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Newsletter / Naturschutznachrichten

Freimessen heißt Freisetzen

Landshut, 08.09.2020. Seit nun mehr als drei Jahren werden in einer ersten Stufe die weniger radioaktiv belasteten Teile des Atomkraftwerkes Isar 1 zurückgebaut. Dabei fällt sowohl Abfall mit einer mittleren radioaktiven Belastung an (für diesen wird auf dem Gelände eine weitere Halle gebaut, die radioaktive Belastung vor Ort wird dadurch erhöht) als auch Abfälle, die freigemessen werden. Letzteres bedeutet, dass ihre mittlere Kontamination als so gering erachtet wird, das diese Materialien wie normaler Hausmüll entsorgt oder aber als Wertstoffe wieder verwendet werden können. Auf diese Weise gelangen große Mengen gering kontaminierter "Wertstoffe" in die Umwelt und über die Verbrennung in die Luft und führen zu einer Erhöhung radioaktiver Strahlung im Umfeld ihrer Entsorgung, darum "Freimessen heißt Freisetzen". Mit einem offenen Brief an die örtlichen Mitglieder des Verbandsrates des Müllzweckverbandes Schwandorf (LR Peter Dreier und OB Alexander Putz) hat die BN-KG auf das Problem aufmerksam gemacht und weitere Informationen angefordert. Bis dato ist keine Antwort auf den offenen Brief eingegangen. 

Zusätzliche Belastung

Landshut 31.01.2017. (rüd) Sobald wie möglich will der Bund Naturschutz (BN) Klage gegen den Rückbau des Atomkraftwerks Isar 1 im Landkreis Landshut einreichen. Diesen Schritt verteidigte BN-Vorsitzender Prof. Dr. Hubert Weiger am Montag bei einer Pressekonferenz in Landshut. Die Abbruch-Genehmigung seitens des Umweltministeriums schaffe einen Präzedenzfall und führe zu einer zusätzlichen Belastung der Bevölkerung, so Weiger. Der hoch radioaktive Atommüll müsse in Castoren im Zwischenlager bleiben – weit über die genehmigte Zeit von 2046 hinaus. So sei die Sicherheit der Bevölkerung nicht gewährleistet. Das Zwischenlager liege außerdem in der Einflugschneise des Münchner Flughafens und könne dem Absturz eines größeren Verkehrsflugzeugs nicht standhalten. Weiger und seine Mitstreiter wandten sich unter anderem auch dagegen, schwach radioaktives Material zu verbauen, etwa in Straßen. „Die Belastungsgrenzen sind absolut überholt.“ Auch andere Themen wurden behandelt. Das einzig Positive am sonst vom BN immer wieder kritisierten Bundesverkehrswegeplan sei die Entscheidung zur Donau, sagte Weiger. Der Fluss könne nun auf einer rund 70 Kilometer langen Strecke zwischen Straubing und Vilshofen (Kreis Passau) wieder frei fließen. Der Bund Naturschutz will sich künftig auch verstärkt um Luchs und Wolf kümmern. Es gehe nichtan, den Wolf für alles verantwortlich zu machen, was in der Landwirtschaft schieflaufe. Dies lenke nur von den Fehlentwicklungen in der Agrarpolitik ab, die die Landwirtschaft gefährdeten, sagte BN-Landesbeauftragter Richard Mergner. Karl Haberzettl, Vorsitzenderder BN-Kreisgruppe Passau, sprach sich für eine „Soko Luchs“ und ein grenzüberschreitendes Luchs-Monitoring mit Tschechien aus. Die Mitgliederzahlen des BN haben sich positiv entwickelt. In Niederbayern gehörten der Organisation Ende des vergangenen Jahres mehr als 20100 Mitglieder an, 225000 in Bayern. Organisiert sind die Mitglieder in einem flächendeckenden Netz von 76 Kreisgruppen und rund 600 Ortsgruppen. Der BN ist nach eigenen Angaben der älteste und größte Umweltschutzverband Bayerns.

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Quelle: Landshuter Zeitung vom 31.01.2017

Atom-Zwischenlager ohne Ende?

14.06.2016. Die Hoffnung, das Thema Atomkraft und die damit einhergehenden Gefahren einer radioaktiven Verseuchung großer Gebiete rund um die Atomanlagen nach Räumung des Zwischenlagers in Niederaichbach im Jahr 2047 ad acta legen zu können, ist endgültig zerschlagen worden: Laut einem in dritter Lesung beschlossenen Kapitelteil des Abschlussberichtes der Endlagersuchkommission kann dieEndlager-Standortsuche frühestens im Jahr 2058 beendet werden, so dass sich die Inbetriebnahme eines Endlagers voraussichtlich in das nächste Jahrhundert verschiebt.

Countdown für deutsche Atomkraftwerke

Landshut / Niederaichbach 17.04.2016. Der Countdown für Isar 2 läuft – eigentlich. 2022 soll das zweite der am Standort angesiedelten Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Damit über den Atomausstieg nicht gar noch einmal debattiert wird,wollen die Atomkraftgegner nicht locker lassen. Sie fordern „Isar 2abschalten!, Nasslager räumen! Zwischenlager sichern!“. Zu einer vom Bündnis für Atomausstieg und dem Bund Naturschutz in Bayern organisierten Demonstration in Niederaichbach kamen deshalb am Sonntag, den 17. April 2016, nicht nur hiesige Gegner der Kernenergie zusammen, auch Gruppen aus der Oberpfalz reisten an, zumal zwei Redner auch bekannte Gesichteraus dem Kampf gegen eine Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorfwaren. >> Mehr

Quelle: Landshuter Zeitung vom 18. April 2016

Eine Fotostrecke dieser Demonstration wurde von BN-Mitglied Heinrich Inkoferer aufgenommen und ist sichtbar unter https://www.flickr.com/photos/114961713@N07/sets/72157667190467486

Zwischenlager noch lange Zeit gefährlich

Landshut 18.02.2016. Beim Februar-Treffen der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe im Café Himmel in Landshut berichtete Dr. Wilfried Attenberger von der Fachtagung „Kriterien für die Standortauswahl eines Atommüll-Endlagers“, die kürzlich in Berlin stattfand. Attenberger hat an dieser Tagung in seiner Eigenschaft als stellvertretender Sprecher des Landesarbeitskreises Energie des Bund Naturschutz in Bayern (BN) und als Fachbeirat der BN-Kreisgruppe teilgenommen. Der Bundestag habe am Ende der letzten Legislaturperiode ein Gesetz für die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle beschlossen. Am Anfang dieser Legislaturperiode wurde eine Kommission eingesetzt, um das Gesetz zu bewerten und ein Vorgehen bezüglich des Suchverfahrens vorzuschlagen, berichtete der Physiker.

Für die Region Landshut habe dieses Gesetz direkte Auswirkungen, da sich in Niederaichbach ein Atommüllzwischenlager befinde. In diesem werden bis zu dem geplanten Ende des Betriebs des Atomkraftwerks Isar 2 bis zu 152 Castorbehälter stehen. In diesen Behältern seien hochradioaktive abgebrannte Brennelemente eingelagert, wobei der radioaktive Inhalt eines einzigen Behälters die bei dem Unfall von Tschernobyl freigesetzte Menge übersteige. Wenn die Produktion von Atommüll nicht gestoppt wird, so Attenberger, werde in Niederaichbach insgesamt eine Masse von 1500 Tonnen hochradioaktivem Müll lagern. Der gefährliche Abfall werde dort so lange bleiben, bis der Transport in ein Endlager erfolgen kann. Die Suche nach einem Standort für die dauerhafte Lagerung hochradioaktiver Abfälle wird von der Bundesregierung nach dem Scheitern des Lagers Gorleben als  gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet. Die von Bundestag und Bundesrat berufene Kommission „Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ soll die Suche nach dem Standort vorbereiten, der bestmögliche Sicherheit für eine dauerhafte Aufbewahrung der Abfälle gewährleisten soll.

Die Tagung in Berlin habe die Risiken für alle Bewohner in der Landshuter Region und weit darüber hinaus deutlich aufgezeigt, so Attenberger. Schon nach dem offiziellen Zeitplan sei eine Räumung des Zwischenlagers im vorgesehenen Jahr 2045 illusorisch. Die Einlagerung in ein Endlager soll im Jahr 2051 beginnen und bis 2080 dauern. Eine genauere Analyse der unterschiedlichen Verfahrensschritte, die Professor Bruno Thomauske – einer der Vorsitzenden des entsprechenden Arbeitskreises – vorgenommen hat, enthülle jedoch, dass mit einem Beginn der Einlagerung nicht vor 2083 zu rechnen sei und die Räumung des Zwischenlagers in  Niederaichbach sich mindestens bis 2130 hinziehen werde. Noch lange Zeit gehe somit vom Atommüllzwischenlager Gefahr für die Bevölkerung aus, führte der Referent aus.

Daher fordere der Bund Naturschutz, so Attenberger, zu aller erst ein sofortiges Ende der Produktion von Atommüll durch das AKW Isar 2. Darüber hinaus sei eine entsprechende sicherheitstechnische Aufrüstung des Zwischenlagers in Niederaichbach erforderlich. Eine zusätzliche Einlagerung von Abfall aus Sellafield und La Hague könne auch erst nach einer vergleichenden Sicherheitsanalyse und einer entsprechenden Nachrüstung der Lagerhalle erfolgen.

Auch die Atomkatastrophe vor 30 Jahren in Tschernobyl und die vor fünf Jahren in Fukushima mahnen zum schnellen Ausstieg aus dieser riskanten Technologie, stellte Kreisgruppenvorsitzende Kathy Mühlebach-Sturm fest. Zur Erinnerung daran finde am 17. April ab 13 Uhr eine Demonstration mit Kundgebung am AKW-Standort Ohu statt. Der Bund Naturschutz rufe schon heute die Bevölkerung zur zahlreichen Teilnahme auf.

Sicherheit der Atommülllager in Bayern muss neu überprüft werden

15.03.2015. Der BUND Naturschutz fordert die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf auf, an den drei Atommüllzwischenlager-Standorten in Bayern unverzüglich Sicherheitsüberprüfungen vorzunehmen.  „Es ist inakzeptabel, wenn das zuständige bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz nach Aufhebung der Genehmigung für eines der Zwischenlager in Brunsbüttel nun so tut, als gäbe es an den bayerischen Standorten in Ohu, Gundremmingen und Grafenrheinfeld keinerlei Sicherheitsprobleme“, kritisiert Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz. „Die Ministerin muss umgehend nachweisen, dass die bayerischen Zwischenlager beispielsweise gegen Terrorattacken und Flugzeugabstürzen umfangreich geschützt sind. Aus unserer Sicht müssen an allen bayerischen Standorten neue Genehmigungen für das Zwischenlagern hoch radioaktiver Brennelemente beantragt werden, die strengeren Sicherheitskriterien genügen als bisher. Bis zur Klärung der offenen Fragen dürfen keine weiteren Castor-Behälter in diese Lager gebracht werden“, sagte Weiger.

Für den BUND Naturschutz nicht glaubhaft ist die Darstellung der Atomaufsicht von Bund und Ländern, es gebe trotz Aufhebung der Genehmigung für das Zwischenlager in Brunsbüttel bei den anderen Atommüll-Lagern in der Bundesrepublik und in Bayern keine Sicherheitsprobleme. Auch wenn das dazugehörende Urteil des Oberverwaltungsgerichts Schleswig nur die Zwischenlagerung hochradioaktiver Brennelemente in Brunsbüttel betreffe, gingen dessen Folgen weit darüber hinaus. Da alle Zwischenlager nahezu gleichzeitig geplant, genehmigt und gebaut worden seien, bestünden die oder ähnliche Defizite mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an anderen Standorten.

„Die Sicherheitsüberprüfungen müssen an allen bayerischen Atommüll-Zwischenlagern für die Öffentlichkeit und die Gerichte transparent und nachvollziehbar durchgeführt werden. Misslingt dies, dann ist das ein Beleg dafür, dass Atomenergie und Rechtstaat miteinander unvereinbar sind. Dann bleibt als Konsequenz nur das unverzügliche Abschalten der Atomkraftwerke, also auch von Isar 2“, sagte der BUND Naturschutz-Vorsitzende Weiger.

Rückbau ISAR I

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zum Rückbau des AKW ISAR I sind die Antragsunterlagen für die Stilllegung und den Abbau von ISAR I unter  http://www.stmuv.bayern.de/umwelt/reaktorsicherheit/genehmigung/kki_1.htm  einsehbar. Bis Mitte Mai können Einwendungen erhoben werden. Das Bündnis für Atomausstieg Landshut, dem die BUND-Naturschutz-Kreisgruppe angehört, hat in zwölf Punkten zu den Ausführungen im Sicherheitsbericht bzw. zur Umweltverträglichkeitsprüfung Stellung genommen und Einwendungen formuliert, da man durch die geplante Vorgehensweise, die Rechte auf körperliche Unversehrtheit und auf den Schutz des Eigentums nicht gewahrt sieht. Mit der dieser Stellungnahme angehängten Liste, können auch Sie Einwendungen erheben. Die Unterschriftenliste kann hier heruntergeladen werden. Bitte geben Sie die unterzeichnete Liste bis spätestens 12. Mai 2014 in der Kreisgeschäftsstelle des Bund Naturschutz Landshut Altstadt 105, 84028 Landshut - Nähe Narrenbrunnen ab. >> Unterschriftsliste