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Newsletter / Naturschutznachrichten

Mitgliederversammlung 2024

Die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Oberes Binatal / Rottquelle (Bodenkirchen / Wurmsham) hält am Freitag, 06.12.2023 um 19:00 Uhr im Gasthaus Maier in Frauensattling ihre jährlichen Mitgliederversammlung ab. Alle Mitglieder der Ortsgruppe sowie Interessierte sind dazu herzlich eingeladen.


120 heimische Sträucher für die Biodiversität

Die BUND Naturschutz Ortsgruppe Oberes Binatal / Rottquelle (Bodenkirchen und Wurmsham) hat in Hainzing bei Bonbruck eine Hecke gepflanzt, die einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leistet. Rund 120 autochthone, also heimische Sträucher und Bäume wurden am Rande eines Ackers gesetzt, u.a. Feldulme, Sauerdorn und Wolliger Schneeball. Das Projekt wird durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) gefördert.

Ziel der Pflanzung ist es, ein Biotop zu schaffen, das als wertvolles Strukturelement in der ausgeräumten Landschaft fungiert. Durch die Hecke entsteht ein Lebensraum für Vögel, Nagetiere und Insekten, der zur Artenvielfalt in der Region beiträgt.

Die Maßnahme wurde durch die Ortsgruppe und Kreisgruppe Landshut des BUND Naturschutz organisiert. Neun Helfer haben bei der Pflanzung tatkräftig mitgeholfen.

Leo Valentin und Korbinian Obermeier, die das Projekt initiiert haben, wollen mit der gut 80 Meter langen, dreireihigen Hecke langfristig einen zusätzlichen Lebensraum schaffen und so einen Beitrag zum Artenschutz leisten.


Wo Klimaschutz und Artenschutz zusammengehören

Bereits seit einigen Jahren ist die Exkursion zum Solarfeld Oberndorf in der Gemeinde Bodenkirchen ein bewährter Termin des Veranstaltungsprogramms der Landshuter BN-Kreisgruppe.

So fanden sich am 09.07.2023 bei hochsommerlichen Temperaturen ca. 20 Teilnehmer ein, um sich über die Energiewende und den Artenschutz rund um eine Photovoltaik-Freiflächenanlage zu informieren.

Die Vorsitzende der BUND-Naturschutz-Ortsgruppe Oberes Binatal / Rottquelle Marion Maier begrüßte die Gäste und die eingeladenen Artenkenner Christoph Stein, Botaniker und zugleich 2. Vorsitzender der Ortsgruppe Landshut sowie den Ameisenexperten Michael Püls, 1. Vorsitzender der kürzlich reaktivierten Ortsgruppe Niederviehbach.

Solarfeldbetreiber und Geschäftsführer der regionalwerke GmbH & Co. KG, Bodenkirchen, Andreas Engl wusste Interessantes über die Herausforderungen der Energiewende und die aktuellen politischen Entwicklungen zu berichten. Unter anderem stellte er das Forschungsprojekt EULE – Evaluierungssystem für eine umweltfreundliche und landschaftsverträgliche Energiewende – vor. EULE ermöglicht es Solarfeldbetreibern ihre Anlagen hinsichtlich Biodiversitätsmaßnahmen bewerten zu lassen und zeigt zusätzliches Verbesserungspotential auf.

Beim Rundgang wies Christoph Stein auf ausgewählte Pflanzenarten hin und erläuterte, inwiefern ihr Vorkommen am jeweiligen Standort typisch sei. Über eine angepasste Mahd ließe sich eine standortgerechte und ökologisch hochwertige Vegetation fördern. So solle beispielsweise das Wald-Reitgras durch eine frühere Mahd zurückgedrängt werden, während die Moschus-Malve oder die Heidenelke als Zeigerarten für eine artenreiche Magerwiese stehen.

Michael Püls referierte anschließend über die am Solarfeld vorkommenden Ameisenarten wie etwa die Schwarze Wegameise (Lasius niger) und ihre Bedeutung im Ökosystem.

Die Exkursion fand ihren Abschluss bei einem angeregten Austausch und Fachgesprächen mit kühlen Getränken im Schatten.


BUND-Naturschutz- Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle feiert 30-jähriges Gründungsjubiläum

Seifriedswörth. Anlässlich des 30. Jahrestags ihrer Gründung, und zwar am 8. Oktober 2022, lud die Ortsgruppe Oberes Bina­tal­/Rott­quelle des Bund Naturschutz zu einer kleinen Feier beim Wirt z'Seifriedswörth.

Die 1. Vorsitzende der OG, Marion Maier, konnte zu Beginn der Veranstaltung eine ganze Reihe von verdienstvollen Mitgliedern und Gästen begrüßen, darunter die lang­jährige Bürgermeisterin von Wurmsham, Maria Neudecker, die in einem kurzen Statement die stets sehr gute Unterstützung durch die OG hervorhob. Vertreter der übergeordneten BN-Kreisgruppe Lands­hut hatten der Einladung ebenfalls Folge geleistet – der Stellvertretende Vorsitzende Dr. Christian Thurmaier, der Grußworte und Glückwünsche der Kreisguppe überbrachte, und Brigitte Englbrecht, die Geschäfts­stellenleiterin, die auch als Vertreterin der benachbarten OG Vilsbiburg angereist war. Auch die Nachbar-OG Oberes Vilstal (Velden/Neufraunhofen), zu der stets ein guter Informationsaustausch bestand, war mit dem aktuellen Vorsitzenden Josef Gerbl und seinem Amtsvorgänger Ernst Georg Eichner, bestens vertreten.

Der langjährige Vorsitzende Hans Winter übernahm es, die vielen Arbeitseinsätze, Projekte und Exkursionen der OG in den vielen Jahren seit der Gründung in einem kurzweiligen Überblick, immer wieder begleitet von Beifalls- und Heiterkeitsbekundungen, Revue passieren zu lassen. In der ersten Phase waren das 1000-Erlen-Pflanz-Projekt sowie der Bau von Nistkästen zentrale Punkte, beide maßgeblich von Heinz Gibowski, mittlerweile Ehrenvorsitzender der Ortsgruppe, vorangetrieben. Anschließend nahm die Ortsgruppe die damals neue Wasserrahmenrichtlinie ins Visier, was zur Renaturierung der Quellbereiche von Rott, Bina und Zellbach und dem Entwerfen und Aufstellen von ausführlichen, großformati­gen Informations­tafeln an den Quellen und der dortigen Wasserscheide führte. Die damalige Bürger­meisterin Maria Neudecker hat das Projekt tatkräftig unterstützt und so ihrer Gemeinde Wurmsham zum Zusatz Dreiquellen-Gemeinde verholfen.

Hervorgehoben wurden auch die verschiedenen Heckenpflanzungen, der Aufbau von Schutzzäunen für Amphibien, die Exkursionen zu interessanten Biotopen und die regelmäßigen Arbeitseinsätze am Biotop in Binabiburg, auf dem Bulthaup-Gelände oder dem Bahndamm in Hilling, wo man sich auf die Aktivitäten von Sepp Grötzinger, Helma Denk, Thomas Präger oder Alexander Scholz stützen konnte.

Die OG Oberes Binatal/Rottquelle wurde stets von sehr engagierten Vorsitzenden geführt, denen große Anerkennung ausgesprochen wurde. Von ihnen waren Helma Denk und Hans Winter anwesend, Heinz Gibowski konnte an der Feier nicht teilnehmen. Großer Dank gebührt auch der lang­jährigen Kassenwartin Monika Schmidt und dem sehr verlässlichen 2. Vorsitzenden Wolfgang Kalechstein, der der rührigen 1.Vorsitzenden Marion Maier mit seinem praktischen Sachverstand zur Seite steht, sowie dem bewährten Schriftführer Reinhardt Lermer.

Es blieb auch nicht unerwähnt, dass es der Ortsgruppe aktuell an tatkräftigen jüngeren Natur­schützern fehlt, um auch in Zukunft wichtige Naturschutzmaßnahmen in den Gemeinden entlang der oberen Bina durchführen zu können.

An den Vortrag schloss sich ein zwangloses Zusammensein bei bester Stimmung an, wobei man seine Aufmerksamkeit der Projektion von Fotos aus der Historie der OG zuwenden oder aber dem Erfahrungs­austausch und der Unterhaltung den Vorzug geben konnte. Schließlich stellte man sich vor dem offiziellen Ende noch zu einem gemeinsamen Erinnerungsfoto auf.


Der seltene Goldschopfhahnenfuß und die mächtige Eiche von Seifriedswörth

Mit der BN-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle auf Tour in der 3-Quellen-Gemeinde

Pauluszell, Seifriedswörth, 21.05.2022. Der Einladung der Bund-Naturschutz-OG Oberes Binatal/Rottquelle zu einer Ausflugstour in die 3-Quellen-Gemeinde Wurmsham sind etwa 15 Teilnehmer gefolgt, denen bei angenehmem Frühsommerwetter zunächst eine Kneipp-Anlage in natürlicher Umgebung und eine extrem seltene Pflanze vorgestellt wurden, anschließend konnten sie noch die mächtige Eiche von Seifriedswörth bewundern.

Altbürgermeisterin Maria Neudecker empfing die Besucher an der Kneipp-Anlage in Pauluszell. Der ehedem begradigte Zellbach wurde hier renaturiert und durch eine Kneipp-Anlage aufgewertet, wobei es im besten Sinne Sebastian Kneipps gelungen ist, die gesamte Anlage in ihre natürliche Umgebung einzubinden. Maria Neudecker informierte kurz und prägnant über die in ihrer Amtszeit entstandene Anlage und ebenso über die Lehre von Pfarrer Kneipp. Diese stellt ein ganzheit­liches Gesundheitsmodell dar, basierend auf den fünf Elementen Wasser, Bewegung, Kräuter, Ernährung und innere Harmonie.

Sebastian Kneipp hatte sich von einer lebensbedrohlichen Tuberkulose durch Bäder im kalten Wasser der Donau selbst geheilt, und seine anschließend vorgestellte Naturheillehre ist heute, fast 200 Jahre danach, wo Abkehr von der Chemie und Zuwendung zu natürlichen Heilverfahren stark propagiert werden, besonders aktuell. Diesem modernen Trend könnte man direkt ein Zitat Kneipps voranstellen: „Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebens­wandel“.

Weltweit bekannt wurde der Wasserdoktor durch seine Hydrotherapie, die „Anwendungen auf Wasserbasis“, und gerade das Wassertreten im kalten Wasser kann hier direkt am und im Zellbach ganz unkompliziert und sicher – mit einem Edelstahl-Geländer im Zellbach als Füh­rung – ausge­übt werden. Durch die Kälte wird ein Reiz gesetzt, der einige Zeit wirken muss, und dieses Reizgefühl – ohnehin ein besonderes Sinneserlebnis – ist mitentscheidend für den Therapie­erfolg, der sich vor allem in einer Stärkung der Immunabwehr zeigt.

Anschließend übernahm Lisa Fleischmann, vielen bekannt als engagierte Kräuterpädagogin, den aktiven Part. Sie stellte sich als Bio-Bäuerin und ehrenamtliche Kartiererin vor. Seit 16 Jahren kartiert sie für den Naturwissenschaftlichen Verein Landshut Pflanzen, d.h. sie bestimmt und registriert die in dem jeweiligen Gebiet vorkommenden Pflanzenarten. Die dazu nötigen, umfassen­den Kenntnisse der Artenbestimmung hat sie sich angeeignet bei ihrer Ausbildung zur Kräuterpäda­gogin, durch Eigenstudium und die gemeinsame Arbeit mit erfahrenen Kartierern im Gelände. Sie erzählte eine ziemlich ungewöhnliche Geschichte um eine äußerst seltene Hahnen­fußart.

Begonnen hatte alles mit einem Schreiben der Universität Tokio an die Gemeinde Wurmsham, der damals Maria Neudecker als Bürgermeisterin vorstand, in dem mitgeteilt wurde, dass Mitarbeiter der Tokioter Universität bei Erkundungen in der Gemeinde Wurmsham eine botanische Rarität aufge­funden hätten, eine Hahnenfußart, die der Gruppe der seltenen Goldschopf-Hahnenfüße zuzuordnen sei, und fragten an, ob diese dort auch bereits kartiert sei. Nun begann die Suche nach diesem Hahnenfuß, in Bestimmungs- und Kartierungslisten und natürlich auch im Gelände, auf Wurmhams grünen Fluren. Es stellte sich heraus, dass diese Art 1984 von Frau Dr. Borchert-Kolb erstmals bestimmt und als Ranunculus basitruncatus Borch.-Kolb beschrieben wurde, außerdem wurde sie dann 2011 tatsächlich in der Gemeinde wiedergefunden. Als man die Regierung von Niederbayern zum Ankauf eines Wiesen­stücks direkt neben der Kneipp-Anlage bewegen konnte, das seitdem ökologisch betreut wird, ging man daran, dort Samen der seltenen Ranunculusart auszubringen und wartet nun geduldig auf ein Ergebnis.

Schon die Bestimmung des Goldschopf-Hahnenfußes stellt sich als äußerst aufwendig dar. Blatt­form und -anordnung sowie die Beurteilung der Grundblätter sind hierbei von Bedeutung, zudem blüht die Art nur kurz und ohnehin handelt es sich um eine recht unscheinbare Pflanze. Eine direkte Artbestimmung durch einen einzelnen Kartierer wird hier nicht anerkannt, es müssen erst mehrere Pflanzen herbarisiert und dann einem Spezialisten für diese Artengruppe vorgelegt werden.

Die Referentin stellte nun eine interessante Frage in die Runde: „Welchen Nutzen hat eine so unscheinbare und schwer bestimmbare Pflanze eigentlich?“ - Lisa Fleischmann führte als Vergleichs­beispiel den russischen Löwenzahn an, eine Pflanzenart, die bisher kaum der Beachtung wert schien – bis im vergangenen Jahr festgestellt wurde, dass sie kautschuk-ähnliche Inhaltsstoffe besitzt und man hoffen könne, aus Pflanzen dieser Art Kautschuk herstellen zu können! Der Nutzen einer Pflanze für den Menschen ist also nicht immer gleich erkennbar, und Lisa Fleischmann schloss dieses Kapitel voller Überzeugung mit dem Satz „Keine Pflanze in der Natur ist nutzlos!“ ab, ehe sie mit den Exkursionsteilnehmern noch zu einem Rundgang um die angesprochene Wiese aufbrach und dabei auf verschiedene Pflanzen aufmerksam machte.

Anschließend machte man sich auf den Weg zum letzten Ziel, und kurze Zeit später standen die Tourteilnehmer am Ortsrand von Seifriedswörth am Fuß eines kleinen Abhangs vor der Torein­fahrt zu einem bäuerlichen Anwesen und blickten staunend empor zu einem wahren Baumgiganten. Mit ihren weit ausladenden unteren Ästen, die oberen steil emporstrebend, und einer gleichmäßigen, geschlossenen Krone präsentiert sich die mächtige Stieleiche von Seifriedswörth dem Betrachter in über­ragender Schönheit. Besonders auffallend: die sehr kräftigen, deutlich aus dem Hang heraus­tretenden Wurzeln, die den Riesen auf dieser Seite abstützen und ihm die nötige Standfestig­keit geben. Hier drängt sich der Eindruck auf, dass vor längerer Zeit ein Teil der Böschung abgetra­gen wurde, vermutlich um die Hofzufahrt zu verbreitern und im Niveau anzugleichen.

Trotz einer festgestellten kleinen Höhlung im oberen Stammbereich macht dieser Baumriese von je 20 Meter Höhe und Kronendurchmesser und einem Stammumfang von fast 6 Metern einen gesun­den und vitalen Eindruck. Aber ist er nun 100, 200 oder gar 500 Jahre alt? Die Frage nach dem Alter treibt die meisten Betrachter besonders um, ist aber auch für Experten schwer zu beant­worten. Stammdurchmesser und Vitalität dürften hierbei wichtige Entscheidungskriterien darstellen und die Fachleute sprechen ihm ein Alter von 250 bis maximal 300 Jahre zu. Die mächtige Stiel­eiche von Seifriedswörth wurde also mit großer Wahrscheinlichkeit zur Zeit Maria Theresias gepflanzt, als bei uns in Bayern die Wittelsbacher als Kurfürsten herrschten.

Offenbar werden die nötigen Maßnahmen zur Ast- und Kronenpflege vom Landratsamt Landshut regelmäßig durchgeführt. Auch etwaige Schäden, die bei einem so mächtigen und in die Jahre gekommenen Baum gerade bei starken Stürmen immer wieder auftreten werden – etwa der Verlust eines größeren Astes (wie erst kürzlich geschehen) oder gar ein Blitzeinschlag – werden stets schnell und unbürokratisch vom Landratsamt beseitigt. Vorstellbar wäre natürlich auch ein behörd­lich bestellter Baumpfleger, der durch wiederholte Kontrollgänge eine intensivere Pflege des Baums gewährleisten könnte, gerade auch im Hinblick auf die Sicherung der Kreisstraße.

Flankiert von zwei schlanken Bergahornen, die bis hoch in die Krone der Eiche hinein gewachsen sind, steht am Hangfuß zur Straße hin an diesem Ehrfurcht gebietendem Ort unter dem Riesenbaum ein schönes Feldkreuz, dessen Herkunft noch nicht gesichert ist.

Schönheit, Seltenheit und der ortsprägende Charakter zeichnen diese Eiche aus, doch aus natur- und artenschutzfachlicher Sicht erscheint es noch bedeutsamer, dass ein Baum dieses enormen Volumens einen äußerst wichtigen Lebensraum für verschieden­ste Tierarten darstellt. Viele Bock-, Pracht- und Laufkäfer, Wild- und Honigbienen, diverse Schmetterlings- und andere Insektenarten, aber auch viele Vögel und Kleinsäuger erhalten hier Nahrung, Schutz und Wohnstatt. Diesen Naturlebensraum wird der Baum auch mit zunehmendem Alter erhalten können, ganz gleich, ob er weiterhin vital bleibt oder nach und nach an Kraft verliert und schließlich vergreist.

Mit ihren grünen Blättern sorgen die Bäume durch Photosynthese dafür, aus der Luft Kohlenstoff­dioxid zu assimilieren und den für uns lebensnotwendigen Sauerstoff freizusetzen. Eine 100-jährige Eiche absorbiert jährlich etwa 5 Tonnen (!) CO2 und gibt im selben Zeitraum etwa 4,5 Tonnen Sauerstoff ab, den Jahresbedarf von 11 Menschen!

Ihre Jugendjahre hat die Eiche von Seifriedswörth längst hinter sich, sie vermittelt aber den Ein­druck, sich noch nicht weit von ihren besten Jahren entfernt zu haben und es ist zu hoffen und zu erwarten, dass man in der 3-Quellen-Gemeinde durch geeignete Pflege dafür sorgt, dass noch viele Genera­tionen voller Stolz auf „ihren Baum“ schauen können, der ein wichtiges Werk der Natur darstellt und zu den schönsten und seltensten Bäumen der gesamten Region gehört.

Schließlich führte der Weg noch vom Baum zum nahegelegenen Biergarten vom Wirt z'Seifrieds­wörth, wo bestens für das leibliche Wohl gesorgt war und die Tour einen stimmungsvollen Aus­klang fand.

Reinhardt Lermer

(Auch die Vilsbiburger Zeitung berichtete)


Mit Erwin Scheuchl bei den Wildbienen

Exkursion der Bund-Naturschutz-OG Oberes Binatal/Rottquelle

Pauluszell, 21.5.2022. Auf Einladung der BN-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle fanden sich vor gut einer Woche bei bestem Wetter knapp 20Interessierte an der im vergangenen Jahr von der OG renaturierten Sandgrube bei Pauluszell ein und wurden dort von Erwin Scheuchl mit der Welt der Wildbienen vertraut gemacht.

Wenn von Bienen die Rede ist, denkt man zu allererst an die Honigbiene, die als Obst­baum­bestäuber und Honiglieferant in bestem Rufe steht, mit der aber aus bekannten Gründen nicht zu spaßen ist. Und wenn schon der Stich einer Honigbiene durchaus schmerzhaft sein kann, dann könnte man meinen, dass es sich bei den Wildbienen um besonders wilde, stechlustige Verwandte der Honigbiene handelt, Doch die Wildbienen sind viel friedfertiger als die Honigbienen. Zwar besitzen alle Weibchen einen Stachel, stechen aber – anders als die Honigbienen – nie zur Vertei­digung ihres Nests, sondern nur, wenn sie selbst extrem in die Enge getrieben werden. Und selbst dann sind die meisten – wie Erwin Scheuchl versichert – nicht in der Lage, mit dem Stachel die Haut eines Menschen zu durchdringen. Lediglich den größeren Arten wie den Hummeln gelingt dies, doch ist deren Stich weniger unangenehm als der von Honigbienen oder Wespen.

Erwin Scheuchl, ein waschechter Niederbayer, ist als freiberuflicher Wildbienen-Experte ein gefragter Fachmann, und das nicht nur in unseren Landen, sondern z.B. auch in der Türkei und verschiedenen arabischen Ländern, wo er seit vielen Jahren besondere Wertschätzung genießt und immer wieder zu mehrwöchigen Projekten wie Artenbe­stim­mungen und Kartierungsarbeiten hinzugezogen wird. Scheuchl hat sich auch als Autor mehrerer Bestimmungsbücher einen Namen gemacht, unter anderem hat er ein Taschenlexi­kon aller(!) mitteleuropäischen Wildbienen verfasst. Zudem wurde er mit dem Förderpreis der Münchener Entomo­logi­schen Gesellschaft ausgezeichnet.

Wildbienen zeichnen sich durch eine enorme Vielfalt aus, zum einen bzgl. Größe (3mm – 3cm) und Körperform, insbesondere aber bzgl. ihrer Lebensweise und Fortpflanzung. Die meisten Arten leben solitär, d.h. jedes Weibchen sucht oder baut sein Nest allein und versorgt dort seine Brut. Die Hummeln – auch sie gehören zu den Wildbienen – und einige Furchen- und Schmalbienenarten bilden kleine soziale Einheiten, wobei sich zwei oder mehrere Weibchen ein Nest teilen. Zudem gibt es noch eine Reihe parasitisch lebender Arten.

Alle Wildbienen stärken sich durch die Aufnahme von Blütennektar und nähren ihre Brut mit Pollen. Die überwiegende Zahl der Pflanzen ist auf Wildbienen als Pollenüber­träger angewiesen, auch viele Nutzpflanzen sind darunter. Manchmal erfolgt die Befruchtung einer Pflanzenart nur durch eine einzige Wildbienenart. Die beiden Partner sind dann auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. Eine internationale Studie (u.a. der Universitüt Würzburg) kam zu dem Ergebnis, dass wild lebende Insekten den Fruchtansatz selbst dann erhöhen, wenn bereits sehr viele Honigbienen vorhanden sind. Wildbienen sind also grundsätzlich effektiver bei der Befruchtung als Honigbienen. So werden inzwischen in großen Gewächshäusen häufig Erdhummeln gezielt zur Bestäubung von Tomaten eingesetzt.

Der überragenden Bedeutung der Wildbienen bei der Bestäubung von Pflanzen ist in der Bundes­artenverordnung Rechnung getragen: „Es ist verboten, Wildbienen zu fangen, zu töten oder ihre Nahrungsgrundlagen und Niststätten zu beeinträchtigen oder zu zerstören.“ Leider gibt es hierzu für die Landwirtschaft Ausnahmeregelungen, die den Einsatz von Pestiziden weiterhin allzu groß­zügig erlauben.

Wildbienen können sich nur dort etablieren, wo sie geeignete Nistmöglichkeiten, ausreichend Nahrungs­pflanzen und Nistmaterialien in möglichst geringen Entfernungen voneinander vorfinden. Insofern sei die erfolgte Renaturierung und Instandshaltung dieser Sandgrube, wie E. Scheuchl hervorhob, ein besonders sinnvolles Artenschutz-Projekt, da sie sich nur ca. 200 m entfernt von der am Zellbach gelegenen, 3,5 Hektar umfassenden und gut gepflegten Ausgleichs­fläche der Gemeinde Wurmsham befindet, wo die Wildbienen ein vielfältiges Angebot an Blüten­pflanzen vorfinden und dort ihren Bedarf an Pollen und Nektar decken können.

Auch die Nistmöglichkeiten für Wildbienen sind vielfältig. Einige Arten nisten in Holz oder Pflan­zen­stengeln, andere zwischen Felsen und Gestein, in leeren Schneckenhäusern und sonstigen Hohlräumen. Fast ¾ der Wildbienen aber haben ihr Gelege in der Erde – auf sandigen Flächen oder in Steilwän­den mit Sand und Lehm oder Löß. So wie eben in dieser südexponierten Sandgrube von etwa 10m Breite und mehreren Metern Höhe, die durchsetzt ist von Brutröhren in unterschiedlicher Dichte, welche von den Bienen bis zu 60 cm tief in die Steilwand gegraben wurden.

Erwin Scheuchl hatte sich mit seinem Fangnetz direkt vor der Steilwand positioniert, wo er immer wieder ein Wildbienenexemplar einfing, in ein Gläschen einschloss und dieses unter den Teilneh­mern zirkulieren ließ, während er seine Erläuterungen dazu gab. So konnten die Exkursionsteil­neh­mer verschiedene Arten der Gattung Andrena (Sandbienen) direkt betrachten und somit näher kennenlernen, ebenso wie einige Schmal- und Furchenbienen (erkennbar an der Furche auf dem letzten Hinter­leibssegment) der Gattungen Lasioglossum und Halictus.

Auch ein Vertreter der parasitisch sich fortpflanzenden Kuckucksbienen konnte gefangen werden, die etwa 10mm lange, gelb-schwarz gestreifte Wespenbiene Nomada fucata, von den Wespen zu unterscheiden durch einen auffälligen gelben Fleck auf dem Rückenschild. Das Weibchen von N. fucata sucht sich ein Gelege der Sandbienenart Andrena flavipes (gelbfüßige Sandbiene) und legt ein Ei in die Brutröhre, Wenn die Larve schlüpft, frisst sie das Ei der Sandwespe oder tötet die bereits geschlüpfte Wirtslarve, macht sich über deren Pollenvorrat her und lässt sich anschließend von A. flavipes füttern und großziehen – eben wie ein Kuckuck von einer Singvogelart.

Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich Erwin Scheuchl mit den Wildbienen. In dieser Zeit sind die Populationen leider stark zurückgegangen. Die maßgeblichen Gründe dafür sind zum einen die fortschreitende Zerstörung des Lebens­raums, darunter auch der Verlust von Kleinstrukturen wie Hohlwege, Südhänge, Sandflächen etc., zum andern der starke Gifteintrag in der industriellen Landwirtschaft, sowie – und das stellt Erwin Scheuchl besonders heraus – die Vergrasung der Landschaft infolge des Stickstoffeintrags aus der Luft, insbesondere im Zusammenspiel mit Starkregenphasen. Auf diese Weise können die Gräser immer höher wachsen und sich ausbreiten, so dass die meisten Blütenpflanzen überwuchert und verdrängt werden, was zu einem deutlichen Rückgang der Nektarpflanzen und Pollenspender führt, der sich wiederum für die Insekten, insbesondere die Wildbienen, katastrophal auswirkt. Der Verlust an Individuen und Arten ist bei den Wildbienen enorm. 48% aller Wildbienenarten Deutschlands sind auf der Roten Liste als bestands­gefährdet oder schon ausgestorben verzeichnet.

Wenn man sieht, wie es um den Artenschutz bestellt ist, müssen lokale Aktionen wie die Renatu­rierung dieser kleinen Sandgrube als erfreuliche Lichtblicke erscheinen und können beispielgebend für eine Verbesserung des gesamten Natur-Lebensraums sein.

Reinhardt Lermer

(Die Vilsbiburger Zeitung übernahm den Bericht in großen Teilen)


Mitgliederversammlung 2022 am 6. Mai

die Ortsgruppe Oberes Binatal / Rottquelle hält am Freitag 06.05.2022 um 20:00 Uhr im Gasthaus Spirklhof in Rothenwörth ihre jährliche Mitgliederversammlung ab.


Schutzzäune aufgebaut

OG Oberes Binatal/Rottquelle bei Pauluszell aktiv

Noch hat die Frühjahrswanderung der Amphibien aufgrund der für März noch ungewöhnlich kalten Nächte nicht eingesetzt. Doch sind die Schutzzäune der Ortsgruppe Oberes Bina­tal/Rottquelle des Bund Natur­schutz in Asang bei Pauluszell bereits aufgebaut.

Wenn die Nachttemperaturen, wie zu erwarten ist, demnächst deutlich ansteigen, ev. von einem milden Regenguss begleitet, ist damit zu rechnen, dass die Wanderung der Amphibien zu ihren Laichgewässern abrupt und zahlreich einsetzt. Dann heißt es für die Helfer des BN, täglich die an den Schutzzäunen in die eingegrabenen Eimer geplumpsten Individuen zu bestimmen, zu zählen und sicher über die Straße zu ihrem Laichgewässer zu bringen. Hier bei Pauluszell wurden in den letzten Jahren stets um die 500 Amphibien gezählt, mehrheitlich Erdkröten, aber auch Berg- und Teichmolche sowie Gras- und Springfrösche.

Amphibien gehören weltweit zu den gefährdetsten Tierarten. Die Ursachen hierfür sind vor allem die fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraums (Trockenlegung von Feuchtwiesen, Kanali-sierungen etc.), der weiterhin intensive Einsatz von Herbiziden und Insektiziden in der intensiven Landwirtschaft und eben die Gefahren des Straßenverkehrs.Von den 19 in Bayern vorkommenden Amphibienarten stehen 10 auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Der Artenschutz ist von zentraler Bedeutung für das Zusammenleben von Mensch und Natur.

Die Vilsbiburger Zeitung berichtete.


Zu Besuch am Solarfeld-Biotop

Naturschutzfachliche Führung am Solarfeld Oberndorf

Bodenkirchen, Unter dem Motto „Klimaschutz und Artenschutz“ organisierten die Bund Naturschutz Kreisgruppe Landshut (BN) und die Erzeugergemeinschaft für Energie in Bayern eG am 18. Juli 2021 eine naturschutzfachliche Führung am Solarfeld Oberndorf in der Gemeinde Bodenkirchen.

Stellvertretend für die BN-Kreisgruppe übernahm Marion Maier, die neue Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle die Begrüßung der über 30 Besucher. Sie fand lobende Worte für das Solarfeld-Biotop und bedankte sich beim Betreiber Andreas Engl für die Möglichkeit der alljährlichen Führung, die bereits zum vierten Mal stattfindet. „Die Kombination der PV-Stromerzeugung mit einem Artenschutzkonzept ist insbesondere auch deshalb wichtig, weil dadurch der zunehmende Flächendruck entspannt wird. Im Verbund mit öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen, wie Führungen, kann die Akzeptanz für den notwendigen Ausbau der Energiewende weiter erhöht werden“, bekräftigte Maier.

Engl, der auch Vorstand der Erzeugergemeinschaft für Energie in Bayern ist, zeigte sich erfreut, dass erneut so viele Interessierte den Weg nach Oberndorf gefunden hatten. Mit dabei waren auch wieder Artenexperten, unter anderem für Ameisen und Spinnen, die einen Einblick in die Naturvielfalt gaben. Am Beispiel des Solarfeldes in Oberndorf möchte Engl der Bevölkerung zeigen, dass die Energiewende und die Förderung der Artenvielfalt Hand in Hand gehen und beide Seiten voneinander profitieren können. „Ein Solarfeld kann einen energiewirtschaftlichen Ertrag liefern und es kann sich gleichzeitig ein Biotop entwickeln. Die Belange der Natur müssen nicht hinten angestellt werden.“, stellt Engl fest.

Im Anschluss an die Einführung folgte ein Rundgang um das Solarfeld, bei dem die Besucher die Struktur- und Artenvielvielfalt der Fläche erleben konnten. Engl berichtet währenddessen von aktuell über 500 dokumentierten Tier- und Pflanzenarten auf der 2,5 ha großen Fläche, auf der gleichzeitig Strom für Bodenkirchen produziert wird. Michael Püls von der Ameisenschutzwarte in Landshut berichtete anschaulich davon, welch wichtige Rolle Ameisen im Ökosystem spielen.

Auf halber Strecke wurde eine kurze Pause eingelegt, die für eine energiepolitische Diskussion genutzt wurde. Insbesondere die vergangenen Trockenperioden und Starkregenereignisse zeigten den Besuchern einen dringenden Handlungsbedarf im Bereich des Klimaschutzes. Engl verdeutlichte, dass das bayerische CO2-Budget für das 1,5-Grad-Ziel umgerechnet nur noch bis 2026 ausreiche. Ein weiter so wie bisher führe dazu, dass dann CO2 durch ingenieurtechnische Maßnahmen aktiv aus der Atmosphäre gezogen werden müsse, um nicht auch das 2 Grad-Ziel zu verfehlen, das den Klima-Kipppunkt bedeute.

Währenddessen wies Marion Maier darauf hin, wie wichtig die richtige Pflege der Solarflächen für den Artenschutz sei. Nur durch eine angepasste Mahd und das Entfernen des Mähgutes, so wie es in Oberndorf geschehe, könne sich die Fläche zu einer artenreichen Wiese entwickeln. Das Mulchen der Flächen hingegen wirke sich nachteilig auf die Biodiversität aus. Der Bund Naturschutz werde sich der naturschutzfachlichen Aufwertung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Landkreis verstärkt widmen.


Jahreshauptversammlung und Neuwahl der Vorstandschaft der BN-Ortsgruppe

Die Jahreshauptversammlung der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Oberes Binatal / Rottquelle im Vereinslokal Spirklhof am 02.07.2021 stand im Zeichen des Rücktritts des bisherigen Vorsitzenden Hans Winter von seinem Amt und der anschließenden Neuwahl der Vorstandschaft.

In einer Rückschau auf seine Zeit als 1. Vorsitzender (2008-2021) ließ Hans Winter Ereignisse und Aktivitäten der OG, die die Gemeinden Bodenkirchen und Wurmsham umfasst, wieder lebendig werden. Die ersten Jahre seines Wirkens standen im Zeichen der angekündigten Wasserrahmenrichtlinie, die eine Verbesserung von Struktur und Wasserqualität der lokalen Fließgewässer zum Ziel hatte. Hier stand für die OG die Sanierung der Quellen von Rott, Bina und Zellbach im Vordergrund. Bis die drei Quellen in ihren jetzigen, recht ansehnlichen Zustand versetzt werden konnten, waren umfangreiche Säuberungsaktionen nötig, u.a. mussten schwere Betonteile und unzählige Folien aus der Landwirtschaft beseitigt werden. Unter der damaligen, sehr rührigen Bürgermeisterin Maria Neudecker erhielt die Gemeinde Wurmsham so den Namenszusatz 3-Quellen-Gemeinde.

Im Anschluss daran unterstützte die Ortsgruppe die 3-Quellen-Gemeinde bei der Planung und Entwicklung der Ausgleichsfläche zwischen Grünzing und Loh, wo in der Folge Kartierungen von Pflanzen, Wildbienen und Vögeln in die Wege geleitet wurden. Ebenso wie an den drei Quellen wurden von der OG auch an der Ausgleichsfläche selbst entworfene, ausführliche Informations­tafeln aufgestellt.

Neben den alljährlich anfallenden Biotoppflegemaßnahmen in Binabiburg, Hilling und Oberndorf, an denen sich jeweils erfreulich viele Mitglieder beteiligten, wurden stets im Frühjahr zum Schutz der gefährdeten Amphibien an bestimmten Straßenab­schnitten in Pauluszell und Bodenkirchen Schutzzäune aufgebaut und über Wochen betreut.

Die Pflanzung von Feldhecken durch die OG ist als Beitrag zur Förderung der Biodiversität zu sehen, um Lebens­raum für Insekten, Vögel, Kleinsäuger etc. zu schaffen. Hierzu mussten die auf privatem Grund gepflanzten einheimischen Sträucher mit einem Wildschutzzaun umgeben werden. Hans Winter sprach hierfür dem 2. Vor­sitzenden Wolfgang Kalechstein, der die aufwendige Vorbereitung der Pflanzaktion (Planung und Beschaffung des Pflanzguts etc.) stets mit Umsicht und Geduld meisterte, große Anerkennung aus.

Herauszuheben sei auch die engagierte Führung einer Kindergruppe, die jahrelang von Hans Winter und Monika Schmidt geleitet wurde. Monika Schmidt sind ohnehin große Verdienste um die Ortsgruppe zuzuschreiben. In 25 Jahren als Kassenwartin hat sie alle finanziellen Angelegenheiten der OG in vorbildlicher Weise getätigt, außerdem war sie acht Jahre lang als 2. Vorsitzende die große Stütze Hans Winters.

Der scheidende Vorsitzende erinnerte auch an eine Reihe gemeinsamer Ausflüge zu interessanten naturnahen Land­schafts­teilen und Schutzgebieten, wobei er stets die Planung und zum Teil auch die Führung übernommen hat und sie meist in fröhlicher Runde ausklingen ließ.

Zudem referierte Winter über ein aktuelles, größeres Projekt der Ortsgruppe: die Renaturierungs­maßnahmen an einer Sandgrube nahe der bereits erwähnten Ausgleichs­fläche, wo die Voraus­setzungen für einen starken lokalen Lebensraum unter anderem für Insekten und Amphibien geschaffen wurden.

Anschließend bedankte sich Dr. Christian Thurmaier im Namen der Kreisgruppe bei Hans Winter für insgesamt 25 äußerst erfolgreiche Jahre als 1. und 2. Vorsitzender der Ortsgruppe und übergab ein kleines Geschenk als Anerkennung.

Nachdem Hans Winter mit großem Beifall von seinem Amt verabschiedet wurde, schritt man zur Neuwahl der Vorstandschaft, die unter der fachkundigen Leitung des Stellvertretenden Vorsitzenden der Kreisgruppe Landshut, Dr. Christian Thurmaier, der Geschäftsstellenleiterin Brigitte Englbrecht und des Schriftführers Michael Raum, durchgeführt wurde. Als neue 1. Vorsitzende ging Marion Maier aus der Wahl hervor. Wolfgang Kalechstein als 2. Vorsitzender und Reinhardt Lermer als Schrift­führer wurden in ihren Ämtern bestätigt. Zudem wurden noch insgesamt fünf Beisitzer gewählt: Hans Winter, Angelika Plendl, Georgine Lermer, Thomas Präger und Andreas Engl.

Auf die Wahl eines Kassenwarts konnte gemäß §11 der BN-Satzung verzichtet werden, in Zukunft übernimmt die Geschäftsstelle der Kreisgruppe die finanziellen Abrechnungen der Ortsgruppe.

Mit der neuen Vorsitzenden Marion Maier geht eine deutliche Verjüngung in der Führung der BN-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle einher. Die 39-jährige Bodenkirchenerin ist als Umwelt­ingenieurin mit den Angelegenheiten des Natur-und Umweltschutzes fachlich bestens vertraut. Sie bedankte sich für das durch die Wahl in sie gesetzte Vertrauen, das sie nicht enttäuschen möchte und sagte ihren vollen Einsatz zu.

Anschließend legte die neue Vorsitzende als Termin für die Monatsversammlungen (im Vereinslokal Spirklhof in Rothenwörth, 20 Uhr) verbindlich den 1. Freitag im Monat fest. Am 6.August (Freitag) treffen sich Interessierte bereits um 18 Uhr in Binabiburg an der Bergkirche zur Besichtigung der Schandlfilzen, im Anschluss daran geht es zum monatlichen Treffen ins Vereinslokal.

Zur Mitarbeit bei den anstehenden Aktivitäten der Ortsgruppe und ebenso zur Teilnahme an den Monatsversammlungen sind alle Interessierten, besonders auch Nichtmitglieder, herzlichst eingeladen. Über den Bund Naturschutz in der Region informieren auch die Website der Kreisgruppe Landshut und der regelmäßig erscheinende Newsletter.


Mitgliederversammlung 2021

Die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle hält ihre jährliche Mitgliederversammlung mit anschließender Vorstandswahl am Freitag 02.07.2021 um 20 Uhr im Gasthaus Spirklhof in Rothenwörh ab.


Bund Naturschutz rekultiviert eine Sandgrube zu einem Biotop

Initiativen der BN-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle

Pauluszell. Die Fortführung der Rekultivierungsmaßnahmen an einer Sandgrube bei Pauluszell steht in diesem Jahr weit oben auf der Agenda der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Oberes Bina­tal/Rottquelle.

Mitglieder des BN werden in der Bevölkerung vor allem wahrgenommen, wenn sie im zeitigen Früh­jahr Frösche und Molche sicher über verkehrsreiche Straßen bringen oder bei der Pflanzung von Bäumen und Sträuchern den Gemeinden oder Privatleuten zur Hand gehen. In der Tat handelt es sich dabei um Naturschutz-relevante Aktionen, die Jahr für Jahr gern übernommen werden. Mehr noch geht es dem BN aber darum, strukturelle und nachhaltige Maßnahmen zum Natur- und Arten­schutz einzuleiten oder durchzuführen, etwa für Pflege und Entwicklung von Biotopen zu sorgen oder zur Verbesserung der Ufer- und Wasserqualität von Bächen und Flüssen beizutragen. So hat die BN-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle die Initiative zur Renaturierung der Quellen von Rott, Bina und Zellbach ergriffen und der Gemeinde Wurmsham auf diese Weise zum Namenszusatz „Drei-Quellen-Gemeinde“ verholfen, außerdem hat sich die OG maßgeblich an der Renaturierung der gemeindlichen Ausgleichsfläche am Zellbach bei Pauluszell und der Gestaltung der dort angebrachten Info-Tafeln eingebracht.

Bei den Tätigkeiten an dieser Ausgleichsfläche geriet der Aufschluss einer direkt benachbarten Sandgrube ins Blick­feld des Interesses. Solch offene, vegetationsfreie Stellen in der Landschaft sind mittlerweile äußerst selten und als Lebensraum für seltene Insekten­arten beson­ders wertvoll. Eine erste Inspektion dort war auch prompt erfolgreich, es konnte eine ganze Kolonie von Sandlauf­käfern der Art Cicindela hybrida und eine Reihe von kleinen Wildbienen in engen Niströhren im Sand entdeckt werden. Die landläufige Bezeichnung „Sandgrube“ ist hier etwas irreführend. Man könnte eher von einer „Sand-Steilwand“ reden, handelt es sich doch um einen nach Süden orientierten Aufschluss an einem sandigen Geländeabhang.

Vor dem Hintergrund des bedrohlichen Rückgangs der Insektenpopulation ist die Erhaltung und Neuschaffung von geeigneten Biotopen dringlicher denn je. Die Krefelder Studie zeigte, dass die gesamte Biomasse der Insekten innerhalb von 27 Jahren um mehr als 75% zurückgegangen ist. Die Ursachen sind längst bekannt – einerseits der fortschreitende Verlust an Lebensraum durch den Bau von Straßen, Siedlungen, Gewerbeflächen, andererseits der starke Einsatz von Pestiziden (Neo­nicotinoide!) in der intensiven Landwirtschaft – von Seiten der Politik sind bisher noch keine durch­greifenden Maßnahmen erfolgt.

Insbesondere das Bienensterben hat die Bevölkerung alarmiert und zu dem überragenden Erfolg des entsprechenden bayerischen Volksbegehrens geführt, da die Biene von größter volkswirtschaftlicher Bedeutung als Bestäuber von Kultur- und Blütenpflanzen bekannt ist. Gemeint ist hier in der Regel die staatenbildende Honigbiene, um die sich die Imker nach wie vor mit größtem Einsatz und Einfühlungsvermögen kümmern. Doch mindestens so wichtig erscheint es, die fast ausschließlich solitär (als Einsiedler) lebenden Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören, zu schützen und zu fördern. Sie sind besonders effizient und sammeln Pollen, anders als die Honigbienen auch noch bei schlechtem Wetter und bis zum Ende der Dämmerung. Etwa 30% der Wildbienen sind nur auf bestimmte Pflanzen­familien spezialisiert, manche sogar nur auf eine einzige Pflanzenart, die dann auch nur von dieser einen Bienenart bestäubt werden. Verschwindet nun diese Bienenart, so ver­schwin­det auch die Pflanzenart und umgekehrt. Somit sind die Wildbienen für die Erhaltung der Pflanzenvielfalt unverzichtbar. Leider sind gerade sie besonders gefährdet. Von den ca. 560 ein­heimischen Wildbienenarten sind mehr als die Hälfte bestandsbedroht (auf der Roten Liste stehend), auch in unserer Region. So sind in den Isarauen bei Dingolfing 75% der Wildbienenarten innerhalb eines (!) Jahrzehnts verschwunden!

Der vom OG-Vorsitzenden Hans Winter hergestellte Kontakt zum Besitzer der Sandgrube führte mittlerweile zu einer Pacht-Vereinbarung, und so kam es 2020 durch Mitglieder der BN-Ortsgruppe zu ersten Renaturierungsmaßnahmen am „Sandbuckel“. Neben den nötigen Mäharbeiten wurde unter Leitung des Landschaftsökologen Alexander Scholz der Steilwandbereich etwas vergrößert und davor ein kleines Wasserauffangbecken mit unterlegter Teichfolie zur Ansiedlung von Amphibien angelegt. Die anfallenden Kosten für Baggerarbeiten und Material bestritt die Orts­gruppe aus Spendengeldern.

Die Wiesenflächen ober- und unterhalb der Sandgrube befinden sich ohnehin in einem vergleichs­weise guten biologischen Zustand und die vorhandenen kleinen Bäume und Sträucher am Gelände­abhang bieten Nistmöglich­keiten für Vögel, Insekten, Spinnen etc.

In diesem Jahr soll nun zunächst beobachtet werden, wie sich die Umgestaltung auswirkt und evtl. mit kleinen Eingriffen eine weitere Verbesserung erreicht werden. Ziel ist es, einen starken lokalen Lebensraum für Insekten (Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge u.a.), Vögel, Amphibien, Reptilien etc. zu schaffen – ein Biotop für Pflanzen und Tiere, die als natürliche Schädlingsbekämpfer in dieser landwirtschaftlich geprägten Gegend so wichtig sind.

Natürlich ist eine weitere Pflege des Areals nötig, außerdem soll der jährliche Fortschritt durch regelmäßige Kartierungen dokumentiert werden. Mit Erwin Scheuchl konnte ein europaweit anerkannter und gefragter Wildbienenexperte als Kartierer gewonnen werden, dem im Übrigen auch die ersten Hinweise auf dieses Sand-Biotop zu verdanken sind.

Die Gegend um das Biotops wird vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Es besitzt mit seinen kleinen Hügeln, Wiesen und Feldern, den eingestreuten kleinen Waldstücken und dem nahen Talgrund am Zellbach mit der naturnahen Ausgleichsfläche eine recht abwechslungsreiche Topo­grafie. Auch wird das Gebiet nur von einer schmalen Kiesstraße mit sehr geringem Verkehrs­auf­kommen durchquert. Aufgrund dieser günstigen Voraussetzungen blickt man bei der Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle recht zuversichtlich einer positiven Entwicklung dieses Biotops entgegen.

Die Vilsbiburger Zeitung berichtete am 18.2.2021 ausführlich über die Aktion.


Pflegemaßnahmen bei Hilling und Aich

Bund-Naturschutz-Mitglieder aktiv

Hilling. In einer spätherbstlichen Aktion haben Mitglieder der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle Mähund Pflegemaßnahmen an zwei Bahndämmen bei Hilling und Aich durchgeführt, in Absprache und mit Genehmigung der Bahn.

Die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle hat es sich zur Aufgabe gemacht, ver­nachlässigte Naturflächen zu pflegen und so wieder in einen naturgerechten Zustand zu ver­setzen. Insbesondere wird seit einigen Jahren ein ca. 300 m langer Abschnitt eines teils recht steilen Bahn­damms bei Hilling betreut, der vordem von hohen Gräsern und Stauden überwuchert war und sogar als wilde Müllkippe genutzt wurde. Das Gelände wurde von BN-Aktiven ent­buscht und an einigen Stellen durch große Steine, Kies und Sand sowie die Pflanzung eines Apfelbaums aufgewertet. Vor allem aber wurde das gesamte Areal regelmäßig im späten Herbst gemäht, und so hat sich mittlerweile eine vielfältige, blühfreudige Pflanzengesellschaft entwickelt, mit Veilchen, Glockenblumen, Oregano, Nelken, Odermennig, Königskerzen etc. - und vielen Insekten als Besucher und Bestäuber, manchmal huscht auch eine Eidechse oder eine Blindschleiche vorbei.

Die schwierigen Mäharbeiten an diesem steilen Damm wurden auch heuer wieder von einem orts­ansässigen Biobauern durchgeführt und vom Landschaftspflegeverband Landshut finanziert, die BN-Mitglieder kümmerten sich am 31.10. bei Sonnenschein mit Rechen und Gabeln um das Mähgut und dessen Abtransport. Im Anschluss daran wurde eine ganz ähnliche Aktion noch an einem wei­teren Bahndamm beim inzwischen stillgelegten Gleisanschluss der Firma Bulthaup durchgeführt.


Amphibienschutz in Pauluszell und Bodenkirchen

April 2019

Wie in den Jahren zuvor hat die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle auch in diesem Frühjahr Schutz­maß­nahmen für die gefährdeten Amphibien durchgeführt. So konnten an dem in Asang bei Paulus­zell aufgebauten Schutzzaun insgesamt 490 Amphibien aufgelesen und über die Straße zu ihrem Laichgewässer transportiert werden. Es handelte sich dabei mehrheitlich um Erdkröten, aber auch Berg- und Teichmolche, Gras- und Springfrösche waren darunter. Insgesamt wurden 27% weniger Individuen gezählt als im Jahr davor. Dafür könnte die große Trockenheit im Sommer 2018 verantwortlich sein, die zu einer merkbaren Verschlechterung der Sommerquartiere führte.

Auch in Bodenkirchen kam wieder ein Schutzzaun zum Einsatz. Hier wurden am Rand der Siedlung Fuchshöhe von März bis Anfang April dieses Jahres 600 Erdkröten aufgesammelt und ihrem Laichgewässer zugeführt.

Amphibien gehören zu den gefährdetsten Tiergruppen weltweit. Seit 1980 stehen in der BRD alle einheimischen Amphibien unter Artenschutz. Das bedeutet unter anderem, dass auch der Laich von Amphibien nicht aus Tümpeln entnommen werden darf. Von den 21 in Deutsch­land vorkommenden Amphibienarten stehen allein 12 auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Ursachen für den Rückgang der Amphibien sind vor allem die fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraums (Trockenlegung von Feuchtwiesen und Tümpeln, Kanalisierung von Gräben etc.) und das Einbringen von Insektiziden in der intensiven Landwirtschaft ( Amphibien fressen vergiftete Insekten und gehen daran zugrunde). Zudem fallen immer mehr Kröten, Frösche und Molche dem Straßenverkehr zum Opfer, was die Naturschützer ja zu ihrer lokalen Rettungsaktion veranlasste.



Bund Naturschutz pflanzt Feldhecke in Altfaltersberg

30.12.2018

Altfaltersberg. Mitglieder der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle haben kürzlich in Altfaltersberg zwischen Aich und Treidlkofen eine Feldhecke gepflanzt. Die Aktion soll v.a. dazu dienen, Lebensraum für Insekten, Vögel, Kleinsäuger etc. in diesem vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Raum zu schaffen.

Auf einem leicht abfallenden Geländestreifen von Biobauer Konrad Hiermer in Altfaltersberg steht seit Kurzem eine zweireihig angelegte Feldhecke von gut 100 Meter Länge. Sie besteht aus 130 Sträuchern ausschließlich heimischer Arten wie Schlehe, Weißdorn, Schneeball, Holunder, Kreuz­dorn, Faulbaum, Pfaffenhütchen, Wildbirne, Hunds- und Zimtrose. Die Pflanzung ist von einem stabilen Wildschutzzaun umschlossen, der in einigen Jahren, sobald sich die Pflanzen gut entwickelt haben, wieder entfernt wird. Gefördert wurde die Aktion von der Regierung von Niederbayern über das Landschaftspflegeprogramm und der BN-Ortsgruppe.

Sinn der Pflanzaktion ist es, für die stark bedrohten Bestände der Insekten und Vögel Lebensraum zu schaffen und die Biodiversität insgesamt zu fördern. Außerdem hat die Hecke eine wichtige Funktion als natürlicher Windschutz.

Bienen, Fliegen, Schmetterlinge und ganz besonders die Wildbienen sind für die Bestäubung der meisten Kultur- und Blütenpflanzen verantwortlich und deshalb von größter Bedeutung für Land­wirtschaft und Gartenbau. Die Vögel wiederum leben zum Teil von Insekten und gehören somit zu den wichtigsten natürlichen Schädlingsvertilgern.

Die Organisation der Aktion inclusive Beschaffung des Pflanzguts lag in den Händen von Wolfgang Kalechstein, der, unterstützt von Hans Winter, alles bestens vorbereitet hat, so dass die eigentliche Pflanzung in Rekordzeit über die Bühne gehen konnte. Anschließend hat K. Hiermer den BN-Aktiven einen Überblick über seinen Bio-Betrieb mit 3000 Legehennen gegeben, was auf größtes Interesse stieß. Zu guter Letzt lud der Hausherr noch zu einer Brotzeit in die warme Stube, wo man noch einige Zeit gemütlich beisammen saß.


Bund Naturschutz pflanzt Hecke

Bodenkirchen. Die Bestände der einheimischen Insekten sind seit 1990 um 80% zurückgegangen - mit verheerenden Folgen für die Natur, denn Insekten sind ein wesentlicher Bestandteil für das Gleichgewichts in der Natur. Bienen, Wildbienen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge sind für die Bestäubung der meisten Kultur- und Blütenpflanzen verantwortlich, und Insekten dienen Vögeln, Kleinsäugern, Reptilien etc. - also den natürlichen Schädlingsvertilgern – als Futter.

Eine wesentliche Ursache für das dramatische Insektensterben ist ohne Zweifel der großflächige Einsatz von Pestiziden, Insektiziden und Düngemitteln in der sogenannten konventionellen Landwirtschaft. Hier wäre die Politik längst gefordert. Immerhin kann hier jeder Einzelne gegensteuern, etwa durch die Anlage eines naturnahen Gartens mit Blumenwiese, Wildstaudenbeet, Totholzhaufen oder Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse.

In unserer landwirtschaftlich geprägten Heimat ist der Verlust von ehemals landschaftsprägenden natürlichen Hecken und Feldgehölzen besonders schmerzlich – ein Grund für den Bund Naturschutz, bei größeren privaten Heckenpflanzungen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. So wurde vom BN kürzlich auf privatem Gelände am Ortsrand von Bodenkirchen eine zweireihige, 100 Meter lange Feldhecke gepflanzt, bestehend aus 80 Sträuchern verschiedener heimischer Arten wie Holunder, Schneeball, Pfaffenhütchen, Weißdorn, Kreuzdorn, Schlehe und Hasel. Ein die Pflanzung umschließender Wildschutzzaun war vom Grundstückseigentümer bereits vor der Pflanzaktion sachkundig angelegt worden.

Die Organisation der gesamten Aktion incl. Beschaffung des Pflanzguts lag in den bewährten Händen von Stefan Englbrecht von der BN-Ortsgruppe Vilsbiburg. An der Pflanzaktion selbst waren insgesamt 13 Aktive der BN-Ortsgruppen „Oberes Binatal/Rottquelle“ und „Vilsbiburg“ beteiligt. Deren tatkräftiger Einsatz machte es möglich, dass die gesamte Operation bereits nach einer Stunde abgeschlossen war, kurz vor dem einsetzenden Regenschauer.

Bei den neu gepflanzten Sträuchern handelt es sich um recht kräftige Jung­pflanzen, weshalb zu erwarten ist, dass sie bereits nach wenigen Jahren reichlich blühen und Früchte tragen und zur Entwicklung oder Stärkung einer örtlichen Insektenpopulation sowie eines festen Bestands an geeigneten Arten der ebenfalls stark gefährdeten einheimischen Vögel führen werden. Aufgrund ihrer exponierten Lage am Ortsrand wird die Hecke auch bestens als Windschutz für die angrenzende Kleinsiedlung wirken.


Projekt Lebensturm der Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle nun abgeschlossen

Auf Initiative der OG Oberes Binatal wurde in der Gemeinde Bodenkirchen das Projekt Lebensturm gestartet, an dem sich sämtliche im Gemeindegebiet ansässigen Landschafts-und Gartenbauvereine beteiligten.In den verschiedenen Ortsteilen wurden jeweils Lebenstürme aufgestellt, die alle nach dem gleichen Prinzip, aber sehr individuell in der Ausführung gestaltet wurden. Von der VR-Bank Vilsbiburg erhielt die Ortsgruppe eine Spende von 500 Euro. Damit wurden jetzt noch Infotafeln erstellt, für jeden Turm eine. So kann man an jedem Turm sehen, wo die jeweils anderen stehen und wie sie gestaltet sind. Die Ortsgruppe freut sich über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Naturfreunden in der Gemeinde und hofft auf weitere gemeinsame Projekte.


Arbeitsintensive Biotoppflege

Bund-Naturschutz-Ortsgruppe „Oberes Bintal/Rottquelle“ mähte steilen Bahndamm zum Erhalt der reichen Flora

Bodenkirchen/Hilling. Zur Erhaltung, Pflege und Entwicklung eines artenreichen Blumenbestandes am Bahndamm der Strecke Landshut-Mühldorf bei Hilling, Gemeinde Bodenkirchen, führte die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe „Oberes Binatal/Rottquelle“ nach Absprache mit der Südostbayernbahn eine arbeitsaufwändige Pflegemaßnahme durch. Bei dem hauptsächlich sehr steilen Gelände handelt es sich um wertvolle Trocken- und Magerstandorte mit reicher Flora, unter anderem Königskerze, Flockenblume, Wilde Möhre und Glockenblume. Aber auch viele Insektenarten wie Schmetterlinge und Wildbienen sowie wärmeliebende Reptilien wie Eidechsen und Blindschleichen haben hier ihren Lebens- und Nahrungsraum.

Nachdem an dem Bahngelände in letzter Zeit keine Pflegemaßnahmen mehr durchgeführt wurden, drohte die Gefahr des Verschwindens der artenreichen Flora. Das war für die BN-Ortsgruppe „Oberes Binatal/Rottquelle“ mit ihrem Vorsitzenden Hans Winter Grund genug, auf drei größeren Flächen entlang des Bahndammes den vorhandenen, bereits verfilzten Altgrasbestand von einem Biobauern mähen zu lassen. Wegen der Steilheit und der Unebenheit des Geländes musste der Großteil dieser sehr schwierigen Arbeit mit einer Motorsense durchgeführt werden. Nur die ebenen Flächen am Dammfuß konnten mit dem Traktor gemäht werden. Das Abrechen per Hand wurde dann von Mitgliedern der BN-Ortsgruppe übernommen. Eine zusätzliche zweite mosaikartige Mahd, so Winter, werde im Herbst erfolgen, um die vorhandenen Trocken- und Magerstandorte als Biotoptrittsteine für eine reiche Flora und Fauna zu verbessern und zu sichern. Die Pflegemaßnahmen werden von der Regierung von Niederbayern gefördert.


Ablehnende Haltung zur B 15 neu

Flughafentangente als Alternative empfohlen

Wurmsham. Auch die Gemeinde lehnt eine Planung und den Bau der B 15 neu durch ihr Gebiet ab. Ein Antrag der Bürgerinitiative gegen die B 15 neu fand im Gemeinderat eine deutliche Mehrheit.

Wie in mehreren anderen Gemeinden entlang der vorgesehenen Trassenführung hat sich in diesem Jahr in der Gemeinde Wurmsham eine Bürgerinitiative gegen die B 15 neu gegründet. Mit 145 Unterschriften wurde die Gemeinde aufgefordert, gegen die B 15 neu Stellung zu nehmen. Eine große verkehrspolitische Debatte blieb im Gremium aus. Viele Argumente für oder gegen diese überörtliche Straße waren bereits im Vorfeld ausgetauscht worden. In der Beratung wurde unter anderem die Beeinträchtigung der Landschaft durch diesen Straßenbau angesprochen. Im Gebiet der Gemeinde Wurmsham wird es keine Auffahrt geben, so dass die Nutzung für die Bürger mit zusätzlichen Wegen verbunden wäre. Andererseits wurde auch vorgetragen, dass eine gute Verkehrsanbindung Arbeitsplätze in der Region sichert. Einigkeit bestand darüber, dass eine B 15 neu nicht zwischen den Autobahnen enden dürfe. Weil die dazwischen liegenden, bestehenden Straßen den Verkehr nicht aufnehmen könnten.

Als Ergänzung zum beantragten Beschluss wurde angeregt, auf die Alternative der Flughafentangente Ost hinzuweisen. Hierzu gab es aber ebenfalls Bedenken, weil diese Streckenführung ab der A 92 einen langen Umweg darstellt und die Verkehrsteilnehmer mit Navigationsgeräten auf dem kürzesten Weg über bestehende Straßen gelotst werden.

Mit 10:2 Stimmen beschloss das Gremium, dass die Gemeinde Wurmsham keinen Bedarf für den Bau des Abschnittes Velden – Schwindegg der B 15 neu hat.

Deswegen beauftragte der Gemeinderat die Bürgermeisterin, bei der Autobahndirektion Südbayern die Einstellung der Planungsarbeiten für den Abschnitt Essenbach – Schwindegg zu beantragen. Außerdem fordert der Gemeinderat die Streichung dieses Planungsabschnitts aus dem Bundesverkehrswegeplan. Der Gemeinderat befürwortet ab der A 92 die alternative Anbindung zur A 94 über die Flughafentangente Ost.

(Quelle: Vilsbiburger Zeitung vom 24. September 2010)


Drei Quellen ausgeschildert

Bund Naturschutz hat die Schilder entworfen – Sparkasse hat gespendet

Wurmsham. Nun sind alle drei Quellen von Rott, Bina und Zellbach innerhalb der Gemeinde leicht zu finden. Die Wege dorthin sind jetzt gut ausgeschildert und so ist der Beginn des jeweiligen Flusses für jedermann auffindbar. Nicht nur Wegweiser führen dort hin, auch Landkarten sind aufgestellt, die die Flüsse vom Quellverlauf bis zu ihrer Mündung aufzeigen. Zusätzlich sind Pflanzen , Tiere und Insekten um die Quellen aufgezeigt, die typisch in diesen Gebieten anzutreffen sind.

Die Wegbeschreibungsschilder- und Karten wurden von der Sparkasse Landshut mit 1000 Euro gesponsert und der Bund Naturschutz (BN) hat diese Karten entworfen und ausgearbeitet. Behilflich waren dabei auch das Amt für Ländliche Entwicklung, das Vermessungsamt und das Landratsamt. Zur endgültigen Fertigstellung und Übergabe traf sich Bürgermeisterin Maria Neudecker mit Zweigstellenleiter Stefan Pecho von der Sparkasse Velden, mit Vorsitzendem Hans Winter, stellvertender Vorsitzenden Monika Schmid, Heinz Gibowski, Günter Bruns und Reinhard Lermer von der BN-Ortsgruppe Oberes Binatal-Rottquelle. Der Sparkassenleiter betonte, die Bank fördere aus dem Gewinn des PS-Sparens vorwiegend Projekte, Landschaftsschutz, Vereine, Kinderprogramme und zeichnet ehrenamtliche Helfer aus. Mit dieser Spende, so betonte Pecho, soll die heimische Landschaft besser zu erkunden und zu entdecken sein.

Bürgermeisterin Neudecker bedankte sich für die großzügige Spende und auch bei den Vertretern des Bundes Naturschutz für die Ausarbeitung der Tafeln, auf denen das Einzugsgebiet von Vils und Rott vermerkt sind. So beträgt die Fließstrecke von Bina und Rott 125 km bis zur Mündung in Schärding und 135 km die Strecke des Zellbaches über die Vils zur Donau in Vilshofen. Das Wassereinzugsgebiet umfasst eine Fläche von 1200 Quadratkilometern (Rott) und 1500 der Vils. Nach dieser Erschließung könne nun auch eine Erschließung von Radfahrwegen erfolgen, wie z.B. von Velden über die Drei-Quellen-Gemeinde Wurmsham nach Neumarkt-St. Veit und weiter der Rott entlang.

Quelle: Vilsbiburger Zeitung, 25. August 2010

 


150 Unterschriften gegen B 15 neu

Sprecher der Bürgerinitiative und vom Bund Naturschutz brachten bei Bürgermeisterin Neudecker ihre Bedenken vor

Wurmsham/Pauluszell. Viele Bürger waren Anfang diesen Jahres der Einladung der Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle des Bund Naturschutzes Bayern gefolgt und informierten sich über den Planungsstand der Fernverkehrsstraße B 15 neu. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde die Bürgerinitiative „Stop B 15 neu“ für Pauluszell und die Gemeinde Wurmsham gegründet. Der Sprecher der Bürgerinitiative Albert Lohmeier und BN-Ortsgruppenvorsitzender Hans Winter übergaben nun eine Liste von rund 150 Unterschriften, die zwischenzeitlich bei einer Unterschriftenaktion in der Gemeinde Wurmsham gesammelt wurden, an Bürgermeisterin Maria Neudecker.

Die unterschriebenen Personen sprechen sich gegen den Bau der Straße aus. Die Bürgermeisterin versicherte, die Unterlagen an den Gemeinderat zur Abstimmung weiterzugeben. Die Abstimmung wird voraussichtlich in der ersten Sitzung des Gemeinderates im September erfolgen. Lohmeier und Winter freuten sich, dass so viele Bürgerinnen und Bürger von ihrem Mitspracherecht Gebrauch gemacht haben und sich in die ausliegenden Listen eintrugen.

Die Gemeinde Wurmsham ist somit die letzte der im Landkreis Landshut betroffenen Gemeinden, die auch von seiten des Gemeinderates eine Stellungnahme zur Planung der B 15 neu abgibt. In den Gemeinden und Städten Essenbach, Adlkofen, Geisenhausen und Vilsbiburg äußerte sich die Bürgervertretung gegen einen Bau der Straße. In Velden konnte mit einem Abstimmungsgleichstand im Gemeinderat keine eindeutige Meinung erzielt werden.

Die Bürgerinitiative Wurmsham wies darauf hin, dass nicht zuletzt auch viele besorgte Bürger befürchten, dass nach Ausbau täglich etwa 30000 Fahrzeuge durch den südlichen Landkreis fahren würden. Sicher ist auch, dass für den Bereich Velden wohl keine Autobahnauffahrt in der Planung ist. Außerdem könnten sich für so manchen Landwirt Probleme bei der Felderzufahrt ergeben, da nicht für jedes Grundstück eine separate passende Unterführung gebaut werden wird, so die beiden Vertreter der Initiative.

Ein weiteres Problem könne im Bereich der südlichen Landkreisgemeinde zum Tragen kommen. Strecken werden nur soweit gebaut wie das Geld reicht. Die Fahrzeuge, die dann die Autobahn verlassen werden, ergießen sich dann auf die Gemeinde- und kleineren Staatsstrasse, die dann eine Flut an Fahrzeugen zu bewältigen haben. All diese Faktoren gaben die Vertreter der Bürgerinitiative und des Bundes Naturschutz zu Bedenken. Die Planung des Straßenbaus liege allerdings nicht in der Hand der Kommunen oder Landkreise, sondern wird auf Bundesebene geplant. Die Trasse im südlichen Landkreis soll demnach in der nächsten Zeit in die Planung kommen. Dem zuvorkommend wollen die Bürger und Gemeinde ein Statement an den Bund geben, um die Meinungen oder Bedenken der betroffenen Menschen wiederzugeben.

(Vilsbiburger Zeitung 13. August 2010)


Blütenpracht und Artenvielfalt

BN-Ortsgruppen sichern Blumenwiesen durch extensive Pflege

Binabiburg/Vilsbiburg. An zwei Standorten entwickelte sich in den letzten Jahren eine artenreiche Blumenwiese, eine auf der Fläche rund um die Salvator-Kirche in Binabiburg und eine auf dem Grundstück von Biogärtner Degenbeck in Großmaulberg bei Vilsbiburg. Die beiden Bund-Naturschutz-Ortsgruppen „Oberes Binatal/Rottquelle“ und Vilsbiburg haben sich zusammengetan, um diese Blumenwiesen mit ihrer Blütenpracht und Artenvielfalt zu erhalten, informieren Monika Schmidt, stellvertretende Vorsitzende der Binataler Ortsgruppe, und Stefan Englbrecht, Vorsitzender der Ortsgruppe Vilsbiburg.

Jahrelang wurden die beiden Grundstücke nicht gedüngt, so dass sich seltene Blumen auf den mageren Böden entwickeln konnten. In Zusammenarbeit mit dem Dorf- und Landschaftspflegeverein Binabiburg und in Abstimmung mit der Kichenverwaltung mähen die Bund-Naturschutz-Ortsgruppen die Wiese rund um die Salvator-Kirche jetzt im Hochsommer. Dadurch haben die Pflanzen die Möglichkeit, auszusamen, im darauf folgenden Jahr wieder zu blühen und sich sogar zu vermehren. Es wachsen dort viele botanische Raritäten wie Efeublättriger Ehrenpreis, Heidenelke und Wiesenglockenblume, weiß Johanna Mooser als botanisch versierte Naturschützerin zu berichten. Auch sei der Frauenmantel, die Kleine Brunelle und die Sternmiere hier anzutreffen. Viele Blumenarten, welche charakteristisch für Trocken- und Magerrasenstandort sind, findet man ebenfalls, so etwa das Frühlings-Fingerkraut, das Echte Labkraut und der Mittlere Wegerich.

Zu den ersten Blumen, die im Frühjahr auf der Wiese rund um die Kirche blühen, gehört das rasenbildende Frühlingsfingerkraut, so Mooser. Es wird nur fünf bis 15 Zentimeter hoch. Wenn in einem heißen und trockenen Sommer die Gräser verdorrt sind, sei sie als Magerrasenpflanze immer noch grün. Außer den Mager- und Trockenrasen liebenden Blumen kommen auch zahlreiche Blumenarten der Fettwiese und anderer Standorte an der Wallfahrtskirche vor, so das Acker-Hornkraut, die Weiße Lichtnelke, Wiesenwitwenblume, Margerite, Wiesenflockenblume und der Gamander-Ehrenpreis.

Die Blumenwiese in Großmaulberg ist nicht minder reich an Pflanzen, versichert die Blumenspezialistin. Dazu gehören Wiesenknopf, Kreuzblume, Heidenelke, Wiesenbocksbart, Knäuelglockenblume und Johanniskraut. Das Johanniskraut blüht von Juni bis September und wird 30 bis 80 Zentimeter hoch. Es wächst gerne in extensiv genutzten Wiesen, an Wegrändern sowie an Wald- und Heckensäumen und ist wie viele andere Pflanzen auch eine Heilpflanze. Die rot blühende Heidenelke wird nur zehn bis 30 Zentimeter hoch, sie liebt sandige, kalkarme Böden und steht zerstreut auf der mageren Wiese.

Lang ist die Liste der dort vorkommenden Pflanzen, sie bilden reichlich Nahrung für Schmetterlinge, Wildbienen und weitere Insekten. Auch vorkommende Gräser sind wichtig, so für den Nachwuchs von Schmetterlingen wie Braunem Waldvogel, Dickkopffalter, Ochsenauge und Schachbrettfalter, bestätigt Johanna Mooser. Manche Falter haben sich auf nur eine Pflanze spezialisiert und so werden die Schmetterlinge weniger, wenn diese eine Pflanze verschwindet. Höchstens zweimal im Jahr, im Sommer und im Herbst, werde diese blumenreiche Wiese von den BN-Ortsgruppen jetzt gemäht. So könne die Artenvielfalt erhalten werden.


Eine Autobahn nach Pauluszell?

Bund Naturschutz informierte zum Planungsstand der B15 neu

Pauluszell. Wie schon in den Gemeinden Adlkofen, Geisenhausen, Vilsbiburg und Velden bewegt die Fernverkehrsstraße unter dem Namen B15 neu auch die Menschen in der Gemeinde Wurmsham. Rund 100 betroffene Bürgerinnen und Bürger aus Pauluszell, weiteren Ortsteilen der Gemeinde Wurmsham und umliegenden Gemeinden kamen am Montag auf Einladung der Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle im Bund Naturschutz in Bayern e.V. im Saal des Zellbachstüberls in Pauluszell zusammen, um sich zum Planungsstand dieser neuen Fernverbindung zu informieren.

In seiner Begrüßung hob Hans Winter, Vorsitzender der Ortsgruppe Oberes Binatal/Rottquelle die Anwesenheit aller Bürgermeister der Gemeinde Wurmsham, Bürgermeisterin Maria Neudecker und ihre Stellvertreter Jakob Limmer und Siegfried Müller hervor. Neben der Gemeinderäten Mathias Kirmeier und Peter Kraxenberger war mit Rosi Steinberger auch eine Kreisrätin anwesend. Anschließend warf der stellvertretende Kreisgruppenvorsitzende des Bund Naturschutz, Paul Riederer einen Blick auf die Anfänge dieses Straßenbauvorhabens, das ursprünglich als Autobahn A93 firmierte. Da das Kind lediglich in B15 neu umgetauft, die Pläne aber nicht geändert wurden, kann man seiner Meinung nach der Wahrheit entsprechend von einer Autobahn sprechen. Den Verlauf von Saalhaupt nach Rosenheim skizzierte dann Stefan Englbrecht, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Vilsbiburg. Nachdem nun von Regensburg her kommend die ersten Teilstücke gebaut werden und das Erreichen der A92 bei Essenbach wohl feststeht, rückt die Bedrohung für den südlichen Landkreis näher. Die Straße ist aber seiner Information nach in der Region Rosenheim schon länger kein Thema mehr und auch die Politiker sprechen nur noch von einem Bau bis Schwindegg, wo die Fernstraße in die geplante A94 münden soll. Warum also viel Geld in ein fragwürdiges Teilstück stecken und damit Heimat, Ackerflächen und Natur zerstören? In der Folge erläuterte Stefan Englbrecht dann den Stand der Dinge im südlichen Landkreis. Angefangen von der Anschlussproblematik der Straße an Landshut bis hin zu den wegen der finanziellen Mittel zu erwartenden Teillösungen, die die jeweils betreffende Gemeinde im Verkehr ertrinken ließen, ging er auf zahlreiche Aspekte ein. Die Stadt Landshut fordert die B15 neu vehement als Lösung ihrer Verkehrsprobleme. Sieht man sich die Situation dort näher an, wird diese Straße wohl kaum dafür herhalten können, so Englbrecht und Riederer, da der meiste Verkehr hausgemacht ist. Sie belegten dies mit offiziellen Verkehrsmengenzählungen. Dafür würde der zusätzliche Verkehr die Gemeinden Adlkofen, Geisenhausen, Vilsbiburg, Velden, Wurmsham, Buchbach und Schwindegg mit Lärm und Dreck überhäufen. Aber gibt es Alternativen? Durchaus meinte Paul Riederer, denn sinnvolle Ortsumgehungen wie sie der Bund Naturschutz seit Jahrzehnten fordert, tragen sowohl der Erfordernissen des örtlichen wie des überörtlichen Verkehrs Rechnung. Er verwies dazu auf die Umgehung von Vilsbiburg, die so schon lange vor ihrer Umsetzung eine Forderung des Bund Naturschutz war. Eine maß- und sinnvolle Verkehrsentwicklung, wie sie der Ausbau der vorhandenen Verkehrswege im bereits dichtesten Straßennetz Europas darstelle, sei hier das Gebot ergänzte Herbert Jans, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Geisenhausen. Zudem seien bereits die Sanierungen kostspielig genug.

In der folgenden Diskussion gab es zahlreiche Wortmeldungen und neben den Referenten antworteten darauf auch die Vertreter der Bürgerinitiativen „Stopp B15 neu“ aus Geisenhausen und Vilsbiburg-Haarbach, Markus Thaler und Peter Ecker. Bürgermeisterin Maria Neudecker gab zu bedenken, dass die Gemeinde im Vorfeld ihren Standpunkt äußern müsse, da die Planer zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr nachfragen werden. Den Schlusspunkt unter diese Veranstaltung setzte die Gründung einer Bürgerinitiative „Stop B15 neu“ für Pauluszell und die Gemeinde Wurmsham. Unter den eingesammelten über vierzig Unterstützerunterschriften befinden sich auch die der drei Bürgermeister. Als Sprecher der Bürgerinitiative wurden Albert Lohmaier und Ulrich Hümmer gewählt nachdem sie sich bereit erklärt hatten, diese Aufgabe zu übernehmen.

Generationenwechsel beim Naturschutz

Aus der Jahresmitgliederversammlung der BN-Ortsgruppe „Oberes Binatal/Rottquelle“

Die Ortsgruppe „Oberes Binatal/Rottquelle“ des Bundes Naturschutz (BN) traf sich im „Spirklhof“ in Rothenwörth zur Jahresmitgliederversammlung mit Neuwahlen des Vorstands. Dabei löste der bisherige 2. Vorsitzende Hans Winter den langjährigen 1. Vorsitzenden Heinz Gibowski ab. Gibowski wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Heinz Gibowski begrüßte zunächst die anwesenden Mitglieder. Anlässlich der Tatsache, dass er aus Altersgründen nicht mehr zu den Neuwahlen der Vorstandschaft antreten wollte, blickte er auf die 16 Jahre zurück, in denen er vier Jahre das Amt des zweiten und zwölf Jahre das des ersten Vorsitzenden in der Ortsgruppe bekleidet hatte. Die Arbeit im Naturschutz habe sich in dieser Zeit sehr verändert. Dies gelte für die Arbeit an sich genauso wie für die Kommunikation. Speziell durch das Internet habe sich hier viel getan. Gibowski plädierte nicht zuletzt vor diesem Hintergrund für einen Generationenwechsel an der Spitze des Ortsgruppenvorstands und wünschte sich auch für die Zukunft eine gute aktive Zusammenarbeit in der Ortsgruppe.

Nach dem Kassenbericht wurde der neue Vorstand der Ortsgruppe gewählt: Die Nachfolge von Heinz Gibowski als 1. Vorsitzender tritt Hans Winter (Wurmsham) an. Er übernimmt eine Doppelfunktion, er wurde außerdem zum Schriftführer bestimmt. Als 2. Vorsitzende wurde Monika Schmidt (Aich) gewählt. Das Amt des Schatzmeisters hat in der nächsten Wahlperiode Johann Schmidt (Aich) inne, Heinz Gibowski (Binabiburg) und Georgine Lermer (Schalkham) ergänzen als Beisitzer den Vorstand.

Im Anschluss wurde Heinz Gibowski von Reinhardt Lermer geehrt. 1992 wurde die Ortsgruppe gegründet und wie viele andere Mitglieder sei der Geehrte seither dauerhaft aktiv gewesen. Schon bald nach der Gründung übernahm Heinz Gibowski von Helmut Denk das Amt des 1. Vorsitzenden. Diese Funktion verlange vorausschauendes Engagement und sei mühsam, so Lermer. Gibowski habe den ersten Vorsitz aber hervorragend ausgefüllt. Er setzte außerdem auch sein handwerkliches Talent für den Naturschutz ein, so zum Beispiel durch den Bau von Vogelnistkästen und „Insektenhotels“. Zusammen habe man in den zurückliegenden 16 Jahren über 2000 Erlen gepflanzt, aber auch viele Hecken und eine Lindenallee. Auf dem Pfarrgrund bei der Bergkirche St. Salvator konnte durch die Ortsgruppe „Oberes Binatal/Rottquelle“ ein Biotop angelegt werden. Auf der Umweltausstellung „Vilstal-Öko“ in Vilsbiburg habe man sich mehrmals mit einem Vogelhausstand und einer Vogelnistkastenwerkstatt präsentiert. Lermer bat Heinz Gibowski, weiterhin in der Ortsgruppe aktiv zu bleiben und ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Auch seiner Ehefrau, Rita Gibowski, dankte Lermer für die Unterstützung, die sie ihrem Ehemann in seiner Aktivität für den Naturschutz gegeben habe.

Die Vorsitzenden der BN-Kreisgruppe Landshut, Kathy Mühlebach-Sturm und Paul Riederer, bedankten sich ebenfalls bei Heinz Gibowski für die geleistete Arbeit für den Bund Naturschutz und für den Arten-, Natur- und Landschaftsschutz und überreichten ihm eine Kachel mit dem Linden-Emblem des Bundes Naturschutz.

Die neu gewählte 2. Vorsitzende Monika Schmidt gab abschließend noch einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand des neuesten Projekts, das die Ortsgruppe in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wurmsham initiierte: Gemeinsam will man die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Rott-Quelle, der Bina-Quelle und der Zellbach-Quelle aufmerksam machen, die alle drei auf engstem Raum in der Gemeinde Wurmsham entspringen. Deshalb könne sich Wurmsham auch als die „Drei-Quellen-Gemeinde“ bezeichnen.


Quellen mit heimatkundlicher Bedeutung

BN-Vertreter besichtigten die Quellbereiche von Rott, Bina und Zellbach

Wurmsham. Die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe „Oberes Binatal/Rottquelle“ organisierte kürzlich eine Besichtigung der Quellen von Rott, Bina und Zellbach, die sich alle nicht weit von einander entfernt in der „Drei-Quellen-Gemeinde“ Wurmsham befinden. Außer den Vorstandsmitgliedern Heinz Gibowski, Hans Winter und Monika Schmidt sowie weiteren aktiven Mitgliedern von der BN-Ortsgruppe nahmen an dem Ortstermin auch die erste Vorsitzende Kathy Mühlebach-Sturm, stellvertretender Vorsitzender Paul Riederer und Landschaftsplaner Berthold Riedel von der BN-Kreisgruppe Landshut teil. Zweck der Besichtigung war, sich über den Zustand der Quellen dieser drei Fließgewässer zu informieren und Maßnahmen zu überlegen, wie die Bedeutung der Quellen und der Fließgewässer von Rott, Bina und Zellbach im Bewusstsein der Bevölkerung aufgewertet werden könnte.

Erstes Ziel der Besichtigungstour war die Rottquelle bei Müllerthann. Sie tritt gut sichtbar in einem kleinen Becken zu Tage, versickert dann wieder, um einige Meter weiter ein schönes Gewässer-Wald-Biotop zu bilden. Es handelt sich hier um ein schutzwürdiges Biotop. Nach Ansicht der Naturschützer könnte man nach Rücksprache mit dem Grundstücksbesitzer den Quellbereich mit einem kleinen Holzsteg versehen, so dass einzelne Spaziergänger, aber auch Schulklassen an das Gewässer – ohne die Uferbereiche zu schädigen – herantreten und es beobachten könnten. Man könnte Geschichten um diese Quelle sammeln und sie in ein „Quellen-Fluss-Portrait“ einbinden, welches auf einer Tafel, die am Waldrand aufgestellt wird, dargestellt wird. Die „In-Wert-Setzung“ der Rottquelle könnte so mit wenig Aufwand zu einer „In-Wert-Schätzung“ führen.

Bei der Zellbachquelle in der Nähe von Manhartsstatt handelt es sich um ein Quellgebiet vermutlich in einer ehemaligen Kies- oder Lehmgrube. Heute sei der Bereich als Biotop „Feldgehölz mit Quellgehölzen“ zu bezeichnen, stellten die BN-Vertreter fest. Um dieses Quellgebiet als Biotop im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern, könnte mit einer Informationstafel darauf hingewirkt werden, dass hier nicht – wie in der Vergangenheit geschehen – Müll abgeladen werden darf. Die Tafel soll auch darauf hinweisen, dass es sich hier um das Quellgebiet des Zellbaches handelt, der im Gegensatz zur Rott und Bina nach Norden fließt und in die Große Vils mündet.

Die Bina, drittes Ziel der BN-Besichtigungstour, hat ihren Ursprung in zwei benachbarten Tümpeln in einem Wald bei Kamhub. Eine feuchte Wiese, in der Gräbern zur Entwässerung gezogen wurden, grenzt an den Wald an. Bei Haunpolding vereinigen sich zwei solcher Gräben zur Bina. Diese hat sich an dieser Stelle schon tief eingegraben. Wünschenswert wäre hier, so die Naturschützer, mit beiderseitigen Uferstreifen, einer Mäandrierung, einer Solestützung und einer Erlenbepflanzung eine eigendynamische Entwicklung des kleinen Fließgewässers in Gang zu bringen, damit sich hier dann von selbst ein guter ökologischer Zustand entwickeln könne.

Die Fließgewässer von der Quelle bis zur Mündung in einen guten ökologischen Zustand zu bringen, sei nach Ansicht des Bundes Naturschutz eine Notwendigkeit, die auch mehr Rückhalt in der Öffentlichkeit verdiene. Aus diesem Grund stellten die Naturschützer am Schluss ihres Ortstermins Überlegungen an, die Quellen von Rott, Bina und Zellbach als bedeutende ökologische und heimatkundliche Orte – möglichst zusammen mit der Gemeinde – in einem Informationsblatt zu thematisieren und darzustellen sowie die Quellbereiche zu verbessern und für die Öffentlichkeit, ohne die natürlichen Gegebenheiten zu beeinträchtigen, als heimat- und naturkundliche Lernorte kenntlich und zugänglich zu machen.