Naturschutz Nachrichten Nr. 39 - September 2008
Der folgende Text gibt den Wortlaut unserer "Naturschutznachrichten" wieder, die alle Bund-Naturschutz-Mitglieder der Kreisgruppe Landshut in gedruckter Form erhalten haben. Dieses Mitteilungsblatt mit Kurznachrichten erscheint zweimal im Jahr jeweils im Februar und im September
BN-Ortsgruppen feiern Gründungsjubiläen
Im Jahr 2008 können drei Ortsgruppen ihr Gründungsjubiläum feiern. Die OG Ergoldsbach-Neufahrn wurde vor 25 Jahren gegründet. Sie feierte das Jubiläum bereits mit dem BN-Sommerfest am 13. Juli bei Musik der Gruppe „Liederbayern“, mit buntem Spieleangebot für Kinder, Ausstellungen und Öko-Schmankerln.
Auf ebenfalls 25 Jahre ihres Bestehens kann die OG Rottenburg zurückblicken. Sie wird dieses Jubiläum am Sonntag, 28. September, von 11.30 bis 17 Uhr mit dem „Tag der Regionen“ feiern. Seit Jahren schon organisiert die BN-Ortsgruppe diesen Aktionstag, der heuer unter dem Motto „Klimaschutz durch kurze Wege“ steht und mit einem ökumenischen Gottesdienst eingeleitet wird. Musikdarbietungen, verschiedene Aktionen und Ausstellungen werden auf dem Kapellenplatz und im Bürgersaal geboten.
Bereits am Dienstag, 23. September, um 18 Uhr lädt die Ortsgruppe Essenbach anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens zur Eröffnung der BUND/BN-Wander-ausstellung „Brennpunkt Klimawandel“ im Foyer der Eskara-Halle ein. Der Luftbildarchäologe Klaus Leidorf zeigt bei der OG Essenbach am Freitag, 26. September, um 20 Uhr im Gasthof Großwirt in Mirskofen seine brillante Luftbilderschau „Veränderungen in der Landschaft – Zersiedelung und Landschaftsverbrauch“. Die Organisatoren aller Veranstaltungen freuen sich auf zahlreichen Besuch!
Klimadetektive – Wer mehr weiß, kommt dem Energieklau auf die Spur!
Im Energie-Ordner dreht sich alles um Energie: Was ist Energie überhaupt? Warum brauchen wir soviel davon? Wie können wir gut leben und dennoch Energie sparen? - Rabe Rudi, der Siebengescheite, er führt unsere Grundschulkinder durch die Themen Wärme, Licht, Wind und Wasser und unseren Umgang damit. In diesem umweltpädagogischen Leitfaden zum Thema Energie für den Grundschulbereich ist alles drin, was ein Lehrer oder eine Lehrerin für einen kurzweiligen Unterricht braucht: Fundierte Sachinformation, Arbeitsblätter, Kopiervorlagen, didaktisch-methodische Hinweise sowohl für die 1./2. als auch für die 3./4. Jahrgangsstufe. Der Energie-Ordner kann in der Geschäftsstelle der BN-Kreisgruppe kostenlos ausgeliehen werden.
Was in Sumatra der Tiger ist in Deutschland die Wildkatze
Es gibt sie noch in kleinen Beständen, die Wildkatze, die einst überall in Deutschlands Wäldern heimisch war, aber durch die intensive menschliche Verfolgung in der Vergangenheit und durch die anhaltende Zerstörung und Zerschneidung der Lebensräume bedroht ist. Um ihr Überleben für die Zukunft zu sichern, gibt es das BUND/BN-Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“. Der Projektname ist wörtlich zu verstehen, sollen doch „Wald-Korridore“ einzelne Lebensräume der Wildkatze miteinander vernetzen, so dass sich die Populationen stabilisieren können. Aber der „kleine Tiger“ muss in der Öffentlichkeit sichtbar werden, damit die Bereitschaft geweckt wird, für ihn zu werben, zu spenden und sich einzusetzen. In der Geschäftsstelle der BN-Kreisgruppe liegt umfangreiches Unterrichtsmaterial für verschiedene Jahrgangsstufen zum Thema Wildkatze zum Ausleihen bereit.
BN und BUND fordern einen Nationalpark Steigerwald
„Wir unterstützen das Engagement der Bundeskanzlerin für den weltweiten Schutz der Wälder und fordern die Bayerische Staatsregierung auf diese Schutzziele auch in Bayern umzusetzen, indem sie einen Nationalpark Steigerwald auf den Weg bringt,“ so Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND und des Bundes Naturschutz in Bayern. Für Deutschland hat die Bundesregierung vorgegeben, 10 % der öffentlichen Wälder unter Schutz zu stellen und der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Im Rahmen einer Wanderung durch die Schluchten des Böhlgrunds betonten die Vertreter des BN und des BUND die hohe Schutzwürdigkeit des Steigerwaldes. Die großen staatlichen Buchenwälder im Steigerwald besitzen deutschlandweit gesehen ein herausragendes Potential für einen Buchenwaldnationalpark. Deutschland trägt auf nationaler, europäischer und globaler Ebene besondere Verantwortung für den Erhalt und die naturschutzgerechte Entwicklung von Buchenwald-Ökosystemen. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, hat das Bundesamt für Naturschutz „Bonner Thesen zum Naturerbe Buchenwälder“ entwickelt. Diese bieten eine geeignete Grundlage für die zukunftsorientierte Entwicklung der Buchenwälder in Deutschland und sollen zugleich dazu dienen, den handlungs- und umsetzungsorientierten Dialog mit Forstwirtschaft, Privatwaldbesitzern, Kommunen, Ländern und innerhalb des Bundes weiter zu intensivieren. Im Rahmen der Tagung „Naturerbe Buchenwälder“ (Ebrach, 10./11. April 2008) hatten die Teilnehmer in einer Resolution dazu aufgerufen, den Schutz der Buchenwälder als nationalen Auftrag ernst zu nehmen und die erheblichen Substanzverluste vor allem in den öffentlichen (staatlichen) Wäldern durch Forstreformen mit einseitiger Ausrichtung auf Gewinnmaximierung, drastischem Personalabbau und steigendem Nutzungsdruck insbesondere auch auf die wertvollen alten Laubwälder umgehend zu stoppen. Regierungen des Bundes und der Länder wurden dazu aufgerufen, ein Schutzgebietssystem für nutzungsfreie Buchenwälder einzurichten und neue Nationalparke auszuweisen, wie zum Beispiel den Nördlichen Steigerwald.
Schnelles „Aus“ für den Transrapid
Bayerns Umwelt und die Steuerzahler werden vor einer gigantischen klima-schädlichen Fehlinvestition bewahrt. Der Bund Naturschutz freut sich, dass Ministerpräsident Günter Beckstein und Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee endlich die Notbremse gezogen und das vermeintliche „Leuchtturmprojekt“ Transrapid zwischen München-Hauptbahnhof und München-Flughafen gestoppt haben. Wir fordern, dass die eingesparten bayerischen Gelder zusammen mit einem Teil der Bundesgelder für den Ausbau und die Modernisierung des bayerischen Schienennetzes eingesetzt werden. Dazu gehören eine Express-S-Bahn zum Münchner Flughafen genauso wie der Ausbau der Strecke München-Mühldorf sowie Trassen- und. Takt-Verbesserungen auf den Strecken München-Landshut-Passau und Landshut-Regensburg-Hof. Nebst Vorteilen für die Bahnkunden bringen diese Investitionen ins Schienennetz Vorteile für die Umwelt, weil sie den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene bringen“, so Professor Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BN und des BUND.
Artenschutz – es gibt Erfolge, aber es bleibt noch viel zu tun!
Schleiereulen: Erfreuliche Bruterfolge
In der „Roten Liste der gefährdeten Tiere in Bayern“ wird die Schleiereule als stark gefährdete Art eingestuft. Um so erfreulicher ist es, dass heuer im südlichen Landkreis drei erfolgreiche Bruten in Nistkästen, die von der BN-Ortsgruppe Vilsbiburg bzw. von der BN-Ortsgruppe „Oberes Binatal“ in Gebäuden landwirtschaftlicher Anwesen installiert wurden, nachgewiesen werden konnten. Insgesamt wurden zwölf flügge Jungvögel festgestellt. Hier eine Besonderheit: Um einen der Schleiereulennistkästen bei Gerzen stritten sich im Frühjahr Turmfalken und Schleiereulen. Um beiden Vogelarten eine Nistmöglichkeit zu schaffen, wurde schnell ein zweiter Nistkasten gezimmert und in einer Entfernung von etwa zwei Metern zum bestehenden Kasten aufgehängt. Den neuen Kasten nahm dann sofort das Schleiereulenpaar in Besitz. Turmfalken und Schleiereulen zogen dann in guter Nachbarschaft ihre Jungen auf! Ein BN-Mitglied meldete zudem eine erfolgreiche Brut mit zwei Jungen in einem Bauernhof bei Eching
Amphibien: Über 4000 Tiere gerettet
Zahlreiche Aktive in den BN-Ortsgruppen setzten sich auch heuer wiederum für den Schutz der Amphibien ein. Während der Laichwanderung im Frühjahr wurden an „Amphibienkreuzungen“ im Landkreis mehrere „Krötenzäune“ mit einer Gesamtlänge von rund 3700 Metern Länge installiert. Dadurch konnten über 4000 Amphibien, in der Mehrzahl Erdkröten, vor dem Verkehrstod gerettet werden. Allen Amphibienschützern sei an dieser Stelle für ihren ehrenamtlichen, zeitaufwändigen Einsatz vielmals gedankt.
Weißstorch: Verluste durch Stromschlag
Der Storch kann kommen! Die renaturierte Laabertalaue ist für Störche wieder zu einem attraktiven Lebensraum geworden. Auf dem Schornstein der ehemaligen Brauerei in Niedereulenbach hatten Storchenfreunde des Laabertals – Landkreis, Freiwillige Feuerwehr und Bund Naturschutz – eine Nisthilfe errichtet. Zur Freude vieler Vogelfreunde nahm heuer ein Storchenpaar den Horst in Besitz. Das Storchenglück endete jedoch jäh durch den Stromtod eines Partners an einem ungesicherten Strommasten. Der Storch hinterließ einen Brutpartner mit Gelege, der damit gezwungen war, die Brut aufzugeben. Im Landkreis Landshut sind bereits 5 Störche innerhalb von zwei Jahren auf die gleiche Weise verunglückt. Nach dem Gesetz sind die Stromerzeuger verpflichtet, gefährliche Strommasten umzurüsten. Erst nach Aufforderung von Natur- und Vogelschützern im vorigen Jahr wurden vom Stromkonzern E.ON zwar einige Masten umgerüstet, aber noch befinden sich zu viele ungesicherte Strommasten in einem Gebiet, wo der Storch gerade dabei ist, wieder heimisch zu werden. BN und LBV forderten deshalb in einem Schreiben an den bayerischen Umweltminister Dr. Otmar Bernhard, dass dieser sich bei den Netzbetreibern unmissverständlich für eine schnelle, flächendeckende Sicherung von Mittelspannungsmasten einsetzt. In Baden-Württemberg seien schon längst alle Masten gesichert! Laut Mitteilung des Umweltministeriums wird nun E.ON im Raum Landshut Sicherungsmaßnahmen vornehmen.