Mit der Ortsgruppe Holledauer Eck erlebten Grundschulkinder ein „Abenteuer am Bach“ in Weihmichl
8. August 2024
Im Rahmen des BN-Jahresthemas „Wasser“ und des Ferienprogramms der Gemeinde Weihmichl veranstaltete die OG einen Naturabenteuer-Vormittag am Bach.
Wegen anfänglichem Regen wurde ein Pavillon aufgestellt, unter dem sich alle zu einem Naturratespiel versammelten. Jedes Kind erhielt durch ein am Rücken befestigtes Bild quasi eine zweite Identität als Tier. Nun musste es durch geschickte Fragen, welche mit Ja oder Nein beantwortet werden konnten, dieses Tier erraten. Die Kinder fanden alle heraus, in welche Rolle sie geschlüpft waren, egal ob Luchs, Uhu, Schnecke oder sonst ein heimisches Wildtier.
Als der Regen aufgehört hatte, ging es zusammen mit der Ortsgruppenvorsitzende Lisa Voit und mit Birgit Nadler, der früheren Leiterin der Kindergruppe, in Gummistiefeln und mit Sieben, Pinseln und kleinen Plastikwannen ausgerüstet zum flachen Edenlander Bach neben dem Weihmichler Sportheim. Dort erfuhren die Kinder, wie man mit Sieb und Pinsel im Wasser kleine Wassertiere finden kann. Die halten sich gerne an Pflanzen im Wasser oder auch unter Steinen auf. Gleich zu Beginn entdeckten die Naturforscher mit großer Freude aber einen der seltenen Eisvögel, der von einem Ast am Ufer aufflog. Nach einigem Suchen im Bach hatten die Kinder bald viele Bachflohkrebse, aber auch Egel, Schnecken und kleine Larven von Eintagsfliegen und Libellen in ihre Wannen befördert. Zurück im Forschungslabor beim Bauwagen konnten die Kinder ihren Fang mit großem Staunen durch Becherlupen oder das Mikroskop betrachten.
Zum Abschluss eilten alle noch zur beliebten Kneippstation an der nahen Pfettrach. Dort wurde die Reihe der entdeckten Tiere durch einen Frosch und Prachtlibellen ergänzt.
Zum Glück blieb es bei all dem eifrigen Keschern und Plantschen bei überschwemmten Gummistiefeln, und es war niemand ins Wasser gefallen!
Die Landshuter Zeitung berichtete - HIER
Pfettrach - Blaues Band zwischen Stadt und Land (Veranstaltung III)
Ökologische Perlen für die Pfettrach – BUND Naturschutz erkundet Biotope und Quelle der Pfettrach per Fahrrad
21.07.2024 Naturnaher Hochwasserschutz bei Weihmichl ist Gewinn für Bach, Hochwasserschutz, Biodiversität und Mensch in einem – BN Ortsgruppe Holledauer Eck: eine bessere Investition ist in das blaue Band unserer Heimat kaum vorstellbar
Dass Investitionen in die ökologischen Leistungen von Bächen, Flüssen und Auen besonders wertvoll für Natur und Mensch sind, davon konnten sich Naturbegeisterte des BUND Naturschutz aus Landshut, Altdorf und dem Holledauer Eck am Sonntag bei eine Radtour entlang der Pfettrach überzeugen.
Die Ortsgruppe Holledauer Eck und die Ortsgruppen Landshut (Stadt) und Altdorf hatten im Rahmen des Jahresthemas „Wasser“ der Kreisgruppe die Landschaftsarchitektin Beatrice Schötz vom Büro „Land Schafft Raum“ in Töging am Inn und Bürgermeister Hans-Peter Deifel eingeladen, um zusammen mit Naturinteressierten den Bachlauf der Pfettrach und die dort in den letzten Jahren durchgeführten ökologischen Renaturierungen und Hochwasserschutzmaßnahmen zu erkunden. Die Vorsitzende der Ortsgruppe Holledauer Eck, Lisa Voit, und Bürgermeister Deifel konnten außerdem die beiden stellvertretenden Vorsitzenden der Kreisgruppe Landshut, Dr. Christian Thurmaier und Heinrich Inkoferer sowie Christoph Stein von der Ortsgruppe Landshut begrüßen.
Gleich nach dem Start gelangte man an das Renaturierungsgebiet beim Weihmichler Sportplatz. Im Jahr 2017 wurde das notwendige wasserrechtliche Verfahren für die von Frau Schötz geplanten Maßnahmen durchgeführt. 2018/2019 erfolgte die Umsetzung der Planung. Nach Angaben von Frau Schötz wurden hier ca. 6000 cbm Boden ausgehoben, um dem Bach mehr Raum zu geben und so den natürlichen Wasserrückhalt zu erhöhen. Der Bachlauf wurde im Projektgebiet um 80 Meter verlängert. „Jeder Meter gewonnener Bachlänge macht Fehler der Vergangenheit gut, verbessert die Selbstreinigungskraft des Gewässers und steigert den Erlebniswert der Landschaft“, zeigt sich Lisa Voit von der Ortsgruppe Holledauer Eck überzeugt. Ferner wurden die Bachaue ökologisch aufgewertet und Erholungsmöglichkeiten für die Bürger geschaffen. Letzteres wurde auch durch den Einbau einer kleinen Kneippanlage ins Bachbett erreicht. „Hier sieht man, wie eine Renaturierung von Bach und Aue einen Mehrwert für Bürger, Natur und Hochwasserschutz bringen“, so Bürgermeister Deifel. Seiner Beobachtung nach seien die Hochwasserereignisse der letzten Zeit dank des angelegten Retentionsraumes bereits etwas milder ausgefallen. „Das ist besonders erfreulich, denn beim Hochwasser geht es um jeden Zentimeter“, so der Bürgermeister. Bei Kindern erfreut sich der Zugang zum Bach besonderer Beliebtheit. Hier habe sie schon Wasserlebewesen wie die Bachflohkrebse und Libellen gefunden, berichtete Emily, die mit ihrer Mama die heißen Stunden am kühlen Wasser gemütlich verbrachte.
Planerin Beatrice Schötz wies darauf hin, dass zu Beginn der Renaturierungen keine Querbauwerke mehr vorhanden gewesen seien, somit war der Bach hier für Wasserlebewesen bereits ökologisch durchgängig, was auch die Europäischen Wasserrahmenrichtlinie fordere. Um den starken Sedimenteintrag aus der Landwirtschaft für einen gewissen Zeitraum auszugleichen, wurde Kies in das Bachbett eingebracht, was den heimischen Fischarten beim Laichen und den Jungfischen zu überleben helfen soll. An verschiedenen Stellen am Ufer wurden Wurzelstöcke platziert, um eine eigendynamische Entwicklung des Baches zu fördern. Zuvor war die Pfettrach nach ihrer Begradigung vor über 50 Jahren sehr stark eingetieft. Die nunmehr abgeflachten Uferbereiche ermöglichen eine Ausbreitung des Wassers und damit eine Verzögerung von Hochwasserbildung. Der artenarme Bewuchs links und rechts der Pfettrach wurde durch autochthones Wiesenblumensaatgut angereichert. Leider haben sich die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre nicht günstig auf die wieder angesiedelten Wiesenblumenarten ausgewirkt. Aber derzeit blühen hier z.B. viele Exemplare des Großen Wiesenknopfes, einer typischen Feuchtwiesenpflanze. Ein großes Problem für die Artenvielfalt am Bach stellt das vor Jahrzehnten eingeschleppte sog. Indische Springkraut dar. Mittlerweile hat es sich auch hier an der Pfettrach ausgebreitet und überwuchert stellenweise die vorhandenen heimischen Pflanzen. Als Neophyt müsste es aufgrund einer Europäischen Verordnung bekämpft werden, um der heimischen Flora überleben zu helfen.
Zwischen Planerin, Naturschützern und Bürgermeister Deifel entspann sich eine intensive Diskussion um Zustand und Zukunft der Pfettrach. „Die Pfettrach fließt in der Stadt Landshut als renaturierter Bach durch die Flutmulde“, so der Vertreter der Ortsgruppe Landshut. „So erfreulich das auch ist, der gute ökologische Zustand für die biologische Vielfalt im Gewässer ist dennoch in weiter Ferne. Daher ist es sehr wichtig, dass auch an Ober- und Mittellauf wirksame ökologische Maßnahmen wie die beim Weihmichler Sportplatz verwirklicht werden.“
Bei der Besichtigung der Renaturierungsfläche in Unterneuhausen (Aushub etwa 2900 cbm, Laufverlängerung der Pfettrach 55 Meter) musste festgestellt werden, dass hier das Rohrglanzgras flächig überhand genommen hat. Eine Mahd müsste nach Auffassung der BN-Experten zweimal jährlich erfolgen, um es zurückzudrängen.
Besonders freute die Teilnehmer, dass sie bei beiden besuchten Pfettrachabschnitten Blauflügel-Prachtlibellen beobachten konnten. Das Vorkommen dieser farbenprächtigen Insekten und von Bachflohkrebsen in Weihmichl deutet auf eine gute Wasserqualität hin, was vom Erfolg der ökologischen Verbesserungsmaßnahmen zeugt.
Nach dem Besuch einer kleinen Renaturierungsmaßnahme an der Pfettrach in der Ortsmitte von Oberneuhausen wurde noch der Quelltümpel der Pfettrach auf Pfeffenhausener Gebiet erkundet, der etwas versteckt in den ausgedehnten Waldungen nahe der Wasserscheide zur Laber liegt und schon im Urkataster um 1850 als Weiher oder kleiner See eingetragen ist. Auch heute noch, nach über 150 Jahren, ist hier ein mooriger Tümpel zwischen den Fichtenbeständen vorhanden. Ein Wegedamm hat hierzu zu einem Aufstau geführt. Bei näherer Begutachtung durch die Naturschützer erwies sich der Quelltümpel der Pfettrach als botanisches Kleinod, konnten doch die im nördlichen Landkreis seltene Walzen-Segge sowie das allgemein seltene Sparrige Torfmoos identifiziert werden. Die Naturschützer waren sich einig, dass mit diesen seltenen Arten, die von hier bisher nicht bekannt waren, eine echte Überraschung gelungen sei, mit der man im Pfettrach-Gebiet heute nicht mehr gerechnet habe.
Fazit des BUND Naturschutz: Die Pfettrach ist ein Gewässer, in das zu investieren sich auch heute noch sehr lohnt. Es braucht an der Pfettrach und all ihren Nebenbächen zum effektiven Hochwasserschutz und zur Förderung der Biodiversität baldmöglichst eine „Perlenkette“ ökologisch vorteilhafter Auen und Retentionsräume wie das sehr gut gelungene Beispiel in Weihmichl. „Das Beste daran ist, dass neben der Natur auch der Mensch einen direkten Nutzen hat, da das Lebens- und Wohnumfeld aufgewertet wird und damit Erholungs- und Genusszonen geschaffen werden könne, die jedem zugute kommen“, so der BUND Naturschutz.
Die Landshuter Zeitung berichtete -> HIER
Joint Venture „Heckenpflanzung“ zwischen BUND Naturschutz und Sternenfreunden Furth
13.04.2024 Weihmichl.
Jetzt im April war es endlich so weit. Die gemeinsam von der Ortsgruppe Holledauer Eck des BUND Naturschutz und dem Verein Sternenfreunde Furth in Stollnried geplante Pflanzung einer zweiteiligen Sichtschutzhecke konnte realisiert werden. Der Sichtschutz ist notwendig zur Abschirmung des Scheinwerferlichts von Fahrzeugen, die auf den Ortsverbindungsstraßen in Richtung der Sternwarte fahren und Blendlicht verursachen.
Zunächst waren nach der von der ILE Holledauer Tor (die Gemeinde Weihmichl ist hier Mitglied) gegebenen Förderzusage das Material für den Wildschutzzaun und die Gehölze bestellt worden. Es wurden heimische Arten ausgesucht wie z.B. Heckenkirsche, Haselnuss, Hundsrose, Pfaffenhütchen.
Die beiden festgelegten Pflanzstreifen waren bereits von einem Landwirt maschinell so hergerichtet, dass die Grasnarbe untergearbeitet und das Graben der Pflanzlöcher einfach möglich war. Am Vortag der Pflanzung wurden mit Hilfe eines Baggers die Pfosten für den notwendigen Wildschutzzaun gesetzt.
Am Aktionstag , dem vorigen Samstag, kamen sechzehn tatendurstige Helferinnen und Helfer der beiden Vereine auf dem Grundstück der Sternenfreunde in Stollnried bei Unterneuhausen zusammen. Die meisten von ihnen griffen gleich zu Spaten und Schaufeln und gruben quasi in Rekordzeit die vorgesehenen Pflanzlöcher. In der Zwischenzeit schnitten andere die Wurzeln und Triebe der zu setzenden Gehölze zu und stellten aus den Pflanzen gemischte Gruppen zusammen. In der Hecke sollten die Straucharten nämlich durcheinander stehen. Um dabei den bestmöglichen Sichtschutz für die Teleskope zu erreichen, kam es bei der Verteilung der Standorte der einzelnen Sorten auch auf deren maximale Wuchshöhe an.
Zur verdienten Mittagsbrotzeit ließen sich die Helfer im Schatten des Sternwartenturms nieder. Das Wetter war beinahe schon sommerlich, aber ein kühlendes Lüftchen sorgte hier auf immerhin 490 Höhenmeter für angenehme Frische.
Anschließend war nur noch das Zaunbauteam am Werkeln und brachte das Zaungeflecht rund um beide Hecken an. Die Pflanzen wurden dann noch eingegossen.
Wenn es wie vorhergesagt demnächst regnet, wächst die Hecke auch ohne Bewässerung gut. Letzter Arbeitsschritt wird noch das Ausbringen von Rindenmulch sein, der verhindern soll, dass die „Brachwurzen“ (Gemeine Quecke) alles zuwuchern.
Ramadama am Further Bach
05.04.2014 Furth
Mit einer „Belegschaft“ von sechs Helferinnen und Helfern beteiligte sich unsere Ortsgruppe an der diesjährigen Müllsammlung in Furth. Vom Klärwerk in Furth bis zum Feuerwehrhaus in Schatzhofen wurde mit Handgreifern beidseitig vom Uferbereich des Further Bachs Müll jeglicher Größe abgeklaubt. Von der weggeworfenen Brotzeit-Alufolie über Zigarettenkippen und Plastikgetränkeflaschen bis zur Plastikfolie im Bachschlamm entfernten die Müllsammler alles, was sie fanden. Diesmal war die „Ausbeute“ erfreulicherweise viel geringer als in früheren Jahren. Ob dies darauf hindeutet, dass seit der letzten Sammelaktion von den Leuten weniger Abfälle in die Landschaft geworfen wurden, ist nicht sicher. Vielleicht war ja schon von einer anderen Gruppe an dieser Strecke Müll gesammelt und lediglich einiges übersehen worden, was herum lag.
Sehr erfreulich war, dass es am Ufer noch etliche Frösche gab, die ins Wasser sprangen, als sich die Sammler diesen näherten.
Schließlich wurde noch eine zünftige vegetarische Brotzeit gemacht, bei herrlichem Frühlingswetter im Garten eines Mitglieds.
25 Jahre Mitgliedschaft beim BN
Sept. 2023 Beim Treffen der Ortsgruppe Holledauer Eck Ende September wurden zwei langjährige Mitglieder geehrt. Maria und Bernhard Spitzer sind nicht nur seit 25 Jahren beim BN, sondern seit ihrem Beitritt immer dabei, wenn es um Biotoppflegearbeiten, die Betreuung von Amphibienschutzzäunen, die Pflanzung von Sträuchern und Bäumen oder auch die jährliche Haus- und Straßensammlung geht. Die Ortsgruppenvorsitzende Lisa Voit überreichte deshalb den beiden das Vereinsabzeichen in Bronze, natürlich nicht ohne mit ihnen auf noch viele Jahre Mitwirkung im „harten Kern“ der Ortsgruppe anzustoßen.
Herzlichen Glückwunsch!
30 jähriges Jubiläum der Ortsgruppe Holledauer Eck im Jahr 2023
30 jähriges Jubiläum der Ortsgruppe Holledauer Eck im Jahr 2023
Birgit Nadler, Roland Pfättisch (✝︎) und einige andere gründeten 1993 die Ortsgruppe.
Diese war seither durchgehend im Arten- und Biotopschutz aktiv, pflanzte Linden und Heckensträucher, engagierte sich für ökologische Volksbegehren, hielt Vortragsveranstaltungen ab, bot Programm bei den Gemeindeferienprogrammen an, nimmt als Aussteller an den Weihnachtsmärkten in der Verwaltungsgemeinschaft Furth teil u.v.a.m.
Einige Mitglieder sind schon mehr als zehn Mal nach Berlin gefahren zur alljährlichen Großdemonstration „Wir haben es satt“ für eine ökologische Landwirtschaft! Auch für den Atomausstieg haben sich manche Mitglieder seit Jahren stark engagiert. Und insgesamt 25 Jahre lang wurden in Unterneuhausen bzw. danach in Furth Amphibienschutzzäune aufgestellt und betreut. Mittlerweile sind aber die wandernden Frösche und Kröten aufgrund der stark verschlechterten Umweltbedingungen so wenige geworden, dass eine jährliche Rettung vor dem Überfahrenwerden der örtlichen Population nicht mehr hilft. Schlimm genug, dass diese Tiere an der Basis der Nahrungskette verschwinden.
Mehrere ökologisch wertvolle Grundstücke pflegt die Ortsgruppe seit Ende der 90er Jahre. Birgit Nadler hat bis vor einigen Jahren fantasievoll die Kindergruppe „Die frechen Biber“ mit viel Herzblut und Elan geleitet. Sie stellte immer ein kindgerechtes Programm zusammen, das den Kindern das spielerische Erleben der Natur ermöglichte – ob am Wasser, im Wald oder auf der Wiese. Leider fand sich keine Nachfolge in der Kindergruppenleitung. Wenn also jemand Lust hat, wieder eine Kindergruppe aufzubauen und zu leiten, bitte bei der Ortsgruppenvorsitzenden melden!
Außerdem trifft sich die Gruppe über all diese Jahre hinweg jeden Monat zum Austausch, planen und ratschen.
Der „harte Kern“ der Ortsgruppe traf sich am 29. Juli auf der von der OG angepachteten Streuobstwiese zu einem nachmittäglichen Kaffee- und Kuchenpicknick mit anschließendem Bio-Buffet. Es fanden sich auch Vertreterinnen und Vertreter der eingeladenen angrenzenden Ortsgruppen und Christian Thurmeier, der stv. Kreisgruppenvorsitzende, zum Mitfeiern ein. Trotz ein bisschen Regen genossen alle Teilnehmenden entspannt den sonnigen Nachmittag.
Die OG-Holledauer Eck besucht das Grüne Band im Bayrischen Wald
Exkursion zum Grünen Band bei Neureichenau
8.7.2023 Flächenrenaturierung zur Schaffung von Quervernetzungsstrukturen am Grünen Band in Niederbayern, das ist die Aufgabe des Projektleiters Tobias Windmaißer, eines gebürtigen Landshuters. Er arbeitet für den BUND Naturschutz (BN) im Bayerischen Wald, unter anderem um dort auf einer Waldlichtung bei Neureichenau, die vor Jahrzehnten mit Fichten aufgeforstet wurden, wieder die einstige Flora und Fauna zurückzubringen. Eben jene Flora und Fauna, die sich aufgrund der früher vielfältigen Bewirtschaftung halten und vermehren konnte und die später durch die Entwässerung von Feuchtflächen und Fichtenmonokulturen zurückgedrängt wurde. Das Grüne Band Europa verläuft an der Grenze zu den östlichen Nachbarstaaten vom Eismeer im Norden bis zum Schwarzen Meer im Süden. Entlang des sog. Eisernen Vorhangs blieb die Natur vielfach intakter als in der umgebenden Landschaft. Aus dem Todesstreifen zur Zeit des Kalten Kriegs wurde eine Lebensader durch ganz Europa - ein einzigartiger Lebensraum und Biotopverbund.
Die Ortsgruppe Holledauer Eck des BUND Naturschutz hatte den Further Gemeindebus gechartert, um an das Grüne Band bei Neureichenau nahe der Grenze zu Tschechien zu fahren. Während einer mehrstündigen Wanderung ließen sich die Teilnehmer von Windmaißer zeigen, dass auf der mehrere Hektar großen, vom BN angepachteten Projektfläche Silberdisteln, Heidenelken und Glockenblumen wieder deutlich mehr geworden sind. Dies war möglich, weil die meisten der standortfremden Fichten entfernt und die sog. „Wässerwiesen“ wiederhergestellt wurden. Das sind Hangwiesen, deren Bewuchs einst äußerst artenreich war. Jedes Frühjahr hatte man ehedem Wasser aus fast waagrecht angelegten Gräben über die Wiesen laufen lassen, damit der Schnee früher abtaute und so eine zusätzliche Mahd für Viehfutter erzielt werden konnte. Diese Wirtschaftsweise wurde nach dem 2. Weltkrieg ganz überwiegend aufgegeben - vielfach unter Intensivierung mittels Kunstdünger, vielfach zugunsten forstwirtschaftlicher Nutzung. Überdies wurden die moorigen Flächen trockengelegt. Beides führte zur Austrocknung des Bodens und zu einem starken Rückgang der Artenvielfalt.
Mit Spenden und staatlichen Fördermitteln werden nun im Rahmen des Projekts zur Quervernetzung des Grünen Bandes mit der umgebenden Landschaft frühere Wiesen von Fichtenaufwuchs befreit, die traditionelle Bewirtschaftung wieder eingerichtet oder nachempfunden, Wiedervernässungsmaßnahmen durchgeführt und Amphibientümpel angelegt. Die Gruppe erfuhr von Windmaißer, dass schon nach kurzer Zeit die Frösche in das Renaturierungsgebiet zurückkehrten und die Blumenvielfalt größer wurde. Die Pflanzung bestimmter Stauden hat den Lebensraum der hier lebenden, sehr seltenen Waldbirkenmaus verbessert.
Entwässerte Moore setzen sehr viel Kohlendioxid und Methan frei, was extrem klimaschädlich ist. Die Wiedervernässung von Moorflächen verhindert weitere Kohlendioxid- und Methanemission.
Die Wanderer freuten sich, eine Vielzahl von Schmetterlingen und Libellen beim Flug über die Wiesen und entlang der Bäche beobachten zu können. Zum Abschluss der Wanderung überreichte Lisa Voit, die Vorsitzende der Ortsgruppe Holledauer Eck, Herrn Windmaißer einen Spendenscheck über 500 Euro, damit im Bayerischen Wald noch mehr Flächen der Natur zurückgegeben werden können.
Ökotipp des BUND Naturschutz, Der Feldhase
Ökotipp der Ortsgruppe Holledauer Eck (für die örtlichen Gemeindenachrichtenblätter)
Leider ist der Feldhase schon ein eher seltener Anblick geworden. Er fühlte sich früher sehr wohl in der Agrarlandschaft. Heute jedoch ist er -wie andere Arten der Feldflur- sogar schon auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten gelandet! Der Hase braucht artenreiche Kräuternahrung sowie Verstecke für die jungen Hasen. In unserer intensiv genutzten Agrarlandschaft ist aber beides sehr selten geworden. Dazu kommen noch die Gefahren durch Straßen, Verkehr und Verbauung.
Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch Kräuter sind mit der intensiven Landwirtschaft selten geworden. Schaut man sich die Feldränder z.B. bei einer Kräuterwanderung an, findet man dort kaum noch Kräuter und Blüten. Frühere Blumenwiesen sind längst umgeackert und werden intensiv ackerbaulich genutzt. Der Hase ist aber keiner, der Gras abweidet. Um den noch weiteren Rückgang der Hasenpopulation zu verhindern, wären Wiesen, Feldraine und -säume, Hecken und Brachflächen dringend nötig. Außerdem muss der vom Bayerischen Naturschutzgesetz in Art. 19 auf 15 Prozent der Offenlandfläche angestrebte Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume bis 2030 hergestellt werden. Davon würden auch viele andere Arten der Agrarlandschaft wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder die auch bereits stark zurückgegangenen Insekten profitieren. Leider hapert es bei der Umsetzung des Volksbegehrens besonders beim Biotopverbund – hier passiert überall zu wenig, wie der BUND Naturschutz feststellt.
Hasen haben beeindruckende Fähigkeiten: Sie sind Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch ihre langen, kräftigen Hinterbeine sind die Feldhasen sehr flink: Auf der Flucht erreichen sie Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h – das ist schneller als Rennpferde im Galopp! Dabei können sie 90-Grad-Haken schlagen und bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Häsinnen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen.
Es wäre schon viel gewonnen, wenn Feldränder und Ränder von Nebenstraßen und Feldwegen nicht noch zusätzlich gemulcht würden. Das Mulchen verhindert das Entstehen von Kräuterbewuchs und dessen dauerhaften Erhalt. Und die Einhaltung der fünf Meter breiten Uferrandstreifen entlang von Bächen sollte eine Selbstverständlichkeit sein, denn heuer am 1. August gilt diese Verpflichtung bereits 4 Jahre.
"Steingarten" oder besser Naturgarten?
Gegen den Steingarten-Trend: Wiesen wuchern lassen statt mähen. Dazu rät Lisa Voit, um Arten zu retten. Doch laut der Naturschützerin profitiert von Wildgärten auch der Mensch. Erschienen ist dieser Ratschlag in einem ganzseitigen Artikel in der Landshuter Zeitung vom 9. März 2023, in der das Blatt den Naturgarten des Naturschützer-Ehepaars würdigt.
Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstands
Am 13.1.2023 traf sich die dazu eingeladene Ortsgruppe Holledauer Eck zur Jahreshauptversammlung 2022 im Pfarrheim Unterneuhausen.
Für die Kreisgruppe Landshut waren anwesend Michael Raum (Schriftführer) und Heinrich Inkoferer (stellvertretender Vorsitzender).
Die 1. Vorsitzende Lisa Voit begrüßte die Anwesenden und berichtete über den Zeitraum seit der letzten Jahreshauptversammlung am 03.01.2020. Diese hatte noch vor der Coronapandemie stattgefunden.
Seither gab es regelmäßige monatliche Treffen, und zwar sowohl in Form von sog. Zoom-Meetings als auch -soweit rechtlich überhaupt möglich- als Präsenztreffen.
Regelmäßige Aktionen der Ortsgruppe -auch in der Coronazeit- waren das jährliche Aufstellen und Betreuen des Krötenzauns in Furth an der Schatzhofener Straße jeweils von Februar bis April. Das Artensterben macht leider auch vor Niederbayern nicht halt, und so war seit mehreren Jahren ein Rückgang der am Zaun gefundenen Amphibien zu verzeichnen. Dies führte zu der Entscheidung, nach über 20 Jahren des Amphibienschutzes in der OG auf absehbare Zeit keinen Amphibienschutzzaun mehr an dieser Stelle aufzustellen.
Die Teilnahme am „Sauberen Landkreis“ der Gemeinden Furth und Weihmichl im Frühjahr waren, wie auch die Biotoppflegearbeiten in Unterneuhausen auf der Kirchwiese und den beiden Obstwiesen, wieder fester Bestandteil der jährlichen Aktivitäten der OG. Bei den Pflegearbeiten wird der durch die „ILE Holledauer Tor“ geförderte Balkenmäher eingesetzt.
Es wurden auch Ökotipps an die Gemeindeinfoblätter in der Verwaltungsgemeinschaft Furth sowie der Gemeinden Pfeffenhausen und Hohenthann herausgegeben.
Stellungnahmen in Planungsverfahren (Bebauungspläne, Flächennutzungspläne, Planfeststellungsverfahren) bildeten darüber hinaus einen festen Bestandteil der Tätigkeit der ersten Vorsitzenden im Berichtszeitraum.
Es folgten ein Rückblick auf die durchgeführten Arbeiten und die sonstigen Ereignisse der Vereinsjahre 2020 bis 2022 sowie der Ausblick auf 2023. Dann berichtete die Kassenwartin Helga Schiemann über die als solide zu bezeichnenden Finanzen der OG. Nach Aussprache und einigen Anträgen folgte die Wahl des neuen Ortsgruppenvorstands (s. Foto).
Als erste Vorsitzende wurde Lisa Voit wiedergewählt. Stellvertreterin ist nun Gaby Sterr. Kassierin und Schriftführerin kandidierten nicht mehr für ihr bisheriges Amt. Neuer Kassier ist Heinrich Inkoferer, neue Schriftführerin Helga Schiemann. Zu Beisitzern wurden Maria Spitzer und Anton Oberndorfer gewählt.
Alle Gewählten nahmen ihre neuen Ämter an. Lisa Voit dankte den aus ihren Ämtern scheidenden Damen, der bisherigen Schriftführerin Maria Spitzer und der bisherigen Kassenwartin Helga Schiemann für ihre sehr zuverlässige, über zwanzigjährigeTätigkeit in diesen Ämtern und überreichte beiden ein Geschenk (s. Foto). Mit einem Glas Sekt wurde auf die neue Amtszeit angestoßen.
Der Abend klang bei einem vegetarischen Buffet und mit anregenden Gesprächen aus.
Stand der Ortsgruppe Holledauer Eck bei der Weihmichler Adventsnacht
Am 27. November 2022 veranstaltete die Gemeinde Weihmichl eine „Adventsnacht“. Die örtlichen Vereine trugen mit dem Verkauf von Leckereien und selbst hergestellten Kleinigkeiten zum Gelingen dieses vorweihnachtlichen Abends in Weihmichl bei. An ihrem festlich geschmückten Stand bot die Ortsgruppe Holledauer Eck aktuelles Infomaterial an und verkaufte -wie schon seit Jahren - die beliebten frisch gerösteten Bio-Maroni. Im Herbst hatte die Ortsgruppe auf einer von ihr gepflegten Gemeinde-Obstwiese in Unterneuhausen die Quitten geerntet und beim Further Gartenbauverein zu Saft pressen lassen. Daraus wurde mit weiteren Biozutaten ein alkoholfreier Fruchtpunsch gebraut, der sich bei den Besuchern des Standes großer Beliebtheit erfreute.
Ökotipp der BUND-Naturschutz-Ortsgruppe Holledauer Eck
Der Advent naht, es wird früh dunkel. Und wir machen es uns gern gemütlich, oft auch bei Kerzenlicht.
Doch Kerzen enthalten nicht selten Stoffe, die gefährlich sind für Mensch und Umwelt. Vorsicht ist vor allem bei bunten Billigprodukten und geschmückten Figurenkerzen angebracht.
Durch das Abbrennen von Paraffinkerzen (Paraffin ist ein Erdölprodukt), welche einen hohen Schwefelgehalt aufweisen können, entsteht Schwefeldioxid. Dieses kann zu allergieähnlichen Reaktionen führen. Die potenziell allergisierenden, erbgutschädigenden oder auch krebserregenden Stoffe gelangen bei der Produktion über Farben, Lacke und Duftmittel in die Kerzen. Zu den für uns nicht erkennbaren Inhaltsstoffen gehören Schwermetalle, halogenorganische Verbindungen, polyzyklische Moschus-Verbindungen und Flammschutzmittel. Beim Abbrennen der Kerzen können diese umwelt- und gesundheitsgefährdenden Stoffe freigesetzt werden. Vor allem dann, wenn mehrere Kerzen brennen, die Flammen flackern und sich Ruß bildet. Die gemütliche Atmosphäre zuhause wird also möglicherweise im wahrsten Sinne des Wortes getrübt von Schadstoffen.
Rußt eine Kerzenflamme, liegt das meist an Zugluft und einem zu langen Docht. Dochte daher kurz halten. Um die Entstehung von vermeidbarem ungesundem Rauch zu verhindern, sollte der Docht nach dem Löschen der Flamme in das noch flüssige Wachs getaucht werden. Es empfiehlt es sich außerdem, nach dem Löschen der Kerzen gut zu lüften.
Bei Teelichtern sollte man zusätzlich darauf achten, solche ohne Alu- oder sonstige Schalen zu kaufen. Die Herstellung von Aluminium verbraucht extrem viel Energie. Die Verwendung von Aluminium für Wegwerfprodukte wie Teelichtschalen ist deshalb Energieverschwendung. Die Teelichtschalen werden in der Regel nicht wiederverwertet und landen im Hausmüll, wo sie zusammen mit diesem verbrannt werden. Teelichter am besten ohne Aluschalen kaufen und in Glasschälchen stecken. Denn so fällt nach dem Abbrennen kaum Müll an.
Beim Kauf von Kerzen sollten wir uns an dem "RAL-Gütezeichen Kerzen" (https://ral-c.com) orientieren. Die Mehrzahl der in Deutschland angebotenen Kerzen trägt bereits dieses Siegel. Es verpflichtet Hersteller, sich bei den Inhaltsstoffen an Grenzwerte hinsichtlich Gesundheit und Umwelt zu halten. Eine bessere Alternative zu Paraffinkerzen sind Kerzen aus Bienenwachs, weil sie umweltfreundlich hergestellt werden.
Sommerausflug der Ortsgruppe Holledauer Eck zum Grünen Band im Bayerischen Wald
Wir, der „harte Kern“ der Ortsgruppe, besuchten Ende August 2022 das EU-Projekt Life for mires (Leben für Moore) am Grünen Band bei Philippsreut direkt an der Grenze zu Tschechien und zum dortigen Nationalpark Sumava.
Die Projektmanager Karel Kleijn und Tobias Windmaißer von der BN-Kreisgruppe Freyung-Grafenau zeigten uns die vom BN zur Renaturierung von Moorstandorten erworbenen und seit kurzem mit Rindern beweideten Flächen. Neben dem Ziel der Wiedervernässung, das im Rahmen von Life for Mires verwirklicht wird, sollen die Flächen auch der Quervernetzung des Grünen Bandes mit der umgebenden Landschaft dienen. Daher sollen die Flächen - nicht zuletzt auch mit Hilfe einer Spende der Kreisgruppe Landshut - von nicht standortgerechten Fichtenwäldern durch Wiedervernässung in Moore bzw. durch extensive Pflege in historische Kulturlandschaft zurückverwandelt werden.
Bei der Besichtigung wurde klar, dass die Arbeiten zum Rückbau des Fichtenbestands sehr aufwändig und diffizil sind -nicht zuletzt wegen der andauernden Borkenkäferplage. Aber auch das Verständnis vor Ort für die durchgeführten Maßnahmen kommt nicht immer von selbst und so ist der Aufklärungsbedarf groß. Die Projektmanager informieren, wie Windmaißer betonte, stets im Voraus die Bevölkerung unmittelbar vor Ort über geplante und durchzuführende Arbeiten.
Zugute kommt das Projekt auch der dort vor kurzer Zeit entdeckten äußerst seltenen Waldbirkenmaus, die in dem Gebiet eines ihrer zwei Vorkommensschwerpunkte in Bayern hat.
Naturschutzarbeit ist oft Kärrnerarbeit, das wurde hier wieder einmal klar! Aber wenn man den ökologischen Wert der Moore wie ihre Funktion als CO2 -Senke, Wasserspeicher und Artenhotspot bedenkt, lohnt diese Arbeit allemal.
Link zu mehr Informationen über das Projekt: https://freyung-grafenau.bund-naturschutz.de/leben-fuer-die-moore-life-for-mires/projektgebiet-wagenwasser-in-philippsreut
Hoher Besuch
Hoher Besuch fand sich Ende Mai auf der Kirchenwiese in Unterneuhausen ein – nach Angabe des Fotografen während der nebenan in der Pfarrkirche stattfindenden Erstkommunion (s.a. Presseartikel „Die Kirchenwiese in Unterneuhausen“ auf der homepage): Ein Nachtreiher! Es ist anzunehmen, dass der streng geschützte Vogel vom Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen herübergeflogen war, vielleicht auf der Suche nach Nahrung. Dem Nycticorax nycticorax schien das hiesige Quellbiotop interessant zu sein, vielleicht aufgrund dessen durch die jahrelange Pflege der Ortsgruppe Holledauer Eck erhaltenen ökologischen Qualität.
Immer weniger Wandergesellen
Zu viel Aufwand für nur 30 gerettete Amphibien in diesem Jahr: Der Bund Naturschutz gibt seinen Further Kröten-Zaun auf. Welche Probleme für den Rückgang sorgen.
Die Kirchenwiese in Unterneuhausen
Einmal Wildnis wagen - auch mitten im Dorf
Die Landshuter Zeitung berichetete am 7.5.2022
Achtung Gärtnerinnen und Landwirte – Schmetterlinge brauchen Eure Hilfe
Ob im Garten oder auf den Feldrainen - sie sind schon wieder überall kräftig gewachsen, die Brennnesseln. Da möchte man gleich zur Sense greifen oder das Mulchgerät startklar machen. Aber halt, war da nicht was…..? Unsere Schmetterlinge, heißt es, werden immer weniger und etliche sind sogar vom Aussterben bedroht. Sollte man es sich da nicht zweimal überlegen, ob man die Brennnesseln wirklich beseitigt?
Zahlreiche Tagfalterarten, etwa das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs, sind für ihre Entwicklung auf die Brennnessel angewiesen. Denn ihre Raupen ernähren sich ausschließlich von ihr. Die Entwicklung vom Ei über die Puppe bis zum fertigen Schmetterling kann -je nach Witterung- bis zu 4 Monaten dauern.
Deshalb ist es wichtig, dass Brennnesseln so lange stehen bleiben, damit die Schmetterlinge in ihrem jeweiligen Entwicklungsstadium (Ei, Raupe, Puppe) nicht durch Mähen oder Mulchen getötet werden.
Denn dann gibt es schon im nächsten Jahr wieder mehr Schmetterlinge bei uns!
Amphibien bleiben aus
Seit 1998 hat die Ortsgruppe Holledauer Eck im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Furth alljährlich im zeitigen Frühjahr Amphibienschutzzäune aufgebaut und meist über fünf bis sechs 6 Wochen hinweg täglich zweimal betreut. An verschiedenen Stellen mit starker Wanderung von Erdkröten, verschiedenen Molchen und Grasfröschen fanden sich stets genug Mitglieder, die die Tiere aus den an Straßen entlang in die Erde eingelassenen Eimern zu bergen, über die todbringenden Straßen zu tragen und in die nahe gelegenen Laichgewässer zu setzen. Das Staatliche Bauamt hatte sich vor 20 Jahren beim Ausbau der B299 nördlich von Oberneuhausen sogar dazu bewegen lassen, zwei Amphibiendurchlässe unter dem Straßendamm einzubauen.
Egal, ob in Unterneuhausen oder Furth, personelle Engpässe bei der Betreuung der Amphibienschutzzäune gab es nie. Allerdings bemerkte die Ortsgruppe seit den Schutzaktionen 2011/2012 einen stetigen Rückgang der Anzahl der zuwandernden Tiere. Zunächst wurden die Molche immer weniger, dann die Frösche. Dann wurde deutlich, dass auch die Anzahl der wandernden Erdkröten rasant zurückgeht. Die in Unterneuhausen an verschiedenen Straßen eingerichteten Schutzzäune wurden nach und nach aufgegeben. Nun ist es auch in Furth an der Schatzhofener Straße so weit: Heuer wurden nur wenige Kröten- und Froschexemplare am dortigen Zaun eingesammelt. Dies bedeutet, dass der mit der Rettung der Amphibien vor dem Straßentod verbundene Aufwand nicht mehr vertretbar erscheint.
Die Ursachen für das Ausbleiben der Amphibien sind vielschichtig: Klimaerwärmung, extreme Trockenheit in den letzten Jahren, Zerstörung von Feuchtgebieten, erhöhte UV-Strahlung, Hautkontakt mit Pestiziden und Gülle auf den Feldern im Frühjahr, Gefahr durch Befahren der Felder mit schweren Maschinen, Verunreinigung, Verbauung und Überdüngung der Laichgewässer, Krankheitserreger wie Ranavirus oder Chytridpilze, gepflasterte und geschotterte Gärten, und und und.
Ganz zu schweigen vom Rückgang des Nahrungsmittels Nr. 1 der Amphbien, nämlich der Insekten (seit etwa 40 Jahren )um 75 % von deren Biomasse. Oder der Tatsache, dass selbst kleine Strässchen heute wegen der zunehmenden Größe aller Fahrzeuge immer breiter ausgebaut werden, die Tiere deshalb länger zur Überquerung brauchen und die höhere Geschwindigkeit der Fahrzeuge noch mehr Amphibien in den Tod reißt.
Seit 2020 weiß man darüber hinaus aufgrund von Forschungen der University of Washington (s. Bericht vom 7.12.2020 in der Süddeutschen Zeitung „Tödliches Gummi“ ), dass ein Antioxidationsmittel aus dem Gummi von Autoreifen in Verbindung mit z.B. Ozon ein für Fische tödliches Gift bildet. Dieses gelangt nachweislich in Gewässer. 1 mg des Stoffes in einem Kubikmeter Wasser kann die Zahl junger Fische auf die Hälfte reduzieren. Es liegt nicht fern zu vermuten, dass solche Gifte auch für Amphibien schädlich sein könnten.
Alles in Allem: Aktuell sind bereits 10 von 19 Amphibienarten in Bayern vom Aussterben bedroht oder stehen auf der Vorwarnliste zur Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Dies macht auch vor dem Landkreis Landshut trotz aller Schutzbemühungen des BN nicht Halt. Die Bedeutung des Verschwindens dieser Tierarten, die in früheren Zeiten große Massen von Fliegen und Mücken vertilgten, wird immer klarer…
Lesen Sie mehr dazu unter https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien
Das kurze Leben dreier schöner Linden
Im Jahr 2004 pflanzte die Ortsgruppe Holledauer Eck nach langer Suche um einen geeigneten Platz drei schöne Winterlinden auf dem Grundstück der Zweigstelle der Raiffeisenbank Pfeffenhausen in Unterneuhausen. Von Anfang an war klar, dass die Linden das „Schicksal“ des Gartens teilen würden und der BN keinen Einfluss mehr auf ihr Wohl und Wehe haben würde. Leider kam es nun Ende Januar zur Fällung der Linden - das Grundstück wurde wohl veräußert. Aber nicht nur das: Das gesamte Grundstück, welches einige Tausend Quadratmeter groß ist, wurde von jeglichem Baum- und Strauchbewuchs befreit. Zwar wurde in der erlaubten Zeit gefällt. Jedoch sind leider nicht einmal die randständigen Gehölze oder die wertvollen Bäume erhalten geblieben. Da die Gemeinde Weihmichl keine Baumschutzverordnung erlassen hat und an dieser Stelle auch sonst keine Vorgaben für den Erhalt von Bäumen bestehen, kräht quasi kein Hahn nach dem verloren gegangenen Grün. Derzeit liegen die abgeschnittenen Gehölze am Boden und warten auf den Abtransport. Für die Natur sind sie verloren und die Vogelwelt muss halt nun schauen, wo sie bleibt, d.h. künftig nisten wird. Da die Bäume sämtlich noch nicht sehr alt waren, dürften keine Baumhöhlen für Höhlenbrüter oder Fledermäuse vorhanden gewesen sein. Auch der örtliche Imker muss sich einen neuen Standort für seine Bienenkästen suchen. Blühen wird hier so schnell nichts mehr.
Es ist bedauerlich, wie heutzutage trotz Insekten- und Vogelsterben, Klimakatastrophe und Trockenheit mit Bäumen und Sträuchern umgegangen wird. Die Ortsgruppe hat herausgefunden, dass ein verpflanzbarer Baum in der Größe der drei gefällten Linden etwa 2.500 EUR ^kosten würde. Somit ist der Schaden für die Natur -auch unter diesem Aspekt betrachtet- erheblich und die damalige Investition der Ortsgruppe von hunderten von Euro ist für die Natur verloren. Ob neue, sichere Standorte für weitere Pflanzungen gefunden werden können, ist derzeit noch unbekannt.
Begleiter für drei Linden in Furth
An der Ecke Neuhauser-/Hofmarkstraße in Furth pflanzten Mitglieder der Ortsgruppe Holledauer Eck des BUND Naturschutz auf einem Grundstück der Gemeinde am Ortsrand-wie mit dieser vereinbart- eine kleine Hecke aus heimischen Wildsträuchern (auf dem Bild leider nicht gut erkennbar). Diese rundet die bereits im Frühjahr 2021 auf demselben Grundstück vorgenommene Pflanzung von drei Winterlinden ab. Zuvor waren bereits Blumenzwiebeln für Frühlingsblüher auf der Fläche gesteckt worden. Nun wurde die öffentliche Fläche, auf der die Gemeinde Furth bereits eine Blumenwiese angelegt hatte, durch den BUND Naturschutz zu einer kleinen Naturoase aufgewertet. Die Anwohner können sich hoffentlich bald über den Duft von Linden- und Holunderblüten und das Summen von Bienen und Hummeln freuen!
Neue Hecke aus autochthonem Pflanzgut
Mitglieder der Ortsgruppe Holledauer Eck des BUND Naturschutz machten sich Mitte November 2021 ans Werk, um zwischen Unterneuhausen und Furth auf einem Weg begleitenden Grundstück der Gemeinde mit deren Einverständnis eine Feldhecke zu pflanzen. Das autochthone Pflanzgut wurde von der Ortsgruppe aus eigenen Mitteln bei einer nahen Baumschule erworben.
Die ökologischen Vorteile von Hecken sind wissenschaftlich belegt: Sie wirken Wind abschwächend, schützen Böden vor Trockenheit, fördern das Bodenleben in benachbarten Feldern und erhöhen die Artenvielfalt in der Feldflur. Dies war für die Ortsgruppe Holledauer Eck Grund genug, Spaten und Hacken zur Hand zu nehmen und die Sträucher (Holunder, Hundsrose, Schneeball, Pfaffenhütchen etc.) bei idealen Bodenverhältnissen zu setzen. Die Hecke wird in der Umgebung vorhandene Gehölzstrukturen ergänzen und so den Lebensraum für so manche gefährdete Tierart verbessern.
Drei Linden für Furth
22. April 2021. Die Ortsgruppe Holledauer Eck des BUND Naturschutz pflanzte am Ortseingang von Furth drei Winterlinden. Dort liegt eine von der Gemeinde angelegte Blumenwiese, welche eine Ergänzung zu dem nahe gelegenen Renaturierungsbereich am nördlichen Ortsrand darstellt. Was seit geraumer Zeit mit der Gemeinde Furth vereinbart war, wurde nun anlässlich des Internationalen Tags des Baumes vom BUND Naturschutz in die Tat umgesetzt.
Die Linden spenden Schatten, produzieren Sauerstoff und sind - europaweit betrachtet - ein Lebensraum für sage und schreibe 71 Großschmetterlingsarten. Besonders auffallend ist dabei der Lindenschwärmer. Linden sind außerdem eine äußerst beliebte Bienenweide. Heimische Vögel profitieren von ihren Nussfrüchten. Für uns Menschen liefert die Linde den schmackhaften und heilsamen Lindenblütentee.
Die Ortsgruppe möchte mit dieser Pflanzaktion einen Beitrag leisten für den Klima- und Insektenschutz vor Ort und hat daher etwas tiefer als sonst in die eigene Tasche gegriffen. Die Ortsgruppe wird auf demselben Grundstück in Absprache mit der Gemeinde die Lindenpflanzung durch eine lockere Hecke aus heimischen Sträuchern ergänzen.
Licht „killt“ Insekten - helfen Sie mit, dies zu verhindern!
Die Nacht wird weltweit immer heller. Jedes Jahr um etwa 2 %, wie die Wissenschaft ermittelt hat. Wir Menschen mögen es halt nicht dunkel, wir haben Angst vor vermeintlichen nächtlichen Gefahren. Aber machen uns nicht klar, was wir mit häufig überflüssigen Beleuchtungen anrichten.
Die sog. Lichtverschmutzung mag uns unbedeutend vorkommen, aber für Insekten hat sie auch hier bei uns katastrophale Folgen. Jedes für uns so dekorative Lichtlein am Haus oder im Garten hat schwerwiegende Folgen: Im Ökotipp vom September 2020 wies die BUND Naturschutz-Ortsgruppe darauf hin, dass in Gärten und an Hausfassaden installierte Beleuchtungen in hohem Maße zur Ausrottung der Insekten beitragen. Dies trifft leider auch auf Energie sparende LED- oder Solarlampen zu.
Mehr als die Hälfte aller Insekten ist nachtaktiv. Sie werden durch künstliche nächtliche Lichtquellen verwirrt, finden ihre Nahrung nicht mehr, tanzen sich um Leuchten zu Tode.
Jedes kleine Solarlämpchen, das unseren Garten beleuchtet oder unser Haus noch schöner erscheinen lässt, bedeutet dass viele Insekten sterben müssen. Wir danken es den kleinen Tierchen nicht, dass sie auch nachts Nutz- und Zierpflanzen für uns bestäuben. Die Lage ist mehr als ernst, es ist höchste Zeit, die Nacht auch im eigenen Garten wieder Nacht sein zu lassen.
Ist Beleuchtung im Außenbereich unbedingt notwendig, sollten
- möglichst wenige Leuchten aufgestellt werden
- die Helligkeit auf ein nötiges Maß reduziert sein
- die Leuchtzeit auf den Bedarf begrenzt sein
- der Lichtschein nur auf den Boden ausgerichtet sein.
Mit Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren kann eine möglichst kurze Leuchtdauer erreicht werden. Oder man verwendet einfach den guten alten Lichtschalter. Keinesfalls sollten Leuchten die ganze Nacht brennen oder zu Dekorationszwecken verwendet werden. Die Lichtfarbe der Leuchtmittel sollten keinesfalls höher als 3000 Kelvin sein. Ist sie höher, werden Insekten angezogen und verenden.
Mit Licht im Außenraum sollte so umgegangen werden wie mit einem Wasserhahn: Wird kein Wasser benötigt, schließt man den Wasserhahn. Wird kein Licht benötigt, schaltet man es aus.
Weitere Informationen über Gartenbeleuchtungen: siehe Pressemitteilung des BUND Naturschutz
Auf der Homepage des verein-sternenpark-rhoen finden Sie umfangreiche und detaillierte Informationen zum Thema Lichtverschmutzung sowie über die Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf die Natur. Im Downloadbereich werden Broschüren angeboten rund um Beleuchtung wie z.B. Umweltfreundliche Außenbeleuchtung am Haus und im Garten.
„Die meisten Quellen sind mit dem Flusslauf nicht einverstanden.“ Jean Cocteau (frz. Künstler, †1963)
Dieser Satz traf wohl lange Zeit auch auf die Pfettrach im nördlichen Landkreis Landshut zu: Begradigt, unterbrochen durch Querbauwerke und bedrängt von Äckern, die bis ans Ufer reichen. Darunter litten sowohl die Wasserqualität als auch der sog. des Gewässers. So floss die Pfettrach aus der Umgebung von Pfeffenhausen seit Generationen nach Landshut zur Isar. Nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hätte der gute ökologische Zustand ursprünglich bis zum Jahr 2015 bei allen Gewässern erreicht werden sollen. Leider gelang dies auch hier nicht.
In den letzten Jahren allerdings wurde die Pfettrach im Oberlauf ökologisch durch Renaturierungsmaßnahmen in Unterneuhausen und Weihmichl aufgewertet. Mäander, Überschwemmungsflächen und an den Standort angepasste Bepflanzung tun dem Bach und seinen Ufern sichtlich gut. Und nach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ im Jahr 2019 kamen endlich auf voller Länge die fünf Meter breiten Uferrandstreifen hinzu. Zwar haben noch nicht alle Bachanrainer die Randstreifen geschaffen, aber auch die Zögerer werden hoffentlich bald die neue Vorschrift im Bayrischen Naturschutzgesetz in die Realität umsetzen.
Die Uferrandstreifen lassen sich, solange die Vegetation kurz ist, als interessante Wanderwege nutzen. So lernt man beim Schlendern am Bach die nahe gelegene Heimat aus einer ganz neuen Perspektive kennen. Probieren Sie es aus, vielleicht begegnen ja auch Sie einem Biber oder einem Eisvogel! Das folgende Video einer Wanderung an der Pfettrach von Altdorf bachaufwärts bis zur Quelle sollen eine Anregung hierzu sein.
3. Preis "Der alte Baum ist unser Lebensraum"
Obersüßbach. Einer für alle und alle für einen. Einen Grund zu großer Freude hatte vor Kurzem die dritte Klasse der Grundschule Obersüßbach. Vor der ganzen Schüler- und Lehrerschaft der Schule wurde die Klasse für den dritten Preis beim landkreisweiten Wettbewerb „Der alte Baum ist unser Lebensraum“ der Bund Naturschutz-Kreisgruppe Landshut ausgezeichnet. Neben einer DVD und Stickern konnten die Schüler stolz eine Urkunde in Empfang nehmen. Die Auszeichnung wurde stellvertretend für die Jury von der ersten Vorsitzenden der Ortsgruppe „Holledauer Eck“, Frau Lisa Voit, vorgenommen.
Die Klasse hatte für den Wettbewerb passend zum Schulmotto der GS Obersüßbach „miteinander leben, lernen, lesen“ zusammen mit ihrer Lehrerin Maria Frank fächerverbindend im Heimat- und Sachunterricht und im Kunstunterricht ein Bilderbuch mit dem Namen „Einer für alle und alle für einen“ gestaltet. Hierin geht es um einen Baum, der in seinem Leben schon viel erlebt hat und zahlreichen Tieren Lebensraum gibt. Jedes Tier erzählt, warum der Baum für sein Leben so wertvoll und wichtig ist. Eines Tages jedoch soll der Baum gefällt werden, da er zu alt ist und im Weg steht.
Die Tiere formieren sich und bringen die Waldarbeiter mit ihrem Protest für ihren „Freund“, den Baum, doch noch zum Nachdenken. Die Holzfäller sehen schließlich von ihrem Plan, den Baum zu fällen ab und die Tiere und der Baum feiern vor lauter Freude und Erleichterung am Ende des Buches ein großes ausgelassenes Fest!
Die Klasse hatte bei der Gestaltung des Bilderbuches sehr viel Spaß. Jedes Kind durfte sich gemäß individueller Fähigkeiten an der Gestaltung beteiligen und die Schüler beschäftigten sich so über Wochen hinweg sehr intensiv mit dem Thema „Lebensraum Baum und dessen Bedeutung“.
Neben der Auszeichnung durch den Bund Naturschutz freuen sich die Kinder vor allem darüber, dass sie als Gemeinschaft ein so schönes Werk geschaffen haben! Der Titel des Buches „Einer für alle und alle für einen“ wurde so auch bei der gemeinsamen Gestaltung des Bilderbuches Wirklichkeit, da ein solches Werk nur entstehen kann, wenn alle tatkräftig zusammenarbeiten und zusammenhelfen.
Das Summen der Bienen darf nicht verstummen
Weihmichl. Die Deutschen lieben Honig. Deshalb ist eines der wichtigsten Nutztiere: Apis mellifera, die Honigbiene. Über sie weiß Johannes Selmansberger, Iangjähriger Imker und Naturschützer aus Vilsheim, viel Eindrucksvolles zu erzählen. Auf Einladung der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Holledauer Eck und des Imkervereins Landshut gab Selmansberger im Gasthaus Lackermeier in Edenland Einblicke in das Leben der Honigbiene.
Die Biene hat einen Aktionsradius von bis zu 10 Kilometer, hält sich aber am liebsten im Umkreis von bis zu 1,5 Kilometer um den Bienenstock auf. Sie verbraucht beim Fliegen etwa 100 mg Zucker pro Minute. Je weiter sie fliegen muss, um so stärker verkürzt sich ihr Leben. Ihre Leistungen sind jedoch gewaltig: 80 % der Blütenpflanzen werden von Insekten bestäubt, die Honigbiene trägt 85 % dazu bei. Auch die über 550 Arten Wildbienen in Deutschland haben bedeutenden Anteil an der Bestäubung von Blütenpflanzen. Wird z.B. ein Drittel einer Anzahl Honigbienen durch Wildbienen ersetzt, steigt die Bestäubungsleistung an. Deren Wert beträgt pro Bienenvolk 800 bis 900 Euro.
Bienen, egal ob domestiziert oder wild, sind vielen Gefährdungen ausgesetzt. Noch im Jahr 1900 gab es in Deutschland etwa 2,6 Mio. Bienenvölker. 2012 waren es nur noch 622.000. Wohl jeder hat schon von der Varroamilbe gehört, die ganze Bienenvölker zugrunde richten kann. Noch mehr als diese machen den Bienen Gifte, Klimaveränderung und industrielle Landwirtschaft zu schaffen. So können winzige Mengen Pestizide Bienen im Fluge töten, aber auch chronische Wirkungen in den Insekten entfalten: Missbildungen, gestörtes Lernverhalten oder gar Navigationsschwierigkeiten können die Folge von Vergiftungen sein. Viele Bienen finden nach dem Besuch der Blüten nicht mehr zum Bienenstock zurück. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen fanden sich im Pollen, dem „Bienenbrot“, durchschnittlich neun verschiedene Pestizide, berichtete Selmansberger.
Auch Nahrungsmangel trägt zum Bienensterben bei. Ist die Rapsblüte vorüber, wird Pollen oft knapp. Blumenwiesen, blühende Feldränder und bienenfreundliche Gärten finden Bienen heute kaum noch. Dabei muss ein Bienenvolk für ein Pfund Honig drei Millionen Blüten besuchen.Es sei an der Zeit, die Anwendung von bienengefährlichen Pestiziden zu beenden, meint Selmansberger. Gärten und Landschaft müssten wieder natürlich blühen. Große blühende Bäume wie etwa die Linde sind mit bis zu 2 Kilogramm Nektar pro Tag ein Eldorado für Bienen. Und der Honig braucht für seine bis zu 200 Inhaltsstoffe eine vielfältig blühende Landschaft.
Kräuterwanderung BN OG Holledauer Eck zur 1200-Jahrfeier der Ortschaft Unterneuhausen
Neuhausen feierte am 13. und 14. September sein 1200-jähriges Bestehen. Alle ortsansässigen Vereine beteiligten sich am Veranstaltungs-Programm. Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz Holledauer Eck bot eine Kräuterwanderung an.Die ausgebildete Kräuterpädagogin Gaby Sterr, als mittelalterliche „Kräuterhexe“ verkleidet, wusste den Teilnehmern viel Interessantes über die Kräuter zu erzählen, die in dem besuchten Garten wuchsen. Als Kräutergarten bot sich im Ortskern der Gemüsegarten und eine alte Hofstelle der Familie Heidenreich an, die die Gruppe gerne willkommen hieß. Man erfuhr, dass so manches unscheinbare „Unkraut“ wie die Vogelmiere vielmehr Vitamin C enthalten ist als jeder Salat oder manches Obst. Und dass das Franzosenkraut, ein guter Bodenlockerer, stark eisenhaltig ist. Auch die Vorteile von Brennnessel und das Mädesüß, von vielen Gärtnern nicht geliebt oder nicht gekannt, brachte Frau Sterr den staunenden Zuhörern näher.
Der zu Beginn der Führung einsetzende Regen tat dem Interesse der Teilnehmer keinen Abbruch. Und so vergingen die 1 1/2 Stunden Kräuterkunde wie im Flug. Frau Sterr schloss mit der Anregung, wieder mehr Kräuter im eigenen Garten zuzulassen, denn deren wertvolle Inhaltsstoffe sind leider schon vielen hochgezüchteten Gemüsesorten weitgehend abhanden gekommen.Deshalb verriet Frau Sterr gern noch einige Kräuterrezepte, nach denen sie selbst immer wieder gerne Essen zubereitet.
Wer gerne einmal die Kräuterküche ausprobieren möchte, findet über nachfolgenden Link einige Rezepte.
Vom Schaf zur Wolle oder Wie kommt die Milch ins Glas
Ferienprogrammausflug des Bund Naturschutz zum Biolandhof mit Schäferei
Weihmichl. Morgens um 7 Uhr früh standen 16 noch etwas verschlafene Kinder am Dorfplatz in Weihmichl bereit, um auf Einladung der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Holledauer Eck mit Lisa Voit, Birgit Nadler und zwei hilfsbereiten Müttern zu einem Schafbauernhof in Johannesbrunn zu fahren. Kräuter-pädagogin und Öko-Landwirtin Lisa Fleischmann hatte auf ihrem zertifizierten Bioland-Bauernhof zusammen mit Bella Schäfer das Programm „Vom Schaf zur Wolle“ vorbereitet. Schon bei der Ankunft merkten die Kinder warum tierhaltende Landwirte früh aufstehen müssen: Alle Mutterschafe warteten bereits blökend darauf gemolken zu werden. Bald aber füllte warme Schafmilch die Becher. Dank der geschickten und tatkräftigen Anleitung von Lisa Fleischmann gelang es den meisten Kindern die Scheu vor dem Melken zu überwinden und ein paar Milchspritzer im Becher landen zu lassen. Nachdem Bella Schäfer die Ernährungsbedürfnisse der Schafe mit einem Körnerquiz erklärt hatte, halfen alle beim Füttern der Schafherde, wobei auch Sturmi, der „Rasen mähende“ Haflinger nicht zu kurz kam. Für die Kinder gab eine Brotzeit mit Schaf-milchverkostung, während die langjährige Ökolandwirtin das Konzept ihrer Hofbewirtschaftung, größtmögliche Naturnähe erklärte. Der Hof ist als Arche Bayern - Betrieb ausgezeichnet und bietet vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. Frisch gestärkt konnten die Kinder mit dem Wolle waschen beginnen. Zwei Schubkarrenladungen Schafwolle wurden kräftig in Wannen mit Regenwasser durchgewalkt. Die Kinder spürten schon bald, wie anstrengend die Vorarbeit per Hand fürs Pulloverstricken ist. Schließlich bastelten alle mit der frisch gewaschenen Wolle lustige Wollschäfchen. Mit diesen Erinnerungsstücken an Lisas Schafhof ging`s auch schon wieder heimwärts nach Weihmichl.
Viele Eindrücke vom Besuch zeigt die Bilderstrecke von Heinrich Inkoferer unter https://www.flickr.com/photos/114961713@N07/sets/72157646497502345/
Krötenwanderzeit im Holledauer Eck
Zum Beginn der Krötenwanderzeit hat die Ortsgruppe Holledauer Eck des Bund Naturschutz auch 2014 wieder den Schutzzaun an der viel befahrenen Straße zwischen Furth und Schatzhofen errichtet. Kaum war er aufgestellt, fanden sich schon die ersten Kröten und Frösche in den im Boden eingelassenen Eimern. Die Ortsgruppe greift zur Anlage des Krötenzauns gern auf bewährte landwirtschaftliche Gerätschaften zurück, wie das Foto zeigt. Mit modernem landwirtschaftlichem Gerät wäre die Anlegung des Amphibienschutzzaunes nicht möglich. Gut, dass es noch alte handgeführte Pflüge gibt!Zweimal täglich -morgens und abends nach Einbruch der Dunkelheit -wurde am Zaun von den Helfern überprüft, ob wandernde Frösche, Kröten und Molche in den Eimern darauf warteten, über die Straße zum Laichgewässer gebracht zu werden.
Die geretteten Tiere werden jährlich vom Bund Naturschutz gezählt. Ihre Anzahl blieb dieses Jahr hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Als Ursache vermutet die Ortsgruppe das zu trockene Frühjahr oder unbefugte Entnahme von Tieren aus den Eimern durch Spaziergänger. Auch ein 2011 angelegter Abzugsgraben vom Laichgewässer bis zum Further Bach könnte die Anzahl der lokal wandernden Tiere verringern. Die Ortsgruppe trägt mit ihrer Arbeit dazu bei, dass sich der Rückgang der weltweit stark gefährdeten Amphibien bei uns nicht fortsetzt.
BUND-Naturschutz-Ortsgruppe „Holledauer Eck“
Die Ortsgruppe Holledauer Eck wurde 1993 auf Initiative u. a. von Birgit Nadler aus Weihmichl gegründet. Anlass war die drohende Abholzung mehrerer alter Eichen in Weihmichl. Die Eichen konnten damals zwar nicht gerettet werden, aber die Ortsgruppe ist auch nach über 20 Jahren noch aktiv. Das Jubiläum wurde auf der von der OG gepachteten Streuobstwiese mit einem Picknick gefeiert. Die Ortsgruppe erstreckt sich auf das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Furth mit den Gemeinden Furth, Weihmichl und Obersüßbach. An jedem ersten Freitag im Monat trifft man sich um 20 Uhr im Pfarrheim in Unterneuhausen, um Termine und anstehende Arbeiten zu planen, zu diskutieren und Probleme im Natur- und Artenschutz zu besprechen. Dabei kommt aber auch das Ratschen und der Gedankenaustausch nicht zu kurz. Schon legendär ist das Buffet zum Jahresende, zu dem die Mitglieder leckere Speisen aus Biozutaten - viele davon vegetarisch – mitbringen. Durch das Jahr gibt es feste Aufgaben: Im Frühjahr sind es seit 15 Jahren der Amphibienschutzzaun und die Haus- und Straßensammlung, zu der vor allem die Further Schulen jährlich kräftige Unterstützung leisten. Am Donaufest des Landesverbands, jährlich an Christi Himmelfahrt veranstaltet, nehmen die Mitglieder der OG seit Anbeginn zahlreich teil. Auch zu den Mahnwachen beim AKW Ohu, Demonstrationen in München und Berlin, die der BN mitorganisierte, kamen immer wieder etliche Ortsgruppenmitglieder. Das gemeindliche Ferienprogramm für Kinder wird mit interessanten Veranstaltungen wie z. B. Bachabenteuer oder Ausstellungsbesuchen unterstützt. Vorwiegend im Herbst stehen die Pflegetermine für die Feuchtwiese und die Streuobstwiese in Unterneuhausen an. In Furth und in der Gemeinde Weihmichl nimmt die OG seit etwa 15 Jahren mit einem Stand an den Christkindlmärkten teil, wobei stets Bioessen und heiße Biomaroni angeboten werden. Als besondere Attraktion am BN-Stand an den Märkten – auch beim Biohof Butz in Viehhausen – ist das Quiz zu nennen, bei dem die Teilnehmer ihr Wissen zu einem jährlich anderen Naturthema testen und dabei etwas gewinnen können. Das Thema Gentechnik hat die OG schon seit Ende der 90er Jahre immer wieder beschäftigt, und sei es auch nur durch das Sammeln von Unterschriften. Zum Thema Agrogentechnik bot die OG vor einigen Jahren Vortragsveranstaltungen und einen Filmabend an. Dauerbrenner ist für die OG das FFH-Gebiet Bucher Graben, das z. T. im Gebiet der OG liegt. Dazu gab es bereits diverse Orts- und Behördentermine, schließlich liegt hier ein bedeutendes Bachmuschelvorkommen. Über die Jahre hat die OG auch verschiedene Baum- und Heckenpflanzungen gemacht und einen alten Löschteich in Schatzhofen auf eigene Kosten naturnah wiederherstellen lassen.
Seit 2001 ist Lisa Voit 1.Vorsitzende, Stellvertreterin ist Gaby Sterr, Schatzmeisterin Helga Schiemann und Schriftführerin Maria Spitzer.
Besonders erfreulich ist, dass seit Gründung der Ortsgruppe die sehr aktive Kindergruppe „Die frechen Biber“ von Birgit Nadler betreut wird.