Newsletter der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Landshut
Ausgabe 8 April 2022
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde des BUND Naturschutz,
seit unserem letzten Newsletter haben sich Dinge ereignet, die wir alle nicht für möglich hielten: Putins Krieg in der Ukraine fordert die Politik in der EU, in Deutschland und in Bayern auf allen Ebenen heraus, vieles, was fest gefügt und Konsens schien, neu zu überdenken.
Manche dabei geäußerten Vorschläge sind allerdings nach Meinung des BUND Naturschutz nicht zielführend, da sie einen Rückfall in alte Strategien darstellen, die nicht geeignet sind, die notwendige Transformation in eine enkeltaugliche Lebens- und Wirtschaftsweise voranzubringen.
So ist die mehrfach vom Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder geäußerte Forderung, die Betriebszeit der drei letzten AKW in Deutschland über den 31.12.2022 zu verlängern und bereits stillgelegte Atomreaktoren wieder in Betrieb zu nehmen, nach Auffassung des BUND Naturschutz ein Schnellschuss und nicht geeignet, Deutschland aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu befreien, denn Gas wird vor allem zum Heizen und als Prozesswärme und Rohstoff in der chemischen Industrie eingesetzt und kann daher nicht durch Atomstrom ersetzt werden. Statt dessen muss jetzt alle Kraft in die Beschleunigung der Energiewende gesteckt werden.
Bitte lesen Sie hierzu den offenen Brief vom 23. März von Richard Mergner, dem Vorsitzenden des BUND Naturschutz in Bayern e. V., an den Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder zum Thema „Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke löst keine Probleme“.
Die EU wiederum möchte zum Ausgleich wegfallender Getreidemengen aus der Ukraine und Russland - das sind ca. 30% des weltweiten Weizenexports - auf ökologischen Flächen wieder Ackerbau mit Dünger- und Pestizideinsatz zulassen. Das entspräche einem plus von 1% zusätzlicher Ackerfläche. Andererseits wird auf 60% der Ackerflächen Deutschlands Tierfutter angebaut. Über eine Umstellung in eine Landwirtschaft mit weniger Tieren könnten prozentual weit mehr Flächen dazu dienen, Getreide für die menschliche Ernährung zu erzeugen.
Neben den Herausforderungen um die Sicherheit von Energie und Nahrung bleiben aber jene durch die Klimakrise und den Artenschwund weiterhin bestehen. Die Folgen dieser beiden Krisen - Hitze, Dürren und Überschwemmungen aber auch Minderernten durch fehlende Bestäuber und Abnahme der Bodenfruchtbarkeit - werden vermehrt zu Engpässen in der Eigenversorgung in Deutschland führen, wenn wir auf diese Weise die Agrarwende ausbremsen anstatt sie zu beschleunigen.
All' dies erzeugt erhebliche Zweifel, ob die Entscheidungsträger in der EU-, in der Bundes- und Landespolitik verstanden haben, welchen Stellenwert der Klimawandel, die verschleppte Energiewende und die Biodiversitätskrise für uns mittel- und langfristig haben werden.
Aber es gibt auch positive Neuigkeiten! So hat der Verein Weltacker Landshut e. V., der auch von der BN - Kreisgruppe unterstützt wird, beim Wettbewerb „Gutes Beispiel“ des Bayerischen Rundfunks Anfang April bei der Abstimmung der Hörer den zweiten Preis erhalten. Der Verein setzt sich für eine gerechte Verteilung der Nahrungsressourcen der Welt und für die Aufklärung darüber ein. Er bestellt in Landshut/Schönbrunn einen 2000m² großen „Weltacker“ und bietet dazu ein Bildungsprogramm an.
Ihre Kathy Mühlebach-Sturm
Gliederung:
1) Arten kennen lernen und Natur erleben
2) Berichte aus den Ortsgruppen
3) Ökotipps
4) Aus dem Landesverband
5) Presseberichte
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