Wo Zugvögel eine Rast einlegen
Naturschutzverbände organisierten Exkursion zum European Birdwatch Day
Zum internationalen Aktionstag der Zugvogelbeobachtung veranstalteten die Kreisgruppen des Bund Naturschutz und des LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz gemeinsam eine vogelkundliche Tour in das Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen“. Christian Brummer, Vorsitzender der LBV-KG, der seit 31 Jahren diese Vogelführungen leitet, konnte auch heuer über 20 Personen am Echinger Stausee willkommen heißen und die Teilnehmer zum Thema „Vogelzug“ informieren.
So rasten hier Vögel wie Tafel-, Reiher- und Krickenten, die aus ihren nordöstlichen Brutgebieten wie Polen und Russland zu uns kommen um zu mausern, d.h. für den Gefiederwechsel und zu überwintern. Diese Vögel sowie Haubentaucher, Höckerschwäne, Grau- und Silberreiher konnten sogleich durch die Fernrohre beobachtet werden. Manchmal kann die Herkunft einzelner Vögel durch das Ablesen von Ringen am Fuß festgestellt werden. So wurde bei einem Höckerschwan die Nummer LA 5077 entdeckt. Die Herkunft dieses Vogels wird noch abgefragt. Nach Auskunft von Herrn Brummer handelt es sich hier vermutlich um eine Beringung, die in Tschechien durchgeführt wurde. In den letzten Jahren wurden viele Ringfunde gemeldet. Ergebnisse dazu sind auf der Website LBV Landshut veröffentlicht.
Was muss ein Rast- und Überwinterungsgebiet für die Zugvögel gewährleisten? Natürlich Nahrung und Ruhe, meinte der Vogelexperte. Herr Brummer führte weiter aus, dass im See Wasserpflanzen und Tiere wie Muscheln ihnen Nahrung bieten. Die Ruhe kommt durch das Bade- und Wassersportverbot und, dass hier seit 1995 keine Wasservogeljagd mehr durchgeführt werden darf. Heutzutage gehen große Störungen von den Ballon-Flügen aus, die am Flugplatz Ellermühle starten. Durch die große Silhouette der Heißluft-Ballone geraten die Vögel in Panik und versuchen zu entkommen, wie ein Teilnehmer sehr plastisch berichtete. Der LBV ist, wie Herr Brummer mitteilte, an diesem Thema dran und hofft in Zukunft auf eine Besserung der Situation. In Bayern ist das Vogelschutzgebiet „Mittlere Isarstauseen“ eines der wichtigsten Gebiete. Für die Kolbenente wird hier sogar eine internationale europaweite Bedeutung festgestellt.
Zwei Eisvögel, die im Fluge die Exkursionsstrecke flankierten, begeisterten die Teilnehmer zudem und rundeten die mehr als zweistündige Veranstaltung ab. Die Bund Naturschutz-Kreisgruppe bedankte sich bei Christian Brummer für die Informationen zum Vogelzug und für das Erleben der Vogelwelt.
Ein neues Heim für Insekten und Amphibien
Gündlkofen. (red) Etwa ein Jahr ist es her, dass die Ortsgruppe Bruckberg-Gündlkofen des Bund Naturschutzes und die Tafel Landshut jeweils anteilig eine großzügige Spende erhielten, die durch den Spendenlauf an der Grund- und Mittelschule Bruckberg-Gündlkofen im Juli 2023 zusammengekommen war.
Nun bedankte sich die Ortsgruppe dafür bei der gesamten Schulfamilie in Form eines Insektenquartiers, das die Kindergruppe im Frühsommer mit Hilfe weiterer fleißiger Hände gefertigt hatte. Aufstellort ist das Schulgelände in Gündlkofen und soll dort zahlreichen Insekten eine Nistmöglichkeit bieten.
Mit der finanziellen Unterstützung wurden ein großer Teich mit angrenzender Bepflanzung, weitere kleine Wasserbereiche und Ansaatflächen am Naturgarten in der Nähe des Sportplatzes Gündlkofen geschaffen. Durch die direkte Nachbarschaft zum bestehenden Gündlkofener Biotop konnte somit die gesamte Situation ökologisch weiter aufgewertet und dadurch ein Beitrag zum Amphibienschutz auf dem Bruckberger Gemeindegebiet geleistet werden.
Hummeln – Bienen im Pelz - Bericht über die Aktionswoche
Ausstellung mit Rahmenprogramm für Kinder und Erwachsene
An fünf Tagen konnten Ende April Schüler, Hort- und Kindergruppe des BN sowie die Öffentlichkeit die Ausstellung des Bund Naturschutz zum Thema Hummeln in der Aula der Grund- und Mittelschule Bruckberg-Gündlkofen besichtigen und somit die nahen Verwandten der Wildbienen kennenlernen. Die Ausstellung stellt anschaulich auf mehreren Rollups das Leben der Hummeln sowie ihre Gefährdung dar. Nur in Landschaften mit passendem Blütenangebot und Verstecken können die meisten Hummelarten existieren. Mittlerweile sind von den vierzig Hummelarten in Deutschland mehr als die Hälfte in ihrer Existenz gefährdet, spielen jedoch eine wesentliche Rolle im Ökosystem. Nebenbei sind sie wichtige Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen.
Ein Fokus der Ausstellung im Schulgebäude lag darin, die Akzeptanz von Wildbienen und Hummeln auch in Siedlungen zu steigern und Besucher selbst für aktiven Artenschutz zu gewinnen.
Für die Eröffnungsveranstaltung konnte Johannes Selmansberger, Experte für Bienen und Hornissen sowie Naturschutz-Fachmann, mit einem Vortrag zu Wild-/Honigbienen – Landschaften/Gärten (Bild 1) gewonnen werden. Herr Selmansberger, selbst Imker, ging geschichtlich Jahrtausende zurück zu den Anfängen der Imkerei, als die Honigbienen noch Wildtiere waren und einer Betreuung durch den Menschen nicht bedurften. Er spann bei seiner interessanten Präsentation den Bogen von den unterschiedlichen Lebensweisen von Bienen über wissenschaftliche Erkenntnisse aus vergangenen Zeiten bis heute. So gab Herr Selmansberger aktuell einen Einblick in den Arbeitsschwerpunkt des Zoologen und Neurobiologen Randolf Menzel, der das Gedächtnis am Beispiel von Honigbienen erforscht, wie sie denken, planen und fühlen. Mit seinen Erkenntnissen zeigt Herr Menzel, speziell unter welchen vom Menschen verursachten Stressfaktoren wie Pestiziden Bienen besonders leiden. Er will somit einen Beitrag für eine Verbesserung der Kulturlandschaft im Allgemeinen leisten. Als Resümee seines Vortrags war Herrn Selmansberger wichtig zu betonen, dass Honigbienen und Wildbienenarten, von denen viele auf der Roten Liste stehen, des Schutzes bedürfen. Schutzmaßnahmen für Wildbienen haben aber auch immer einen positiven Effekt auf die Honigbienen.
Während der Ausstellungszeit wurden tagsüber Schulstunden genutzt, um die Rollups mit Erklärungen zum Hummeljahr, zur Entwicklung, Anatomie und zu Besonderheiten der Hummeln zu studieren. Die Schüler und Schülerinnen lernten beispielsweise warum die Hummel trotzdem fliegen kann, obwohl sie nach den Gesetzen zur Aerodynamik eigentlich dazu nicht in der Lage wäre. Die Kinder wurden zudem auf für Hummeln natürliche, aber auch auf von Menschen verursachte Gefahren aufmerksam gemacht.
Der April-Termin der BN-Kindergruppe wurde ebenfalls zum gleichen Thema gestaltet. Wertvolle Anregungen für das 2½-stündige Weidenwichtel-Treffen lieferte u.a. das pädagogische Begleitmaterial des BN. Das Spiel „(K)ein Lebensraum für Hummeln“ zeigte den Kindern einprägsam den Verlust von Lebensräumen z.B. durch weitere Versiegelung und die Aktion „Was bleibt auf dem Frühstückstisch?“ machte ihnen deutlich, welche Nahrungsmittel wegfallen, wenn es keine Insektenbestäuber mehr gibt. Viel Spaß hatten die Kinder beim Basteln von netten Zapfenhummeln sowie eines Thaumatrops (Bild 2) mit aufgemalten Blumen und Hummelchen auf Holzspießen. Wenn diese Spieße gedreht werden, entsteht die optische Täuschung, dass Hummeln über die Blumen fliegen. Abschließend wurden gemeinsam noch Samenbänder mit Wildblumensamen hergestellt sowie Tontöpfe bemalt. Befüllt mit Erde und Schnittlauchsamen durften die Kinder diese mit nach Hause nehmen.
Ein Höhepunkt der Veranstaltungsreihe war zudem der Exkursionsnachmittag am Sonntag (Bild 3 und 4). Der botanische Rundgang mit Ulrich Oberpriller und Martin Nehmer führte zu den Biotopen bei den Regen- und Hochwasserrückhaltebecken in Tondorf. Es wurden die verschiedenen Lebensräume in diesem Bereich und ihr Wert für die Natur besprochen. So entsteht der gesetzliche Schutz für ein Biotop allein durch die auf einer Fläche vorkommende Pflanzenvielfalt oder die Eigenschaften des Standortes, unabhängig davon, ob das Biotop in der Biotopkartierung erfasst wurde oder nicht. Wie abwechslungsreich auch kleinräumige Biotopstrukturen sein können, erfuhren die Exkursionsteilnehmer auf der 3,5 km langen Wanderung. Sie kamen an artenreichen Baum- und Strauchhecken mit Feldahorn, Schlehen und Hasel sowie an Streuobst-, Hangwiesen und Wiesen mit Vernässungszonen vorbei. Dass die Pflanzen und Habitate an den steinigen Magerrasenstandorten bei den Retentionsbecken und die Lehmsandsteilwand für Hummeln ebenso besonders wertvoll sein können, davon waren die Anwesenden überzeugt.
Ausstellung: HUMMELN – Bienen im Pelz
Wir laden Sie ganz herzlich zu unserer Ausstellung ein und freuen uns über Ihren Besuch.
Die Mitglieder der Bund Naturschutz-Ortsgruppe stehen Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung.
Inhalte der Ausstellung:
✓ Das Hummeljahr
✓ Entwicklung einer Hummel
✓ Anatomie und Besonderheiten der Hummeln
✓ Bestimmungsmaterial nutzen lernen
✓ Menschengemachte und natürliche Gefahren
✓ Hummeln als wichtige Bestäuber
✓ Natürliche und künstliche Nistplätze
✓ Lebensraum in Gärten schaffen
Ort der Veranstaltung: Grund- und Mittelschule Bruckberg-Gündlkofen, Tondorfer Str. 4, 84079 Bruckberg
Exkursion zu den Biotopen an den Regen- und Hochwasserrückhaltebecken bei Tondorf
Wir laden Sie herzlich zu unserer Exkursion zu den Biotopen bei den Regen- und Hochwasserrückhaltebecken in Tondorf ein.
Bei dem botanischen Rundgang mit Ulrich Oberpriller und Martin Nehmer entdecken wir gemeinsam die verschiedenen Lebensräume in diesem Bereich und ihren Wert für die Natur. Außerdem erfahren Sie, welche Pflanzen und Lebensräume besonders wertvoll für Hummeln sind.
Bitte denken Sie an festes Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleidung. Länge der Wanderung ca. 3,5 Kilometer.
Wir freuen uns auf die gemeinsame Exkursion.
Treffpunkt: Beim Maibaum im Ortszentrum von Tondorf (für Navi: Tannenbachstraße 16, 84079 Bruckberg)
Von englischem Rasen zu ökologischer Fläche
Bruckberg, 9.3.2023. Bei den Außenanlagen an der Schule Tondorf soll künftig mehr Wert auf ökologische Gestaltung gelegt werden, wie die Landshuter Zeitung vom 9.3.2023 berichtete.
Hier können Sie das Pflegekonzept für ausgewählte Freiflächen an der Grund- und Mittelschule Bruckberg-Gündlkofen ansehen. Das Pflegekonzept
Die "schlauen Weidenwichtel" aus Bruckberg-Gündlkofen trafen sich wieder
Nach einer langen Pause war es Ende März wieder soweit: Unter neuer Leitung haben sich zahlreiche „schlaue Weidenwichtel“ aus allen Ortsteilen der Gemeinde Bruckberg getroffen.
Windkraftanlagen mit geringem Konfliktpotential
Natur- und Vogelschützer schauen sich alternative Windturbinen in Unterschleißheim an
6. April 2022. Die Bund Naturschutz-Ortsgruppe Bruckberg / Gündlkofen und der Landesbund für Vogelschutz
(LBV), Kreisgruppe Landshut informierten sich kürzlich über alternative Windkraftanlagen. Außer
den bekannten Horizontalanlagen gibt es auch vertikale Windkraftanlagen auf dem Markt. Diese
können direkt an Gewerbebauten, Parkplätzen, Straßen, auf Einfamilienhäusern, sozusagen fast
überall installiert werden. Eine dieser Anlagen besichtigten die Naturschützer zusammen mit dem
Entwickler Herrn Dr. Papenburg der Firma Techcarbon am Schwimmbad AquariUSH in
Unterschleißheim im Landkreis München. 2021 erzeugte diese Anlage zusammen mit wenigen
Solarpanelen einer PV-Anlage 17.500 kWh sauberen Strom zur direkten Nutzung vor Ort für das
Freizeitbad. Eine weitere 1 kW-Kleinwindanlage mit vertikalem Windrad konnte auf dem Dach der
ortsansässigen Firma Techcarbon begutachtet werden. Überrascht waren die Teilnehmer, dass sich
die Anlage nahezu lautlos dreht. Bei stärkeren Winden sind nur die Windgeräusche zu hören.
Diese innovative Technik bietet sich als Ergänzung zu Photovoltaikanlagen bei Zeiten mit wenig
Sonneneinstrahlung im Herbst und Winter an und ist ein Beitrag zur dezentralen Energiewende.
Allerdings können diese Anlagen zurzeit aus wirtschaftlicher Sicht nicht mit horizontalen Groß-
Windrädern mithalten. Aber eine Reduzierung vom angedachten 2 % Flächenfraß der Landesfläche
für Groß- Windräder wäre möglich. Zudem müssen keine Kollisionen mit Fledermäusen und Vögeln
in Kauf genommen werden.
Bei Interesse an diesen alternativen Windkraftanlagen bieten die Naturschützer gerne eine
Informationsveranstaltung zusammen mit dem Ingenieur Dr. Papenburg in Bruckberg an.
Die Rotbuche - Baum des Jahres 2022
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist zum Baum des Jahres 2022 gekürt und somit der erste Baum, welcher den Titel nach 1990 zum zweiten Mal erhält. Die leicht rötliche Färbung des Holzes gibt der Buche ihren Namen. Sie ist der häufigste Laubbaum im heimischen Wald und kann eine Höhe von ca. 40m erreichen mit einer Lebenserwartung von ca. 250 - 300 Jahren. Die sommergrüne Rotbuche gilt als Zeigerart feucht- gemäßigten Klimas.
Die Dörfer Bruckberg und Widdersdorf verbindet eine Altstraße, beginnend an der sogenannten Schindergreppen (Bergstr.) über die Schlucht zum Wasserhäuschen am Kühberg und Großen Lusen entlang, in einen Hohlweg einmündend bis nach Widdersdorf. Der Wanderer oder Spaziergänger kann wunderschöne Buchen an diesem Weg aneinandergereiht entdecken. Schon von weitem fällt ein beeindruckendes, herbstlich gefärbtes Laubkronendach einer besonderen Rotbuche nahe Widdersdorf ins Auge. Dieser zweistämmige Baumgigant hat einen Umfang von 4,44 m und trägt über seine enorme Blattfläche mittels Photosynthese zur Sauerstoffproduktion bei. Aus Buchenlaub, das sich in einem bis zwei Jahren abbaut, entsteht zudem ein ideales Keimbett für andere einheimische Baumarten und so wirken Buchen generell bodenverbessernd.
Vermutlich leitet sich das Wort „Buchstabe“ von der Buche - mit Runen beschriebene Buchenholzstäbe - ab. Das Wort Buch kommt vom Althochdeutschen „buoh“, einer Holzschreibtafel aus Buche. Zahlreiche Ortschaften lassen sich bei der Namensgebung in Verbindung zur Buche bringen.
Die ölhaltigen Früchte der Buche, die Bucheckern, spielten in der menschlichen Ernährung in Notzeiten eine Rolle. Die essbaren Buchenblätter wurden bei Zahnfleischproblemen wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung zerkaut oder bei Geschwüren als Wundauflagen genutzt. Für medizinische Zwecke wird der Buchenteer (Inhaltsstoff Fagin) verwendet. Das Buchenlaub diente über Jahrhunderte als Stallstreu und Viehfutter.
Im Mittelalter und in der Neuzeit wurde die Buche wegen ihres hohen Kalium-Gehaltes zur Gewinnung von Pottasche für die Glasherstellung eingesetzt. Die Aufforstung der stark abgeholzten Buchenholzbestände erfolgte meist mit Fichten. Der dabei entstandene Waldtyp wurde als Glaswald, Glastobel oder Schmelzwald bezeichnet. Heute findet das Hartholz eine vielfältige Verwendung als ausgezeichnetes Brennholz, als wichtiges Nutzholz in der Möbel- und Spielzeugindustrie, als Industrieholz z.B. bei der Zellstoffherstellung in der Papierindustrie.
In den meisten Regionen Mitteleuropas verfügt die Buche noch über eine höhere Anpassungsfähigkeit für Temperaturänderungen. Erkrankungen jedoch, wie z.B. vermehrtes Pilzwachstum auf ihrer Rinde werden auf ständig hohe Feuchte in regenreichen, milden Wintern zurückgeführt. Zusätzlich werden Buchen in extremen Trockenjahren geschädigt. Davon sind besonders Altbuchen betroffen, die auf Standorten mit sonst hoher Wasserspeicherfähigkeit wachsen. Buchenbestände, die auf Böden mit regelmäßiger Sommerdürre wachsen, zeigen sich als widerstandsfähiger.
Baumgiganten, wie auch alte Buchen, sind Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Tierarten. Leider werden auch im Gemeindegebiet immer wieder alte Bäume sinnlos gefällt. So meinte schon Eugen Roth: „Zu fällen einen schönen Baum braucht’s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert.“
Text: Dagmar Michel, Ingrid Großmann, Vitus Lechner
Viel Arbeit für den Naturschutz
BN-Ortsgruppe besprach Aktionen und wählte neue Vorstandschaft - per Video!
Bruckberg/Gündlkofen, 10. Nov. 2021. (red) Dieses Jahr veranstaltete die BN-Ortsgruppe Bruckberg/Gündlkofen ihre Jahreshauptversammlung per Videokonferenz. Neben dem Tätigkeitsbericht der Vorstandschaft standen Neuwahlen an. Dazu konnte die Vorsitzende Ingrid Großmann neben den zugeschalteten Mitgliedern sowie weiteren Helfern und Interessierten der Ortsgruppe, Heinrich Inkoferer und Michael Raum von der Kreisgruppe Landshut, wie auch Lisa Voit von der OG Holledauer Eck, begrüßen.
Anhand einer Präsentation erläuterte Ingrid Großmann die wichtigsten Aktionen im Gemeindegebiet. Trotz großer Anstrengungen durch die alljährliche Frühjahrsaktion an den Amphibienzäunen in Gündlkofen/Unterlenghart und Edlkofen ging der Bestand an Amphibien in Gündlkofen z.B. von 961 Individuen (Maximalstand im Jahr 1985) auf nunmehr 247 im Jahr 2021 zurück. Für den Springfrosch wurde dieses Jahr explizit ein Folienteich mit gutem Erfolg angelegt. Daneben wurden Blühflächen und Flächen mit besonderen Seltenheiten, wie einheimischen Orchideenarten, gepflegt. Die Bachabsenkung des Klötzlmühlbach machte eine Rettungsaktion der Bachmuscheln von Nöten. In der Fließstrecke im Auwald wurden die lebenden Exemplare in wasserführende Tiefstellen umgebettet. Somit konnten über 2700 Bachmuscheln gerettet werden.
Besonderer Dank gilt Christine Burkl, die über 15 Jahre erfolgreich die Kindergruppe geleitet hat und zusammen mit Rosina Thomeczek viele eindrucksvolle und abwechslungsreiche Exkursionen organisierte. Die Gruppentreffen der jungen Naturschützer waren ein fester Bestandteil ihrer Arbeit. Leider – wie in vielen Lebensbereichen – konnten diese Treffen nicht mehr regelmäßig stattfinden, so dass pausiert werden musste. Im Frühjahr 2022 soll ein neuer Anlauf für die Kindergruppe gestartet werden. Personen, die nachfolgend an der Leitung der Kindergruppe interessiert sind, können sich mit der Vorstandschaft unter bruckberg-guendlkofen@bund-naturschutz.de in Verbindung setzen.
Für 2022 plant die Ortsgruppe weiterhin ihre Beiträge zu besonderen Baumstandorten im Gemeindegebiet sowie Ökotipps, z.B. zu Hilfe für Insekten im Winter fortzuführen. Neben Exkursionen hofft Ingrid Großmann auch im nächsten Jahr die Feier zum 35-jährigen Bestehen der Ortsgruppe durchführen zu können.
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung waren die Neuwahlen der Vorstandschaft. Für die nächsten vier Jahre wurde die Vorstandschaft mit Ingrid Großmann (Vorsitzende), Ulrich Oberpriller (Stellvertretender Vorsitzender), Maria Pinsker (Kassiererin) und Karin Boerboom (Schriftführerin) gewählt. Daneben wurden 9 Mitglieder als Beisitzer in den Vorstand der Ortsgruppe aufgenommen.
Zum Abschluss ergriff Ingrid Großmann das Wort und dankte allen für ihren Einsatz in der Ortsgruppe und den Gästen Frau Voit, Herrn Inkoferer und Herrn Raum für ihre Unterstützung. Sie freue sich im Amt wiedergewählt zu sein und wird sich für die Belange des Naturschutzes weiterhin einsetzen.
Die Bruckberger Dorflinden
Die Edlkofener Dorflinde wurde vermutlich 1727 bei der Einweihung der heute noch stehenden Kapelle gepflanzt und war Mittelpunkt des Dorfes. Unter dem Lindenbaum am sogenannten ‚Milchbankerl‘ sammelten die Einheimischen die Milch, ratschten nebenbei und tauschten Neuigkeiten aus. So ein Kommunikationspunkt funktionierte oft schneller als manche moderne digitale Technik. Zum damaligen Zeitpunkt existierten 20 Höfe in Edlkofen, dessen Bewohner zusammen mit dem Pfarrer Schredl aus Gündlkofen den Bau der Kapelle beim Bischof Johann Franz Eckher von Karpfing und Lichteneck beantragten. Bis zum Ende der sechziger Jahre war die große Dorflinde mit ihrer mächtigen Baumkrone unter dem schattenspendenden Laubdach ein willkommener Ruhepunkt. Nach ihrer Fällung wurde vor ca. 40 Jahren ein neuer Lindenbaum an gleicher Stelle gepflanzt.
Ungefähr auf gleicher Höhe, aber südlich der Eisenbahnlinie Moosburg - Landshut an der Mühlenstraße entlang in Richtung Isarauen, findet der Wanderer ein mehr als 250 Jahre altes Naturdenkmal – die Sommer-Linde mit dem botanischen Namen Tilia platyphyllos. Der mächtige Baum ist ca. 25 m hoch und durch seinen Durchmesser von gut 1 m auch in der Liste der regionalen Baumgiganten des LBV (Landesbund für Vogelschutz) erfasst.
Bäume erzählen Geschichten. Dieser starke Lindenbaum begleitet die Menschen schon seit mehreren Generationen. Er hat z.B. einen Brand am 18. Oktober 1952 überlebt, obwohl das Feuer alle Äste schwarz verkohlt hinterließ. Jährlich wird die Linde durch den Baumkletterer Max gepflegt. Während der Blütezeit dieser Linde im Juni finden nektarsammelnde Insekten eine wertvolle Nahrungsquelle. Der Lindenblütentee hilft bei Erkältungen - das Schwitzen mobilisiert die Entgiftung des Körpers und aktiviert das Immunsystem. Schnitzarbeiten aus dem begehrten, weichen Lindenholz finden sich in vielen Kirchen.
Die heimische Sommerlinde (1991 Baum des Jahres) und die Winterlinde (2016 als Baum des Jahres gekürt) leiden unter den sich ändernden Wetterbedingungen durch den Klimawandel, z.B. durch die Zunahme an Tagen mit Temperaturen über 30 °C. Als ein möglicher Zukunftsbaum wird die Eignung der aus Südosteuropa stammenden Silberlinde Tilia tomentosa auf Versuchsflächen getestet. Sie toleriert extreme Wetterlagen wie Sommer-Trockenheit, Hitze, Frost, verträgt Luftverunreinigungen und ist wenig anfällig für Schädlinge. Bei starker Sonneneinstrahlung dreht sie im oberen Drittel der Baumkrone ihre Blätter um und die silbrige, filzige Blattunterseite reflektiert die Sonnenstrahlen. Dieser ‘Sonnenschirm’ bringt kühlende Wirkung und vermindert die Verdunstung.
Linden können mehrere hundert Jahre alt werden. Machen wir uns die enorme Bedeutung der Bäume für die Erde, das Klima und für jeden Einzelnen wieder bewusst. Entdecken wir die Naturschönheiten in unserer Heimat und bewahren sie durch unsere Wertschätzung für zukünftige Generationen - genau wie der Dichter es beschreibt. „Alt wie ein Baum möchte ich werden, alt wie ein Baum mit einer Krone, die weit… über Felder zeigt.“
Im Dezember 2021 - Dagmar Michel, Ingrid Großmann, Vitus Lechner
Kurt Seewaldt verstorben
Gründer und langjähriger Vorsitzender der Ortsgruppe
Die Bund Naturschutz Ortsgruppe Bruckberg-Gündlkofen und die Kreisgruppe Landshut trauert um ihren Gründer und langjährigen Vorsitzenden Kurt Seewaldt, der kürzlich im Alter von 98 Jahren verstarb. Er war ein Pionier im Bereich Natur- und Umweltschutz, organisierte schon 1984 den Bau eines Amphibienschutzzauns in Gündlkofen, um zu verhindern, dass Kröten und Frösche auf der Wanderung vom Winterquartier in den Isarhangleiten zu den Laichgewässern überfahren werden. Er legte damit den Grundstein für den Amphibienschutz im Raum Landshut, war es doch der erste Schutzzaun im ganzen Landkreis. Im Jahre 1987 erfolgte die Gründung der Ortsgruppe - der ersten innerhalb der Kreisgruppe Landshut - deren Vorsitzender er 13 Jahre lang war. In seiner Amtszeit wurden mehrere Biotope im Gemeindegebiet errichtet, in der alten Schule Gündlkofen die erste Sammlung von nach Sorten getrenntem Plastikmüll durchgeführt und die bis vor Kurzem aktive Kindergruppe „Weidenwichtel“ gegründet.
Ersatzlebensraum auf dem Deich
Juli 2021 - Tauben-Skabiose, Berg-Haarstrang und Färber-Ginster - die diesjährige Exkursion mit dem Pflanzenexperten Dieter Nuhn war wieder ein voller Erfolg. Interessierte aus der Bund Naturschutz - Ortsgruppe Bruckberg / Gündlkofen bekamen die Gelegenheit, eine große Pflanzenvielfalt im Nachbarlandkreis kennen zu lernen. Bei einem Rundgang am Deich in Moosburg fanden die Teilnehmer ein schönes Artenspektrum, auch mit seltenen und gefährdeten Pflanzenarten wie Ständelwurz und Kreuzenzian, vor.
Gleich zu Anfang der Exkursion machte Herr Nuhn darauf aufmerksam, dass an diesem Deich die Entwicklung eines funktionierenden Ökosystems sehr gelungen ist. So wurde bei der letzten Deichsanierung eine reichhaltige Saatgut-Mischung aufgetragen. Ein besonders magerer Standort sowie eine gezielte Pflege fördern nun sowohl Pflanzenaufwuchs als auch Insektenpopulation.
Ein Deich-Management sollte berücksichtigen, dass immer ein Teil des Pflanzenbestandes, auch über den Winter, stehen bleiben kann. Damit stehen dann Stängel, Knospen sowie Fruchtstände für Fortpflanzung als auch für die Überwinterung von Faltern, Spinnen und Käfer stets zur Verfügung. Wichtig ist auch hier den wüchsigen Teil des südlichen Deichfußes mit vielen Neophyten gesondert und zeitig zu pflegen, um eine Ausbreitung vor allem der Goldrute auf die Dammkrone und den nördlichen Deichfuß zu verhindern.
Beim Ausflug am Deich konnten sich die Anwesenden ebenso am intensiven Duft des Arznei-Thymians, der wilden Form des Majorans (Dost) sowie von Pastinak, Wiesen- und Quirl-Salbei erfreuen. Zudem beobachteten sie Schmetterlinge wie Hufeisenklee-Gelbling, Schachbrettfalter und Sechseck-Widderchen (Blutströpfchen). Die Teilnehmer wurden sich bewusst, dass heute oft nur ein gezieltes Vermehren von Pflanzen oder ein Ersatzlebensraum mit entsprechender Pflege eine große Vielfalt an Flora und Fauna hervorbringen kann.
Im Gemeindebereich Bruckberg ist die Ortsgruppe des Bund Naturschutz selbst bei Pflegemaßnahmen tätig. Wer Interesse an einer Teilnahme hat, kann sich unter bruckberg-guendlkofen@bund-naturschutz.de melden.
Kleine Paten für die Linde
Juni 2021. Die Ortsgruppe des Bund Naturschutzes ehrte ihre Mitbegründerin und langjährige Vorsitzende Elisabeth Seewaldt anlässlich ihres 80. Geburtstags im Herbst 2020 mit der Pflanzung einer Winterlinde neben dem „Haus des Kindes“ in Gündlkofen. Die Jubilarin wünschte sich, dass auch die Mädchen und Buben aus dem Kindergarten und der Kinderkrippe das Wachsen und Gedeihen des Baumes verfolgen und man vielleicht bald gemeinsam Tee von seinen Blüten genießen könne. Corona-bedingt konnte das erste Treffen erst jetzt stattfinden. Ausgestattet mit bunten Gießkännchen lauschten die Kinder im Alter von ein bis drei Jahren aufmerksam der kurzen Erzählung von Frau Seewaldt über den Hunger und Durst der Linde. Dann ging es mit großem Eifer ans Gießen, was künftig regelmäßig durch die Besucher der Kindertagesstätte erfolgen kann und sicher mit Freuden erledigt werden wird.
Schülerinnen sammeln Geld für Insekten
Juni 2021 - Vier neunjährige Mädchen trafen sich in den Ferien um Nisthilfen für Insekten zu basteln und Blumensamen in kleine Säckchen zu packen. Sie wurden von Nachbarn und Spaziergängern für diese schöne Aktion belohnt und konnten € 51,20 einsammeln. Mit dem Wunsch, dass dies als Hilfe für Schmetterlinge und Bienen eingesetzt werden soll, spendeten sie das Geld der örtlichen Bund Naturschutz-Gruppe. Bei einem Treffen übergaben die Schülerinnen es stolz. Die Vorsitzende Ingrid Großmann freute sich sehr über die gelungene Sammelaktion und wird das eingesammelte Geld für das aktuelle Projekt der Ortsgruppe verwenden. Hier soll ein ehemaliger Schrebergarten in einen Naturgarten umgewandelt werden. Wildstaudenbeet, Blütenhecke, Blumenwiese und Schmetterlingsspirale werden beispielsweise Nährpflanzen für Raupen sowie Blüten für Wildbienen und Falter bieten. Begeistert haben die Mädchen bei der Einsaat und bei Pflanzaktionen ihre weitere Hilfe angeboten.
Folienteich als Laichhilfe für den Springfrosch
Amphibienwanderung 2021 in Bruckberg / Gündlkofen
Die Ansprüche des Springfroschs an sein Laichbiotop sind gering. So können Gewässer verschiedener Größe wie kleine Tümpel, Weiher, Teiche und Wassergräben in Frage kommen. Diese brauchen keine ausgeprägte Wasserpflanzen- oder Röhrichtvegetation. Es genügen ein paar Äste oder Pflanzenstängel, an denen die Springfrosch-Weibchen in 5 - 30 cm unterhalb des Wasserspiegels ihre Laichballen anheften können; wobei jedes Weibchen in der Regel nur einen Laichballen produziert.
Niedermoor und Mooswiesen zählten im Isartal mit zu den artenreichsten Lebensräumen. Bei gleichmäßig hohen Grundwasserständen bis unmittelbar unter Flur fand auch der Springfrosch in Mulden und Senken, teils mit Binsen- und Seggenbestand ideale Bedingungen zum Ablaichen.
Durch Entwässerungsgräben sowie Auffüllen von Vertiefungen wurden ehemalige Niedermoor- und Mooswiesengebiete in mehreren Wellen umgestaltet. Eine Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten mit einem besonders hohen Anteil an Rote Liste Arten ist dadurch gefährdet; wie auch bei uns der Bestand des Springfrosches.
Zum Schutz dieser Flächen kann als mittelfristig erforderliche Maßnahme nur eine Regeneration typischer Lebensräume auf Niedermoorböden sein. Wiederholt stellen dies die Autoren des Arten- und Biotopschutzprogramms (ABSP, 2003) fest. So müssen durch Schließen oder Aufstau von Gräben Entwässerungsmaßnahmen zurückgenommen und diese Gebiete renaturiert werden.
Im Atlas der Amphibien und Reptilien in Bayern (2019) wird die Isar bei Landshut in der Naturregion Unterbayerisches Hügelland noch als eines der sieben Schwerpunktvorkommen für den Springfrosch in Bayern genannt. In kleinen Teilarealen war hier bis 2014 eine hohe Fundortdichte anzutreffen. Bei der jüngsten Datenaktualisierung wurde für den Landkreis Landshut insgesamt nun eine Abnahme der Populationen festgestellt.
Dem negativen Bestandstrend des Springfrosches bis zu einem Verschwinden der Art im Landkreis können wohl momentan nur weitere kurzfristige Amphibienschutzmaßnahmen entgegenwirken. Erfolgreich waren bisher Maßnahmen wie z.B. die Neuanlage von geeigneten Kleingewässern in den Isarauen bei Bruckberg, Ergolding und in Ohu-Ahrein. Durch niedrige Grundwasserstände oder geringes Wasserhaltevermögen sind diese Gewässer allerdings zum Teil wiederum gänzlich ausgetrocknet oder haben gerade zur Laichzeit kein Wasser.
Eine Notlösung um den Springfrosch in Gebieten zu halten, kann das Anlegen von Folienteichen sein. Diesen Versuch machten Mitglieder der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Bruckberg / Gündlkofen, nachdem in den letzten Jahren das Relikt eines natürlichen Laichgewässers zunehmend trockengefallen ist.
Nach einem wiederum niederschlagsarmen Winter legten sie im Januar dieses Jahres einen kleinen Folienteich mit den Maßen 1,5 m x 2,5 m an. An seiner tiefsten Stelle hat dieser Teich gerade mal 40 cm und sonst, wie typisch für die Wärme liebende Art, einen flach auslaufenden, sonnenexponierten Uferbereich. Damit das Springfrosch-Weibchen ihren Laich auch an Pflanzenteilen „aufspießen“, d.h. anheften kann, wurden zwei Pflanzkübel mit Schilf in den Folienteich eingebracht. Pünktlich zur diesjährigen Amphibienwanderung war der Teich fertiggestellt.
Der erste Springfrosch fand sich am 24. Februar am Amphibienschutzzaun an der Staatsstraße bei Edlkofen ein. Zwei Springfrösche folgten am 26. Februar sowie ein weiterer am 5. März. Am 13. März konnte der erste Laichballen, aufgespießt an einem Schilfhalm, im Folienteich entdeckt werden. Ein weiterer Springfrosch wurde am 1. April am Zaun angetroffen. Im Nachhinein konnte am 13. April ein zweiter Laichballen im Folienteich fotografiert werden.
Der Folienteich als Notlösung wurde von den Springfröschen gut angenommen. Der Erfolg für die diesjährige Amphibienwanderung zu den Laichgewässern waren geschlüpfte Larven aus zwei Laichballen.
Baumgiganten erleben
Die Eiche am „Großen Lusen“ in Bruckberg - nur ein Baum mit Stamm, Ästen und Blättern?
Mai 2021. Bäume ganz allgemein zählen zunächst zu den beeindruckendsten Lebewesen auf unserem Planeten und sind mit entscheidend für das Gleichgewicht des Ökosystems Erde.
In Bayern wachsen die beiden Eichenarten Stiel- und Traubeneiche. Die Stieleiche mit dem botanischen Namen Quercus robur verdankt ihren Namen dem bis zu 4 Zentimeter langen Stiel, an dem 3-5 Eicheln reifen können. Diese Lichtbaumart ist reich an licht- und wärmebedürftigen Arten. Für die Verbreitung dieses Laubbaums trägt besonders der Eichelhäher durch seine Vorratshaltung im Waldboden bei. Eichen können bis zu 1000 Jahre alt werden.
Die Bruckberger Stieleiche am sogenannten „Großen Lusen“, nördlich vom Kühberg nahe des Wasserhauses, ist mit einem Stammdurchmesser von 1 Meter und einem Alter von ca. 250 Jahren bereits ein Baumgigant. Neben ihrer Bedeutung für den Klimaschutz ist sie Nahrungsquelle sowie Schutz-, Wohn- und Brutstätte für viele Tierarten. So ist diese Eiche mit vielen Nischen und Hohlräumen versehen, in denen Meisen und andere Höhlenbrüter sowie Fledermäuse, Siebenschläfer und Hornissen Unterschlupf finden. Den Larven verschiedener Käferarten dient der Mulm ihrer ausgefaulten Äste als Nahrungsgrundlage. Und, die mit Moos und Flechten bewachsenen Stamm, Zweige und Äste sind Lebensraum einer vielfältigen Mikroorganismenwelt. Viele Tierarten, die bereits in ihrem Bestand gefährdet sind, sind auf solche alten Bäume angewiesen.
Neben dem naturschutzfachlichen Wert ist die ästhetisch schöne Stieleiche auf dem „Großen Lusen“ außerdem auch kulturhistorisch bedeutsam. Schon auf einer der ältesten, historischen Karten ist der Name „Lusen“ verzeichnet und lässt sich vermutlich auf den altkeltischen Begriff lougos - das Licht zurückführen. Die Namensgebung ist auch heute für den erhöhten, lichten Platz sehr passend. Die Eiche steht an einer Altstraße, einem alten Verbindungsweg nach Widderdorf. Ortsseitig gelangt der Wanderer von der Bergstraße, im Volksmund die sogenannte „Schindergreppen“, hinauf zum Kühberg. Die Eiche beeindruckt Spaziergänger und Naturfreunde gleichermaßen und läd zum Verweilen ein. „Lieber Wanderer halt inne. Die armen Seelen bitten um stilles Gedenken. Vergelt’s Gott.“ Dankbarkeit und Erinnerung mögen die Beweggründe für dieses am Stamm angebrachte Marterl eines privaten Stifters gewesen sein. Nach erreichter Anhöhe lohnt der Blick zurück in Richtung Isarauen. Auf der anderen Seite der Isar liegt hier auf Sichtachse die Ortschaft Berghofen mit Kühberg.
Sind auch Sie von der imposanten Erscheinung eines Baumes beeindruckt und möchten wissen, ob er bereits als Baumgigant registriert ist? Klicken Sie https://landshut.lbv.de/projekte/landshuts-giganten/ an; hier können Sie auch Bäume melden oder Daten eines bereits gemeldeten Baumes aktualisieren.
Kennen Sie Standorte, an dem ein Baum gepflanzt werden könnte? Gerne beraten wir, auch über unsere Kontakte zu Fachleuten und unterstützen Sie bei der Umsetzung und finanziellen Förderung von Baumpflanzaktionen. Melden Sie sich bei uns unter info@heimatpflegeverein-bruckberg.de oder bruckberg-guendlkofen@bund-naturschutz.de
Lebensräume unserer Gemeinde
Mai 2021. Das 51 Quadratkilometer große Gemeindegebiet ist nicht nur Lebensraum für die ca. 6000 Bruckberger Bürger; auch viele Tiere und Pflanzen sind hier beheimatet. Seit Frühjahr 2021 beschäftigt sich die Ortsgruppe des Bund Naturschutz damit, für Tiere und Pflanzen wertvolle Flächen im Gemeindebereich zu erfassen und zu sichten. Dies vor allem unter dem Aspekt vielfältige Bereiche für Tiere und Pflanzen langfristig zu sichern, womöglich sogar zu mehren und weiter zu verbessern. Auch die Corona-Pandemie hat ja wieder gezeigt, wie wichtig eine vielgestaltige, arten- und erlebnisreiche Landschaft vor der Haustür auch für uns Menschen ist.
Beispiel für solch einen wertvollen Lebensraum ist das Bachtälchen nordwestlich von Tondorf. Der Quellbach des Holzgrabens schlängelt sich durch eine Wiesenlandschaft. Er wird begleitet von Erlen, Sumpfzonen und Schilf, flankiert von artenreichen Heckenstrukturen. Über den Rückhaltebecken fliegt der Turmfalke und die Blüten der Schlehen sind mit Bienen besetzt. Schön, dass wir diese Lebensräume noch direkt in unserer Gemeinde erleben können.
Mit diesem Flyer stellt sich die Ortsgruppe vor (Klick auf die Überschrift)
Lindenbaum zum Achtzigsten
Bund Naturschutz gratuliert Elisabeth Seewaldt
30. November 2020
Bruckberg/Gündlkofen. Kürzlich feierte Elisabeth Seewaldt, eine allseits geschätzte und beliebte Mitbürgerin, ihren 80. Geburtstag. Die Ortsgruppe des Bund Naturschutzes ehrte ihre Mitbegründerin und langjährige Vorsitzende mit der Pflanzung einer Winterlinde neben dem Haus des Kindes in Gündlkofen. Der Platz befindet sich in unmittelbarer Nähe der früheren Aula der ehemaligen Volksschule, in der Elisabeth Seewaldt mit ihrem Mann Kurt in der 80-er Jahren die Initiative zur Trennung und zum Recycling von Plastikabfällen ergriff, nur eine von vielen wegweisenden Aktivitäten in ihrem fortwährenden Einsatz für die Natur und die Umwelt. 1984 wurde in Gündlkofen landkreisweit der erste Amphibienschutzzaun errichtet, bis heute wurde dadurch über 22000 Tieren der Weg über die Straße erleichtert. Auch die Umwandlung des ehemaligen Klärweihers in Gündlkofen in ein wertvolles Biotop ging maßgeblich auf ihren Einsatz zurück. Drei Jahre lang war sie Mitglied des Bruckberger Gemeinderats, die erstmalige Erstellung eines Flächennutzungs- mit integriertem Landschaftsplan wurde von ihr beantragt und dient bis heute als Grundlage für die bauliche Entwicklung der Gemeinde Bruckberg. Corona-bedingt konnte der Baum nicht, wie geplant, im großen Kreis der Mitglieder und Freunde des BN gepflanzt werden. Gleichwohl freute sich Elisabeth Seewaldt sehr über das „wunderbare Geschenk“, sie wünsche sich, dass auch die Kinder aus dem benachbarten Kindergarten und der Kinderkrippe das Wachsen und Gedeihen des Baumes verfolgten und man vielleicht bald gemeinsam Tee von seinen Blüten genießen könne.
Hilfe für einheimische Pflanzen
Helfer unterstützen Deichpflege - Helfer willkommen
6. August 2020
Behutsamkeit und Vorsicht ist gefragt, wenn einzelne Pflänzchen konkurrenzschwacher Arten kleinräumig am Bruckberger Deich freigestellt werden müssen, um gedeihen zu können. So hat es sich die ansässige Ortsgruppe des Bund Naturschutzes zur Aufgabe gemacht, die Pflegemaßnahmen der Fachbehörden durch Handarbeit zu unterstützen.
Übertragung von Mahdgut aus Spenderflächen mit autochthonen, d.h. heimischen Pflanzen hat ermöglicht, dass Deiche zum Lebensraum gefährdeter Pflanzen und Tiere wurden. Durch ihren Verbundcharakter können Deiche zudem zur dauerhaften Sicherung dieser Populationen und zur biologischen Vielfalt beitragen. Barrieren für eine weitere Vernetzung mit Biotopen sind im Bruckberger Bereich derzeit noch Autobahntrasse sowie Waldwege, die ebenfalls Grünkorridore für bedrohte Arten darstellen können.
Mitentscheidend für das Überleben der von Natur aus bei uns vorkommenden Pflanzen- und Tierarten ist das Zurückdrängen invasiver Arten, die durch den Menschen zu uns gekommen sind. Kanadische oder Späte Goldrute beispielsweise, aus Nordamerika als Zierpflanzen eingeführt, stellen eine deutliche Konkurrenz für heimische Pflanzenarten dar. Im Gegensatz zur indigenen Art (Echte Goldrute Solidago virgaurea), die frühgeschichtlich bei uns schon als Heilkraut galt und heute auch in der Homöopathie Verwendung findet, haben die eingeschleppten Goldruten hier zudem keine Fressfeinde und breiten sich sehr stark aus. Sie bilden ein undurchdringliches Dickicht und verdrängen so heimische Pflanzen, die wiederum verschiedenen Tierarten als Nahrung dienen. Die Helfer der Ortsgruppe verkleinern diese Goldruten-Bestände am Deich und fördern dadurch auf den mageren Standorten unsere Licht-liebenden Pflanzen. Insgesamt ist dies ein schwieriges und langwieriges Unterfangen, denn zusätzlich bedroht eine Abdrift von Nährstoffen und Pestiziden aus der Umgebung die sensiblen Organismengemeinschaften.
Wer noch mithelfen möchte, diese Vielfalt zu erhalten, kann sich gerne bei der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Bruckberg / Gündlkofen (Ingrid Großmann, 08765 / 92 11 41) melden.
In voller Pracht
Der Bruckberger Deich ist ein Ökosystem mit großer Pflanzenvielfalt
28. Juli 2020
Kartäuser-Nelke, Zottiger Klappertopf, Weidenblättriges Ochsenauge, Kugelige Teufelskralle und der Hügel-Meister - eine Augenweide in Rot, Gelb, Blau und Weiß, nicht nur für die Bruckberger, sondern für Pflanzenliebhaber aus der ganzen Region. Der Pflanzenexperte Dieter Nuhn hätte sie gerne Interessierten gezeigt. Aufgrund der aktuellen Situation musste auch diese Exkursion des Bund Naturschutz ausfallen.
Der Deich, für den Hochwasserschutz errichtet, wurde erhöht sowie über 750 Meter erweitert. Die sehr gute Zusammenarbeit von Behörden und Pflanzenkundlern hat ermöglicht, dass sich Flora und Fauna schon mit einer Vielzahl auch bedrohter Arten entwickeln konnten.
Derzeit zeigt sich der Deich in voller Pracht. Bläulinge saugen Nektar von Horn- und Hufeisenklee, Schachbrett-Falter sitzen auf Kratzdisteln oder das Kleine Wiesenvögelchen flattert um Flockenblumen und Tausendgüldenkraut.
Etablieren konnte sich bereits auch die Sommerwurz, die durch ihre Strategie als Vollparasit auf Wirtspflanzen angewiesen ist. Wurzeln von Bunter Kronwicke z.B. dienen ihnen als Wirt. Auf diese Pflanzen sind ebenso Schmetterlinge adaptiert. Dickkopffalter können bei der Nahrungsaufnahme auf den Blüten beobachtet werden. Die Blätter dienen den Weibchen des Falters auch zur Eiablage. Und die Raupen schließlich verpuppen sich im Versteck aus Blättern und überwintern im Gespinst der Pflanze.
Neben ihrer wichtigen Aufgabe zum Hochwasserschutz haben die Deiche längs der Isar so eine bedeutende Rolle als Ökosystem. Sie können zudem, wo Landschaften strukturarm und undurchlässig sind für Wanderungs- und Ausbreitungsbewegungen, als Ausweich- und Wanderkorridor dienen. So ist eines der zentralen Herausforderungen im Naturschutz über die Vernetzung von Biotopen die Vielfalt und das Überleben von Arten zu sichern. Das Grüne Band der ehemals innerdeutschen Grenze ist das bekannteste Beispiel einer Vernetzung.
Insekten, die ihre Verbreitung aufgrund der Klimaerwärmung in höhere Lagen und nach Norden ausdehnen wollen, sind bereits bekannt. Mittlerweile wurde auch das an einen Kolibri erinnernde Taubenschwänzchen noch im Dezember und wieder im März beobachtet, was dafürspricht, dass der wärmeliebende Wanderfalter inzwischen hier auch überwintert.
Übrigens, auch das Taubenschwänzchen kann man am Deich beobachten. Es versteht sich jedoch von selbst, dass das Bewundern dieser Pflanzen- und Tierpracht vom Weg aus erfolgen sollte.
Kindergarten und Hort gewinnen einen Hauptpreis im Wettbewerb „Lebensraum alter Baum“
19. Juli 2019
Kinder freuen sich über Fledermausführung
Bruckberg. Am Freitagabend fand in der Kath. Kindertagesstätte in Bruckberg die Übergabe der Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme am BUND Naturschutz - Wettbewerb „Lebensraum alter Baum“ an Kinder des Kindergartens sowie des Hortes statt. Für ihren monatelangen Fleiß zum Thema „Lebensraum alter Baum“ wurden sie mit einer Fledermausführung belohnt.
Waltraud Minisini, Beauftragte der Kreisgruppe des Bund Naturschutzes in Landshut für den Baumwettbewerb, an dem Kinder aus Stadt und Landkreis Landshut im Kindergarten- und Grundschulalter teilgenommen hatten, lobte den gelungenen Beitrag aus Bruckberg und überreichte eine Urkunde sowie Auszeichnungen in Form von Tier-Anstecknadeln an die Mädchen und Jungen. So beeindruckte die Jury das umfassende Werk aus Tagebuch, Plakat rund um die Kindergarten-Linde und Gesteck, das alles enthält, was die 37 Kinder unter Anleitung von Sabine Cordes und Anita Hämmerl zwischen Oktober 2018 und Mai 2019 intensiv zum Lebensraum Baum erarbeitet und mit Bäumen erlebt hatten. Dass sie sich dabei enormes Wissen zum Baum als Nahrungsquelle und Schutz für Tiere, als Spender für Sauerstoff und Schatten sowie zu Nisthilfen angeeignet hatten, davon konnten sich im Gespräch mit den Kindern auch die BN-Kindergruppenleitung Christine Burkl sowie die BN-Ortsgruppenvorsitzende Ingrid Großmann überzeugen. Von ihnen erfuhren die jungen Baumexperten an diesem Abend, dass schon früh die ersten Naturschützer das zunehmende Fehlen alter Bäume und damit das Fehlen von natürlichen Nischen und Nisthöhlen erkannt hätten und dies mit dem Bauen und Anbringen von künstlichen Nisthilfen für Vögel - wie auch in der Kindergarten-Linde - Fledermäusen oder Insekten auszugleichen versuchten.
Nach der Preisverleihung freuten sich die Kinder auf ihren Preis, die Fledermausführung. Genauso aufmerksam folgten sie nun den Ausführungen des Fledermauskenners Christian Winkler. Dabei lernten sie, dass Fledermäuse Insekten fressen, diese in der Nacht mithilfe des Ausstoßens von Schreien im für den Menschen nicht hörbaren Ultraschallbereich orten und somit jagen können. Begeistert waren die Kinder, als ihnen eine 10 Wochen alte Mückenfledermaus gezeigt wurde, die leider nach ihrem ersten Flugversuch in Landshut in einem Lüftungsschacht gelandet war und nun in der Obhut von der Herrn Winkler aufgepäppelt und auf ihr Leben im Freien als Wildtier vorbereitet wird. Fasziniert verfolgten sie, wie das 4 cm große Tierchen ihren Mund bei der Fütterung aufsperrte. Zusätzlich wurden die Kinder noch in der Dämmerung mit einem vereinzelten Vorbeiflattern von Fledermäusen belohnt.
Veranstaltungsprogramm für 2019 erschienen
Die Ortsgruppe Bruckberg-Gündlkofen gibt ihr Jahresprogramm 2019 mit Terminen in Form eines Faltblatts bekannt, welches hier heruntergeladen oder bei den Veranstaltungen und Treffen in gedruckter Form mitgenommen werden kann.
Hier eine Terminübersicht:
Termin | Treffpunkt | Veranstaltung |
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19.1.2019 14 Uhr | Parkplatz Efaflex Edlkofen | Schuster-Biotop |
24.1.2019 15 - 17 Uhr 30 | Alte Schule in Gündlkofen | 1. Treffen der BN-Kindergruppe im BN-Zimmer |
27. 1.2019 15 Uhr | Pfarrheim Gündlkofen | Jahresabschlussfeier mit Vortrag zum Vogel des Jahres 2019 „Die Feldlerche“ |
31.1. - 13.2.2019 | Rathaus Bruckberg | Unterstützung Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ |
2.2.2019 9 - 16 Uhr | EDEKA Bruckberg | Informationsstand zum Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ |
16.2.2019 10 Uhr | Parkplatz Sportplatz Gündlkofen | Aufbau Amphibienschutzzaun |
9.2.2019 10 Uhr | Parkplatz Efaflex Edlkofen | Aufbau Amphibienschutzzaun |
21.2.2019 15 - 17 Uhr 30 | Alte Schule in Gündlkofen | 2. Treffen der BN-Kindergruppe im BN-Zimmer |
23.2.2019 10 Uhr | Parkplatz Efaflex Edlkofen | Aufbau Amphibienschutzzaun |
9.3.2019 14 Uhr | Dekan-Hort-Str. 30 Gündlkofen | Gartenteich unserer Ehrenvorsitzenden |
6.4.2019 10 Uhr | Parkplatz Sportplatz Gündlkofen | Abbau Amphibienschutzzaun |
13.4.2019 10 Uhr | Parkplatz Efaflex Edlkofen | Abbau Amphibienschutzzaun |
25.5.2019 14 Uhr | Brücke Ampermündung Volkmannsdorf | Pflanzenexkursion am Bruckberger Deich Leitung: Dieter Nuhn |
22.6.2019 9 Uhr | Brücke Ampermündung Volkmannsdorf | Bruckberger Deich |
6.7.2019 14 Uhr | Birgmann-Hof Tannenweg 4 Tondorf | Mitgliederversammlung Exkursion zu Ausgleichs-flächen in Tondorf, anschl. Sommerfest |
8.9.2019 10 Uhr | Parkplatz 300 m westlich von "Forster am See" | Vogelkundliche Exkursion am Echinger Stausee Leitung: Thomas Großmann |
23.11.2019 14 Uhr | Dekan-Graßl-Straße Bruckberg | Stand beim Bruckberger Wintermarkt |
Achtung! Die Termine sind zum Teil witterungsabhängig und können sich verschieben. Bitte Tagespresse beachten. Für März oder April ist eine "Ramadama-Aktion" in Bruckberg geplant. Auch hierfür bitte Tagespresse beachten!
Der Stammtisch findet an jedem 4. Donnerstag im Monat um 19:00 Uhr im Bauernstüberl Sirtl in der Bruckbergerau statt.
Sommerfest mit Jubiläum
Bund Naturschutz feiert 30-jähriges Bestehen der Ortsgruppe
23. Juli 2017
Bruckberg. Das diesjährige Sommerfest der Bund Naturschutz Ortsgruppe Bruckberg-Gündlkofen stand ganz im Zeichen des 30-jährigen Bestehens. Neben einem Rückblick auf die vielen Aktivitäten seit der Gründung im Jahre 1987 und einer begleitenden Ausstellung gab es Auftritte der Rope-Skipping Gruppen des SC Bruckberg, eine Bastelecke für Kinder und Junggebliebene und ein vielseitiges, schmackhaftes Buffet im Gewölbekeller.
Die Vorsitzende Ingrid Großmann konnte auf dem Hof von Gründungsmitglied Rudi Birgmann in Tondorf zahlreiche Mitglieder und Ehrengäste begrüßen. In ihrem einleitenden Vortrag ging sie auf die Gründung der Ortsgruppe ein. „Naturschutz-Verbände haben sich formiert, als die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen zurückging, intakte Lebensräume weniger wurden, als ein Umdenken notwendig und wichtig wurde.“
So hätten auch in den kleinen Ortschaften Gündlkofen und Bruckberg Anfang der 80er Jahre ein paar Menschen erkannt, dass die wachsende Siedlungs-dichte sowie der zunehmende Verkehr die Amphibien-Populationen stark gefährden. Und es gab das Ehepaar Seewaldt, das in Gündlkofen nicht mehr mit ansehen konnte, wie Jahr für Jahr, immer mehr Kröten und Frösche auf der Wanderung vom Winterquartier in den Hangleiten zu den Laichgewässern beim Überqueren der Straße überfahren wurden. Sie hatten zu dieser Zeit noch recht wenige Unterstützer. 1984 bauten sie dann aus Eigeninitiative heraus, den ersten Schutzzaun aus Plastikplanen. Kurt und Elisabeth Seewaldt wurden auch die ersten Vorsitzenden und haben die Orstgruppe über viele Jahre wesentlich geprägt.
Als wichtigem Unterstützer seit der ersten Stunde bedankte sich Ingrid Großmann bei Prof. Dr. Bernd Stöcklein, der schon im Juni 1984 den ersten Vortrag in Bruckberg hielt, mit dem Thema „Amphibienschutzmaßnahmen in Bruckberg und Gündlkofen“. Später war er oft beratend tätig, sei es bei der Artbestimmung, zum Beispiel der Springfrösche in Edlkofen oder bei Fragen zu Biotopen oder Schutzmaßnahmen. Zwar gab es 1984 noch nicht genügend viele Mitglieder um eine Ortsgruppe zu gründen (dies sei dann erst drei Jahre später möglich gewesen) aber 1984 wurde schon darüber nachgedacht, Ausgleichsbiotope zu schaffen. Als erstes wurde mit Hilfe der Jugend-kreisgruppe ein Waldweiher in die Isarhangleiten gebaut. Mit dabei schon Christian Brummer, der als heutiger Vorsitzender der Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz ebenfalls anwesend war. Organisiert wurde die Hilfe von Paul Riederer, der als 1. Vorsitzender der Kreisgruppe die Gündlkofener und Bruckberger Naturschützer über Jahrzehnte mit Rat und Tat unterstützte.
Nach der Gründung der Ortsgruppe 1987 stieg die Zahl der Mitglieder und der damit möglichen Aktivitäten kontinuierlich. Schon 1988 sei auf einem Grundstück der Familie Neff das erste Biotop angelegt worden, 1997 wurde die Kindergruppe „Weidenwichtel“ gegründet und rund zehn Jahre von Ingrid Becher geleitet, 2007 habe sie den Stab an Christine Burkl übergeben. Treffpunkt der Weidenwichtel sei häufig das große Biotop an den ehemaligen Klärweihern, deren Umgestaltung und Umwandlung zu einem neuen Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen ein Höhepunkt in der Arbeit der Ortsgruppe gewesen sei. Man dürfe durchaus stolz auf die bisherige Arbeit der Ortsgruppe sein, die seit dreißig Jahren das grüne Gewissen vor Ort bilde und sich als Anwalt der Natur einsetze.
Den Dank der Kreisgruppe des Bund Naturschutzes Landshut überbrachte die 1. Vorsitzende, Kathy Mühlebach-Sturm, die ein schönes Buchskranzl überreichte.
Neue Vorstandschaft bei der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe
Bruckberg/Gündlkofen. Zur Jahreshauptversammlung am 26. April 2017 konnte Vorsitzender Josef Heim neben zahlreichen Mitgliedern auch Kathy Mühlebach-Sturm von der Kreisgruppe begrüßen. Im Tätigkeitsbericht ging es vor allem um die Froschzäune. Zum ersten Mal wurde heuer an der Staatsstraße in Edlkofen ein 360 m langer Zaun aufgestellt und betreut. 215 Amphibien wurden dort vor dem Tod auf der Straße bewahrt.
Die im Anschluss durchgeführten Neuwahlen brachten folgende Ergebnisse:
1.Vorstand Ingrid Großmann, 2. Vorstand Josef Heim, Kassier Maria Pinsker, Schriftführer Richard Hampl-Portenlänger. Alle wurden einstimmig gewählt. Zur Ehrenvorsitzenden wurde Elisabeth Seewaldt ernannt. Sie war schon Gründungsmitglied und arbeitete 30 Jahre lang an vorderster Front bei der Ortsgruppe mit, davon 12 Jahre lang als 1. Vorsitzende.
Als Anerkennung für langjährige Tätigkeit im Vorstand erhielten Hannelore und Fritz Weidinger sowie Christa Wagner und Alfons Thoma kleine Aufmerksamkeiten. Zum Schluss ergriff die neue Vorsitzende Ingrid Großmann noch das Wort. Sie freue sich über das in sie gesetzte Vertrauen und versprach, sich für die Belange des Naturschutzes nach Kräften einzusetzen.
Geretteter Froschwanderweg in Gündlkofen
Zwischen Unterlenghart und Gündlkofen verläuft die Kreisstraße LA 52 entlang des Hangfußes der „Isarseitigen Riedel“ (Naturraum 062 Donau-Isar-Hügelland, Untereinheit 11). Die Hangleitenwälder sind der Lebensraum von Erdkröte, Grasfrosch, Berg- und Teichmolch und des vom Aussterben bedrohten Springfrosches. Die Amphibien wandern zur Laichzeit durch die vom Landkreis geschaffenen Leitwege zu den Laichplätzen. Am Ortseingang von Gündlkofen befindet sich der Wanderweg entlang der Straße zum Biotop am ehemaligen Klärweiher. Dieser Wanderweg ist als überregional bedeutsam erfasst (www.amphibien.bund-naturschutz.de wanderkarte).
Seit nunmehr 30 Jahren hat die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Bruckberg/Gündlkofen insgesamt an jährlich 220 Stunden (insgesamt 6600 Std.) über 20.000 Amphibien einen gefahrlosen Übergang ermöglicht. Umso erstaunter war man, als im Wahlkampf die Gemeinde, vertreten durch den Bürgermeister, dort ein Feuerwehrhaus errichten wollte. Prof. Dr. Stöcklein, Dekan der Uni Weihenstephan, erstellte für die Ortsgruppe ein Gutachten. Die Gemeinde beauftragte das Büro H 2, München, für ein Gegengutachten. Allerdings gab dieses dem vorherigen Gutachten Recht. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 10.02.2015 einstimmig das Vorhaben des Bürgermeistes abgelehnt, da auch die Feuerwehr nicht an diesem Standort des Feuerwehrhauses besteht.
Damit hat die Gemeinde Bruckberg neben dem Isardamm mit seinen seltenen botanischen Raritäten (Orchideen), dem Gemeindeanteil des FFH-Gebietes Buchergraben (Bachmuschel- und Steinkrebsvorkommen) und ein weiteres gerettetes Biotop. Die BN-Ortsgruppe ist, wie vom Bürgermeister im Gemeindeboten 3/2013 angeboten, weiterhin bereit, mit der Gemeinde zum Erhalt unserer Umwelt zusammenzuarbeiten.
Elisabeth Seewaldt wurde geehrt
Gündlkofen. Für ihre Verdienste um den Natur- und Artenschutz wurde Elisabeth Seewaldt mit der Vereinsnadel in Gold und einer Urkunde des Bundes Naturschutz in Bayern geehrt. Schon vor der Gründung der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Bruckberg-Gündlkofen im Jahre 1987 hat die engagierte Naturschützerin erfolgreich Amphibienschutz betrieben und ist in der BN-Kreisgruppe Ansprechpartnerin bei Fragen zum Schutz von Kröten und Fröschen gewesen. Im Jahr 2001 hat Elisabeth Seewaldt das Ehrenamt der 1. Vorsitzenden in der BN-Ortsgruppe Bruckberg-Gündlkofen übernommen und dieses mit viel Engagement zwölf Jahre lang ausgeführt. Als jetzige stellvertretende Ortsgruppenvorsitzende ist sie weiterhin engagiert für den Natur- und Artenschutz aktiv, hob Kreisgruppenvorsitzende Kathy Mühlebach-Sturm hervor, die im Namen des BN-Landesvorstands die Ehrung vornahm.
Natur-Kostbarkeiten groß im Bild
Mitgliederversammlung der BN-Ortsgruppe mit Wahlen und Lichtbildervortrag
Bruckberg/Gündlkofen. Fast vollständig wurde die Vorstandschaft der BN-Ortsgruppe bei der Jahresmitgliederversammlung am 28. Oktober im Bauernstüberl Sirtl in ihren Ämtern bestätigt. Lediglich Josef Heim wechselte in das Amt des zweiten Vorsitzenden und löst damit Ingrid Becher ab, die als Beirätin weiterhin dem Vorstand angehören wird.
Zu Beginn der Versammlung berichtete die erste Vorsitzende Elisabeth Seewaldt über die vergangenen vier Jahre, von durchgeführten Exkursionen, einem Vortrag über Forstwirtschaft und vom 20-jährigen Jubiläum der Ortsgruppe im Jahr 2007, das als Bund-Naturschutz-Sommerfest organisiert und gefeiert worden war. Weiter führte sie aus, dass die Beschilderung für das unter Mitwirkung und Betreuung der Ortsgruppe aus einer ehemaligen Kläranlage entstandene Biotop in Gündlkofen von der Gemeinde finanziert worden sei. Als jährlich durchzuführende Aktion wurde der Auf- und Abbau als auch die Betreuung des Amphibienschutzzaunes an der Straße Gündlkofen–Unterlenghart genannt. Allerdings beklagte Elisabeth Seewaldt einen Rückgang der dort gezählten Amphibien. Die BN- Ortsgruppe hat sich auch mit überörtlichen Themen auseinandergesetzt und sich an Demonstrationen und Veranstaltungen beteiligt, unter anderem im Kampf für den Erhalt der frei fließenden Donau zwischen Deggendorf und Vilshofen, gegen den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft oder für den Ausstieg aus der Atomenergie. Mit dem Kauf von Anteilen am „Grünen Band“ beteiligt sich die Ortsgruppe am Schutz des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens, der sich zu einem Refugium für Pflanzen und Tiere entwickelt hat. Elisabeth Seewaldt bedankte sich beim anwesenden zweiten Bürgermeister Richard Hampl-Portenlänger für die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und bei den Mitgliedern für ihren Einsatz im Amphibienschutz oder bei Landschaftspflegemaßnahmen. Über die Aktivitäten der BN-Kindergruppe berichtete anschließend Christine Burkl, die zusammen mit Rosina Thomeczek die Kindergruppe leitet.
Nach Dank und Würdigung der geleisteten Arbeit durch den zweiten Bürgermeister folgte der Kassenbericht durch Christa Wagner und die Entlastung des Vorstands. Vor der Überleitung zu den Vorstandswahlen richtete auch Kathy Mühlebach-Sturm, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Landshut, im Namen der Kreisgruppe Worte des Dankes an die Ortsgruppe. Bei der nun folgenden Wahl wurde Elisabeth Seewaldt in ihrem Amt als erste Vorsitzende bestätigt. In das Amt des zweiten Vorsitzenden wurde neu Josef Heim gewählt. Christa Wagner wurde als Schatzmeisterin und Alfons Thoma als Schriftführer bestätigt. Als Beisitzer wurden gewählt: Roswitha Walter, Dirk Decker, Willi Neff, Ingrid Becher, Hannelore Weidinger, Kurt Seewaldt und Annemarie Portenlänger.
Der folgende Lichtbildervortrag von Josef Schmidbauer mit Fotos von Kostbarkeiten in der heimischen Natur beeindruckte die Naturschützer. Gestochen scharfe Großaufnahmen von Schwalbenschwanz, Knabenkraut, Widderchen, gebänderter Prachtlibelle, vom Blütenkranz der Röhrenblüten eines Korbblüters und vielem mehr waren zu bewundern. So ins Bild gesetzt wird dem Zuschauer bewusst, dass es auch in seiner Umgebung noch einen natürlichen Reichtum gibt, für dessen Schutz es sich lohnt, sich einzusetzen.