grünfläche als Ort der Stadtgeschichte, als Ort der Erholung, Begegnung und des kulturellen Lebens hat. Und Initiator Helmut Wartner verteilte die inzwischen 6. Postkarte, die die gespendete Kirsche in voller Blüte zeigt und möglichst zahlreich ins Landshuter Rathaus geschickt werden soll. Denn Oberbürgermeister Rampf hat zuletzt bekundet, dass es ihm lieber sei, seine Bürgerinnen und Bürger rühren sich vorher und nicht, wenn es zu spät ist. Deshalb bekommt er die Karte auch persönlich überreicht, damit er von der neuen Spende nicht erst aus der Zeitung erführt.
Die Veranstaltung, die bei sonnigem Frühlingswetter auch die Schönheit der geschichtsträchtigen Klostermauer herausstellte, klang standesgemäß mit einem Weißwurstessen in einem nahegelegenen Landshuter Biergarten aus.
"Kein Ort für städtebauliche Fehlentwicklungen"
BUND Naturschutz fordert in einem offenen Brief, den Landshuter Prantlgarten nicht zu bebauen
Landshut 19.01.13 Eine dicke Schneeschicht liegt derzeit auf den Tennisplätzen am Prantlgarten. Mitglieder des BUND Naturschutz haben sich jetzt in einem offenen Brief an den Stadtrat gewandt, die Grünanlagen zu erhalten und nicht einer Wohnbebauung zu opfern. <link file:79842> >> Mehr
(Quelle: Landshuter Zeitung - Foto: Christine Vincon)
Weiße Schirme ersetzen Kirschbäume
BN initiierte eine Kunst-Performance für öffentlichen Park am Prantlgarten
Es ist geplant, das städtische Gelände mit den Tennisplätzen am Prantlgarten in Landshut großflächig zu bebauen. Schon seit längerer Zeit läuft eine von Landschaftsarchitekt Helmut Wartner initiierte und vom Bund Naturschutz (BN) unterstützte Postkarten-Aktion, die auf den Schutz des Geländes entlang der alten Klostermauer aufmerksam macht. Am Sonntag, 4. November, veranstaltete die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe nun eine Kunst-Performance, um eine Alternative zur Bebauung des städtischen Geländes aufzuzeigen und zu verdeutlichen, dass eine öffentliche Parknutzung des Prantlgartens auch eine Erweiterung des Hofgartens darstellen könnte. Über 50 Menschen nahmen an der Kunst-Aktion teil. 25 Landshuter „Prantlgarten-Paten“ setzten sogar ein öffentliches Zeichen gegen den Verkauf der städtischen Fläche und gegen die geplante Bebauung zu Füßen des Hofgartens. Sie wollen statt dessen einen öffentlichen Park, zum Beispiel einen Park mit Kirschbäumen. Deshalb hielten die Bürger der Stadt bei der Performance symbolisch für die mögliche Bepflanzung des neuen Prantlgartens jeweils einen weißen Regenschirm in die Höhe.
Eingangs begrüßte es BN-Kreisgruppenvorsitzende Kathy Mühlebach-Sturm sehr, dass Künstler und Naturschützer gemeinsam für den Erhalt des Prantlgartens kämpfen. Der Bund Naturschutz habe in der Vergangenheit schon mehrmals die Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht, dass die Stadt hier eine Überbauung plant und dieser Ort mit seinen hohen Bäumen und mit dem wunderbaren Blick entlang der ehemaligen Klostermauer bis hin zum Hofgarten in seinem Erlebnis-Charakter akut bedroht werde. Dank der mittelalterlichen Klostermauer und trotz der städtebaulichen Fehlentwicklung im Jahr 1970 sei das ehemalige Klostergelände auch heute noch als Einheit erkennbar. „Dieser Ort ist einer der ältesten in Landshut, er atmet Geschichte und ist ein Ort der Identität für die Stadtbürger“, so Mühlebach-Sturm. Auch wäre hier freier Raum, den das in den noch vorhandenen ehemaligen Klostergebäuden vorgesehene Stadtmuseum für verschiedene Kunstaktionen nutzen und bespielen könnte. Und nicht zuletzt wäre diese ebene Fläche für alle nutzbar, auch für Menschen mit Bewegungseinschränkungen. Eine Bebauung, wie sie die Stadt hier bei den Tennisplätzen vorsieht, würde diesen zentralen Ort der Stadt- und Klostergeschichte ein für allemal zerstören, betonte die Rednerin.
Helmut Wartner, der zusammen mit stellvertretendem BN-Kreisgruppenvorsitzenden Paul Riederer die Kunst-Performance initiiert und organisiert hatte, freute sich, dass ab jetzt 25 permanente weiße „Rettungsschirme“ mit dem Aufdruck „Ich bin ein Pate für den neuen Prantlgarten. Landshut braucht einen lebendigen Bürgergarten statt Versiegelung!“ im Landshuter Stadtgebiet auf die herausragende Bedeutung dieser städtischen Grünfläche hinweisen. Wenn jede Schirmträgerin und jeder Schirmträger künftig allen weiteren Landshutern erklärt, wie wertvoll der Prantlgarten für das Landshuter Grünsystem sei, erfahre Schritt für Schritt die ganze Stadt, warum die Freifläche im Besitz aller Bürger bleiben muß. „Und so soll auch der Landshuter Stadtrat eines Tages verstehen, warum er dieses unwiederbringliche Tafelsilber trotz der hohen Verschuldung der Stadt auf keinen Fall zugunsten einer hochpreisigen Wohnbebauung verscherbeln dürfe“, betonte Wartner.
Die Veranstaltung, die bei sonnigem Spätherbstwetter auch die Schönheit der geschichtsträchtigen Klostermauer herausstellte, klang standesgemäß mit einem Weißwurstessen in einem Landshuter Lokal aus, wo ein Großteil der Teilnehmer noch angeregt politisierte und schon weitere Aktionen zum Erhalt des Prantlgartens diskutierte.