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Newsletter / Naturschutznachrichten

Demo "Wir haben es satt" 2024

Die BN-Kreisgruppen Landshut und Regensburg waren, wie übrigens auch zahlreiche andere bayerische Kreisgruppen, auf der Demo „Wir haben es satt“ am 20. Januar 2024 vertreten.  Die Reisegruppe machte sich am Vortag mit der Bahn auf den Weg nach Berlin. Der ICE brachte sie ohne weiteren Halt in wenigen Stunden dorthin. Am ersten Abend stand ein Besuch des Kabaretts „Distel“ auf dem Programm. Am Samstag um 11 Uhr fanden sich die Teilnehmer wie tausende andere am Willy-Brandt-Haus ein. Aufgerufen hatten der BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland (somit auch der BUND Naturschutz in Bayern) und viele Umwelt- und Sozialverbände zu dieser Demonstration. Sie findet jährlich während der Grünen Woche statt, um eine umweltschonende und zukunftsfähige Landwirtschaftspolitik, eine bessere Haltung von Nutztieren und den Schutz der Artenvielfalt zu fordern.

Begleitet von zahlreichen Traktoren und fantasievollen Transparenten begab sich die „Prozession“ zum Bundeskanzleramt. Dort fand die Großkundgebung statt, auf welcher die Repräsentanten der teilnehmenden Organisationen -auch aus dem Ausland- das Wort hatten.

Die Zahl der Teilnehmer wurde auf etwa 8000 geschätzt. Auffallend war die Teilnahme vor allem vieler junger Menschen.

Nach mehreren Ausflügen in die Berliner Gastronomie und verschiedene Kultureinrichtungen reiste die Gruppe am Sonntagnachmittag wieder umweltfreundlich mit der Bahn nach Bayern zurück.

Hier gehts zur Homepage der Demo Wir haben es satt

 


Gute Ausbildung für junge Biobauern ist unerlässlich

Öko-Fachschule und BN organisierten Veranstaltung mit Meisteranwärtern

21.11.2023 Kürzlich organisierten die Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn und die Kreisgruppe des BUND Naturschutz (BN) im Landgasthof Luginger in Mirskofen eine Vortragsveranstaltung mit Meisteranwärtern und schon fertigen Landwirtschaftsmeistern aus dem Kreis der Absolventen der Schule. Martin Lackermeier vom BN zeigte sich in seiner Begrüßung erfreut darüber, dass eine solche Veranstaltung nach einer mehrjährigen Pause heuer wieder stattfinden konnte. Schulleiter Michael Lobinger erläuterte eingangs, dass die vorgestellten Arbeitsprojekte neben der schriftlichen und der mündlichen Prüfung wesentlicher Bestandteil der Meisterprüfung seien und den Junglandwirten schon einiges abverlange. Eine gute Ausbildung unserer jungen Bauern, aber auch Eigeninitiative, seien unerlässlich, betonte Lobinger.

Andrea Drexler, eine der besten Absolventinnen der Schule im Frühjahr dieses Jahres, kommt von einem Öko-Milchviehbetrieb aus der Nähe von Neuburg vorm Wald im Landkreis Schwandorf. Da sie künftig Lupinen als Eiweißfutter einsetzen wolle, befasste sie sich mit dem Thema „Anbau zweier Lupinensorten mit verschiedenen Mischungspartnern und Reihenabständen im Hinblick auf Beikrautunterdrückung und Ertrag“. Sebastian Demmelmair aus dem Landkreis Dachau hat seinen Meisterbrief bereits in Händen. Der „Ferlhof“, von dem er kommt, hat mehrere Standbeine (Ackerbau, Legehennen- und Rinderhaltung, eine Eierpackstelle und einen Hofladen). Außerdem sei man ein Erlebnisbauernhof, auf dem Kindern die Landwirtschaft nähergebracht werden soll. In seiner ausführlichen Arbeit verglich er die Hühnerrassen „Lohmanns Classic“ und „Sandy“.

Auch Josef Hanglberger aus Oberwattenbach in der Gemeinde Essenbach hat seine Meisterprüfung bereits abgelegt. Er bewirtschaftet zusammen mit seinen Eltern einen Gemischtbetrieb mit Ackerbau, Grünland und Ochsenmast seit 2016 ökologisch. In seiner interessanten Arbeit beschäftigte er sich mit dem Anbau von Körnermais im Hinblick auf Bodenbearbeitung, Sortenwahl und der Anwendung von Untersaaten. Meisteranwärter Tim Görl kommt aus der fränkischen Schweiz (Landkreis Bayreuth). Seit 2008 wird der Betrieb (Landwirtschaft und Forstbau) ökologisch bewirtschaftet. Er verglich in seiner Arbeit drei Linsensorten im Mischanbau mitverschiedenen Stützfrüchten. Anreiz für seine Arbeit war die Annahme, dass die Körnerleguminosen in der menschlichen Ernährung künftig eine größere Rolle spielen werden.


Aus der Region für die Region -Besuch eines Biobauernhofes

Klare und übersichtliche Vermarktungsstrukturen sind die Grundlagen

30.06.2023. „Mit Vielfalt auf unseren genutzten Flächen und guten Ideen in der Vermarktung ist es die Zielsetzung, unseren Naturlandhof als Vollerwerbsbetrieb zu bewirtschaften.“ Dies war die einhellige Meinung aller Mitglieder der Familie Hanglberger anlässlich der Besichtigung ihres Betriebes in Oberwattenbach in der Marktgemeinde Essenbach. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“, welche derzeit von der Kreisgruppe des BUND Naturschutz (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn durchgeführt wird.

Martin Lackermeier von der BN-Kreisgruppe begrüßte die zahlreichen Besucher und ging eingangs auch auf die Situation auf dem Ökomarkt ein. Diese sei derzeit nicht ganz einfach, da die Verbraucher aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten sich beim Kauf von Erzeugnissen aus dem Ökolandbau etwas zurückhielten. Ein Weg, hier neue Ideen und Vermarktungswege für Bio-Erzeugnisse zu finden, seien unter anderen auch die Öko-Modellregionen. Dass der Raum Landshut nun zu diesen Regionen gehöre, sei auch dem großen Engagement von Renate Hanglberger als ÖDP-Kreisrätin zu verdanken, lobte Lackermeier die Gastgeberin.

Der 2016 auf Ökolandbau umgestellte Betrieb wurde vorgestellt von Sepp und Renate Hanglberger, und dem Sohn Josef. Bewirtschaftet würden derzeit 65 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, jeweils zur Hälfte Acker- und Grünland. Angebaut würden Winterweizen, Hafer, Triticale, Kartoffeln, Körnermais und Kleegras. Philosophie bei Anbau und Vermarktung sei es, möglichst viel der Erzeugnisse als Lebensmittel für den Menschen zu nutzen, betonte Jungbauer Josef.

Das Dauergrünland befinde sich zum Teil in unmittelbarer Hofnähe. Dieses werde wegen der starken Hangneigung als Streuobstwiese und Viehweide genutzt, erläuterte Sepp Hanglberger. Der Großteil des Grünlandes befinde sich im Isartal, im Wattenbacher Moos. Gemäht werde bei den Hanglbergers mit einem Doppelmesser-Frontmähwerk. Diese Technik sei im Gegensatz zu den heute hauptsächlich eingesetzten Trommel- und Kreiselmähwerken deutlich insektenschonender und verringert durch die Bauart den Energieeinsatz beim Mähen deutlich. An Tieren, fuhren die Betriebsleiter fort, würden etwa 100 Rinder, davon 80 Mastochsen, gehalten. Neben dem geräumigen Stall könnten sich die Rinder ganztägig auf den Weideflächen aufhalten.

In der Vermarktung arbeitet der Betrieb eng mit der Erzeuger- und Verbraucher-Genossenschaft Tagwerk und dieser Organisation nahestehenden Verarbeitungsbetrieben zusammen. „Wir favorisieren eine kleinstrukturierte regionale Vermarktung, weil diese sowohl für die Bauern als auch die Verbraucher viele Vorteile mit sich bringt,“ stellte Renate Hanglberger fest. Ein Teil der Erzeugnisse (Ochsenfleisch, Kartoffeln, Streuobst und Apfelsaft) werden direkt ab Hof vermarktet.

Um das erzeugte Speisegetreide selbst qualitativ hochwertig lagern zu können, wurde in den letzten Jahren in eine Getreideanlage investiert. Ebenso wurde auch eine Hackschnitzelheizung in Betrieb genommen, Mit dieser werden insgesamt sieben Häuser in der Nachbarschaft mit regenerativer Fernwärme versorgt.


Großdemonstration "Wir haben es satt!" in Berlin

Am Samstag, den 21. Januar 2023 fand erstmals wieder nach der Coronapause die seit vielen Jahren in Berlin stattfindende Großdemonstration „Wir haben es satt“ statt. Der Bund Naturschutz in Bayern war Mitveranstalter. Viele Mitglieder der Kreisgruppe waren mit dabei.

Dies waren die Forderungen:

„Weltweites Höfesterben stoppen +++ fair produziertes, ökologisches Essen für alle +++ artgerechte Tierhaltung und weniger Fleischkonsum +++ Ernährungssouveränität und gerechter Welthandel +++ Mehrwertsteuer bei Obst, Gemüse und Bioprodukten senken +++ Agro-Gentechnik stoppen +++ Bäuer*innen beim Umbau zu mehr Ökologie unterstützen +++ routinemäßigen Antibiotikaeinsatz beenden +++ EU-Agrarreform nachhaltig und sozial gestalten +++ Tierfabriken dichtmachen +++ agrarökologische und demokratische Ernährungssysteme sichern +++ Glyphosat-Ausstieg durchsetzen +++ für eine solidarische Welt – Geflüchtete willkommen“

Bilder von der Kundgebung sind hier zu sehen.

Naturschutz und Landwirtschaft - Wie geht das zusammen?

Seit Jahrzehnten ist das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Offenland, kurz „VNP“, DAS Markenzeichen des kooperativen Naturschutzes in Bayern!

Dabei werden dem Landwirt die naturschonende Bewirtschaftung von naturschutzfachlich hochwertigen Flächen fair honoriert. Ein Erfolgsmodell!

Ab 2023 beginnt eine neue EU-Agrarförderperiode. Mit der neuen Förderperiode ändern sich nicht nur einzelne VNP-Maßnahmen, sondern die gesamte Struktur der EU-Flächenzahlungen. Im VNP selbst konnten zahlreiche Verbesserungen erreicht werden. So werden bei fast allen Maßnahmen die Fördersätze erhöht.

Und: Laufende VNP-Verpflichtungen werden nicht beendet, sondern laufen normal weiter!

Das VNP-Erklärvideo wurde daher überarbeitet und an die neuen Inhalte und Prämien angepasst.

Erklärvideo

Finanziert wurde das Video durch die Regierung von Niederbayern, Höhere Naturschutzbehörde.

Die Mittelbereitstellung erfolgte durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

Die Musik ist von DICHT&ERGREIFEND! Sie haben den Titel "Grias de God scheene Gegend" kostenlos zur Verfügung gestellt „unter der Auflage, dass sich die VNP Flächen verdoppeln“!


Seit 40 Jahren im Dienste des Ökologischen Landbaus

Im Herbst diesen Jahres war die Meyermühle Landshut - wie schon in den Jahren zuvor - wieder bereit, die Firmentore für interessierte Verbraucher zu öffnen. Die von der Bund Naturschutz (BN) Kreisgruppe mitorganisierte Veranstaltung war Teil der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“. Michael Hiestand, Vorstand Verkauf und Marketing, konnte zu der Veranstaltung eine beträchtliche Anzahl von Besuchern und Besucherinnen begrüßen. Er ging zu Beginn auf die Firmengeschichte der Mühle ein, die 1489 als Papiermühle begann. 1872 wurde mit der Getreideverarbeitung begonnen. 1982 wagte man den Schritt, in die Verarbeitung von Biogetreide einzusteigen, anfangs mit etwa 200 Tonnen pro Jahr. Seit 2019 verarbeitet die Meyermühle ausschließlich Öko-Getreide, inzwischen jährlich rund 32.000 Tonnen. Damit ist man eine der führenden Bio-Mühlen in Deutschland. Für die Biobauern (viele aus der Region) und Biobäcker ist die Meyermühle seit nunmehr 40 Jahren ein verlässlicher Partner. Nach seiner Begrüßung führte Hiestand zusammen mit seinen Mitarbeitern Michael Hemmer und Leo Distler die Besucher durch die Mühle, so dass sich diese ein eigenes Bild vom Innenleben einer Getreidemühle machen konnten.


Freude an Tieren und am Ökolandbau

Bund Naturschutz und Ökoschule organisierten Besichtigung eines Biobauernhofes

13.08.2022 „Der Umgang mit Tieren hat mir schon in der Vergangenheit viel Freude und Spaß gemacht und das ist auch heute noch so.“ Dies stellte Biobauer Anton Meier aus Landesberg bei Vilsbiburg fest. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes und dem Sohn Stefan stellte er seinen Betrieb interessierten Besuchern vor. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“, welche derzeit von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn durchgeführt wird.

Bewirtschaftet würden, berichtete Anton Meier eingangs, derzeit 16 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Auf „Bio“ umgestellt wurde der Betrieb 2009. Man sei Mitglied beim Anbauverband Bioland. Nach längerem Überlegen über die Ausrichtung des Hofes habe man sich für die Legehennenhaltung als Betriebsschwerpunkt entschieden. Es würden knapp 3000 Tiere nach den Öko-Richtlinien gehalten. Dies bedeute, erläuterte der Biobauer, dass die Hennen neben dem geräumigen Stall auch einen Wintergarten und einen Auslauf ins Freie nutzen können. Da es schwierig sei, einen Hühnerauslauf grün zu erhalten, habe man den Hennen mehr Fläche zur Verfügung gestellt, als die Bio-Richtlinien dies vorschrieben. Der Auslauf sei zur Beschattung und als Schutz der Hennen vor Greifvögeln mit Obstbäumen bepflanzt. Das Obst werde verarbeitet und selbst vermarktet. Eine Besonderheit des Betriebes sei, so Meier weiter, dass die Junghennen selbst aufgezogen würden. Zu diesem Zweck kämen die Tiere als Eintagsküken von einem Züchter in Österreich auf den Betrieb.

Auf Nachfrage erläuterte Meier, dass auch im Biobereich die Hennen nach etwa einem Jahr ausgetauscht würden. Diese relativ kurze Lebensdauer sei nicht in der abnehmenden Legeleistung, sondern in der nachlassenden Schalenfestigkeit der Eier begründet. Diese würde den mechanisierten Eiertransport aus dem Stall deutlich erschweren. Das auf den Feldern angebaute Getreide werde zur Gänze auf dem Betrieb verfüttert. Da das eigene Getreide nicht ausreiche, sei man eine Futter-Mist-Kooperation mit einem anderen Biobetrieb eingegangen. Der Großteil der Eier, berichtet Agnes Meier, werde über eine Erzeugergemeinschaft, ein kleinerer Teil direkt vermarktet. Als weiteres Geflügel befinden sich auch noch Mastgockel auf dem Hof. Hier würden maximal 300 Tiere in Jahr gehalten, welche an Metzgereien, direkt an die Endverbraucher und an die Lebensgemeinschaft Höhenberg vermarktet würden, so Meier.

Ein besonderer Blickfang für die Besucher war die Schweinehaltung auf Freiland. Gehalten würden Schwäbisch Hällische Mutterschweine, die von einem Pietrain-Eber gedeckt würden. Dies ergebe eine hervorragende Fleischqualität, was ein anwesendes Münchner Metzgerehepaar bestätigte. Sie verarbeiten und vermarkten regelmäßig Schweine von den Meiers. Es sei im Moment aber nicht ganz einfach, dieses höherpreisige Erzeugnis am Markt durchzusetzen, stellte der Metzgereiinhaber fest. Der Schweinebestand umfasse etwa 60 Tiere (Muttersauen, Masttiere und ein Eber). Geschlachtet, so Meier, würden die Legehennen in Österreich (ein kleiner Teil kommt zur Direktvermarktung zurück), die Mastgockel in einem eigenen Schlachtraum und die Schweine in einem nahegelegenen Schlachtbetrieb.

Martin Lackermeier von der BN-Kreisgruppe bedankte sich abschließend bei der Familie Meier für die reichhaltigen Informationen und wünschte der Biobauernfamilie weiterhin die Freude, die bei der Führung immer wieder zum Ausdruck kam, Zuversicht und Erfolg.


„Das Tierwohl ist uns sehr wichtig“

Bund Naturschutz und Ökoschule organisierten Besichtigung eines Biobauernhofes

Kirchthann, 16.5.2022. „Auf unserem Betrieb waren der Tierwohlgedanke und ein nachhaltiger Umgang mit unseren Nutzflächen immer schon wichtig.“ Diese Aussage traf Biobauer Alois Mühlbauer aus Kirchthann in der Gemeinde Postau bei der Vorstellung seines Betriebes, den er gemeinsam mit Ehefrau Regina und Tochter Kathie bewirtschaftet. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“, welche derzeit von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau Schönbrunn durchgeführt wird.

Alois Mühlbauer bekam den idyllisch gelegenen Einödhof 1998 übergeben. Durch seine Schwester kam er bereits damals mit dem Ökolandbau in Verbindung. Zu der Zeit war er aber für eine Betriebsumstellung noch nicht bereit. Er gewährte seinen Schweinen aber bereits als konventioneller Bauer durch Ausläufe ins Freie mehr Bewegung in frischer Luft als bei anderen Betrieben üblich. Nachdem er sich in der immer intensiver werdenden konventionellen Landwirtschaft zunehmend nicht mehr wohlfühlte, traf er 2015 zusammen mit seiner Ehefrau die Entscheidung, auf ökologischen Landbau umzustellen und dem Anbauverband Naturland beizutreten. „Diese Entscheidung war richtig und wir haben sie bisher keine Sekunde bereut“, betonte Regina Mühlbauer.

Bewirtschaftet werden 75 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, überwiegend Ackerland. Die Tierhaltung, so Mühlbauer, besteht aus Zucht- und Mastsauen, welche gemäß den Öko-Richtlinien auf Stroh gehalten würden. Auch der Auslauf ins Freie sei im ökologischen Landbau für alle Nutztiere zwingend vorgeschrieben. Die Besonderheit auf seinem Betrieb sei, dass sich die trächtigen Muttersauen auf der Weide aufhalten würden. Durch die frische Luft, die viele Bewegung, sowie dem Wühlen in der Erde und der Aufnahme von Kleingetier aus dem Boden seien die Sauen sehr widerstandsfähig und gesund, erläuterte der überzeugte Biobauer.

Im Ackerbau, wo Sojabohnen, Weizen, Gerste, Triticale, Hafer und Rispenhirse angebaut würden, werde das System der Dammkultur angewendet, fuhr Mühlbauer fort. Hier würden alle Kulturen auf Dämmen ausgesät. Dieses pfluglose Ackerbausystem bringe durch die größere Bodenoberfläche eine schnelle Bodenerwärmung, ein stärkeres und früheres Wachstum und erleichtere die Beikrautregulierung. Die Pflanzengesundheit sei durch die großen Reihenabstände sehr gut. Das gesamte produzierte Getreide werde an die eigenen Schweine verfüttert.

Von den erzeugten Ferkeln, so Mühlbauer, würden drei Viertel selber gemästet, die restlichen Tiere an Biokollegen verkauft. Neben der Vermarktung über eine Organisation des Bioverbandes Naturland wurde seit 2020 auch nach Möglichkeiten in der Direktvermarktung gesucht. Hier hat vor allem die Tochter Kathie, die derzeit noch in Weihenstephan-Triesdorf ökologischen Landbau studiert, viele neue Ideen. „Für einen größeren Laden auf dem Hof ist unsere Lage zu abseits. Wir haben deshalb im Internet eine reich bebilderte Homepage eingerichtet und bieten in einem Online-Shop Fleisch an“, berichtete die engagierte Jungbäuerin. Gegen Vorbestellung kann aber auch an einem Tag in der Woche direkt auf dem Hof eingekauft werden.

Veranstaltungsleiter Martin Lackermeier von der BN-Kreisgruppe bedankte sich bei der Familie Mühlbauer für die vielfältigen Informationen und wies auf die weiteren Veranstaltungen in der Reihe hin. Dies sind die Versuchsfeldführung in der Ökoschule am 20. Juni und die Besichtigung eines weiteren Biohofes in der Nähe von Vilsbiburg am 11. Juli.


Beträchtliche Artenvielfalt im Öko-Pflanzenbau

Heuer wieder Führung auf dem Versuchsfeld der Öko-Fachschule in Landshut-Schönbrunn

Landkreis. Nachdem es im vergangenen Jahr aus Corona-Gründen keine Führung gab, fand am 21. Juni 2021 auf dem Gelände des Agrarbildungszentrums Schönbrunn wieder eine Führung auf dem Versuchsfeld der Fachschule für ökologischen Landbau statt. Aus aktuellen Gründen aber in deutlich kleinerem Rahmen. Schulleiter Michael Lobinger begrüßte die Besucher, darunter auch den Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Georg Sachsenhauser.

Das Versuchsfeld werde seit 1988 ökologisch bewirtschaftet und sei in dieser Zeit nur unwesentlich gegüngt worden, berichtet Miriam Ostermeier, die neue Pflanzenbaulehrerin an der Schule. Sie informierte die Besucher zusammen mit dem Anbautechniker Andreas Hauer, Landwirtschaftsmeister und Absolvent der Schule. Von einigen in den vergangenen Jahren versuchten Anbautechniken (Verzicht auf den Pflug, Anbau in der sogenannten „weiten Reihe“) sei man wieder abgekommen, da man einen deutlich erhöhten Druck durch Beikräuter festgestellt habe. Inzwischen werde vor der Saat wieder häufiger mit dem Pflug gearbeitet (Tiefe: etwa 17 cm) und in normalem Abstand gesät.

Folgende Fruchtfolge werde angewendet: Winterweizen, Sommergetreide, Blattfrüchte (Ackerbohnen, Erbsen, Linsen, Lupinen), Wintergetreide (Dinkel, Triticale, Wintergerste, Winterroggen, Winterhafer), Kleegras. Beim Weizen habe man auf dem Standort immer wieder erhebliche Probleme, da sich große Mengen von Spatzen über das reife Getreide hermachten. Mit der Verwendung von ausschließlich begrannten Sorten habe man versucht, dem entgegen zu wirken. Das Sommergetreide, so Miriam Ostermeier, werde immer nach einer Zwischenfrucht und einer Pflugfurche im Februar etwa Ende März ausgesät. Heuer konnten drei Braugersten, eine Futtergerste und vier Hafersorten begutachtet werden.Vor allem die Haferbestände zeigten sich sehr gut entwickelt.

Bei den Blattfrüchten, fuhr Andreas Hauer fort, würden zur Hälfte Winter- und zur anderen Hälfte Sommerackerbohnen ausgesät. Es zeige sich, daß bei den Winterackerbohnen noch erhebliche züchterische Arbeit notwendig sei, um zu guten Ernteergebnissen zu kommen. Weiße und blaue Lupinen, die vor der Saat geimpft werden müßten, stehen in Mischkultur mit Weizen und Gerste. Beim Roggen wurden heuer ausschließlich Populationssorten zur Aussaat gebracht, stellte Miriam Ostermeier fest, wohlwissend, daß Hybridsorten höhere Erträge brächten. Claudia Peisl, in der Landshuter Meyermühle zuständig für den Getreideeinkauf, stellte hierzu fest, man favorisiere auch dort die alten Populationssorten. Beim Dinkel, der normalerweise im Spelz gesät werde, habe man heuer versuchsweise einige Sorten entspelzt gesät. Ob das ertragliche Auswirkungen habe, könne man erst nach der Ernte sagen. In den Beständen zeigten sich bisher kaum signifikante Unterschiede zu den bespelzten Sorten. Das Kleegras, einer der wichtigsten Bestandteile einer Ökofruchtfolge, wurde im letzten Spätsommer nach Getreide in ein gegrubbertes Saatbeet gesät und zeigte sich als sehr guter und bodenbedeckender Bestand.

Beide Referenten waren auch stolz darauf, daß auf den eher mageren Teilen des Versuchsfeldes mit dem Rittersporn, dem Frauenspiegel, der Kornrade und der Steinsame auch wieder seltene und vom Aussterben bedrohte Ackerwildkräuter zu finden seien.

Schulleiter Michael Lobinger wies abschließend auch auf das sogenannte „Weltacker“-Projekt hin, dessen Feld sich auch auf dem Gelände des Agrarbildungszentrums befindet, hin. Dieses Projekt werde am 17. Juli eröffnet und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Landshuter Zeitung berichtete über die Versuchsfeldführung am 10. Juli 2021.


Nachhaltige und tiergerechte Wirtschaftsweise

Bund Naturschutz organisierte Besichtigung des Biohofs Hagl in Engelsdorf

Bruckberg/Engelsdorf. „Nicht die Höchstleistung bei unserern Tieren und auf unseren landwirtschaftlichen Flächen, sondern eine nachhaltige, tiergerechte und umweltfreundliche Wirtschaftsweise liegen uns sehr am Herzen.“ Dies war die Kernaussage von Claudia und Maximilian Hagl bei der Besichtigung ihres Bioland-Betriebes in Engelsdorf in der Gemeinde Bruckberg. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Kreisgruppe des Bundes Naturschutz (BN).

Viel Farbe sticht einem ins Auge, wenn man den Hof des Bio-Betriebes betritt. Kinder haben sich im Rahmen eines Ferienprogramms - durchaus gelungen - künstlerisch betätigt. Nach der Begrüßung stellten Claudia und Maximilian Hagl und deren Tochter Katharina den Betrieb und dessen Entstehungsgeschichte vor. Nach einer schweren Erkrankung von Katharina im Kleinkindesalter machte man sich zunehmend Gedanken über die Ernährung und wollte diese bewsster und gesünder gestalten, berichtete Claudia Hagl. Aus diesem Bewußtsein heraus kam es 1996 zu der Entscheidung, auf ökologischen Landbau umzustellen. Auch der Entschluss, aus dem Hobby einen Beruf und auch eine Berufung zu machen und die außerlandwirtschaftlichen Berufstätigkeiten aufzugeben, fiel in diesem Jahr. Von 2000 bis 2005 begann man mit dem Umbau und Bau von Stallungen, Wirtschaftsräumen und der Hofkäserei. Nachdem es 2005 bei der Geburt des Sohnes Max zu Komplikationen kam und anschließend eine intensive Pflege von ihm notwendig war, kam alles andere etwas ins Hintertreffen, berichteten die Biobauern.. 2010 wurde dann ein Neuanfang gestartet. Seitdem habe man den Betrieb weiterentwickelt. Höhepunkt war 2016 die EU-Zulassung für die Hofkäserei, stellte Claudia Hagl zufrieden fest.

Als Tierbestand lebten derzeit sieben Jersey-Kühe, etwa 30 Milchziegen (Rasse: Deutsche Edelziege) und etliche Pferde auf dem Hof. Die Besonderheit bei Jersey-Kühen sei neben deren friedfertigem Charakter eine bessere Verträglichkeit der Milch für den Menschen. „Viele Allergiker vertragen die Milchprodukte von Jersey-Kühen besser als von anderen hochgezüchteten Rassen“, erläuterten alle Mitglieder der Biobauern-Familie. Sehr positiv äußerte sich die Mutter über die Tochter Katharina, die zusammen mit ihrem Ehemann Christian intensiv auf dem Hof mitarbeitet. „Sie kann es sehr gut mit den Tieren und ist ein Herz und eine Seele mit diesen“, so Claudia Hagl. Die Produktpalette enthalte Kuh- und Ziegenmilch, Joghurt, Quark, ein umfangreiches Käsesortiment und Butter. Verarbeitet werde auch die Ernte aus einer Streuobstwiese.

Vermarktet würden die Erzeugnisse im eigenen Hofladen, auf den Wochenmärkten in Landshut und Moosburg und in einem Käsefachgeschäft in Landshut, berichtete die Tochter Katharina.

Zum Ende der interessanten Führung erhielt jeder Besucher eine gut gefüllte Tüte mit Käsekostproben. Martin Lackermeier von der BN-Kreisgruppe bedankte sich hierfür bei der Biobauern-Familie und stellte erfreut fest, daß es im Ökolandbau immer wieder solche Betriebe gebe, die mit einer beachtlichen Artenvielfalt auf den Flächen und bei den Nutztieren und mit einem guten Konzept ihr Auskommen sicherten. Der Grundsatz der Familie, daß dabei nicht immer nur Professionalität und Wirtschaftlichkeit, sondern auch Menschlichkeit und moralisches Handeln im Vordergrund stünden, sei zu begrüßen.


Das Innenleben einer Ökomühle

Vom Getreidekorn zum Biomehl – BN organisierte Mühlenbesichtigung

Auf eine sehr große Resonanz stieß die Besichtigung des größten Verarbeiters von Ökogetreide in Deutschland, der Landshuter Meyermühle. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Gesunder Boden – gesunde Lebensmittel“, die derzeit von der Kreisgruppe Landshut des Bundes Naturschutz (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn durchgeführt wird. Michael Hiestand, geschäftsführender Vorstand der Mühle, stellte eingangs fest, dass man nicht nur ökologisch erzeugtes Getreide zum Biomehl verarbeite, sondern dass der ökologische Gedanke wesentlicher Bestandteil der Firmenphilosophie sei. So werde beispielsweise die Pkw-Flotte mit Pflanzenöl betrieben und etwa ein Drittel des verbrauchten Stroms selber mit Wasserkraft erzeugt. Außerdem habe man seit 20 Jahren eine Öko-Audit-Zertifizierung. Während des mehrstündigen Rundgangs durch die Mühle zeigten und erklärten Michael Hiestand und Betriebsleiter Michael Hemmer den über hundert Teilnehmern den Produktionsablauf vom Getreidekorn bis zum Biomehl.

Martin Lackermeier, Fachbeirat der BN-Kreisgruppe und Gruppensprecher der Landshuter Naturland-Bauern, stellte fest, die Biobauern im Landshuter Raum seien sehr froh, einen so bedeutenden Getreideverarbeiter in so räumlicher Nähe zu haben. Auch aus eigener Erfahrung könne er feststellen, dass die Meyermühle über lange Jahre ein sehr verlässlicher Partner der Biobauern sei.


Kuhmilch tut den Kälbern richtig gut

Bund Naturschutz und Öko-Fachschule organisierten Besichtigung eines Bio-Milchviehbetriebes

Kröning. Die Führung am 15. Juli 2019 auf dem Naturland-Betrieb von Hans und Birgit Amann in Onersdorf in der Gemeinde Kröning war Teil der Veranstaltungsreihe "Landwirtschaft heute und morgen", die in den vergangenen Monaten von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau Schönbrunn durchgeführt wurde. In seiner Begrüßung ging Martin Lackermeier, Fachbeirat der BN-Kreisgruppe, auf das Volksbegehren "Rettet die Bienen" ein. Das Volksbegehren beinhalte auch die Zielsetzung, bis 2030 den Anteil des Öko-Landbaus in Bayern auf 30 Prozent zu erhöhen, was gegenüber heute eine Verdreifachung bedeute, verdeutlichte Lackermeier. Um diese Zielsetzung annähernd zu erreichen und um mehr an Bioprodukten auf dem Markt zu akzeptablen Bedingungen unterzubringen, ohne dass es zu einem Preisverfall komme, seien erhebliche Anstrengungen der Öko-Anbauverbände und der Politik notwendig, stellte Lackermeier fest. Außerdem seien die Verbraucher gefordert, deutlich mehr Bioprodukte zu kaufen.

Anschließend stellte Hans Amann den Betrieb, der 2015 auf Ökolandbau umgestellt wurde, vor. Man habe schon Jahre vor der Umstellung mit der ökologischen Landwirtschaft sympathisiert. Als dann eine Molkerei bereit war, im südöstlichen Landkreis Landshut Biomilch zu erfassen, sei die Umstellung leicht gefallen. Bewirtschaftet würden, so Hans Amann, 72 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 14 Hektar Grünland. Der Rinderbestand umfasse 70 Milchkühe und die weibliche Nachzucht. Auf den Feldern würden zweijähriges Kleegras, Mais, Weizen, Triticale, Wintergerste und Hafer angesät. Die Wintergerste sei für einen Milchviehbetrieb eher ungewöhnlich. Man habe aber ein früh geräumtes Feld, die Ernte könne an einen Bio-Ferkelerzeuger in der Nachbarschaft verkauft werden und das Gerstenstroh sei auch zum Zufüttern für Rinder gut geeignet, erklärte Amann.

Das Milchvieh werde in einem Laufstall, bestehend aus Fressbereich, Liegehalle und Auslauf gehalten. Gefüttert, so der Biobauer, würden die Tiere im Sommer durch Weidegang und Zufütterung von Grünfutter im Stall, im Winter mit Silage und Heu. Leider seien die Weideflächen in Hofnähe nicht groß genug, um die Kühe im Sommer ausschließlich auf der Weide zu füttern. Deshalb sei tägliches Futtereinbringen weiterhin notwendig. Geplant sei aber eine Vergrößerung der hofnahen Weideflächen durch Umwandlung von Ackerland in Grünland. Gegenüber den konventionellen Zeiten habe man eine etwas geringere Milchleistung, aber eine deutlich bessere Tiergesundheit, was sich in sehr niedrigen Tierarztkosten zeige. Dies sei auch begründet in der Anwendung der Homäopathie. "Da ist meine Frau Birgit sehr fit," stellte der Biobauer lobend fest. 

Birgit Amann erläuterte nachfolgend die Aufzucht der weiblichen Rinder. Gefüttert würden diese 12 Wochen mit Kuhmilch. Dies sei, verdeutlichte die Biobäuerin, schon ein beträchtlicher Kostenfaktor, die Kuhmilch tue den Kälbern aber richtig gut. Gehalten würden die Jungtiere anfangs in Iglus, anschließend in einem offenen Tretmiststall. Dieser wurde schon einige Jahre vor der Umstellung nach den Öko-Richtlinien errichtet. Die männlichen Kälber würden im Alter von etwa vier Wochen an einen festen Abnehmer in der Nähe verkauft. Seit der Bioanerkennung werde die Milch von einer Bio-Molkerei aus Regensburg erfasst und verarbeitet. Während der konventionelle Milchmarkt seit Jahren von großen, für die Milchbauern ruinösen Preisschwankungen gekennzeichnet sei, konnte der Milchpreis bei allen Abnehmern im Biobereich seit Jahren bei etwa 50 Cent/kg gehalten werden, berichtete ein zufriedener Biobauer. Abschließend wurden die zahlreichen Besucher, darunter auch BBV-Kreisobmann Georg Sachsenhauser, von den 

Gastgebern mit Ökospeisen und -getränken bewirtet und es gab reichlich Gelegenheit zum Fachsimpeln und zum Erfahrungsaustausch.


"Soja ist der Mais der Zukunft"

24. Juni 2019

Johann Schneck, Leiter der Fachschule für Ökologischen Landbau in Schönbrunn, konnte auch heuer wieder zahlreiche Ökobauern, aktuelle und ehemalige Studierende der Schule, Anbauberater der Anbauverbände und auch den Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Georg Sachsenhauser, zur Führung durch das Versuchsfeld der Schule begrüßen. Das Versuchsfeld, so Schneck einführend, werde seit 1988 ökologisch und weitgehend ohne Dünger bewirtschaftet. Gedüngt werde nur über Zwischenfrüchte und Leguminosen in der Fruchtfolge. Anfangs sei der Leguminosenanteil wohl etwas zu hoch gewesen. Die zunehmenden Wurzelerkrankungen bei Körnerleguminosen seien vermutlich darauf zurückzuführen, stellte der engagierte Pflanzenbauer fest. Da aus der Luft kaum noch Schwefeleinträge kämen, brächten Schwefeldüngungen vor allem beim Klee deutliche Ertragszuwächse.

In diesem Jahr, fuhr Schneck fort, seien Teile der Anbauflächen nach den Regeln der sogenannten "regenerativen Landwirtschaft" bewirtschaftet worden. Bei dieser pfluglosen Bodenbearbeitung, die von immer mehr Biobauern angewandt werde, würde als Grundbodenbearbeitung nur flach gefräst, anschließend etwa tiefer gegrubbert und gewalzt. Das System funktioniere als Flächenrotte, wofür aber warme Bodentemperaturen notwendig seien. Ob man damit auch in einem kalten Frühjahr erfolgreich sein könne, müsse die Zukunft zeigen. 

Klee- bzw. Kleegrasbestände seien die Basis in ökologischen Fruchtfolgen. Diese tiefwurzelnden Kulturen dienten zum Bodenaufbau, zur Unkrautunterdrückung und brächten beträchtliche Mengen Stickstoff für die nachfolgende Kultur in den Boden. Bei Backweizen würden im Ökolanbau meistens Qualitäts-(E-)Sorten angebaut. So versuche man, die doch recht hohen Ansprüche der Mühlen zu erfüllen. Ein Fazit des Weizenanbaues sei es, dass hohe Erträge einen niedrigen Feuchtkleber, niedrige Erträge aber einen höheren Kleber bedeuteten.

Die Ökobraugerste sei nach wie vor sehr gefragt. Schneck widerlegte auch die Meinung vieler Biobauern, hohe Stickstoffdüngungen durch Leguminosen oder Güllegaben brächten im Erntegut zuviel Eiweiß. Er vertrete die Meinung, das mehr an Stickstoff werde zur Erhaltung einer guten Bestandesdichte aufgebraucht. Die Sojabohnen, verdeutlichte Schneck weiter, würden auch im Ökolandbau immer häufiger ausgesät. Sie sei wegen der hohen Anteile an Rohprotein und Fett eine sehr wertvolle Futterpflanze. Es sei aber nicht einfach und sehr arbeitsintensiv, Bestände weitgehend unkrautfrei zu halten. Er sei der Meinung, Soja sei der Mais der Zukunft.

Stolz war Schneck auch wieder auf die gefährdeten Ackerwildkräuter Ackerrittersporn, Kornrade, echter Frauenspiegel, Steinsame und weiße Ackerlichtnelke, welche auch heuer wieder auf den mageren Teilen des Versuchsfeldes zu sehen seien.

Im Anschluss an die Führung wurde der im Herbst dieses Jahres ausscheidende Schulleiter Johann Schneck von den Landshuter Naturlandbauern und der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe verabschiedet. Naturland-Gruppensprecher und Fachbeirat in der BN-Kreisgruppe, Martin Lackermeier, und BN-Ehrenvorsitzender Paul Riederer bedankten sich für die langjährige, hervorragende Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Ökolandbaus und überreichten einen Geschenkkorb und eine Keramiktafel mit dem BN-Logo, der Linde.


Öko-Arbeitsprojekte vorgestellt

26.11.2018

Meisteranwärter im Ökolandbau präsentierten ihre Versuche – Veranstaltungs-Jubiläum – Seit 30 Jahren Aufklärungsarbeit für Bauern und Verbraucher

Landshut. Mit der Vorstellung mehrerer Arbeitsprojekte durch Studierende der Fachschule für ökologischen Landbau Schönbrunn im Gasthaus "Zur Insel" in Landshut begann am 26. November 2018 vor über 90 Zuhörern eine neue Reihe zum Thema "Landwirtschaft heute und morgen" der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe und der Öko-Fachschule. Martin Lackermeier von der BN-Kreisgruppe stellte in seiner Einführung fest, dass mit dieser Veranstaltung die inzwischen 30. Reihe des Bundes Naturschutz und der Fachschule zum Thema "Ökologischer Landbau" beginne. Seit 1989 betreibe man somit Aufklärungsarbeit für Bauern und Verbraucher.                                                 

Stellvertretender Schulleiter Andreas Lehner informierte eingangs über die Schule und ging auch auf die Arbeitsprojekte der Studierenden ein. Diese seien ein wesentlicher Bestandteil der Meisterprüfung. Der Umfang der Arbeiten und die Themenvielfalt zeige, dass den Meisteranwärtern nichts geschenkt werde.

Felicitas Kurfer stammt vom "Asenhof" in der Nähe von Rosenheim. Beim elterlichen Betrieb handelt es sich um einen Demeter-Hof mit Milchviehhaltung, Ackerbau und Grünland. Auf 0,6 Hektar erfolge der Anbau von Kartoffeln und Feldgemüse. Dies würde in der Direktvermarktung und auf Wochenmärkten verkauft. In ihrer Arbeit beschäftigte sie sich mit dem Anbau von Frühkartoffeln unter Vlies und verglich dabei verschiedene Sorten und Düngevarianten. Aus Straußdorf im Landkreis Ebersberg kommt Johannes Spitzl. Auf dem elterlichen Betrieb werden 55 Milchkühe gehalten. Seit1992 werde ökologisch gewirtschaftet. Der Meisteranwärter befaßte sich mit der Gülleausbringung und verglich verschiedene Verteiler-Systeme. Xaver Schneidawind ist in der Nähe von St. Wolfgang bei Haag/Oberbayern daheim. Auf einem benachbarten Betrieb führte er seinen Versuch durch. Er beschäftigte sich mit dem Grüngutschnitt und verglich ein Doppelmesser- mit einem Kreiselmähwerk im Hinblick auf Aufwuchs, Ertrag, Ökonomie und ökologische Auswirkungen. Zusätzlich testete er noch drei Güllebehandlungsvarianten und deren Auswirkungen in der Düngung.

Neben den drei ausführlichen Vorträgen stellten sich noch drei Studierende in Kurzform vor. Daniel Grosser aus Pfarrkofen in der Gemeinde Ergolding führte einen Fütterungsversuch bei Ökomasthähnchen durch. Der elterliche Geflügelbetrieb wird seit 1989 ökologisch bewirtschaftet. Andreas Schwarzenbeck aus Reichertsham im Landkreis Mühldorf hat daheim einen Milchviehbetrieb mit Ackerbau und Grünland. Er verglich Ganzpflanzensilagen mit verschiedenen Silomaissorten. Von einem Naturlandbetrieb bei Scheyern,der seit 1995 ökologisch bewirtschaftet wird, kommt Martin Weichenrieder. Thema seines Arbeitsprojektes war der Sojaanbau, wobei er verschiedene Sorten und Impfpräparate testete.

Nächster Vortrag: Kontrolle im Ökolandbau

Abschließend wies Veranstaltungsleiter Martin Lackermeier noch auf den nächsten Vortrag in der Landwirtschafts-Reihe hin. Am 18. Februar 2019, 20.00 Uhr, spricht im Gasthaus "Zur Insel" Johannes Enzler, Leiter der bayerischen Öko-Kontrollbehörde, zum Thema "Kontrolle im Ökolanbau – damit auch Bio drin ist, wo Bio draufsteht".

Glyphosat-Demo vor Abgeordnetenbüro der CSU

Landshut 22.11.2018: Gut 90 Menschen demonstrierten in Landshut für ein Verbot von Glyphosat

Die Organisation Campact hatte zu einem Glyphosat-Aktionstag bei CDU/CSU aufgerufen.

Bundesweit kam es so zu über 90 Veranstaltungen vor CDU/CSU-Geschäftsstellen. Auch in Landshut fanden sich am Mittwoch, dem 22. November ca. 90 Personen mit der Forderung eines Verbot von Glyphosat vor der Geschäftsstelle des CSU-Ortsverbandes Landshut-Stadt ein. Glyphosat ist der Hauptwirkstoff in Totalherbiziden, die in großen Mengen in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Mit Transparenten, Plakaten und Wortbeiträgen überbrachte die Gruppe ihren Unmut über die natur- und menschenfeindliche Einschätzung des „(Un)krautvernichters Glyphosat“ dem anwesenden Vertreter des CSU-Ortsverbands, Herrn Rechtsanwalt Schöllhorn-Gaar.

Dieser versprach den Anwesenden, die vorgetragenen Bedenken der Bürger und die überreichten Forderungen den leider nicht anwesenden CSU-Abgeordneten Radlmeier (MdL) und Oßner (MdB) zu überbringen. Es selbst sah sich leider außer Stande, zu vorgebrachten Fragen und Argumenten Stellung zu nehmen, da er zum Thema Glyphosat mangels eigener Sachkenntnis nichts sagen könne. Dies wurde von den Anwesenden mit „Heiterkeit“ zur Kenntnis genommen.

Das Gift Glyphosat (auch unter Produktnamen wie z.B. Basta oder Roundup bekannt) steht im Verdacht, beim Menschen Krebs auszulösen und durch die Vernichtung aller nicht auf dem Acker erwünschten Pflanzenarten in großem Umfang zum dramatisch fortschreitenden Artensterben von Flora und Fauna beizutragen. Die EU-weite Zulassung von Glyphosat läuft Mitte Dezember aus - doch die kommissarisch regierende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) befürwortet eine erneute Genehmigung.

„Wir verlangen von der CSU in Bayern, dass sie den Schutz unserer Gesundheit höher bewertet als die Profite von Monsanto und Co.“ Die von den Bürgern gewählten Vertreter müssten sich in Berlin und Brüssel dafür einsetzen, dass Deutschland für den Glyphosat-Ausstieg stimmt, zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger und zur Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Die Profitinteressen von Chemie- und Agrarkonzernen müssten dahinter zurückstehen.

Mehr als 1,3 Millionen Menschen aus ganz Europa haben eine Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat unterschrieben. Insgesamt 9 EU-Länder, darunter Frankreich, Österreich und Belgien, stimmten bei der letzten Abstimmung gegen dessen Wiederzulassung. Deutschland darf sich nicht länger der Stimme enthalten, Deutschland muss sich gegen die Wiederzulassung aussprechen.

Möglicherweise werden die Auswirkungen des giftigen Wirkstoffs Glyphosat schon in wenigen Jahren so offen zu Tage treten, dass niemand mehr die Schädlichkeit von Totalherbiziden leugnen wird können. Wenn aber erst einmal alle von der Landwirtschaft unerwünschten Pflanzen ausgerottet sind, wird es zu spät sein für Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten.

Dazu ein Leserbrief aus der „Rheinpfalz“ vom Samstag 11.11.2017 zum Artikel Glyphosat-Aus: Klage angedroht

Die Karten der Hersteller für die Verlängerung der Zulassung in der EU stehen schlecht. Da holt die Glyphosat-Industrie die Keule raus und droht mit Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe. Die Argumentation der Industrie, dass rechtlich nichts gegen die Wiederzulassung spricht, ist formal korrekt, steht aber auf wackligen Füßen. Für die Registrierung von Glyphosat in der EU ist Deutschland zuständig, vertreten durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und das Bundesinstitut für Risikobeurteilung (BfR). Das BVL hat sich als „Dienstleister unserer Kunden“, also der antragstellenden Industrie, geoutet. Das BfR übernahm mit copy-and-paste ganze Passagen aus der Beurteilung der Hersteller. In der Abteilung Pestizide und ihre Rückstände des BfR ist ein Drittel der Mitglieder direkt mit Leuten aus der Industrie besetzt. So spottete LE MONDE, dass in Allemagne "die Produzenten ihre Produkte selbst beurteilen". Seitdem Glyphosat von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheits-Organisation (WHO-IARC) als wahrscheinlich krebserzeugend eingestuft wurde, steht neben dem Wirkstoff auch das Zulassungsverfahren in der Kritik. Es basiert auf „regulatorischen Studien“ der Hersteller. Die Methodik, wissenschaftlich banal, wurde von der Industrie mitgestaltet. Die Studien-Berichte werden hinter der Mauer der Vertraulichkeit versteckt. Das BfR hat sich bei seiner Bewertung von Glyphosat als gesundheitlich unbedenklich weitgehend auf „regulatorische“, unveröffentlichte Studien gestützt. Dagegen hat die WHO-IARC alle veröffentlichten wissenschaftlichen Studien akribisch ausgewertet. Laut Ärzteblatt war in drei Fall-Kontroll-Studien in den USA, Kanada und Schweden der Einsatz von Glyphosat mit erhöhten Raten von Non-Hodgkin-Lymphomen, einer bösartigen Erkrankung der Lymphocyten, verbunden.

Dr. Peter P. Hoppe, Wachenheim

 

Stichwort: Glyphosat

Glyphosat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonate. Es ist Hauptbestandteil verschiedener am Markt erhältlicher Unkrautvernichtungsmittel. Pflanzenschutzmittel, die Glyphosat enthalten, gehören zu den weltweit am häufigsten verwendeten Herbiziden. Pflanzen nehmen Glyphosat durch ihre Blätter und andere grüne Pflanzenteile auf. Glyphosat blockiert die Produktion bestimmter Aminosäuren, die wichtig für das Wachstum der Pflanzen sind. Während die Internationale Behörde für Krebsforschung (IARC), eine Unterorganisation der WHO, in einer neuen Bewertung zum Schluss kommt, das Glyphosat für den Menschen wahrscheinlich krebserzeugend ist, ergaben zuvor andere Studien - wie die der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) - keine Hinweise darauf. 2015 kritisierten 96 Wissenschaftler aus 25 Ländern die Ergebnisse der EFSA-Studie, und forderten die Europäische Kommission auf, "das fehlerhafte Ergebnis der EFSA zu Glyphosat bei Ihrer Formulierung der Umwelt- und Gesundheitspolitik in Bezug auf Glyphosat außer Acht zu lassen und eine transparente, offene und glaubwürdige Prüfung der wissenschaft­lichen Literatur zu verlangen".1)

1) Quelle: Stichwort: Glyphosat, ARD Tagesschau 09.11.2017


System der „weiten Reihe“ vorgestellt

Wieder sehr viele Besucher bei der Versuchsfeld-Führung der Öko-Fachschule

Weit über 100 Interessierte fanden sich am 25. Juni 2018 wieder auf dem Versuchsfeld der Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn zur alljährlichen Führung ein. Veranstaltet wurde die 30. Führung von der Öko-Fachschule und der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe. Schulleiter Johann Schneck konnte neben zahlreichen Biobauern, Lehrkräften, aktuellen und ehemaligen Studierenden und Beratern der Anbauverbände auch den ersten Schulleiter und langjährigen Leiter des Agrarbildungszentrums, Dr. Hans-Joachim Frey, begrüßen.

Eingangs stellte Schneck die Charakteristik des Versuchsfeldes vor. Es liegt im Isartal auf 350 Meter über NN. Die Bodenart ist sandiger bis schluffiger Lehm. Der Boden ist sehr wasserdurchlässig und deshalb leicht zu bearbeiten, neige aber auch zu Trockenschäden. An maschineller Ausstattung seien Parzellengeräte zum Säen, Striegeln, Hacken und Dreschen, ein Stoppelhobel, ein Einzelkornsähgerät, eine Finger- und eine Torisionshacke sowie ein Flachhäufler vorhanden. Ein Absolvent der Schule unterstützt Schneck bei der Bewirtschaftung des Feldes.

Besonderheiten in diesem Jahr, fuhr Schneck fort, waren einerseits ein feuchter Herbst, der bei den Winterungen diverse Maßnahmen zur Beikrautregulierung unmöglich machte, und andererseits eine ausgeprägte Frühjahrstrockenheit, deren Auswirkungen auf die Erträge abzuwarten seien. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr auch das System der „weiten Reihe“ angewandt. Dabei würde, so Schneck, das Getreide in Reihenabständen von 33 Zentimetern gesät und gehackt. Dies ermögliche eine Reduzierung des Unkrautdruckes. Die Bestände zeigten sich trotz des trockenen Frühjahres insgesamt in gutem Zustand. Interessant sei heuer der Anbau von gelbsamigen Wintererbsen, zum Teil in Reinsaat, zum Teil mit Stützfrüchten. Aufgrund der geringeren Bitterstoffe seien gelbsamige Erbsen in der Nutztierfütterung einfacher einzusetzen als die bisherigen Sorten.

Auch vier Winterhafersorten wurden präsentiert. Diese in der Praxis eher seltene Kultur habe, so Schneck, den Vorteil eines höheren Hektolitergewichtes und einer früheren Abreife. Bei der Wintergerste plädierte Schneck auf eine möglichst späte Saat nicht vor dem 25. September. Auch eine reichliche Stickstoffversorgung im Frühjahr sei wichtig. Beim Fruchtfolgeglied „Klee“ werde seit einigen Jahren mit Schwefel gedüngt. Dies bringe deutlich höhere Erträge und zeige auch bei den Folgekulturen positive Auswirkungen, verdeutlichte der engagierte und experimentierfreudige Pflanzenbauer Schneck.

Auch in diesem Jahr zeigte sich der Schulleiter stolz auf das Vorkommen einiger vom Aussterben bedrohter Ackerwildkräuter. Zu sehen waren Feldrittersporn, Kornrade, Steinsame, echter Frauenspiegel und weiße Ackerlichtnelke. Auf die provokante Frage, was diese Pflanzen auf den Feldern bringen sollen, erklärte Schneck, es sei in Zeiten eines dramatischen Artenschwundes bei Fauna und Flora auch eine ethische und moralische Notwenigkeit, diese selten gewordenen Pflanzen zu schützen. Zum Abschluss bewirteten die Studierenden des zweiten Semesters der Öko-Fachschule die Gäste und es gab reichlich Gelegenheit zum Fachsimpeln.

Biogemüseanbau am Rande der Stadt

Landshut 12.08.2017. „Der Absatz von gärtnerischen Bioprodukten funktioniert seit Jahren gut. Als kleiner Erzeuger wird es aber immer schwieriger, sich gegen größere Anbieter auf dem Markt zu behaupten.“ Diese Feststellung traf die Biogärtnerin Andrea Vaas bei der Besichtigung der Gärtnerei Siebensee im Landshuter Westen. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“, welche in den letzten Monaten von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn durchgeführt wurde. Martin Lackermeier von der BN-Kreisgruppe stellte in seiner Einführung fest, dass sich der Öko-Landbau zuletzt nicht nur in der Vermarktung, sondern seit etwa zwei Jahren auch wieder bezüglich der Neuumsteller positiv entwickle. Günstige Rahmenbedingungen führten dazu, dass sich auch in unserer Region eine beträchtliche Anzahl konventioneller Landwirte mit dem Ökolandbau beschäftigten und auch umstellten.

Andrea Vaas stellte eingangs die Gärtnerei vor und ging auch auf deren Geschichte ein. Seit Mitte der 1980er Jahre werde diese ökologisch bewirtschaftet. Sie habe den Betrieb 2014 übernommen und sei inzwischen die dritte Betreiberin. Die landwirtschaftliche Nutzfläche betrage acht Hektar, auf denen sowohl im Freiland als auch in Gewächshäusern und Folientunneln produziert werde. Die Gärtnerei befinde sich auf Isarschwemmland, was sehr unterschiedliche Bodenarten, von sandig bis humos, bedeute, berichtete die Biogärtnerin. Gedüngt werde, so Vaas, mittels Gründüngung, Kompost, zugekauftem Bio-Rindermist und einigen im Ökolandbau zugelassenen Ergänzungsdüngern. Angebaut werde kein Wurzelgemüse, sondern ausschließlich oberirdische Erzeugnisse wie diverse Salate, Tomaten, Gurken, Fenchel, Kohl, Petersilie und Zuchini. Die Befruchtung der Pflanzen in den Gewächshäusern erfolge, so Vaas, durch das Ansiedeln von Hummelvölkern.

Die Vermarktung der Erzeugnisse, fuhr die Gärtnerin fort sei vielschichtig und berücksichtige örtliche Abnehmer, Märkte in der Stadt, die ökologisch betriebene Küche im Kinderkrankenhaus als auch überregionale Öko-Handelsorganisationen. Auch der eigene Hofladen sei regelmäßig geöffnet. Martin Lackermeier wies abschließend darauf hin, dass im November eine neue BN-Veranstaltungsreihe zum ökologischen Landbau beginne. Erster Termin sei der Montag, 13. November, ab 18 Uhr mit einer Besichtigung der Landshuter Meyermühle, dem größten Verarbeiter von Öko-Getreide in Deutschland.

Die Pflanzenvielfalt im Ökolandbau

Landshut 26.06.2017. Viele interessierte Landwirte, frühere, derzeitige und künftige Studierende der Fachschule für Ökolandbau sowie Anbauberater der Öko-Anbauverbände sorgten dafür, dass auch bei der diesjährigen Führung auf dem Versuchsfeld der Fachschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung ökologischer Landbau, in Schönbrunn mit über 150 Besuchern sehr viel Publikum anwesend war. Die Führung am 26. Juni 2017 wurde wieder von der Öko-Fachschule und der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe organisiert. In seiner bekannt engagierten Art ging der Schulleiter und Pflanzenbaufachlehrer Johann Schneck auf die Pflanzen- und Sortenvielfalt im Ökolandbau ein.

Eingangs stellte Schneck fest, dass das Feld seit 1988 ökologisch bewirtschaftet werde. Seit 2007 würden einzelne Parzellen über Leguminosen und Zwischenfrüchte hinaus gedüngt. Die angewendete Fruchtfolge bestehe aus Kleegras, Winterweizen, Sommergetreide, Körnerleguminosen und Wintergetreide. Beim Sommergetreide präsentierte sich heuer die Braugerste als sehr schöner Bestand. Hier sei, so Schneck, eine frühe und reichliche Stickstoffgabe sehr positiv. Als Paradefrucht auf dem Versuchsfeld entwickle sich zunehmend der Hafer, eine Kultur, die sehr gut zum Ökolandbau passe. Im Gegensatz zur Vergangenheit gebe es inzwischen auch deutlich verbesserte Vermarktungsmöglichkeiten für den Hafer, stellte der Schulleiter erfreut fest.

Da viele Anbauer bei Ackerbohnen und Erbsen zunehmend mit Wurzelerkrankungen zu kämpfen hätten, habe Schneck bei den Körnerleguminosen viel Linsen ausgesät. Diese seien einfach anzubauen und hätten sich auch in Mischsaat mit Stützfrüchten bewährt. Auch der Sojaanbau spiele im Ökoanbau eine immer größere Rolle. Interessierten Landwirten müsse aber klar sein, dass es sich dabei um eine arbeitsintensive Kultur handelt. Sechs bis acht Hack- und Striegelgänge seien schon notwendig, um einen Bestand weitgehend unkrautfrei zu halten, betonte Schneck. Die Färberdistel sei eine einfache Kultur, präsentiere sich zur Blüte als wertvolle Bienenweide und liefere nach der Ernte ein wertvolles Speiseöl, warb Schneck für diese seltene Kultur. Beim Wintergetreide zeigte sich Schneck heuer vom Dinkel und der Wintergerste wenig begeistert. Als Grund für die eher schwächeren Bestände sehe er die hohen Sojaerträge im vergangenen Jahr. Soja hinterlasse im kommenden Frühjahr kaum noch Stickstoff. Sofern vorhanden, sollten hier Gülle- oder Jauchegaben ausgebracht werden, empfahl Schneck.

Neben dem Hafer sei inzwischen auch die Triticale, eine Futtergetreidekreuzung aus Weizen und Roggen, eine Paradekultur im Ökolandbau, fuhr der engagierte Pflanzenbauer fort. Die üppigen Bestände und die Pflanzenlänge sorgten wie auch beim Roggen, für eine gute Beikrautregulierung. Triticale sei derzeit auf den Ökomärkten sehr gefragt, da die hohe Anzahl von Umstellern im Milchviehbereich für eine große Nachfrage nach Futtergetreide sorgten. Auf den Kleeparzellen berichtete Schneck davon, dass im vergangenen Jahr auf einer kleinen Fläche Kleeseide aufgetreten sei, ein äußerst problematisches Schadbild, welches den Kleeanbau auf betroffenen Flächen unmöglich machen könne. Bei Auftreten seien die betroffenen Flächen vor dem Aussamen zu mähen, das Schnittgut aus dem Feld zu entfernen und am besten zu verbrennen. Enthalten war der Samen vermutlich im Perserkleesaatgut, so Schneck.

Sehr umfangreich waren heuer wieder die Winterweizenversuche nach Kleegras. 18 verschiedene, zum Teil neue Sorten, wurden ausgesät. Zu den Beikräutern berichtete Schneck, dass der Mohn teilweise überhand nehme. Dies sei zwar ein Blickfang, der aus ökologischer Sicht durchaus zu begrüßen sei, wenn eine Fläche aber nur noch rot dastehe, könne es auch problematisch werden. Er plane deshalb für nächstes Jahr weitere Reihenabstände beim Säen und Hacken der Bestände.

Angesprochen auf Getreidekrankheiten im Ökolandbau aufgrund fehlender Spritzungen im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft stellte Schneck fest, dass dies kein großes Thema sei. Lichtere Bestände, weitere Fruchtfolgen und ein natürlicheres Wachstum aufgrund der deutlich geringeren Düngung sorgten dafür, den Krankheitsdruck zu reduzieren. Sollten wirklich einmal eine Erkrankung oder ein Schädling für reduzierte Erträge sorgen, würde dies in der Regel durch die höheren Erzeugerpreise kompensiert. Auch die Fusarienproblematik, vor allem im Weizen, wurde besprochen. Dieses Thema, erläuterte Schneck, werde von Verarbeiterseite keineswegs vernachlässigt. Da der Maisanbau im Ökolandbau aber eine deutlich geringere Rolle spiele als in der konventionellen Landwirtschaft, gebe es hier keine nennenswerten Probleme. Viele Untersuchungen sowohl von Verarbeitern als auch der Wissenschaft, belegten dies eindeutig.

Stolz war Schneck auch in diesem Jahr, dass die vom Aussterben bedrohten Ackerwildkräuter Kornrade, Feldrittersporn, weiße Ackerlichtnelke, Steinsamen und echter Frauenspiegel auf den Versuchsparzellen vorkommen. Die wiederum sehr umfangreiche und interessante Führung nahm mit einer Bewirtung durch die Studierenden der Fachschule und reichlichen Möglichkeiten zum Informationsaustausch ihren Ausklang.

Kleiner, aber feiner Ökobetrieb

Schönbrunn 22.05.2017. Grasende Rinder auf der Weide und freilaufende Legehennen in einem begrünten Auslauf sind in der heutigen Landwirtschaft eher eine Seltenheit. Wenn es vorkommt, sind es meistens Biobauern, wie auf dem Naturland-Betrieb der Familien Körner und Rauscher in Schweiberg bei Vilsheim. Der Bund Naturschutz (BN) und die Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn organisierten dort am 22. Mai 2017 im Rahmen der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“ eine Besichtigung, die sehr gut besucht war.

Hubert Rauscher, seit vielen Jahren auch Schatzmeister der BN-Kreisgruppe, war lange als Steuerberater mit einer eigenen Kanzlei in Landshut tätig. Nachdem er diese vor einigen Jahren an eine seiner Töchter übergeben hatte, widmete er sich intensiv der Landwirtschaft. Über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren hat er eine landwirtschaftliche Ausbildung mit Abschlussprüfung absolviert. Die notwendigen Kurse, hauptsächlich in der staatlichen Öko-Akademie Kringell bei Passau, seien sehr interessant und lehrreich gewesen und hätten ihm viel Freude bereitet, berichtete Rauscher. Das elterliche Anwesen seiner Ehefrau Elisabeth habe ihm die Möglichkeit gegeben, das Gelernte teilweise auch in der Praxis anzuwenden. Die verpachteten Äcker seien zurückgenommen und in Grünland umgewandelt worden.

Bei den darauf weidenden Highland-Rindern handelt es sich um eine schottische Hochlandrasse, die sehr robust und unempfindlich sei und eine gute Fleischqualität aufweise. Die Vermarktung der Schlachttiere, so Rauscher weiter, erfolge in Zusammenarbeit mit einem Metzger in der Nähe in Fleischpaketen direkt an die Endkunden. Als langjähriger Naturschützer sei ihm auch eine größere Artenvielfalt in unserer häufig sehr ausgeräumten Landschaft wichtig. Er hat deshalb im Randbereich der Weideflächen umfangreiche Heckenpflanzungen angelegt. Diese böten Lebensräume für viele Tiere und auch Futter für die eigenen Bienenvölker, informierte Rauscher. Nachdem auch die zweite Tochter und deren Ehemann starkes Interesse an der Landwirtschaft gezeigt hätten, habe man sich entschlossen, zusammen in eine Legehennenhaltung zu investieren. Derzeit würden knapp 200 Hennen in einem mobilen Stall mit Grünauslauf gehalten. Das Futter werde von einem Biofuttermittelhersteller regelmäßig geliefert, berichtete Schwiegersohn Freddy Körner. Die Eier würden ab Hof direkt an Kunden verkauft. Bei einer Bewirtung durch die engagierte Biobauernfamilie bot sich noch Gelegenheit zum Fachsimpeln und zum Informationsaustausch. BN-Fachbeirat Martin Lackermeier stellte fest, dass es sich bei dem Biohof Rauscher-Körner zwar um einen kleinen, aber „feinen Ökobetrieb“ handle. Lackermeier wies auch noch auf die nächste Veranstaltung in der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“ hin: Am 26. Juni findet ab 19 Uhr eine Führung auf dem Versuchsfeld der Öko-Schule im Agrarbildungszentrum in Landshut-Schönbrunn statt.

Landwirtschaft muss ökologisiert werden

Landshut 13.02.2017. „Eine Tendenz zu mehr Ökologie in der Landwirtschaft wäre positiv. Ökologischer Landbau auf der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche ist aber derzeit noch nicht machbar.“ Dies war eine Aussage von Stephan Kreppold bei seinem Vortrag zum Thema „Landnutzung und Tierhaltung im Spannungsfeld zwischen Qualität und Masse“ im Gasthof „Zur Insel“ in Landshut. Die Veranstaltung mit sehr vielen Besuchern war Teil der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“, welche derzeit von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau Landshut/Schönbrunn durchgeführt wird.

Martin Lackermeier von der BN-Kreisgruppe ging in seiner Einführung auf die gravierenden Veränderungen in der heimischen Landwirtschaft in den letzten 30 Jahren ein. Diese würden von den verantwortlichen Politikern und auch von der landwirtschaftlichen Interessenvertretung seit jeher als notweniger Strukturwandel bezeichnet. Ein eher verharmlosender Ausdruck für das was geschehe, fand Lackermeier. Richtig wäre die Bezeichnung „massives Bauernsterben“, bei dem der Grundsatz „wachse oder weiche“ vorherrsche mit immer negativeren Auswirkungen auf das Klima unter den Bauern. 

Der Referent des Abends, Stephan Kreppold, kommt aus Wilpersberg im Landkreis Aichach-Friedberg. Dort bewirtschaftet er mit seiner Familie einen Hof seit 35 Jahren nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Der Hof umfasst etwa 100 Hektar. Der Viehbestand besteht aus einer Mutterkuhherde. Zu Beginn seiner Ausführungen ging der Referent auf das wichtigste Kapital der Bauern, dem Boden, ein. Hier gebe es inzwischen Entwicklungen, die einen sehr nachdenklich machen sollten. So würden in Bayern täglich 18 Hektar Nutzfläche der Landwirtschaft entzogen. Aussagen von verantwortlichen Politikern, den Flächenverbrauch für Wohnsiedlungen, Gewerbegebiete und den Straßenbau drastisch zu reduzieren, seien leider seit Jahren nur Lippenbekenntnisse, denen keinerlei Taten folgten, stellte der engagierte Biobauer bedauernd fest. „Kommunalpolitiker betrachten landwirtschaftliche Nutzfläche oft leider nicht als wichtige Lebensgrundlage, sondern eher als Freiwild, über das bedenkenlos verfügt werden kann.“

Kreppold ging aber nicht nur auf den substantiellen, sondern auch auf den qualitativen Bodenverlust ein. Die Bodenstruktur vieler landwirtschaftlicher Flächen leide unter einseitigen Fruchtfolgen und dem Gewicht überdimensionierter Erntemaschinen und Güllefässern. Die Folge seien, fuhr Kreppold fort, ein schlechteres Wasserrückhaltevermögen, höhere Erosion, Verdichtungen bis in tiefe Bodenschichten und die Abnahme des Bodenlebens. Mehr Kleegrasanbau (im ökologischen Landbau unerlässlich), mehr Zwischenfruchtanbau und organische Düngung brächten hier eine bessere Durchwurzelung, ein höheres Regenwurmaufkommen und einen aktiveren Boden.

Auch auf die immer intensivere und spezialisierte Tierhaltung in der heutigen Landwirtschaft ging der Referent ein und stellte die Frage: „Wie gut leben unsere Nutztiere in der Intensivhaltung?“ Er habe nicht den Eindruck, dass sich Mastschweine in einer reinen Spaltenbodenaufstallung wohlfühlten. Die öffentliche, inzwischen doch stärker am Tierwohl orientierte Diskussion zeige, dass immer mehr Verbraucher eine andere Tierhaltung wollen. Einstreu, Ausläufe ins Freie und gentechnikfreie Fütterung seien hier wichtige Kriterien, verdeutlichte Kreppold. Einem sich an der Diskussion beteiligendem Schweinemäster riet der Biobauer: „Verzichten Sie auf eine weitere Intensivierung, lassen Sie Ihre Tiere ins Freie und versuchen Sie einen Metzger zu finden, der bereit ist, Ihnen für so gehaltene Tiere mehr zu bezahlen.“ Der Verbraucher müsse hier natürlich auch mitmachen.

Stephan Kreppold, der Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Landwirtschaft ist, ging auch noch auf sein landwirtschaftliches Leitbild ein. Unsere Landwirtschaft sollte naturverträglich, bäuerlich strukturiert, stark am Tierwohl orientiert und gesellschaftlich akzeptiert sein. Er ging auch noch darauf ein, wieviel Ökolandbau derzeit möglich und sinnvoll sei. Er habe, so der Referent, zu einer Zeit umgestellt, als der Öko-Landbau noch ein untergeordnetes Thema gewesen sei. Heute, nach 35 Jahren, habe die ökologische Landwirtschaft einen Anteil von etwa sieben Prozent. „Ich hätte gedacht, die Entwicklung geht schneller.“ Umstellungszahlen im größeren Umfang seien deshalb nur dann sinnvoll, wenn auch die Vermarktung Schritt halte. Der Öko-Landbau müsse auch noch die eine oder andere notwendige Hausaufgabe machen. Unsere gesamte Landwirtschaft jedoch müsse – unabhängig vom Anteil des strikten Öko-Landbaus – ökologisiert werden, betonte Kreppold abschließend.

Veranstaltungsleiter Martin Lackermeier wies nach Diskussionsbeiträgen aus dem Publikum noch auf weitere Veranstaltungen des BN in der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“ und auf den von der Kreisgruppe neu erstellten Einkaufsführer für ökologisch erzeugte Lebensmittel hin. Dieser ist erhältlich sowohl in der BN-Geschäftsstelle als auch bei allen Veranstaltungen des Bundes Naturschutz.

BN-Kreisgruppe demonstrierte in Berlin für eine Agrarwende

Berlin 21.01.2017. Am  21.01.2017 demonstrierten in Berlin parallel zur Grünen Woche 18.000 Menschen gegen industrielle Tierhaltung, Gentechnik im Essen und die immer stärker werdende Marktmacht von Agrar- und Lebensmittelkonzernen.

Der Demonstrationszug wurde von zahlreichen Jungbauern und Bäuerinnen angeführt und von mehr als 100 Traktoren begleitet. Neben der BN Jugend beteiligten sich auffallend viele junge Erwachsene an der Protestaktion. Vor Ort waren auch die Kreisvorsitzende und Teilnehmer aus der Kreisgruppe Landshut des BUND Naturschutz.

„Das Jahr 2017 ist entscheidend, um Bauernhöfe gegenüber Agrarfabriken besser zu stellen. Die EU-Subventionen müssen konsequent in Richtung bäuerliche Landwirtschaft, umweltverträgliche Produktion und artgerechte Tierhaltung ausgerichtet werden“, sagte Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz, auf der Demonstration.

Der Protest richtete sich auch gegen das geplante Freihandelsabkommen CETA, das die bäuerliche Landwirtschaft bedroht.

„Zum Schutz unserer bäuerlichen Landwirtschaft auch im Landkreis braucht es eine bessere Förderung regionaler Vermarktungsstrukturen, und eine Kennzeichnung für Fleisch aus bäuerlicher und artgerechter Tierhaltung nach dem Vorbild der Eierkennzeichnung“,so Kathy Mühlebach-Sturm , Kreisvorsitzende.


Viele weitere Bilder von dieser Großdemonstration zeigt BN-Mitglied Heinrich Inkoferer unter https://www.flickr.com/photos/114961713@N07/sets/72157679371943856


Feldversuche im ökologischen Landbau

27.11.2017

Studierende der Öko-Fachschule stellten beim BN ihre Meisterarbeitsprojekte vor

Landshut. Mit einer Präsentation von mehreren Meisterarbeitsprojekten durch Studierende der Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn wurde am 27. November 2017 im Gasthof „Zur Insel“ in Landshut vor großer Besucherkulisse die Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“ der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe und der Öko-Fachschule fortgesetzt. Martin Lackermeier vom Bund Naturschutz (BN) wies in seiner Einführung darauf hin, dass Veranstaltungen zum Thema „Ökologischer Landbau“ beim BN zusammen mit der Öko-Fachschule inzwischen schon eine jahrzehntelange Tradition hätten. „Ökolandbau ist Naturschutz in der Fläche“, stellte Lackermeier, selbst langjähriger Biobauer, fest. Deshalb sei es für den BN sehr wichtig und selbstverständlich zu versuchen, die ökologische Landwirtschaft voran zu bringen. Hans Schneck, Leiter der Ökoschule, wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass das Meisterarbeitsprojekt ein wesentlicher Teil der landwirtschaftlichen Meisterprüfung sei. Er zeigte sich auch davon beeindruckt, welchen Umfang die Arbeiten hätten und welch großes Engagement die Meisteranwärter bei ihren Versuchen an den Tag legten.

Alexander Watzka kommt aus Pfaffenhofen an der Roth. Seinen Versuch zum Thema „Anbauwürdigkeit von blauen Süßlupinen“ hat er auf einem Bioland-Betrieb in der Nähe von Ulm, auf dem er auch beschäftigt ist, angelegt. Süßlupinen, so Watzka, sorgten für eine gute Durchwurzelung des Bodens, hätten einen guten Phosphoraufschluss und produzierten eine beträchtliche Menge Stickstoff. Sie seien außerdem eine Bereicherung unserer landwirtschaftlichen Kulturlandschaft. Der Meisteranwärter Paul Christl aus Spannerberg bei Parnkofen, hat sein Projekt auf einem Biobetrieb im Raum Dingolfing angelegt, da der elterliche Betrieb noch konventionell bewirtschaftet wird. Er beschäftigte sich mit verschiedenen Mulchsaatvarianten bei Körnermais, wobei er bei einer Variante auch Lehrgeld bezahlen musste.

Vinzenz Gschwendtner kommt aus Brannenburg im Landkreis Rosenheim. Der elterliche Milchviehbetrieb mit etwa 45 Kühen und 67 Hektar Nutzfläche (davon die Hälfte Almweide) soll auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt werden. Die häufige Erkrankung bei Kälbern mit seiner Milchaustauscheraufzucht veranlasste ihn, andere Tränkevarianten (angesäuerte Vollmilch und angesäuerter Milchaustauscher) zu testen mit positiven Ergebnissen. Aus Marktrodach in Oberfranken stammt Andreas Backer. Auf dem elterlichen Hof wird eine Milchviehherde mit 35 Kühen gehalten und Ackerbau betreiben. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 110 Hektar (60 Hektar Ackerland und 50 Hektar Wiesen und Weiden). In seiner Arbeit beschäftigte er sich mit einem Vergleich von Braugerstensorten und verschiedenen Düngevarianten. Von einem Milchviehbetrieb in Schmidham bei Dorfen kommt Klaus Reger. Derzeit wird ein neuer Milchviehstall gebaut, wodurch der Bestand auf 80 Kühe verdoppelt werden kann. Er verglich die Wirtschaftlichkeit der Futterbauvarianten Kleegras, Silomais und verschiedener Ganzpflanzensilagemischungen.

Abschließend wies Martin Lackermeier auf die nächste Veranstaltung der Reihe hin. Am 19. Februar 2018 spricht im Gasthaus „Zur Insel“ der langjährige und sehr interessante Biobauer Sepp Braun aus Dürneck bei Freising, bekannt auch unter der Bezeichnung „Der Bauer mit den Regenwürmern“.

Präsentation von vielfältigen Feldversuchen

Landshut 12.12.2016. Auch im Jahr 2016 war der Gartensaal des Gasthofs „Zur Insel“ in Landshut voll besetzt, als fünf Studierende der Fachschule für ökologischen Landbau, Schönbrunn, ihre Meisterarbeitsprojekte präsentierten. Die Studierenden des dritten Semesters absolvieren im Frühjahr neben dem Schulabschluss als „Staatlich geprüfter Wirtschafter“ auch die Meisterprüfung im Fachbereich ökologischer Landbau. Teil davon ist ein Arbeitsprojekt, in dem ein landwirtschaftlicher Teilbereich durchleuchtet wird. Der Umfang rechtfertige wirklich die Bezeichnung „Arbeitsprojekt“, stellte Schulleiter Hans Schneck einführend fest. Die informative Veranstaltung wurde von der Öko-Fachschule und der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe organisiert.

Katrin Buchmaier bewirtschaftet in Kirchdorf am Inn seit neun Jahren gemeinsam mit ihren Eltern einen ökologischen Milchviehbetrieb mit 20 Kühen. In ihrem Versuch suchte sie nach Lösungen zur Bekämpfung des Wasserkreuzkrauts im Dauergrünland. Es handelt sich dabei um eine für Mensch und Tier sehr giftige Pflanze, die – wie sich gezeigt hat – schwierig zu bekämpfen ist.

Raphaela Lex stammt aus Bockhorn im Landkreis Erding. Der Biohof Lex ist ein wirklicher Pionierbetrieb in der Ökoszene und zeichnet sich aus durch einen sehr vielfältigen Ackerbau zum Teil mit selten vorkommenden Kulturen. Der Soja, mit dem sich Raphaela Lex sehr ausführlich in ihrer Arbeit beschäftigte, ist auf dem elterlichen Betrieb schon seit Jahren eine gängige Kultur und wird auch in Zukunft weiter angebaut werden.

Aus Loose bei Eckernförde in Schleswig-Holstein stammt Martin Feierling-Sülzle. Der elterliche Gemischtbetrieb mit 65 Zuchtsauen und 14 Mutterkühen wurde 2014 auf ökologischen Landbau umgestellt. Aufgrund dieses kurzen Zeitraums befindet sich auf dem Hof derzeit vieles im Versuchsstadium. In seinem Arbeitsprojekt verglich er unterschiedliche Bodenbearbeitungsvarianten, Reihenabstände, Untersaaten und Sorten im Ackerbohnenanbau.

Jonas Machnik ist auf dem großen Öko-Gemüsebetrieb Obergrashof bei Dachau beschäftigt. Dort werden sehr kalkhaltige Böden mit einem hohen ph-Wert bewirtschaftet. Er führte verschiedene Versuche mit Kali-, Magnesium- und Schwefeldüngungen zur Ertrags- und Qualitätssteigerung durch. Auch eine Düngung mit Kleegrassilage war Teil der Arbeit.

Simon Burger kommt aus dem Landkreis Roth in Mittelfranken. Bewirtschaftet werden 25 Hektar Ackerland und zwölf Hektar Dauergrünland. Außerdem werden 22 Milchkühe und Nachzucht auf Tretmist gehalten. Unzufriedenheit über Erträge und Qualitäten im Grünland veranlassten ihn zu Versuchen mit verschiedenen Düngern auf unterschiedlichen Standorten zur Verbesserung der Ertragssituation.

Veranstaltungsleiter Martin Lackermeier vom Bund Naturschutz zeigte sich sehr beeindruckt von den vorgestellten Arbeiten und verwies abschließend noch auf die nächste Veranstaltung in der Reihe „Landwirtschaft heute und morgen“. Am Montag, 13. Februar 2017, spricht um 20 Uhr im Gasthof „Zur Insel“ der langjährige Biobauer Stefan Kreppold aus Wilpersberg im Landkreis Aichach-Friedberg zum Thema „Landnutzung im Spannungsfeld zwischen Qualität und Masse“.

„Wachse oder weiche – nicht mit uns“

Kröning/Koblpoint 11.07.2016. „Die verantwortlichen Landwirtschaftspolitiker und der Bauernverband forcieren seit mehreren Jahrzehnten eine Politik mit dem Grundsatz ´Wachse oder weiche´. Diesen Weg, der negative Auswirkungen auf unsere Natur, die Haltung unserer Nutztiere und auch auf die Lebensqualität vieler Bauernfamilien hat, wollen wir nicht mitmachen. Unsere Betriebsgröße reicht, um ein Familieneinkommen zu erwirtschaften“. Dies war eine Grundaussage von Andreas Hauer, Jungbauer und Öko-Landwirtschaftsmeister, bei einer Besichtigung des Familienbetriebes in Koblpoint in der Gemeinde Kröning/Landkreis Landshut am 11. Juli 2016. Seine Eltern Josef und Andrea stimmten dem voll zu. Die Veranstaltung wurde organisiert von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut und der BN-Ortsgruppe Vilsbiburg in Zusammenarbeit mit der Fachschule für ökologischen Landbau in Landshut-Schönbrunn.

Veranstaltungsleiter Martin Lackermeier vom Bund Naturschutz, selbst langjähriger Biobauer, ging in seiner Begrüßung auch auf das große Engagement der Familie Hauer ein, bei Besuchen von Schulklassen, Kindergarten- und Mutter-Kind-Gruppen vielen Kindern eine Landwirtschaft näherzubringen, bei der das Tierwohl im Vordergrund stehe und bei der mit und nicht gegen die Natur gearbeitet werde. Er ging in diesem Zusammenhang auch auf die im nördlichen Landkreis gegründete Gruppe der sogenannten „Heimatbauern“ ein. Er habe, so Lackermeier, kein Problem damit, wenn diese Betriebe ihre Hoftore öffneten. Interessierte Verbraucher könnten sich so ein Bild machen und später an der Ladentheke die Entscheidung treffen, welche Wirtschaftsweise sie favorisierten. Ein Problem habe er aber mit dem Namen dieser Gruppierung. Wenn sich diese, vor allem in der Tierhaltung, sehr intensiven Betriebe „Heimatbauern“ nennen, was sind dann die Biobauern und andere eher extensiv arbeitende Landwirte. „Gehören wir nicht zu unserer Heimat“, fragte Lackermeier.

Andreas Hauer, der im Frühjahr die Ökoschule in Schönbrunn als staatlich geprüfter Wirtschafter und Landwirtschaftsmeister erfolgreich abschloss, ging eingangs auf den Weg der Familie zum Ökolandbau ein. Als er mit seiner landwirtschaftlichen Ausbildung begann, gab es für ihn nur die konventionelle Landwirtschaft. Eine schwere Erkrankung in der Familie und mehrere ernsthafte Erkrankungen in der näheren Umgebung führten zu der Überlegung, auch in der Landwirtschaft einen ganz anderen und naturnahen Weg zu gehen. 2011 habe man dann auf ökologischen Landbau umgestellt und sei dem Anbauverband Naturland beigetreten, so Hauer. Ein Jahr seiner Lehrzeit absolvierte er auf einem langjährigen Öko-Betrieb im nördlichen Landkreis. „Dort habe ich sehr viel gelernt“, lobte der Jungbauer seinen Ausbildungsbetrieb.

Bewirtschaftet werden von ihm und seinen Eltern, so Andreas Hauer, etwa 24 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und 13 Hektar Wald. Auf den Feldern ständen Kleegras, Mais mit eingesäten Sonnenblumen, ein Triticale-Wintererbsengemenge, Hafer und Weizen. Der Viehbestand bestehe aus 28 Milchkühen, fünf Kalbinnen und dem entsprechenden Jungvieh. Acht Hektar Weideflächen befänden sich rund um den Hof. Bei allen Tieren werde das System der Kurzrasenweide angewendet. Hier kämen die Kühe nur zum Melken in den Stall. Die restliche Zeit der Weideperiode stehen sie auf der Weide. Einzige Ausnahme seien sehr trockene Jahre mit schlechtem Aufwuchs. Hier müsste im Stall zugefüttert werden. Bei der Kurzrasenweide, informierte Andreas Hauer weiter, werde der Aufwuchs durch gezieltes Beweiden möglichst kurz gehalten, weil sich in diesem Stadium viel Energie im Gras befände. Das zeit- und arbeitsaufwändige tägliche Futterholen entfalle. Im Winter nehme der Betrieb die durch die Biorichtlinien gedeckte so genannte Kleinbetriebsregelung in Anspruch. Bei Milchviehbeständen bis zu 35 Kühen dürften diese im Winter noch in Anbindehaltung gehalten werden. Voraussetzung hierfür seien aber Weidegang im Sommer und im Winter jeden zweiten Tag Auslauf in einem Laufhof. Über den Bau eines neuen Milchviehstalles bei gleichbleibender Bestandsgröße werde nachgedacht. Man sei sich in der Familie darüber noch nicht einig, stellte der Jungbauer fest. Die Öko-Milch werde, fuhr Hauer fort, zweitägig von einer Regensburger Molkerei abgeholt. Der Milchpreis belaufe sich derzeit auf 49 Cent pro Liter und liege somit deutlich über dem abgestürzten konventionellen Preis. Zum Abschluss der sehr interessanten und mit viel Engagement durchgeführten Führung wurden die zahlreichen Besucher noch reichhaltig mit Bioprodukten bewirtet.

Intensive Entwicklung im Sojaanbau

Landshut 29.06.2016. Auch in diesem Jahr – am 29. Juni – war der Andrang von interessierten Biobauern, Anbauberatern, Naturfreunden und ehemaligen Studierenden der Staatlichen Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung ökologischer Landbau, bei der Führung auf dem Versuchsfeld der Schule in Schönbrunn, die von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe mitorganisiert wurde, wieder sehr groß. Schulleiter und Pflanzenbaulehrer Johann Schneck stellte zu Beginn der Führung das Versuchsfeld vor. Es liegt im Isartal auf 385 Meter über NN, der jährliche Niederschlag betrage etwa 700 Millimeter. Der Boden ist sandiger bis schluffiger Lehm auf kalkhaltigem Isarterrassenschotter und ist wasserdurchlässig und gut zu bearbeiten. Es bestehe aber eine Neigung zu Trockenschäden. Das Feld werde, so Schneck, seit 1988 ökologisch bewirtschaftet.

Auf den Winterweizenparzellen würden viele verschiedene Sorten angesät. Die Bestandsentwicklung sei heuer sehr gut. In den alten Getreidearten Dinkel, Emmer und Einkorn kämen auch die gefährdeten Ackerwildkräuter Kornrade, Frauenspiegel, Ackerrittersporn, weiße Lichtnelke und echter Feldrittersporn vor. Hierauf sei er besonders stolz, betonte der engagierte Schulleiter. Bei der Sommergerste sei jedes Jahr festzustellen, dass fast alle Sorten für den Öko-Landbau zu kurz seien. Es liefen deshalb Zuchtprogramme für neue Öko-Braugerstensorten. Die Haferbestände zeigten sich, so Schneck, auch in diesem Jahr eher mastig. Der Hafer sei für den Ökoanbau sehr geeignet, da er sowohl von der Fruchtfolgestellung als auch vom Nährstoffbedarf anspruchslos sei. Leider sei aber der Bedarf auf dem Markt begrenzt.

Linsen stellten für einzelne Betriebe durchaus eine Alternative dar. Auf zu guten Standorten seien sie aber nicht ganz unproblematisch, da bei zu vielen Nährstoffen die Abreife schlechter sei. Im Gegensatz zu den Vorjahren, wo Taubenfraß ein großes Problem darstellte, sei der Sojaanbau heuer gut gelungen. Im Sojabereich zeige sich derzeit eine sehr intensive Entwicklung. Viele neue Sorten kämen auf den Markt. Die Beikrautregulierung, betonte Schneck, sei aber bei Soja sehr aufwendig. Sieben Arbeitsgänge (Striegeln und Hacken) seien heuer für einen sauberen Bestand notwendig gewesen. Betriebe, die sich für den Sojaanbau interessierten, sollten sich genau überlegen, wie dies in den restlichen Betriebsablauf passe.

Die Kleebestände würden seit mehreren Jahren mit Schwefel gedüngt, was zu einer deutlichen Verbesserung des Aufwuchses geführt habe. Für die Zukunft wolle sich Schneck mit dem Umstand beschäftigen, dass auf Tiefe der Pflugsohle zunehmend Verdichtungshorizonte entstünden. Veränderungen in der Bodenbearbeitung könnten dem entgegenwirken.

Zum Abschluss der Führung bewirteten die Studierenden des dritten Semesters der Öko-Fachschule die Besucher. Die Möglichkeit zum Fachsimpeln wurde ausgiebig genutzt.

BN-Ausflug zur Saatgutvermehrung einheimischer Wildblumen und Wildgräser

Velden 02.07.2016. Wildblumenwiesen  gehören in eine intakte Landschaft. Darin finden Insekten, wie auch Bienen und Wildbienen genügend Nahrung um ihre Nachkommen zu ernähren. Weidetiere fressen Wildkräuter gerne und bleiben mit ihnen gesünder. Auch die Menschen haben Jahrhunderte lang diese Kräuter für Küche und Gesundheit genutzt. Wildkräuter bergen einen Schatz der wertvollsten Inhaltstoffe für Mensch und Tier. Wenn aber Wiesen jedes Jahr zwei bis drei Mal „geerntet“ werden, können Wildblumen nicht versamen und auf Dauer geht die Artenvielfalt zurück. Ohne Samen keine Vermehrung. Dabei würde es schon reichen, alle paar Jahre die Wiese erst Ende Juli zu mähen.

Letzten Samstag unternahm die BN Ortsgruppe Oberes Vilstal eine Fahrt zum Saatgutbauern Johann Krimmer nach Pulling bei Freising. Um 14:00 begann dort unsere Führung. Herr Krimmer zeigte uns seine Felder, auf denen er zur Zeit ca. 200 verschiedene Wildkräuter und –gräser vermehrt und anbaut.  In seinem gesamten Repertoire stehen bis zu 400 verschiedene Arten. Diese Samen werden nach Auftrag von verschiedensten Institutionen, wie Kommunen oder Naturschutzverbände vermehrt. Damit werden z. B. nach Baumaßnahmen die vorher örtlich geernteten und bei Krimmer vermehrten Samen genutzt, um die natürliche Vielfalt wieder herzustellen. Für gesetzliche vorgeschriebene Ausgleichsflächen besteht hoher Bedarf an standortgerechtem Saatgut. Auch fast ausgestorbene Pflanzen werden auf seinem Hof vermehrt um gefährdete Bestände wieder großflächiger aussäen und damit schützen zu können. Herr Krimmer produziert dabei für den Großhandel, leider fand daher zum Leidwesen der Mitfahrer auf seinem Hof kein kleinteiliger Verkauf für Endkunden statt.

Nach der Besichtigung einiger kleinerer Anbaugebiete auf seinen Äckern führte er uns durch seine Gebäude in denen Pflanzen und Samen nach der Ernte weiterbearbeitet werden. Viele unterschiedliche Maschinen werden dafür genutzt, die er zum großen Teil selbst entworfen und gebaut hat. Es gibt z. B. einen „Samensauger“: Dieser wird für die Ernte von Samen genutzt wenn auf einem Feld schon einzelne Pflanzen samenreif sind während ein Großteil des Bestandes noch blüht. Mit diesem Gefährt werden mehrmals während der Reifeperiode die reifen Samen von oben „aufgesaugt“.

Ebenso interessant war die Weiterverarbeitung der gemähten Pflanzen. Diese werden in Containern noch einige Tage mit kühler Luft durchgeblasen um noch unreife Teile zur Nachreife zu bringen, anschließend wird der gesamte Container auf Warmluft umgestellt und mit 35 Grad schonend getrocknet um die Keimfähigkeit zu erhalten. Auch hier hat Herr Krimmer mit bewundernswertem Ideenreichtum agiert. Die Warmluft für die Trocknung kommt aus einem „doppelten Dachaufbau“ wo aus dem aufgeheizten Luftraum des Daches die Warmluft gewonnen wird. Auch sonst arbeitet der Betrieb sehr ökologisch. Praktisch alle Energie für die Verarbeitung wird mit Photovoltaik und Solarthermie gewonnen, die auf sämtlichen Dächern der Betriebsgebäude installiert ist.

Auch bei Drusch, Säuberung und Sortierung der Samen gibt es etliche interessante selbstgebaute Maschinen. Über Walzen, Siebe, Absaugung oder spindelartige Maschinen wird „Spreu vom Saatgut“ sowie „rund von eckig“ getrennt. Für jede Samengröße und -gewicht gibt es die passende Einstellung einer Maschine.

Am Ende führte uns der Samenbauer noch in sein „Mischzentrum“ wo aus den verschiedenen Säcken und unzähligen kleinen Containern passgenaue Samenmischungen für die beauftragten Standorte gemischt werden. Dabei geht es nicht nur um die Art des Samens sondern auch um den Standort von dem er gewonnen wurde. Zukäufe oder „ortsfremde“ Samen gibt es nicht, Samen von Krimmer sind heimisch und werden für heimische Standorte gemischt.

Nach der fast 3-stündigen sehr interessanten und aufschlussreichen Führung fuhren wir in die „Plantage“, einen Waldbiergarten im Norden Freisings. Hier wurden bei Getränken und Essen noch viele Eindrücke besprochen und Gartentipps und Wissen ausgetauscht.  Nach einer Stunde begann es zuerst leicht, dann aber heftig zu regnen und so fuhr man mit dem Bus wieder zurück nach Velden. Auch im nächsten Jahr wird die BN Ortsgruppe eine Fahrt zu einem interessanten Ziel durchführen.

Großdemo in Berlin „Wir haben Agrarindustrie satt“ am 16. Januar 2016

Berlin 16.01.2016. 23.000 Menschen sind am Samstag den 16. Januar 2016 bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf die Straße gegangen, um bei der Großdemo in Berlin der Forderung nach einer neuen Politik für die Landwirtschaft Nachdruck zu verleihen. Warum? Weil die zunehmende Ausrichtung der Landwirtschaft auf den Export das Höfesterben in Deutschland und weltweit nicht stoppen kann. Weil die durch den internationalen Wettbewerb erzeugte Preisspirale die Produzenten zwingt, auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt immer billiger zu produzieren und dies nur über Investitionen in immer größere Ställe und weitere Mechanisierung möglich ist. Weil in diesem System kleine und mittelgroße Betriebe nicht mehr mithalten können und verschwinden.

Bauern auf der ganzen Welt sorgen für die Ernährung der Bevölkerung. Sie zu stützen und zu bilden ist eine vornehme Aufgabe reicherer Länder. Eine aggressive Exportpolitik von Billigfleisch und von Billig-Milchprodukten hingegen zerstört in den Ländern des Südens kleinbäuerliche Strukturen, führt zu Hunger, Armut und Verelendung und damit zu weiteren Flüchtlingsströmen.

Daher müssen die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft so gesetzt werden, dass Landwirte und das Lebensmittelhandwerk gesunde und ökologische Lebensmittel erzeugen und zu fairen Preisen und Marktbedingungen vorwiegend für den regionalen Markt erzeugen können - in Bayern, in Deutschland in Europa und weltweit. Wir stehen für Ernährungssouveränität und fordern einen internationalen Handel, der sich an den Bedürfnissen der Menschen und nicht an den Interessen der Konzerne orientiert. Wir wollen ein Landwirtschafts- und Ernährungssystem, das niemanden zur Landflucht zwingt. Wir setzen auf bewährte Alternativen, bei denen Menschen, Tiere und Umwelt geachtet werden und Bauernhöfe eine Zukunft haben.


Feldversuche im ökologischen Landbau

Landshut 23.10.2015. In der Informationsreihe „Gesunder Boden – gesunde Lebensmittel“, die die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe zusammen mit der Fachschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung ökologischer Landbau, Landshut-Schönbrunn durchführt, stellten nach der Einführung durch die BN-Geschäftsstellen-Leiterin Brigitte Englbrecht fünf Studierende ihre Meisterarbeitsprojekte vor. An die hundert Teilnehmer interessierten sich am 23. November im Gasthof zur Insel in Landshut für die Ergebnisse der Meisterprojekte, die an der Öko-Fachschule von den Studierenden erarbeitet wurden. Schulleiter Johann Schneck führte als Moderator durch den Abend.

Adolf Hörl vom „Oamahof“ bei Gerzen eröffnete die Vortragsreihe mit der Vorstellung seiner Anbauergebnisse bei Sojabohnen. Die Aussaat erfolgte aufgrund der warmen Witterung schon Mitte April. Mehrmaliges maschinelles Durchhacken sei nötig gewesen, um die Sojabohnen unkrautfrei zu bekommen. Die verschiedenen Sorten bei Drillsaat und Einzelkornsaat zeigten vom Wuchs deutliche Unterschiede in dem trockenen Jahr 2015. Der Drusch erfolgte schon Ende August und Anfang September, wobei einige Hülsen aufplatzten. Sehr wichtig für einen guten Sojaertrag sei die hohe Fachkenntnis des Mähdrescherfahrers, da große Verluste von bis zu einem Viertel der Ernte möglich seien, die mit bis zu 800 Euro ökonomisch zu beziffern sind, gab Hörl zu bedenken.

Thomas Janasch befasste sich mit der Ertrags- und Qualitätsverbesserung bei Grünland.

Durch Schwefeldüngung und Nachsaat konnte der Ertrag und die Narbendichte gesteigert und die Grünlanderträge deutlich erhöht werden. Biobetriebe sollten auch auf die Schwefeldüngung bei Grünland ein Augenmerk legen, wenn beispielsweise mit einer zu geringen Menge an Mist oder Gülle gedüngt werde. Um Verbesserung der Michleistung ging es im nächsten Vortrag bei Johannes  Göbel aus dem Landkreis Schweinfurt. Mit der Inbetriebnahme einer zweiten Kraftfutterstation und gezielter Fütterung und Kotbeurteilung konnte die Leistung zwar nicht erheblich gesteigert werden, da die Trockenheit die Grünfütterung zunichte machte. Aber der Lerneffekt sei unheimlich groß gewesen.

Zur Reduzierung der Ammoniakverluste sollte der Versuch von Martin Schachner aus Gars am Inn beitragen. Die Behandlung der Gülle mit verschiedenen Zusätzen, wie effektive Mikroorganismen, Biolit, Pflanzenkohle, Bierhefe und separierte Gülle, wurden getestet. Die behandelte Gülle brachte der Meisteranwärter auf Grünlandparzellen aus. Es gab durchaus Mehrerträge bei separierter Gülle und Biolit, als auch bei Mehrfachzusatz. Jedoch die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes war nicht immer gegeben. Bei der Reduzierung der Ammoniumgehalte der Gülle seien die Ergebnisse uneinheitlich gewesen.                                                                                                                          

Zum Abschluss stellte Alexander Kern seinen Versuch vor. Der Betrieb in Modautal bei Darmstadt baut seit längerer Zeit Buchweizen zum Dreschen an. Buchweizen ist glutenfrei und für Allergiker interessant. Kern hatte für seinen Versuch eine Parzellenausstattung für Exaktversuche zur Verfügung. Sorten, Saatzeiten und Mischfruchtvarianten wurden verglichen. Leider konnten wegen der Trockenheit die üblichen Erträge von bis zu 25 dt/ha nicht erzielt werden. Aber die Unterschiede bei den Varianten, kamen dennoch zum Tragen. So hätten die höheren Saatstärken auch bessere Erträge gebracht. Von den Sorten her schnitt die kleinkörnige Sorte Kärnter Hadn auch im Ertrag schwächer ab.

Striegeln statt Spritzen

Mechanische Unkrautbekämfpung: Landwirte stellen Versuchsergebnisse vor

Rottenburg 27.07.2015. Im zweiten Jahr in Folge führten engagierte Landwirte den Versuch, Hackstriegeln statt
Spritzen, durch. Am Montag tauschten sich die teilnehmenden Landwirte, Vertreter des Wasserzweckverbands, des Bund Naturschutz und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie interessierte Bürger über die Ergebnisse
aus.

An dem Versuch nahmen Gerhard Patzinger, Stranz, Anton Lorenzer aus Münster und die Familie Wimmer, Steinbach teil. Volker Kahlert aus Niedereulenbach, der beim ersten
Versuch voriges Jahr dabei war, betreute das Projekt. Auf Getreideund Maisfeldern setzten die Teilnehmer die mechanische Methode des Hackstriegelns und des Harkens ein. Bei der Informationsfahrt berichteten sie von zufriedenstellenden Ergebnissen.  >> Mehr

Quellenhinweis: Bericht von Judith Heinrich, Rottenburger Anzeiger, vom 30. Juli 2015

Ökologischer Landbau und Artenschutz

BN und Ökofachschule organisierten Felderbegehung zu drei benachbarten Biobauern

Vilsheim/Gessendorf 30.07.2015. „Dass Ackerbau nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus gut funktionieren kann, zeigt sich seit Jahren. Voraussetzung hierfür ist allerdings die Einhaltung grundlegender Fruchtfolgegrundsätze.“ Dies war eine der Kernaussagen des langjährigen Naturland-Bauern Martin Lackermeier bei einem Felderrundgang entlang der eigenen und der Flächen der benachbarten Biobauern Josef Priller und Emil Forster im Raum Gessendorf in der Gemeinde Vilsheim. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Gesunder Boden – gesunde Lebensmittel“, welche von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe und der Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn durchgeführt wurde. Neben Martin Lackermeier und rund 50 Teilnehmern begrüßte der stellvertretende Vorsitzende der BN-Kreisgruppe, Paul Riederer, die Biobauern Emil und Felix Forster sowie den Vorsitzenden der BN-Ortsgruppe „Kleines Vilstal“, Johannes Selmansberger, der die Zusammenhänge zwischen dem ökologischen Landbau und dem Artenschutz erläuterte.

Eingangs stellte Lackermeier seinen Betrieb vor. Er bewirtschafte einen Gemischtbetrieb mit etwa 20 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche mit Ackerbau, Grünland, Ochsen- und Schweinemast mit Direktvermarktung. Bereits 1986 habe er umgestellt und sei damals einer der ersten Biobauern im Landkreis gewesen. Der Nachbarbetrieb von Josef Priller mit etwa 35 Hektar Ackerland und noch etwas Grünland wird seit sechs Jahren ökologisch bewirtschaftet. Sein Zweitbetrieb in den neuen Bundesländern werde ebenfalls ökologisch bearbeitet. Emil Forster bewirtschaftet zusammen mit seinen Söhnen Emil und Felix in Oberfroschham etwa 35 Hektar (überwiegend Ackerbau) seit 12 Jahren ökologisch. Angebaut werden Kleegras, Winterweizen, Winterroggen und Ackerbohnen. Beide Betriebe sind Mitglied beim Anbauverband Naturland, informierte Lackermeier.

Vor einem sehr schönen Rotkleebestand von Josef Priller ging Lackermeier auf die Bedeutung der alten landwirtschaftlichen Kulturpflanze Klee ein. Der Klee sei eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Pflanze im ökologischen Landbau verdeutlichte der Referent. Dies aber nicht nur für den rinderhaltenden Biobauern, sondern als Stilllegung auch für den viehlosen Betrieb. Mit seinem üppigen Wurzelwerk sorge der Klee für einen lockeren Boden, erschließe Nährstoffe auch in tiefen Bodenschichten und trage wesentlich zum Bodenaufbau bei. Durch die Schnittnutzung, fuhr Lackermeier fort, sei der Klee ein unerlässlicher Beitrag zur Beikrautregulierung im Ökolandbau. Speziell die Ackerkratzdistel werde durch häufiges Mähen stark zurückgedrängt. Es sei ein Jammer, bedauerte der Biobauer, dass diese ackerbaulich so wertvolle Pflanze in der konventionellen Landwirtschaft durch den Mais, der für den Boden kaum Positives bringe, so ins Abseits gedrängt worden sei. Die Mais-Lobby habe hier ganze Arbeit geleistet.

Vor seinem Kartoffelfeld stellte Lackermeier fest, dass man bei den heurigen Frühjahrsaussaaten die beiden vergangenen frostarmen Winter gemerkt habe. Die Frostgare, welche im Frühjahr normalerweise für lockere Böden sorge, war kaum vorhanden. In Bezug auf die reichlich vorhandenen Kartoffelkäfer und deren Larven stellte Naturschützer Johannes Selmansberger bedauernd fest, dass ein natürlicher Feind des Käfers, das Rebhuhn, in unseren Fluren kaum mehr vorkomme.

Während des Rundgangs erläuterte der erfahrene Biobauer auch die grundlegenden Fruchtfolgegrundsätze im Ökolandbau. Wichtig sei ein Wechsel zwischen Boden auf- und abbauenden Kulturen. Auch die Wirkung der Nutzpflanzen bei der Beikrautregulierung sei zu berücksichtigen. Nach dem unerlässlichen Klee (oder Kleegras) folge in der Regel der Weizen, da dieser zur Erreichung einer guten Backqualität einen hohen Stickstoffbedarf habe. Anschließend kämen Roggen als Speisegetreide oder Triticale zum Füttern, beides Kulturen mit einem geringeren Nährstoffbedarf und einer guten Beikrautunterdrückung. Danach könne eine Körnerleguminose (Ackerbohne, Erbsen, Soja) folgen. Hier sollte berücksichtigt werden, dass in den letzten Jahren bei den Erbsen aber zunehmend Wurzelerkrankungen aufgetreten seien, möglicherweise aufgrund von negativen Wechselwirkungen verschiedener Leguminosen. Nach einer stickstoffsammelnden Körnerleguminose könnte nochmals Weizen ausgesät werden. Die eher anspruchslosen Dinkel und Hafer könnten am Ende einer Fruchtfolge stehen, verdeutlichte Lackermeier.

BN-Ortsgruppenvorsitzender Johannes Selmansberger stellte bei der Führung, die auch zu einem inmitten der Ökoflächen liegenden wertvollen Biotop ging, die enorme Bedeutung des ökologischen Landbaus für den Artenschutz heraus. Im Gegensatz zu intensiv genutzten konventionellen Mais- und Getreideflächen mit ihren dichten Beständen, böten die Ökoflächen aufgrund der lichteren Bestände und der Artenvielfalt Lebensräume für viele Tierarten, deren Anzahl auf intensiv bewirtschafteten Flächen seit Jahren massiv zurückgehe. So fänden beispielsweise Feldlerchen auf Ökofeldern Platz zum Brüten und die Bienen freuten sich über blühende Klee-, Ackerbohnen- und Erbsenfelder, zeigte sich Selmansberger begeistert.

Anschließend wurde noch die Ochsenmast von Martin Lackermeier besichtigt. Die Tiere würden in einem Laufstall (Tretmiststall) mit offener Front und Auslauf ins Freie gehalten. Die Liegeflächen seien eingestreut. Die Jungtiere kaufe er, so der Biobauer, als Fresser von einem langjährigen Biobauernkollegen. Die Schlachtung erfolge im Alter von zwei bis zweieinhalb Jahren. Die Fleischvermarktung geschehe in Zusammenarbeit mit einer kleinen Metzgerei in der Nähe direkt an den Endverbraucher.

Versuchsfeld liefert nützliche Erkenntnisse

Die Öko-Versuchsfeldführung fand auch heuer wieder sehr großen Zuspruch

Landshut 21.07.2015. Dicht gedrängt standen die Interessenten kürzlich am Rande des Versuchsfeldes der Fachschule für ökologischen Landbau in Landshut-Schönbrunn bei der diesjährigen Führung, die von der Fachschule und der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe veranstaltet wurde. Schulleiter Johann Schneck zeigte sich angesichts der rund 150 Besucher, darunter aktuelle und ehemalige Studierende der Fachschule, Anbauberater und zahlreiche Biobauern, sehr erfreut und führte wie gewohnt fachkundig und engagiert durch die vielen Anbauparzellen.

Zu Beginn stellte Schneck die Daten des Versuchsfeldes dar. Es liegt im Isartal auf 385 Meter über Normalnull. Die Jahresniederschlagsmenge liege bei 700 Millimeter. Bodenart sei sandiger bis schluffiger Lehm auf kalkhaltigem Isarterrassenschotter und habe deshalb einen hohen pH-Wert. Der Boden sei wasserdurchlässig und deshalb gut befahrbar. Negativ seien die Neigung zu Trockenschäden und die unterschiedlichen Bodenverhältnisse, was Exaktversuche ausschließe. Trotzdem liefere das Feld viele interessante Erkenntnisse für den Schulunterricht und für aktive Biobauern, betonte der Schulleiter.

Die Fruchtfolge, fuhr Schneck fort, bestehe aus Klee, Wintergetreide, Sommerungen, Körnerleguminosen und nochmals Wintergetreide. Auf den ersten Parzellen seien im Herbst Gelb-, Weiß- und Inkarnatklee ausgebracht worden. Hier wurden auch heuer wieder Versuche mit Schwefeldüngungen als Patentkali und Bittersalz durchgeführt. Reiner Klee, so Schneck, reagiere sehr positiv auf Schwefel. Die Erträge seien annähernd doppelt so hoch wie auf den ungedüngten Parzellen. Zur Distelbekämpfung sei auch heuer wieder Wickroggen als Zwischenfrucht angesät worden. Der dichte Bestand und die gute Durchwurzelung entziehe den Disteln den Lebensraum und dränge diese deshalb stark zurück, verdeutlichte der Referent.

Beim Winterweizen experimentierte Schneck heuer mit mehreren neuen Sorten. So ergibt sich ein deutlich ausgeweitetes Sortenspektrum. Die Aussaat des Weizens erfolge wegen des anstehenden Schulbeginns bereits Anfang Oktober. Er habe aber damit keine schlechten Erfahrungen gemacht, so Schneck. Bei den Braugersten stellten im Ökolandbau weiterhin die kurzen bis sehr kurzen Sorten ein Problem dar, da die Beikrautunterdrückung sehr schwierig sei, bedauerte der engagierte Pflanzenbauer. Das „Highlight“ des diesjährigen Versuchsfeldes, verdeutlichte Schneck, seien die Haferbestände nach einer guten Zwischenfrucht als Gründüngung. Stolz sei er auch über eine Reihe von vom Aussterben bedrohten Ackerwildkräutern, wie der Kornrade, dem Sommer-Adonisröschen oder dem Ackerrittersporn, die auch heuer im Versuchsfeld vorkommen.

Die Veranstaltung endete mit einer Bewirtung durch die Studierenden des dritten Semesters und der reichhaltigen Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch im Kollegenkreis.

Permakultur - Eine Landschaft, die man essen kann

Velden. Keine Lust mehr auf konventionelles Gärtnern, weil die Schnecken den Salat und die Zucchini fressen und die Raupen den Kohl? Dann wird es Zeit für mehr Natürlichkeit. Der Garten ist total entgleist, alle Kräfte der Natur wenden sich scheinbar gegen die Bemühungen des Menschen. Und doch ist genug zum Essen da. Man kann lernen, wie man mit der Natur wirtschaftet, dabei gesünder lebt, den Boden schont, Nützlingsecken im Garten anlegt und auch wieder Freude am Kulturgemüse bekommt. Werden die Gemüsebeete nicht mehr gehackt  “ verunkrauten“ sie. Aber „Unkräuter“ gibt es nicht mehr, diese heißen jetzt „unerwünschte Beikräuter“. Doch genau diese bergen oft einen Schatz an wertvollen Inhaltstoffen für den Menschen, ein vielfaches mehr als hochgezüchtetes Kulturgemüse.  Ohne chemische Düngung und Pestizide und ohne den Boden auszulaugen.

Letzten Samstag unternahm die BN Ortsgruppe Oberes Vilstal eine Fahrt zum Mienbacher Waldgarten. Um 14:00 begann dort unsere Führung unter der Leitung von Hannelore Zech, der Eigentümerin des Permakulturgartens. Frau Zech stellte uns ihren Garten vor und zeigte uns wie man sich aus dem Garten ernähren kann und zwar mit allem was dort wächst. Die Gestaltung ihres Gartens durch Permakultur bringt nicht nur den Menschen viele Vorteile, sondern der ganzen Umwelt. Gemeint sind hier die Luft, die Wildtiere, das Bodenleben. „ Der Wurm ist der Ochs des armen Mannes“, mit diesem Zitat erläuterte sie die Anbaumethoden der Permakultur. Pflanzlicher Abfall, Kleintiermist und -streu und Schnittgut wird auf die Anbauflächen aufgetragen und zwar nicht nur an Beginn und Ende der Wachstumsphasen sondern während des ganzen Jahres. Viele verschiedene Pflanzen wachsen auf den Beeten und bilden dabei kleine Ökosysteme, die sich gegenseitig helfen. Die Bodenlebewesen wandeln die darauf liegende Biomasse laufend in Humus um, der für das Wachstum der Pflanzen von immenser Bedeutung ist. Der Boden liegt nicht offen, weitere „Unkräuter“ haben wenig Chancen zum Wachstum und Gießen wird meist überflüssig, da die Krume nicht austrocknen kann.

Wie schaut dann so ein Garten aus? Für konventionelle Gärtner eher wie „Wildnis“, für Naturliebhaber einfach herrlich.  „Eine Oase in der bayerischen Kulturlandschaft“, so bezeichnete Frau Zech ihren Garten. Er unterscheidet sich durch seinen bunten, durchgehenden Bewuchs wirklich deutlich von den leergeräumten Feldern rundum, auf denen immer nur eine Pflanze wachsen darf.  Werden dann noch Nützlingsbiotope wie Steinmauern  oder –haufen, Totholzhaufen, kleine Teiche und Insektenhotels eingebaut, erhält der Garten Struktur und der ökologische Wert steigt um ein Vielfaches. Nützlinge wie Eidechsen und viele Vögel finden Platz zum Leben und helfen dem Gärtner bei der Schädlingsbekämpfung. So entsteht eine Landschaft, die man essen kann. Natürlich kann man nicht die Landschaft essen, sondern was in ihr wächst. Und das sind nicht nur die üblichen Pflanzen wie Salat, Zucchini, Tomaten. Die Besucher erfuhren viel über essbare Kräuter, Gemüse und Beeren, die viele noch nicht kannten und die in früheren Zeiten ganz selbstverständlich zum Nahrungsangebot in Bauerngärten gehörten. Topinambur und Baumspinat sind dabei nur zwei Beispiele. Wenn die Schnecken so wie in diesem Jahr den gesamten Salat auffressen, kann man auf Salate und Gemüse ausweichen, die diesen Tieren nicht so gut schmecken.

Am Ende der 2 ½ stündigen Führung stärkte sich die Gruppe mit Kaffee und Kuchen und es wurde viel fachgesimpelt. Anschließend ging es mit dem Bus wieder zurück nach Velden. Nachdem diese Fahrt großen Anklang gefunden hatte, hat sich die BN Ortsgruppe entschlossen in Zukunft ähnliche Fahrten zu unternehmen.

Und die Kühe schauten zu

Der Bund Naturschutz organisierte die Besichtigung des Biohofes Zehetmeier in Streunweinmühle

Vilsbiburg/Streunweinmühle.  „Schon nach einer kurzen Zeit als Biobauern haben wir es bedauert, nicht schon viel früher auf ökologischen Landbau umgestellt zu haben.“ Diese Feststellung traf Paul Zehetmeier bei einer Besichtigung seines Biohofes in Streunweinmühle bei Vilsbiburg. Die Besichtigung, die einen sehr großen Besucherzuspruch fand, war Teil der Informationsreihe „Gesunder Boden – gesunde Lebensmittel“, welche derzeit von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau Schönbrunn durchgeführt wird.

Martin Lackermeier von der BN-Kreisgruppe ging in seiner Einführung auf die derzeitige Situation des Öko-Landbaus in Bayern ein. Nachdem in den vergangenen Jahren der Öko-Markt in deutlich größerem Maße zunahm als die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Bauern, hätten sich die Rahmenbedingungen, die eine Umstellung von konventioneller zur ökologischen Landwirtschaft reizvoll machten, in den vergangenen Monaten gravierend verändert. Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, der ja eine deutliche Zunahme des Öko-Landbaus in Bayern bis 2020 will, habe die Förderung der Ökobauern im bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (Kulap) deutlich verbessert, sowohl bei der Flächenprämie als auch bei der Kombination einzelner Fördermöglichkeiten. Außerdem seien im vergangenen Jahr die konventionellen Erzeugerpreise beim Getreide als auch bei der Milch erheblich zurückgegangen. Der größere Abstand zu den Biopreisen müsste auch einen Anreiz zur Umstellung darstellen, erläuterte Lackermeier.

Anschließend stellten Paul und Edeltraud Zehetmeier ihren Betrieb, der seit 2008 ökologisch bewirtschaftet wird und Mitglied beim Anbauverband „Biokreis“ ist, vor. Bewirtschaftet werden, so Zehetmeier, 58 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 31 Hektar Acker- und 27 Hektar Grünland. Auf den Feldern würden Weizen, Kleegras, Silomais, Triticale, Ackerbohnen und Dinkel angebaut. Der Viehbestand, berichtete der Biobauer weiter, bestehe aus 70 Milchkühen plus Jungtieren. Diese würden in einem Laufstall, der bereits 1978 erbaut wurde, sowie in Ausläufen und auf der Weide gehalten. Vor einigen Jahren habe der Betrieb die immer schwieriger werdende Situation auf dem Pachtmarkt negativ zu spüren bekommen, als eine größere Pachtfläche verloren ging. Dadurch sei der Viehbestand, so Zehetmeier, im Verhältnis zur bewirtschafteten Fläche zu hoch geworden. Erfreulicherweise habe man aber im Bayerischen Wald einen Partnerbetrieb gefunden, der die Jungtieraufzucht übernehme. 

Auf der Weide praktiziere man das System der Kurzrasenweide. Hier werde der Aufwuchs durch gezieltes Beweiden relativ kurz gehalten. So sei das Futter immer frisch und enthalte viel Energie. Da die Weideflächen in Hofnähe ziemlich groß seien, müsse bei normaler Witterung in der Weidesaison im Stall nicht mehr viel zugefüttert werden. Eingesetzt würde ausschließlich eigenes Futter, betonte der Biobauer. Nicht unproblematisch sei die Lage der Weideflächen direkt neben der Großen Vils. Bei Hochwasser würden fast alle Flächen überschwemmt. Aufgrund der Nässe und der Verschmutzung des Aufwuchses müssten die Kühe dann einige Zeit im Stall bleiben. Die meiste Milch, berichtete Edeltraud Zehetmeier, werde an eine bekannte Biomolkerei in Andechs geliefert. Ein kleiner Teil werde von einem auswärtigen Käser abgeholt und zu Schnittkäse in verschiedenen Geschmacksrichtungen verarbeitet. Der Verkauf erfolge dann neben anderen Bioprodukten im eigenen kleinen Hofladen. Angesprochen auf die Tiergesundheit, berichtete das Biobauernehepaar, dass auftretende Krankheiten überwiegend homöopathisch behandelt würden. Am besten sei aber eine Gesundheitsvorsorge über die Haltungsform mit viel Bewegung, Frischluft und frischem Futter. Man akzeptiere auch eine etwas geringere Milchleistung, da dies durch eine bessere Tiergesundheit und eine höhere Lebensleistung der Kühe kompensiert werde.

Zum Abschluss der interessanten Führung wurden die Besucher noch mit einer Brotzeit aus eigenen Erzeugnissen bewirtet und es gab noch reichlich Gelegenheit zum Fachsimpeln. Auch wies Martin Lackermeier auf die nächste Öko-Veranstaltung hin: Am 29. Juni wird ab 19 Uhr im Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn das Versuchsfeld mit verschiedenen Kulturarten, Sortenversuchen und Anbaumethoden der Fachschule für ökologischen Landbau vorgestellt.

Das Innenleben einer Ökomühle

Vom Getreidekorn zum Biomehl – BN organisierte Mühlenbesichtigung

Auf eine sehr große Resonanz stieß die Besichtigung des größten Verarbeiters von Ökogetreide in Deutschland, der Landshuter Meyermühle. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Gesunder Boden – gesunde Lebensmittel“, die derzeit von der Kreisgruppe Landshut des Bundes Naturschutz (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn durchgeführt wird. Michael Hiestand, geschäftsführender Vorstand der Mühle, stellte eingangs fest, dass man nicht nur ökologisch erzeugtes Getreide zum Biomehl verarbeite, sondern dass der ökologische Gedanke wesentlicher Bestandteil der Firmenphilosophie sei. So werde beispielsweise die Pkw-Flotte mit Pflanzenöl betrieben und etwa ein Drittel des verbrauchten Stroms selber mit Wasserkraft erzeugt. Außerdem habe man seit 20 Jahren eine Öko-Audit-Zertifizierung. Während des mehrstündigen Rundgangs durch die Mühle zeigten und erklärten Michael Hiestand und Betriebsleiter Michael Hemmer den über hundert Teilnehmern den Produktionsablauf vom Getreidekorn bis zum Biomehl.

Martin Lackermeier, Fachbeirat der BN-Kreisgruppe und Gruppensprecher der Landshuter Naturland-Bauern, stellte fest, die Biobauern im Landshuter Raum seien sehr froh, einen so bedeutenden Getreideverarbeiter in so räumlicher Nähe zu haben. Auch aus eigener Erfahrung könne er feststellen, dass die Meyermühle über lange Jahre ein sehr verlässlicher Partner der Biobauern sei.

Verstummt das Summen der Bienen?

Vortrag von Johannes Selmansberger beim Bund Naturschutz über die Ursachen des alarmierenden Bienensterbens

Vilsheim. Über ein Thema, das keinen kalt lassen kann, referierte der Imker und Vorsitzende der BN-Ortsgruppe „Kleines Vilstal“, Johannes Selmansberger, vor über 50 interessierten Zuhörern im Gasthof Stadler. Anschaulich zeigte der Referent die Jahrtausende alte Beziehung zwischen Mensch und Honigbiene auf. So stufte er die Biene nach Rind und Schwein als das drittwichtigste Nutztier des Menschen ein. Mit schockierenden Zahlen belegte Selmansberger den dramatischen Rückgang der Bienenvölker in Deutschland, die sich seit 1991 von einer Million auf rund 600 000 verringerten.  Fachlich sorgfältig recherchiert und mit Fotos anschaulich erklärt erläuterte er den Zuhörern die Ursachen des weltweiten alarmierenden Rückgangs der Honigbienen.

Der Referent zeigte in seinem Vortrag viele Details auf: Wer weiß schon, dass eine Biene nur 0,1 Gramm wiegt, mit fünf Augen sieht und über 450 Volt Oberflächenspannung bei der Rückkehr zum Stock haben kann? Selmansberger  lieferte imposante Zahlen zum Nutzen von Bienen: dass beispielsweise aus einem Bienenstock in 100 000 Zellen 1,2 Kilogramm Wachs produziert werden, die wiederum aus einzelnen 0,0008 Gramm wiegenden Schuppen gebildet werden, oder dass die jährliche Bestäubungsleistung der Bienen auf 265 Milliarden Dollar geschätzt wird. Der Vortragende verstand es, die Zuhörer über die Wunderwelt der Bienen zum Staunen zu bringen:  200 000 Eier legt die Königin pro Jahr, in ihren fünf Lebensjahren sind das eine Million Eier! Dabei entscheidet die Königin, welche Eier sie zu Arbeiterbienen befruchtet und aus welchen unbefruchteten Eiern Drohnen schlüpfen. Der Energiebedarf einer Biene pro Minute entspricht einem Zehntel ihres Körpergewichts. Auch Fachbegriffe, die jedem Imker geläufig sind, wie Schwarmintelligenz, Schwänzeltanz oder Gelee Royal, das für Langlebigkeit der Bienenkönigin sorgt, fehlten in diesem Vortrag nicht.

Und natürlich wurde das Thema Honig, den Selmansberger als „gespeicherte Sonnenenergie“ bezeichnete, nicht ausgespart. So erfuhren die Zuhörer, dass ein Bienenvolk 300 Kilogramm Honig im Jahr erzeugt, wovon die Bienen 90 Prozent selber verbrauchen. Dass Honig nicht nur ein Süßungsmittel, sondern ein sinnvolles Lebensmittel ist, das auch als Medikament eingesetzt wird, veranschaulichte der Referent mit einer Grafik, die alle Inhaltstoffe wie Fermente, Vitamine oder Minerale aufzeigte. Die Deutschen seien große Honigverbraucher, aber 80 Prozent des verkauften Honigs würden importiert und unzureichend gekennzeichnet, monierte der Referent.

Im zweiten Teil des Vortrags ging Selmansberger auf die Ursachen des weltweiten Bienensterbens ein. Ein großes Problem aus Sicht der Imker seien die großen Mengen der in der Landwirtschaft eingesetzten chemischen Mittel, welche nachweislich einen schädlichen Einfluss auf die Vitalität der Bienenvölker haben. Noch nie seien weltweit so viele Pestizide in der Landwirtschaft eingesetzt worden wie heute. Vor allem die immer häufiger verwendeten Neonikotinoide, welche teilweise über 7000 mal giftiger seien als das längst verbotene DDT, hätten sehr negative Auswirkungen auf die Bienen, da sie auch im nicht tödlichen Bereich erhebliche Schäden an der Gesundheit eines Bienenvolkes anrichten können, so Selmansberger. Die EU habe nun für drei dieser Beizmittel ein zweijähriges Anwendungsverbot erlassen. Dagegen klagen aber die großen Chemiekonzerne. Verschiedene Gifte würden überdies nicht nur bei Bienen, sondern bei allen anderen Insektenarten und durch die Nahrungskette auch bei Singvögeln zu einem drastischen Rückgang führen. Das Bundesumweltamt bestätige eine Todesrate von 100 Prozent bei Amphibien. Der Referent führte zur Untermauerung seiner Thesen wissenschaftliche Studien aus Frankreich, Niederlande und Belgien an. Von den Chemiekonzernen bezahlte Studien führten verständlicherweise stets zu verharmlosenden Ergebnissen. Oftmals würde  die Schädlichkeit verharmlost, indem man den Rückgang der Biene allein auf das Auftreten der Varroa-Milbe zu schieben versuche, so der Referent. Er bedauerte, dass der Bauernverband Unterschriften für die Wiederzulassung der momentan verbotenen Pestizide sammle.

Neben der Agrochemie lleiden die Bienen zunehmend an einem Mangel beim Nahrungsangebot, verdeutlichte Selmansberger mit zahlreichen Bildern. Landschaften würden ausgeräumt, Feldraine umgepflügt. Blumenwiesen gäbe es kaum noch. Die noch vorhandenen Wiesen kämen durch häufige Schnittnutzung und intensive Düngung nicht mehr zum Blühen. Eine rühmliche Ausnahme sei das Gebiet südlich von Vilsheim mit den Vilswiesen und dem Ziegelberg. Diese Kulturlanschaft bezeichnete Selmansberger als Bienenparadies. Er zeigt sich hocherfreut, dass hier viele Landwirte sehr naturverträglich wirtschaften. Dies habe auch einen sehr positiven Effekt auf die gesamte Artenvielfalt. Hier fänden die Bienen ausreichend vielfältige Pollennahrung, die für den Aufbau und die Überwinterung der Völker mit entscheidend sei.  In Gebieten mit einer großen Biogasanlagendichte und den vielen „Maiswüsten“  sei dies nicht mehr gegeben, bedauerte Selmansberger. Die zum Teil unzureichenden Lebensbedingungen für Bienen auf dem Lande verleite viele Imker dazu, nach der Rapsblüte ihre Bienenstöcke in der Stadt aufzustellen.  Die vielen Parks und Gärten seien ein besserer Lebens- und Nahrungsraum als die ausgeräumte Agrarlandschaft. Um die Bienen zu retten, sei eine Agrarwende von Nöten. Lebensräume müssen neu gestaltet werden, der Gifteinsatz in der Landwirtschaft müsse minimiert werden.  Die Politik sei gefordert, hier entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Imkerei auf dem Lande stehe und falle mit der multifunktionalen kleinbäuerlichen Landwirtschaft, betonte Selmansberger am Schluss seines Vortrags, an den sich eine rege Diskussion anschloss.

Regenwürmer – wichtige Nützlinge

Vortrag von Roswitha Walter über die positiven Auswirkungen eines guten Regenwurmbestandes

„Die Regenwürmer fördern durch ihre vielfältigen Leistungen die Bodenfruchtbarkeit und sind Zeiger eines biologisch aktiven Bodens“. Dies war eine Kernaussage von Roswitha Walter vom Institut für ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising-Weihenstephan bei ihrem Vortrag zum Thema „Regenwürmer – wichtige Nützlinge für Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität“ im Gasthof „Zur Insel“ in Landshut. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Gesunder Boden – gesunde Lebensmittel“, welche derzeit von der Kreisgruppe Landshut des Bund Naturschutz (BN) und der Fachschule für ökologischen Landbau in Schönbrunn durchgeführt wird.

In seiner Einführung stellte Veranstaltungsleiter Martin Lackermeier von der BN-Kreisgruppe fest, dass Regenwürmer für Landwirtschaft und Gartenbau ungeheuer wichtig und unerlässlich seien. In der heutigen, häufig von einseitigen Fruchtfolgen gekennzeichneten Landwirtschaft hätten sie aber oft einen schweren Stand.

Roswitha Walter stellte zu Beginn ihres Vortrages fest, dass Regenwürmer die wichtigste aktiv das Bodengefüge verändernde Tiergruppe seien. Sie lockerten und belüfteten den Boden, ihre Röhren dienten als Drainagen zum Eindringen von Niederschlägen in den Boden und zur Reduzierung der Bodenerosion. Ferner würden Verkrustungen aufgebrochen und die Sauerstoffversorgung im Boden verbessert. Vor allem in schweren Böden könnten Regenwürmer auch sehr wichtig für eine bessere Wurzelausbildung der Nutzpflanzen sein.

Anschließend ging die Referentin auf die enormen Durchmischungsleistungen der Regenwürmer ein. Organisches Material wie Stroh, Mist, Gülle oder Mulch würden in den Boden eingemischt. Die Verrottung und die Nährstoffnachlieferung würden dadurch beschleunigt. Die Feindurchmischung von organischem Material und Mineralerde im Darm der Regenwürmer könne kein Bodenbearbeitungsgerät leisten. Zur Verdeutlichung der umgesetzten Mengen stellte Roswitha Walter fest, dass auf einem Hektar Ackerfläche im Zeitraum von der Getreideernte bis zur Maisansaat im nächsten Frühjahr bis zu sechs Tonnen Stroh eingemischt werden könnten.

Regenwürmer schafften mit ihrem Röhrensystem und ihrem Kot aber auch günstige Bedingungen für viele andere nicht grabende Bodenlebewesen. Sie seien selbst aber auch Beute für Käfer und Vögel und förderten somit auch die Biodiversität, verdeutlichte die Referentin.

Unterschieden würden die Regenwürmer nach den Bodenschichten, in denen sie lebten. Streubewohner lebten nahe der Bodenoberfläche und bildeten kaum Röhren im Boden. Endogäische Arten lebten im Mineralboden bis zu etwa 60 cm Tiefe. Sie graben ständig horizontale Röhren und sorgten für eine Feindurchmischung. Die Tiefgräber legten nahezu senkrechte Röhren bis in den Unterboden an und brächten Pflanzenreste bis in tiefe Bodenschichten.

Maßnahmen zur Förderung des Regenwurmbestandes, fuhr Roswitha Walter fort, seien reichhaltige Fruchtfolgen (möglichst mit Klee- oder Luzerne-Gras-Gemengen), organische Düngung (Mist, Gülle, Gründüngung, Stroh), reduzierte Intensität der Bodenbearbeitung (nicht so viel Pflügen, Vermeiden von Bodenverdichtungen), kleinräumige Nutzungsvielfalt und unbewirtschaftete Teile wie Randstreifen und Hecken. Natürlich seien auch Agrarumweltmaßnahmen, wie die Umstellung zum ökologischen Landbau, Winterbegrünungen, Mulchsaat und die Anlage von Blühstreifen positiv. Die Möglichkeiten, den Regenwurmbestand zu fördern, seien vielfältig. Wichtig sei es, die einzelnen Glieder des Bewirtschaftungssystems optimal aufeinander abzustimmen, verdeutlichte die Referentin abschließend.

BREITES BÜNDNIS FORDERT ABSCHAFFUNG VON TIERFABRIKEN, UND AUSSTIEG AUS FREIHANDELSABKOMMEN TTIP

Berlin 17.01.2015. Ein breites Bündnis aus Umwelt-Verbraucher-, Bauernorganisationen und entwicklungspolitischen Initiativen rief erneut zu Protesten anlässlich der Grünen Woche 2015 in Berlin auf. "Die Leistungsschau der Agrarindustrie auf der grünen Woche trifft nicht mehr die Wünsche der Verbraucher und vieler Bauern, die Bauern bleiben wollen", so Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BN und BUND, einer der Hauptredner bei der Kundgebung am 17.Januar. "Wir benötigen Obergrenzen für Tierställe und Umbau zu artgerechten Haltungssystemen, in denen die Tiere gesund bleiben und zwar möglichst ohne Antibiotikaeinsatz. Betriebe, wie die des agrarindustriellen Straathof, der wegen permanenter Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in das Visier der Ermittler gelangt ist, müssen endlich ganz gestoppt werden, auch in Bayern, weil deren Haltungsbedingungen zwangsläufig zum Einsatz von Antibiotika und anderen negativen Folgeerscheinungen führen", so Weiger.

Weitere Themen der Kundgebung waren die drohende Neuzulassung gentechnisch veränderter Pflanzen zum Anbau in der EU, und die geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada und den USA, CETA und TTIP.

Unter den lt. Veranstalter genannten 50.000 Demonstration befanden sich auch viele Landshuter, welche extra zu dieser Kundgebung nach Berlin gereist waren. Sie forderten ein politisches Umdenken von der Kanzlerin.

Heinrich Inkoferer, BN Kreisgruppe Landshut, hat erneut viele Eindrücke von der Kundgebung fotografisch erfasst und stellt diese zur Ansicht unter https://www.flickr.com/photos/114961713@N07/sets/72157650352720032/

Schutzbündnis Tier und Umwelt Landshut gegründet

Die Firma VION hat einen Antrag auf Erweiterung des Schlachthofes auf eine Kapazität von 21.000 Schweine pro Woche gestellt. Das bedeutet, dass in Landshut in Zukunft mehr als eine Million Schweine pro Jahr geschlachtet werden, was die gegenwärtige Zahl der Schlachtungen fast verdoppelt. Diese Pläne haben bei Bekanntwerden in der Öffentlichkeit bereits erhebliche Proteste ausgelöst.

Wo massenhaft Tiere „produziert“ werden, wie im Landkreis Landshut, müssen auch  massenhaft Tiere im Akkord  und mit möglichst automatisierter Technik getötet werden und umgekehrt. Laut Agrarbericht des Bayerischen Landwirtschaftsamtes wurden im Jahr 2012 im Landkreis Landshut 371.500 Schweine gemästet. Seither sind weitere Schweinemastplätze genehmigt und gebaut worden. Sollte die Schlachtkapazität am Schlachthof Landshut wie geplant erhöht werden, ist der Bau von weiteren Schweinemastställen vorprogrammiert trotz Trinkwasserprobleme (Nitrat- und Pestizidgrenzwerte werden in manchen Brunnen überschritten) und trotz des zunehmenden Protestes der von einem neuen Maststall betroffenen Bevölkerung. Die Spirale dreht sich weiter!

Nun haben sich in Landshut eine Reihe von Organisationen, Bürgerinitiativen und Parteien zusammengeschlossen, um gemeinsam als „Schutzbündnis Tier und Umwelt Landshut“ mit verschiedenen Aktionen auf die Zusammenhänge der oben erwähnten, nicht wünschenswerten Entwicklung aufmerksam zu machen. Auch sollen Wege aufgezeigt werden, die aus der Spirale des Wachstumzwanges herausführen könnten.

Bürger, die bis zum 28. Januar 2015 Einwendungen gegen die Pläne von VION eingereicht haben, sind eingeladen, am Erörterungstermin zu diesem Verfahren am 11. Februar 2015 teilzunehmen und gegebenenfalls die Einwände persönlich vorzutragen. Die Erörterung findet im Neuen Plenarsaal im Rathaus, Altstadt 315, Landshut statt.