Die Streuobstwiesen
Ein wertvolles altes Kulturgut, das es zu schützen gilt
Die Landshuter Zeitung berichtete am 23.4.2022.
Unverzichtbare Kopfweiden
Zum Wert von Kopfweiden für den Naturhaushalt veröffentlichte die Landshuter Zeitung am 15.4.2022 einen von Johannes Selmansberger verfassten Artikel.
Hilfe beim Baumschutz
Der BUND Naturschutz in Bayern hat verschiedene Angebote rund um den Baumschutz.
Häufig gestellte Fragen rund um den Baumschutz können auf dieser Seite nachgelesen werden.
Weitere Angebote findet man mit der Suchfunktion.
25. April: Internationaler Tag des Baumes
Der "Tag des Baumes" wurde in Deutschland erstmals am 25. April 1952 begangen. Bundespräsident Theodor Heuss und der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bundesminister Robert Lehr, pflanzten im Bonner Hofgarten einen Ahorn. Der Feldahorn ist Baum des Jahres 2015.
"Gedanken zum internationalen Tag des Baumes"
Bäume sind die höchsten, mächtigsten und ältesten Lebewesen der Erde. Alle alten Kulturen dieses Planeten verehrten und verehren immer noch "IHREN BAUM". Im europäischen Raum waren dies vor allem die Birke, Esche, Eiche und Eibe. Bäume und Menschen lebten immer schon in einer symbiotischen Beziehung. Durch die Jahrtausende boten Bäume den Menschen Schutz vor Kälte und Hitze. Sie versorgten sie durch ihre vielen eßbaren Früchte, Blätter, Blüten und Wurzeln mit Nahrung. Sie gaben Holz für Werkzeuge, Waffen und Spielsachen, nicht zu vergessen Material für Häuser, Zäune, Schiffe und Brücken. Am bedeutendsten aber war, dass Bäume den Brennstoff für das Feuer lieferten, das vor Jahrtausenden zum Motor der menschlichen Zivilisation wurde.
Bäume sind unsere engsten Verbündeten
Unsere Vorfahren wussten um das Gleichgewicht des Lebens: Man gibt und man nimmt.
So feierten sie die Kräfte der Natur mit Gaben, Gesängen, Gebeten und Segenssprüchen und gaben ihr so wieder etwas zurück in die Welt, als deren natürlicher Teil sie sich fühlten. Viele Kulturen sahen und sehen noch immer die ganze Schöpfung von Geist beseelt und alle Lebewesen als heilig.
Auch wenn wir uns im 21. Jahrhundert mit solch einem Gedankengut schwer tun, sollten wir wenigstens die Leistungen, die ein Baum uns bringt, achten.
Hier als Beispiel die Buche: Etwa 100 Jahre alt, 20 Meter hoch, 12 Meter Kronendurchmesser. Mit ihren 600.000 Blättern verzehnfacht sie ihre 120 Quadratmeter Standfläche auf etwa 1.200 qm Blattfläche. Durch die Lufträume des Schwammgewebes entsteht eine Zelloberfläche für den Gasaustausch von etwa 15.000 qm. An einem sonnigen Tag verarbeitet dieser Baum 9.400 Liter = 18 kg Kohlendyoxid. Das ist der durchschnittliche Kohlendyoxidanfall von 2 ½ Einfamilienhäusern. Bei einem Gehalt von 0,03 % Kohlendyoxid in der Luft müssen etwa 36.000 cbm Luft durch diese Blätter strömen mitsamt den enthaltenen Bakterien, Staub und anderen schädlichen Stoffen. Gleichzeitig wird die Luft angefeuchtet und gekühlt, denn etwa 400 l Wasser verbraucht und verdunstet der Baum an demselben Tag. Die 13 kg Sauerstoff, die dabei vom Baum durch die Fotosynthese als Abfallprodukt gebildet werden, decken den Bedarf von etwa 10 Menschen. Wenn dieser Baum gefällt wird, so müßte man etwa 2.000 junge Bäume mit einem Kronenvolumen von 1 cbm pflanzen, wollte man ihn vollwertig ersetzen.
Trotz unseres Wissens um den Wert und um die Bedeutung der Bäume und der Wälder für die Biodiversität, für die Artenvielfalt und für das Klima, schreitet die Abholzung des Regenwaldes Jahr für Jahr fort und es werden jährlich 13 Millionen ha Wald vernichtet.
Bäume sind Lebewesen. Alte Bäume sind Heimstatt und Nahrungsquelle für Myriaden von Pilzen, Pflanzen, kleinen und größeren Tieren. Es wird Zeit, dass wir den Bäumen als Lebewesen mit Ehrfurcht begegnen und spüren, dass das achtlose Fällen von Bäumen uns einen Teil unserer Seele raubt.
Wir sollten den Umgang mit Bäumen neu überdenken – und dies nicht nur am Internationalen Tag des Baumes. Jeder Mensch sollte in seinem Leben einen Baum pflanzen, denn:
"Einen Baum zu pflanzen ist Symbol des Glaubens an die Zukunft und verantwortungsvolles Handeln für nachfolgenden Generationen."
Kopfweiden
Bedeutung - Neuanlage - Pflege
Bedeutung
Kopfweiden hatten in früheren Zeiten eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Ihre dünnen Triebe dienten der Korbflechterei. In manchen Gegenden flocht man mit den dickeren Ruten die Gefache der Fackwerkhäuser aus, bevor man sie mit Lehm bewarf. Weidenholz hatte gute Eigenschaften, um daraus Gerätestiele anzufertigen. Die dickeren Äste dienten schließlich als Brennholz. Mit dem Vormarsch von Kunststoffen und des Heizöls erschien die Kopfbaumwirtschaft unrentabel. Immer mehr Kopfweiden fielen. Heute kann man nach wie vor Korbwaren aus echtem Weidenholz kaufen. Auch für den wieder in Mode gekommenen Kachelofen wird Brennholz benötigt. Neuerdings werden aus Weidenruten auch wieder sogenannte "lebende Zäune" gebaut.
Dickstämmige Weiden zählen zu den insektenreichsten Pflanzen. Alleine über 100 Käferarten, wie z.B. die im Stamminneren als Larve lebenden Arten Weber- und Moschusbock oder von den Faltern der Weidenbohrer, sind auf diese Baumart angewiesen. Insgesamt sind es allein unter den Insekten 183 Spezialisten, die in Bezug auf Ernährung, Fortpflanzung und Lebensweise von der Weide abhängen. Die vielen Raupen bieten auch zahlreichen Vögeln genügend Nahrung. Pilze, Käfer, Insektenlarven und Vögel tragen dazu bei, dass sich auf dem Kopf der Weide ein kleines Humusbeet bildet, in dem sich manchmal andere Gehölze, wie zum Beispiel Wildrosen oder Holunder, ansiedeln. Bis es soweit ist, dass der Stamm innen hohl wird, vergehen viele Jahre. Erst müssen Regen und Frost einwirken, Pilze ihr Zerstörungswerk begonnen haben, bevor die entstandene Höhle groß genug ist, dass sie einigen Vögeln Nistgelegenheit bieten. Neben dem Steinkauz brüten Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, Trauerschnäpper, Halsbandschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Weidenmeise, Feldsperling, sogar Turmfalke und Stockente in den hohlen Weiden. Hinzu gesellen sich Fledermäuse, wie Abendsegler. Je älter, dicker und mulmenreicher die Stämme sind, desto wertvoller sind sie aus der Sicht des Naturschutzes.
Neuanlage
Feuchtes Grünland und Uferböschungen eignen sich als Standort ideal. Bei den Kopfbäumen handelt es sich vor allem um die Silberweide (Salix alba), sowie die Bruchweide (Salix fragilis). Jungpflanzen lassen sich mühe- und kostenlos beschaffen, da die bei den Beschneidungsarbeiten anfallenden Äste hierzu verwendet werden können. Zu diesem Zweck werden die Äste auf etwa drei Meter Länge geschnitten und ca. 70 cm tief bei frostfreiem Wetter eingepflanzt. Der Abstand zwischen den Bäumen soll zwei Meter nicht unterschreiten. Die zur Pflanzung vorgesehenen Äste sollen einen Durchmesser von mindestens 5 cm haben, da ansonsten unnötige Zuwachszeit verloren geht. Am unteren Ende des Stammes sollte die Rinde leicht abgeschabt werden, um die Wasseraufnahme zu erleichtern. Der Anwachserfolg liegt bei dieser Methode sehr hoch. Nach etwa zwei Jahren werden die Bäume dann in etwa zwei Meter Höhe geköpft.
Pflege der Kopfbäume
Was auf den ersten Blick für den Laien wie eine Verstümmelung aussieht ist eine notwendige Maßnahme. Werden die Äste nicht von Zeit zu Zeit zurückgeschnitten, so bildet sich eine ausladende Krone, unter deren Last der Baum auseinanderbrechen kann. Durch die Nutzung der Kopfweiden, den wiederholten Rückschnitt der Äste alle 10 bis 20 Jahre, entstehen die typischen Köpfe der Bäume. Der Brutvögel wegen soll diese Arbeit in den Herbst- und Wintermonaten erfolgen. Die Äste sollen dabei möglichst nahe am "Kopf" abgesägt werden.
Weniger Bäume müssen weichen
Ursprüngliche Planungen an der Marschallstraße wurden überarbeitet
Landshut. Beim Treffen der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe am 19. Juli 2012 im Café Himmel war auch der geplante Bau einer Kindertagesstätte auf dem Bolzplatz an der Marschallstraße Diskussionsthema. Dabei wurde von den Naturschützern nicht der Bau der Tagesstätte kritisiert, sondern die damit verbundene angeblich notwendige Fällung der Bäume entlang der Marschallstraße. Die Baumkulisse entlang der vielbefahrenen Straße sei jedoch ein wesentliches städtebauliches Element. Die geschlossene Gehölzreihe schafft einen harmonischen Übergang zur Isarleite, sie schützt den vorhandenen Kinderspielplatz und den Bolzplatz vor Staub und Lärm des starken Straßenverkehrs und prägt den Straßenraum. Auch den Kindern in der geplanten Kindertagesstätte käme dieser Schutz und die wohltuende Abschirmung von der Straße zugute. Die Grünstruktur bietet eine bereits vorhandene Beschattung, teure Neupflanzungen könnten vermieden werden, waren sich die Naturschützer einig. Durch eine geschickte Planung, welche die Erhaltung des Baumbestandes zugrunde legt, könne die Grünkulisse in ihrem gesamten Spektrum ihrer Wohlfahrtswirkung erhalten werden. Eine einzige Zu- und Ausfahrt zur Tagesstätte würde den Bestand nicht zerstören. Junge Bäume ersetzen alte Bäume nicht. Könne doch eine geplante Pflanzung junger Bäume erst in vielen Jahrzehnten die Wohlfahrtsfunktionen und den ökologischen Wert alter Bäume erfüllen, betonte stellvertretender BN-Kreisgruppenvorsitzender Paul Riederer.
Die Bäume, die für eine Kindertagesstätte an der Marschallstraße weichen sollen, waren nun wiederum Thema im Umweltsenat am 26. Juli. Aufgrund des öffentlichen Einspruchs des BN gegen die geplanten relativ umfangreichen Fällungen von Bäumen hatte Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner in einem Dringlichkeitsantrag wissen wollen, welche Bäume gefällt werden müssen und warum. Die vorgesehene Planung wurde geändert. Baureferatsleiter Johannes Doll erklärte in der Umweltsenats-Sitzung, dass die Planungen überarbeitet wurden. Weniger Bäume als vorgesehen müssten nun weichen. „Wir haben versucht, möglichst viel zu erhalten, auch entlang der Marschallstraße“, informierte Doll (siehe auch Landshuter Zeitung vom 28. 7. 2012, „Marschallstraße: Weniger Baumfällung“).
“Junge Bäume ersetzen alte nicht”
Bund Naturschutz für Erhalt der Baumkulisse an der Marschallstraße
Landshut. Beim Treffen der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe am 19. Juli 2012 im Café Himmel war der geplante Bau einer Kindertagesstätte auf dem Bolzplatz an der Marschallstraße Diskussionsthema. Dabei wurde von den Naturschützern nicht der Bau der Tagesstätte kritisiert, sondern die damit verbundene angeblich notwendige Fällung der Bäume entlang der Marschallstraße. Die Baumkulisse entlang der vielbefahrenen Straße sei jedoch ein wesentliches städtebauliches Element. Die geschlossene Gehölzreihe schafft einen harmonischen Übergang zur Isarleite, sie schützt den vorhandenen Kinderspielplatz und den Bolzplatz vor Staub und Lärm des starken Straßenverkehrs und prägt den Straßenraum. Auch den Kindern in der geplanten Kindertagesstätte käme dieser Schutz und die wohltuende Abschirmung von der Straße zugute. Die Grünstruktur bietet eine bereits vorhandene Beschattung, teure Neupflanzungen könnten vermieden werden, waren sich die Naturschützer einig. Durch eine geschickte Planung, welche die Erhaltung des Baumbestandes zugrunde legt, könne die Grünkulisse in ihrem gesamten Spektrum ihrer Wohlfahrtswirkung erhalten werden. Eine einzige Zu- und Ausfahrt zur Tagesstätte würde den Bestand nicht zerstören. Junge Bäume ersetzen alte Bäume nicht. Könne doch eine geplante Pflanzung junger Bäume erst in vielen Jahrzehnten die Wohlfahrtsfunktionen und den ökologischen Wert alter Bäume erfüllen, betonte stellvertretender BN-Kreisgruppenvorsitzender Paul Riederer.
Erfreut wurde bei der Versammlung die Mitteilung von Riederer aufgenommen, dass sich in Ergoldsbach seit einigen Wochen ein junges Storchenpaar aufhält und sogar auf dem Kamin einer Bäckerei mit dem Nestbau begonnen hatte. Das fast fertige Nest musste allerdings entfernt werden, nachdem es den Betrieb der Bäckerei störte. Es war auch nicht mehr zu erwarten, dass die beiden Störche in der jetzt schon fortgeschrittenen Jahreszeit eine Brut beginnen. Der Bäckereibesitzer und viele Nachbarn wollen jedoch, dass die beiden Störche auch in Zukunft in Ergoldsbach bleiben. Deshalb wurde die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Ergoldsbach eingeschaltet. Ortsgruppenvorsitzender Dr. Johannes Hartmann sagte zu, dass die Ortsgruppe die Planung und den Bau einer Storchennisthilfe – ein über dem Dach erhöhtes Metallgestell – auf einem benachbarten Gebäude übernehmen werde. Noch in diesem Herbst soll für die Störche eine „Heimstatt“, deren Finanzierung ebenfalls der Bund Naturschutz übernimmt, geschaffen werden. Die Naturschützer und alle Storchenliebhaber hoffen, dass die Störche den neuen Nistplatz annehmen und im nächsten Jahr einen Storchennachwuchs präsentieren werden.
Anschließend berichtete Paul Riederer über die Festlegung von möglichen Standorten für Windkraftanlagen in den Flächennutzungsplänen der Gemeinden Essenbach, Ergolding und Hohenthann. Bei Gündlkofen sei entlang der Bahnstrecke eine Photovoltaik-Freiflächenanlage geplant. Allen Vorhaben stimme die BN-Kreisgruppe zu, hieß es. Vom BN abgelehnt werde aus Natur- und Artenschutzgründen eine Westtangente durch das geplante Naturschutzgebiet Obere Au. Begrüßt wurde von den Versammlungsteilnehmern der Sieg der BI „Pro Lebensraum Landshut – contra Westtangente“ vor dem Verwaltungsgericht Regensburg zum Bürgerbegehren gegen die Westangente. Gegen den geplanten Burgaufzug spreche sich der BN sowohl aus Naturschutz- als auch aus Denkmalschutzgründen aus, stellte Riederer fest.